Messerstecherei am Ziegelteich

Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft:

In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es vor einem Lokal am Ziegelteich zu einer Auseinandersetzung, bei der mehrere Personen Stich- und Schnittverletzungen erlitten. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei haben die Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts aufgenommen und suchen nach Zeuginnen und Zeugen. Die Staatsanwaltschaft lobte eine Belohnung aus.

Nach Zeugenaussagen habe sich eine Gruppe von drei Männern im Alter von 23 und 27 Jahren gegen 01:30 Uhr auf dem Gehweg direkt vor dem Lokal an der Einmündung Ziegelteich / Lange Reihe aufgehalten, als eine drei- bis vierköpfige Gruppe an ihnen vorbeigegangen sei. Es sei zunächst zu Beleidigungen, ausgehend von der hinzugekommenen Gruppe, gekommen. Ein weiterer 23-Jähriger habe noch versucht, zwischen den Gruppen zu schlichten. Im weiteren Verlauf sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, bei der zumindest ein Tatverdächtiger ein Messer eingesetzt haben soll.

Im Zuge der Auseinandersetzung erlitt der zuletzt hinzugekommene 23-Jährige eine zunächst lebensbedrohliche Stichverletzung am Oberkörper. Sein Zustand ist mittlerweile aufgrund notärztlicher Behandlung stabil. Eingesetzte Rettungskräfte versorgten vor Ort einen 23 und einen 27 Jahre alten Mann mit oberflächlichen Schnittverletzungen an den Armen und einen 23-jährigen, der durch Schläge im Gesicht verletzt wurde.

Die Gruppe Tatverdächtiger sei nach Zeugenaussagen im Anschluss an die Auseinandersetzung in unbekannte Richtung geflüchtet. Eine sofort eingeleitete Fahndung mit zahlreichen Streifenwagen aller Kieler Reviere verlief ohne Erfolg.

Die Tatverdächtigen werden als Mitte 20 Jahre alt und vermutlich südeuropäischer Herkunft beschrieben. Konkretere Angaben konnten bislang nicht gemacht werden.

Im Rahmen der ersten Befragungen der Geschädigten sowie Zeuginnen und Zeugen dürfte der Streit seinen Ursprung offenbar aufgrund der lackierten Fingernägel eines der Geschädigten haben. Er sei in beleidigender Weise von einem der Tatverdächtigen darauf angesprochen worden, woraufhin sich zunächst ein Streitgespräch zwischen den Parteien entwickelt habe.

Weitere Angaben können zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden.

Zeuginnen und Zeugen, die noch nicht von der Polizei befragt wurden und die Angaben zum Hergang oder den Tatverdächtigen machen können, werden gebeten, sich unter 0431 / 160 3333 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung von 2.000 Euro ausgelobt.

(Foto von Christian Alexander Tietgen)

Kieler Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht

Die Novemberpogrome 1938 waren Gewaltausbrüche gegen Juden und Jüdinnen, gegen ihre Geschäfte und Synagogen. Die Gewalttaten explodierten in der Nacht vom 9. auf den 10. November: Synagogen im ganzen Deutschen Reich gingen in Flammen auf. Was nach spontanen Ausschreitungen aussehen sollte, war in Wahrheit vom nationalsozialistischen Regime organisierter Terror. Viele jüdische Menschen starben. In den folgenden Tagen wurden 30.000 jüdische Bürger und Bürgerinnen verhaftet und in Konzentrationslager geschickt. Auch in Kiel kam es zu Gewaltexzessen. Die Synagoge in der Goethestraße brannte.

Einige Veranstaltungen erinnern an die Reichspogromnacht vor 84 Jahren.

„Die Holtenauer leuchtet“

Mit Mahnwachen an den vielen Stolpersteinen im Quartier wollen engagierte Bürgerinnen und Bürger ab 17 Uhr zum Jahrestag der Reichspogromnacht der Nazi-Opfer gedenken. Die Stolpersteine sind in das Pflaster eingelassenen Messingplatten mit den Namen von jüdischen Mitbürgern und -bürgerinnen, die während der NS-Zeit ermordet wurden. Der Künstler Gunter Demnig hat 250 dieser Steine in Kiel verlegt und zwar immer vor dem Haus , in dem die Person zuletzt gelebt hat.

