Steilküste in Schilksee-Süd nach der Sturmflut

Sturmschäden an der Steilküste in Schilksee

Das Beitragsfoto von der Steilküste in Schilksee zeigt oben rechts einen Gulli, der halb in der Luft hängt. Laut Auskunft des Tiefbauamts handelt es sich um einen stillgelegten Stauraumkanal für einen alten Versickerungsschacht. Dieser befindet sich auf der Höhe der Straße Windjammer in Schilksee. “Ein direkter Schaden ist hier somit für das Kanalnetz nicht entstanden. Die Einleitstellen in die Förde liegen deutlich tiefer und verlaufen unterhalb des Strandes bzw. des Hafenvorfeldes.” Ob es zu Schäden der Kanalisation durch Unterspülungen gekommen ist, muss noch geprüft werden.

Das Foto zeigt sehr deutlich den fortschreitenden Abbruch der Steilküste an dieser Stelle in Schilksee-Süd . Zwischen der Kante der Steilküste und der ersten Häuserreihe sind es nur etwa 60 Meter. In dem Grünstreifen dazwischen verlaufen Versorgungsleitungen. Auch für die Häuser und ihre Bewohner wird es irgendwann ungemütlich, denn bei jeder Sturmflut bricht wieder ein größeres Stück ab. Im Durchschnitt weicht die Steilküste jährlich um etwa 0,7 Meter zurück.

Das Konsortium Deutsche Meeresforschung geht davon aus, dass der Schutz der Ostseeküste bei einer ungebremsten Erderwärmung nicht mehr finanzierbar sein könnte. Aber da sich 195 Staaten im Pariser Klimaabkommen verpflichtet haben, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken, macht der Küstenschutz jetzt doch noch Sinn.

Ein integriertes Konzept für den Küstenschutz fehlt bis jetzt

Durch den Klimawandel beschleunigt sich der natürliche Abbau der Steilküste. Während tiefliegende Gebiete, wie etwa das Zentrum von Kiel, eher durch Überflutungen gefährdet sind, spielt für die Steilküsten der Abbruch bei Sturmfluten die größere Rolle. Ein integriertes Konzept, dass Siedlungen sowohl an Steilküsten als auch an flachen Küstengebieten sinnvoll schützt, fehlt bis jetzt.

Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat vor vier Jahren ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Vorschläge erarbeiten soll, wie die Ostseeküste bei steigendem Meeresspiegel geschützt werden könnte. Dieses Gutachten namens “Entwicklung Ostseeküste 2100” ist noch nicht fertig. Die “Schleswig-Holsteinische Landeszeitung” berichtete heute (27.Oktober, S. 3), dass bis Ende dieses Jahres Empfehlungen von der Technischen Uni Hamburg-Harburg für einen nachhaltigen Küstenschutz an der Ostseeküste vorliegen sollen.

In Schilksee Süd sind derweil alle Strandzugänge zerstört und der Küstenbereich ist gesperrt.

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