Kiels Bevölkerungswachstum stagniert seit Jahren. 2020 verzeichnete zwar einen positiven Wanderungssaldo, es zogen also mehr Leute nach Kiel als von Kiel weg. Andererseits gab es mehr Todesfälle als Geburten. Das Jahr 2020 endete mit einem Plus von 46 Personen im Vergleich zu 2019, aber einem Minus von 1.327 Personen im Vergleich zu 2017.
Der jährliche Sozialbericht ist immer nach dem gleichen Schema aufgebaut, sodass Vergleiche mit vergangenen Jahren möglich sind. Gleichzeitig hat jeder Sozialbericht ein Schwerpunktthema, das ist diesmal die Inklusion und die Integration durch den Sport. Der aktuelle Sozialbericht 2021 beschreibt Kiel im Jahr 2020.
Enige Zahlen zur Kieler Bevölkerung und zur Wohnsituation Ende 2020
- 247.863 Einwohner*innen
- Es entstanden 499 neue Wohnungen.
- 15.526 Personen zogen nach Kiel.
- 15.194 Personen zogen aus Kiel weg.
- Es wurden 2.392 Babys geboren.
- 2.558 Personen starben.
- 28 Prozent der Kieler Einwohner*innen haben einen Migrationshintergrund.
- 72.200 Personen erhielten in der Corona-Krise Kurzarbeitergeld.
Sozialgeldberechtigte Kinder in Kiel
Die Anzahl der sozialgeldberechtigten Kinder (unter 15 Jahre) fiel um 3% auf 8.251 Kinder. Damit lebt immer noch etwa jedes dritte Kind von Sozialgeld. Gaarden und Mettenhof sind die Stadtteile mit der höchsten Kinderarmut. Das sind auch die Stadtteile mit dem höchsten Anteil an Zuwanderern, darunter Geflüchtete und Unionsbürger. Die „Mindestsicherungsquote“ unter Erwachsenen betrug relativ unverändert knapp 16 Prozent: 39.550 Menschen in Kiel erhielten Transferleistungen um zu überleben. Dazu gehören Hartz IV, Grundsicherung im Alter, Sozialgeld und andere Leistungen.
Corona war das beherrschende Thema in Kiel 2020
Am 10. 3. 2020 gab es die ersten Labornachweise einer Covid-19-Infektion in Kiel. Einen Tag später erklärte die WHO Corona zu einer weltweiten Pandemie . Bis Juni 2020 waren 22 Personen mit und an Covid-19 gestorben. Vor allem durch die Ausbreitung in den Seniorenheimen stiegen die Todesfälle im Herbst stark an. Bis Juni 2021 stieg die Zahl auf 101 Todesfälle.
Inklusion und Integration durch Sport
Der Sozialbericht bezeichnet den Weg zur Inklusion durch Sport als „steinig“. Zwar gibt es Sportprojekte für Menschen mit Behinderung. Zu nennen wäre hier vor allem die Special Olympics, die 2022 wieder in Kiel ausgetragen werden sollen. Aber vom Ideal der Inklusion in der Form, dass Menschen ohne und mit Behinderung gemeinsam im Verein Sport treiben, ist Kiel weit entfernt. Ein Grund mag sein, dass gerade der Vereinssport eher wettbewerbsorientiert ist. Allerdings gibt es im Kieler Sportleben den Trend, Sport eher zum Spaß und zur Steigerung der persönlichen Fitness zu treiben. Deshalb verlieren die Sportvereine Mitglieder, weil die Menschen einfach so ins Schwimmbad gehen oder im Park joggen.
Die Integration der Zugewanderten geschieht auf zweierlei Wegen: Zugewanderte können entweder in bestehende Vereine eintreten oder eigene Vereine gründen, in denen hauptsächlich Menschen mit gleicher Herkunft aktiv sind. Beide Wege werden genutzt.
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