Die Mahnwachen finden vor den Häusern mit Stolpersteinen in und um die Holtenauerstraße statt, Beginn 17 Uhr. Auf dem Flyer sind die Adressen markiert. Beispiele: Holtenauer Straße 59a, 37 oder 32. Flyer Stolpersteine

Um 18 Uhr findet die Abschlusskundgebung auf dem Platz neben der Citykirche St. Ansgar statt.Wer möchte, kann um 18:30 den Gottesdienst in der St. Ansgarkirche besuchen. Mittwoch, 09. November 2022 – 18.30 Uhr Gedenkgottesdienst in der St. Ansgarkirche: Gedenkgottesdienst zur Reichspogromnacht 1938, Pastor Liß-Walther, Dipl.-Theol. Gärtner, Propst Sontag.

Goethestraße: städtische Gedenkveranstaltung

Auch die Kieler Synagoge in der Goethestraße 13 wurde in dieser Nacht in Brand gesteckt und zerstört. Am Mahnmal der ehemaligen Synagoge – Goethestraße/Ecke Humboldtstraße – findet am
Mittwoch, 9. November um 11:30 die städtische Mahn- und Gedenkveranstaltung statt. Dabei wird an die unmenschlichen Verbrechen der Reichspogromnacht erinnert und der Leidtragenden und Ermordeten des Naziterrors gedacht.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer wird eine Gedenkrede halten. Schüler und Schülerinnen der Hebbelschule berichten über ein aktuelles Begegnungsprojekt mit israelischen Jugendlichen. Auch Joachim Liß-Walther, Evangelischer Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Schleswig-Holstein, hält eine Ansprache. Anschließend spricht Isak Aasvestad vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden das Schlussgebet.

Ishay Lantner und Alexander Wernet begleiten die Gedenkfeier musikalisch auf der Klarinette und auf dem Akkordeon.

Stadtrundgang mit dem Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in SH

Im Anschluss an die Gedenkfeier startet um 12.30 Uhr ein kostenloser Stadtrundgang zum Thema „Kiel im Nationalsozialismus“ mit Eckhard Colmorgen vom Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Treffpunkt ist die Bushaltestelle „Kunsthochschule“ am Knooper Weg.

Ihr seid alle eingeladen, an der Gedenkfeier und am anschließenden Stadtrundgang teilzunehmen.

Das Beitragsfoto zeigt das Mahnmal in der Goethestraße. Es ist eine lebendige Gedenkstätte, die mit Fotos, Blumen und anderen Gaben bestückt wird.

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Wikipedia: Novemberpogrome 1938

Ein persönliches Erlebnis am Tag der Novemberpogrome

Straßenportrait: Soling

Der, die oder das Soling? Selbst die Einheimischen sind sich nicht ganz sicher, welches Geschlecht diese Straße hat. Das Boot, nach dem die Straße genannt wurde, ist auf jeden Fall maskulin: der Soling ist ein Kielboot für maximal drei Personen, für das es bis zuletzt im Jahr 2000 auch olympische Wettbewerbe gab.

Auf der einen Seite liegt der Sporthafen und auf der anderen baut sich der große graue Appartmentriegel auf, der die Adresse Fliegender Holländer hat. Auf halber Höhe, sozusagen als Vorbau befindet sich das das Haus der Athleten und das Sportinternat. Die Schwimmhalle Schilksee hat zwar Drachenbahn als Adresse, liegt aber auch entlang der Straße namens Soling.

Auf der Höhe der Vaasahalle macht die Straße einen Knick landeinwärts, führt vorbei an Parkplätzen und Winterlager für Boote und mündet in die Fördestraße.

Den Namen Soling erhielt die Straße 1969 in der Ratsversammlung, wobei der gleichnamige Bootstyp damals noch an olympischen Wettbewerben teilnahm.

Anziehungspunkt Fischbrötchen

Ich fragte an diesem Oktobertag einige Leute, die hier spazieren gingen, warum sie gerade hier und heute im Olympiazentrum sind. Es waren hauptsächlich Paare unterwegs.

Das erste Paar waren Touristen: „Wir fragen uns auch, was wir hier sollen.“

Das zweite Paar hat seinen Wohnwagen am Falckensteiner Strand stehen. „Wir kommen hier her wegen der Fischbrötchen. „

Das dritte Paar stammt vom Ostufer, sie sind hier heute um spazieren zu gehen und wegen der Fischbrötchen.

Der Fischbrötchenstand, der die Menschen auch bei schlechtem Wetter nach Schilksee lockt, ist der Hafen-Kiosk Goldfisch Schilkseer Fischbrötchen, der auch 2022 wieder von den Lesern und Leserinnen der Kieler Nachrichten als bester Fischbrötchenbäcker der Region gekürt wurde. Ist auch wirklich sehr lecker, wie ich mich bei einem Backfischbrötchen mit Honig-Senf-Soße überzeuge. „Vorsicht mit den Möwen“, diese Warnung beherzige ich, denn einige Möwen verfolgen das Geschehen rund um den Kiosk, wo Menschen an Holztischen sitzen, mit Interesse. Möwen lassen Menschen in Ruhe aber man sollte ein Fischbrötchen nicht unbeaufsichtigt lassen, dann ist es doch weg.

Segelwettbewerbe

Sporthafen Schilksee

Der Sporthafen war 1972 Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe, und wird deshalb auch oft Olympiahafen genannt. Zur jährlichen Kieler Woche findet hier das weltweit größte Segelevent statt . Viele weitere Regatten starten während der Segelsaison ab Schilksee.

Die Olypiade von 1972 war für Schilksee von großer Bedeutung. Den Hafen gab es zwar schon vorher, aber die ganzen Gebäude am Soling entstanden für dieses Ereignis.

Sportinternat am Soling

Es ist eines der Vorbauten des Fliegenden Holländers, nicht ganz leicht zu finden. Hier leben zur Zeit sieben Jungen und ein Mädchen, die auf eine Partnerschule in Friedrichsort gehen, und am Sporthafen für ihren Segelsport trainieren. Im Leistungssport ist es manchmal nicht ganz einfach, Schule und Training aufeinander abzustimmen, dies zu erleichtern, ist der Sinn des Sportinternats. Betreiber ist der Verein Olympiastützpunkt Hamburg/ Schleswig-Holstein.

Der Fliegende Holländer

Es ist Herbst und relativ stürmisch, fängt dann noch an zu regnen, typisches norddeutsches Schmuddelwetter eben. Nachdem ich die touristischen Möglichkeiten des Solings ausgeschöpft habe, und auch das Sportinternat nach einigem Treppauf-treppab gefunden habe, wende ich mein Interesse der Ladenpassage im Fliegenden Holländer zu, technisch nicht mehr an der Adresse Soling, aber gefühlt eben doch. Hier reihen sich Geschäfte mit Segelsportbedarf und Outdoor-Bekleidung aneinander, auch ein Segelmacher hat hier sein Geschäft und seine Werkstatt. Ein kleiner Einkaufsladen, eine Eisdiele, Pizzaria und Café runden das Angebot ab. Da es regnet, setze ich mich ins Cafe Backbord und genieße einen großen Latte für 3,30 Euro.

Fliegender Holländer

Trotz Schmuddelwetter ein schöner Ausflug. Tipp: auf der sich südlich anschließenden Strandpromenade an die Steilküste nach Schilksee Süd spazieren!

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Wikipedia: Olympiazentrum Kiel

Ein weiteres Schilksseer Straßenportrait: Skipperweg und Umgebung

Goethestraße: Protest wegen Abbau von Parkplätzen

Der Fahrradweg, der entlang der Goethestraße um den Schrevenpark führt, wurde auch oft von Menschen zu Fuß genommen, die häufig nicht realisierten, dass es sich um einen Fahrradweg handelt. Vor allem in der Dunkelheit führte das zu gefährlichen Situationen.

Weg um den Schrevenpark

2017 wurde eine Veränderung beschlossen. Der Fahrradweg sollte auf die Fahrbahn verlegt werden, damit der Weg um den Schrevenpark ein Fußweg werden kann.

Es soll jetzt anders umgesetzt werden. Die Straße wird zu einer Fahrradstraße, was bedeutet, dass Fahrräder auf der ganzen Straße fahren dürfen, auch nebeneinander. Dabei werden weit mehr Parkmöglichkeiten abgeschafft, als im ursprünglichen Plan vorgesehen. Der Vorteil dieses Plans: für den Umbau zu einer Fahrradstraße fallen keine Anliegerbeiträge an.

Insgesamt entfallen 20 Parkmöglichkeiten berichtete Ratsfrau Musculus-Stahnke von der FDP, die das Thema in den Bauausschuss einbrachte. An regulären Parkplätzen sind es dagegen nur sechs, hielt Ratsherr Dregelies (SPD) dagegen. Zwei Wochen später korrigierte das Bauamt die Zahl: es sind 15 reguläre Parkplätze, die im Zuge der Umbaumaßnahme entfallen.

Im Bauausschuss vom 6. 10. sprach Henriette Trampenberg von der Interessengemeinschaft Goethestraße über den Unmut, den dieses Projekt bei den Bewohnern der Goethestraße auslöst. Die Initiative hat über 100 Unterschriften gesammelt.

Für zusätzliche Verärgerung sorgen Poller, die Wendemanöver an der Ecke Goethestraße/Sternstraße verhindern sollen. Dadurch könne die Bewohner von Haus Nr. 6 nicht vor ihr Haus vorfahren.

Der Plan für den ehemaligen Fahrradweg: ein ausgebauter Fußweg. Im Zuge des Umbaus werden auch die Kanäle saniert. Es handelt sich also um eine größere Baumaßnahme.

Insgesamt ist die Goethestraße gut mit Parkplätzen ausgestattet, und wer in so zentraler Lage wohnt, müsste die meisten Ziele auch gut mit dem Fahrrad oder ÖPNV erreichen können.

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kn online: Umbaupläne der Goethestraße zur Fahrradstraße: Ärger über Verlust von Parkraum in Kiel

Mutiges Kieler Parkraumkonzept ist Vergangenheit

Semesterbeginn an der CAU

Soviel Präsenz-Veranstaltungen wie möglich, trotz Corona und Gasmangellage, darauf hoffte Ministerpräsident Daniel Günther in seiner Ansprache an die Neuen an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) am 17. Oktober. Auch Universitätspräsidentin Prof. Simone Fulda ging in ihrer Ansprache von einem Wintersemester im Normalbetrieb aus. Sie wünschte den Erstsemestern viele Erfahrungen, aus denen sie gestärkt hervor gehen und die sie auch genießen können. Sie ermutigte die Studierenden an der Voll-Universität Kiel auch mal über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinaus zu sehen. Es gibt über 200 Studiengänge.

Ich spazierte letzte Woche über den Campus um einige Impressionen zur Wohnsituation einzufangen.

  • Die ersten beiden Studis, die ich ansprach, hatten gerade keine Zeit, weil sie den Zero Waste Teller erwerben wollten. „Da muss man sich beeilen“. Die Mensa gibt zuviel produzierte Speisen zu sehr günstigen Preisen ab, aber nur solange der Vorrat reicht. Zero Waste Teller
  • Maria sucht noch nach einem WG-Zimmer. Sie kann zwischenzeitlich bei einer Arbeitskollegin wohnen.
  • Freda ist schon länger in Kiel und ganz glücklich mit ihrer WG in der Gutenbergstraße. Einziger Kummer: der Kostenpunkt. Für 30 Quadratmeter zahlt sie 430 Euro, darin enthalten allerdings eine bewusst hoch angesetzte Pauschale für die Nebenkosten.
  • Tom ist sehr zufrieden mit seiner Wohnsituation in Hamburg und hat vor, zur Uni Kiel zu pendeln.

Die CAU in Zahlen

Im Wintersemester sind insgesamt 27.128 Studierende eingeschrieben. Davon sind 4.511 neu an der Uni Kiel, im ersten Semester 3.330. Die meisten Studierenden kommen aus Schleswig-Holstein (15.578), gefolgt von Niedersachen (2.498) und Hamburg (2.463). Die meisten Studierenden sind in der Altersgruppe 20- 22. Aber es gibt auch 22 Studierende , die erst 17 Jahre alt sind und immerhin 30 sind über 70 Jahre alt.

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Der Campus wächst

Gestepptes aus der Kwilt Factory

Das englische Verb to quilt bedeutet eigentlich steppen oder absteppen. Und das ist genau, was Rüdiger Ahlers (64) in seiner Werkstatt macht. Aber wegen der Assoziation „Quilt gleich Patchwork-Decke“ , die er vermeiden wollte, wandelte der ehemalige Werbeprofi das Wort zu Kwilt ab, eine Wortschöpfung, die auch neugierig macht.

Ich durfte seine Kwilt Factory in der Festung Friedrichsort besuchen. Auf einer riesigen Nähmaschine hatte er Stoffe eingespannt, damit ich sehe was steppen bedeutet. Er legt mehrere Stoffe übereinander, mindestens einen Oberstoff, ein Vlies und einen Unterstoff. Wenn der Oberstoff sehr grobmaschig ist, etwa ein Kaffeesack, kommt ein zweiter Oberstoff darunter, damit das Vlies nicht durchschimmert. Danach kann er an den Konturen eines Musters entlang steppen, sodass es hervorgehoben wird. Er zeigt es mir anhand eines Kissens, auf dem ein Elefant durch das Absteppen dreidimensional wirkt.

Seine Kundschaft ist hauptsächlich gewerblich. Innenausstatter beauftragen ihn für spezielle Anwendungen und stellen dann meistens auch die edlen Stoffe dafür. Ob Tagesdecken für noble Hotels oder Sitzkissen für Yachten, sein Können hat sich herum gesprochen.

Gelernt hat er das Handwerk in Irland, wo er mit einer früheren Partnerin ein Geschäft betrieb. Zu der Zeit boomte das Hotel-Business in Irland, und Tagesdecken waren ein großes Thema. Als er nach Deutschland zurück siedelte, stellte er fest, dass Tagesdecken hier gar nicht so gebräuchlich sind. Zum Glück kam ihm die Idee mit den Kaffeesäcken. Er verarbeitet sie zu Kissen aller Art, gerne auch mit Hocker, die ein Schreiner aus der Festung herstellt.

Die Beschaffung von Stoffen ist ein großes Thema. Er ist ein Fan von Andrew Martin, einem Londoner Stoffdesigner. Und dann die Kaffeesäcke: er zieht einen Stapel vom Regal, um mir die ganz unterschiedlichen Aufdrucke zu zeigen. Trotz der Allgegenwart von Plastik werden Kaffeebohnen immer noch ganz traditionell in Jutesäcken gehandelt. Rüdiger Ahlers hat Kontakte zu Röstereien, um an diese Säcke heran zu kommen. Networking ist wichtig.

Stationen seines Lebens: Nach Irland ließ er sich in der Lornsenstraße nieder, es folgte Gut Ulhenhorst in Dänischenhagen, dann wieder Kiel in der Dahlmannstraße. Nun ist er in der Festung Friedrichsort, wo sich eine Reihe von Werkstätten befinden. Am bekanntesten wohl „Czernys Küstenbrauerei“ . Andere Räume werden von Musikern und Musikerinnen zum Proben genutzt. Die Community führt zur wechselseitigen Inspiration: Rüdiger will nach dreißig Jahren wieder mit Schlagzeug anfangen!

Zur Zeit ist er allerdings etwas unter Druck, weil ein Handwerksmarkt auf dem Hof naht. Privatkunden spielen für ihn doch auch eine wichtige Rolle und er findet sie vor allem über Ausstellungen. Auch auf seiner Homepage findest du eine Auswahl seiner Produkte: Kissen, Poufs, Tagesdecken. Stoffe sind seine Leidenschaft und er verarbeitet auch kleine Stoffreste, etwa aus Musterbüchern zu Taschen und Beuteln.

Serienprodukte können im Ausland günstiger hergestellt werden. Aber für originelle Einzelstücke in solider Handarbeit ist Rüdiger Ahlers Kwilt Factory eine gute Adresse.

Mehr Info: Kwilt Factory Homepage

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Leder, Filz und mehr

Weiterer Busstreik ab 24. Oktober

ver.di Nord ruft Beschäftigte des OVN für fünf Tage in den Warnstreik . In Kiel betrifft es vor allem die Überlandbusse.

Wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) mitteilt, wird ein fünftägiger Warnstreik im Verkehrsbereich des OVN (Omnibusverband Nord) erfolgen. Dieser Warnstreik folgt auf das erneute Nichterscheinen der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen am heutigen Verhandlungstag.

Der Warnstreik wird am kommenden Montag (24.10.22) mit Dienstbeginn starten und bis zum Freitag (28.10.22) mit dem jeweiligen Schichtende andauern.

„Wir fordern die Arbeitgeber auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Wir haben genügend Verhandlungstermine angeboten, von denen noch fünf offen sind. Die Menschen in den ländlichen Regionen des Landes, vor allem die Schüler*innen, brauchen Lösungen und keine weitere Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite“, so ver.di Nord Sprecher Frank Schischefsky heute in Kiel.

Die Gewerkschaft hat dem OVN mehrfach Verhandlungstermine angeboten. Davon sind noch die Termine:  24.10, 25.10., 01.11., 02.11, und 03.11. für Verhandlungen frei.

Der Warnstreik wird weite Teile des gesamten Bundeslandes betreffen.

ver.di fordert eine Erhöhung von 1,95 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten, weitere 1,95 Euro mehr für Werkstattmitarbeiter sowie die Übernahme des Jahresbeitrages der GUV/FAKULTA – einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft.

In Kiel sind vor allem die Überlandbusse betroffen. Da die Schule am 24. 10. wieder anfängt, sind auch zahlreiche Schüler und Schülerinnen betroffen, die aus dem Umland mit dem Bus nach Kiel in ihre Schulen pendeln.

Beitragsbild von Bild von Bruno /Germany auf Pixabay

Kiel: Ausstellungen im November

An einem kalten Herbsttag macht es Freude, ins Museum oder in eine Galerie zu gehen und sich inspirieren zu lassen. Dazu bietet Kiel einige Gelegenheiten. Hier ein Auswahl:

„Die Kunstwelt der Mary Bauermeister“ in der Kunsthalle zu Kiel. Bauermeister, heute über 80 Jahre alt, arbeitete schon früh mit Alltagsmaterialien, wie Stroh, Sand oder Stoff. „Ich erkläre sie zu Kunst“, sagte sie dazu einmal. Aber natürlich geht es auch um das Wie der Verwendung in ihren Bildern und Mobiles. Vom 8. 10.2022 bis 5. 3. 2023.

„nature morte.still alive“ : Die Stadtgalerie zeigt Stillleben von neun finnischen Künstlern und Künstlerinnen. https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/museum/_kalendereintrag.php?292043

„Kiel, Chanukka 1931“. Der Warleburger Hof begibt sich mit dieser Ausstellung auf die Spuren der Familie Posner während der Nazidiktatur. Rahel Posner machte das ikonische Foto vom Chanukka-Leuchter im Fenster vor einer Swastika-Fahne auf der anderen Straßenseite. Warleburger Hof

„Hörst du es auch?“ Die Künstlerinnen Susanne Nothdurft und Susanne Maurer stellen Objekte und Gemälde in der Galerie Brennwald aus. Bis zum 18. November. Die Galerie lädt am 2. November um 19 Uhr zu einem Künstlerinnengespräch ein. Galerie Brennwald

Auch der Kunstraum B inspiriert immer wieder mit seinen Ausstellungen. Aktuell zu sehen: „Lost Paradise“, Fotografien vom Prüner Schlag, als er wild sein durfte. Im November folgt „Wir sind die Maler von Schleswig“: Gezeigt werden außergewöhnliche Arbeiten von Uwe Paulsen, Emiehl Päffel und Georg Bohnert, die während ihres jahrzehntelangen Lebens in der Kunstwerkstatt der betreuten Einrichtungen der psychiatrischen Klinik in Schleswig ein außergewöhnliches Werk geschaffen haben. Kunstraum B

„ja aber“: Vom 5. November bis 4. Dezember zeigt der Kunstverein Haus 8 im Anscharpark Bilder von Jan Kolata aus Düsseldorf. Geboren 1949 in Immenstadt, studiere Kolata an der Kunstakademie in Düsseldorf und war bis 2016 Professor für Malerein an der TU Dortmund. Die Ausstellung gewährt Einblick in sein umfangreiches Werk, das eine Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Malerei aufweist. Eröffnung der Ausstellung am Freitag, den 4. November um 18 Uhr mit
Begrüßung durch Evelyn Gesen (Kunstverein Haus 8) und einer Einführung durch Jens Peter Neumann (Kunsthistoriker aus Kiel). https://atelierhaus-im-anscharpark.de/veranstaltungen/jan-kolata-ja-aber/ Ausstellungsdauer: 5.11. bis 4.12.2022
Öffnungszeiten: fr + sa 15 – 18 Uhr / so 12 – 18 Uhr

Demonstration – „Against Annexation“

Demonstration – „Against Annexation“

„United Ukraine“ – Demonstration am 14. Oktober 2022 ab 17 Uhr am Hauptbahnhof in Kiel

SonyashnyKiel ruft für den kommenden Freitag, den 14.10.2022, ab 17 Uhr am Kieler Hauptbahnhof zu einer Demonstration auf.

An diesem Tag wird in der Ukraine der Tag der Verteidiger der Ukraine gefeiert. SonyashnyKiel möchte dies zum Anlass nehmen, um die Aufmerksamkeit auf die unter dem Krieg leidenden Menschen in der Ukraine zu lenken und sich gegen die illegalen Annexionen des russischen Regimes zu stellen. Wir treten solidarisch für die Freiheit der Menschen in der Ukraine ein und fordern härtere Sanktionen gegen den russischen Aggressor.

Der Demonstrationszug verläuft vom Hauptbahnhof aus durch die Kieler Innenstadt bis zum Asmus-Bremer-Platz. Am Hauptbahnhof und am Asmus-Bremer-Platz werden von ukrainischen Geflüchteten und Vertretern der ukrainischen Diaspora Reden gehalten. 

(Beitragsbild: Gemälde von Betty Donald, https://www.facebook.com/betty.donald.1610 )

Ausstellung: Lost Paradise

Prüner Schlag 2016- 2021

Von der Vertreibung der Wildnis aus der Stadt

14.-28. Oktober 2022

Vernissage: 14. Oktober 2022, 18:00 Uhr

Fototgrafien von Dietmar Fiedler und Wolfgang Meyer-Hesemann

Die Räumung der Kleingartenanlage „Prüner Schlag“ zum Zweck der Ansiedlung eines Möbelhauses der Krieger-Gruppe beschäftigte Kieler Bürger, die Stadtverwaltung und Umweltverbände über Jahre. Währenddessen durfte sich in einer kurzen Zeitspanne die Natur ungehindert Terrain zurückerobern, bis dem durch die Rodung ein Ende gesetzt wurde. In dieser Zeit entstanden die Fotografien dieser Ausstellung. Sie spüren der Verwandlung eines von menschlicher Nutzung befreiten Geländes, seiner urtümlichen und geheimnisvollen Verwilderung nach: Entfesselte Kulturlandschaft, üppig wucherndes Grün und dazwischen Ruinen der aufgegebenen Baracken mit verstörenden Ein- und Ausblicken.

Als Ergänzung werden durch chronologische Momentaufnahmen die Veränderungen des Areals vor Augen geführt.

Öffnungszeiten: Mi- So von 16-18 Uhr

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Berichte aus einer spannenden Stadt