Heute Nachmittag an der Markthalle am Bootshafen, wo seit Freitag Flüchtlinge übernachten dürfen: eine Reihe von Dixi-Klos und Stellwänden schirmen die Halle nach außen ab. Einlass ist erst um 19 Uhr.
Vor der Halle standen Flüchtlinge in zwei Gruppen herum. Bei der einen Gruppe stand ein Kieler, der Arabisch konnte, sodass die Verständigung klappte. Es waren Syrer auf dem Weg nach Norwegen, heute aus Wien gekommen und sichtbar mitgenommen von der Anstrengung. Ich fragte, warum sie Norwegen als Ziel hätten. Einer sagte, weil in Deutschland die Arbeitslosigkeit zu hoch sei und es zu viele Flüchtlinge gäbe. Sie müssten sich verteilen. (Weise Erkenntnis!)
Mit der anderen Gruppe gab es Verständigungsschwierigkeiten. Soweit ich das klären konnte, hatten diese Männer schon mindestens eine Nacht in der Markthalle verbracht und sahen auch wesentlich frischer aus als die andere Gruppe . Sie wollten nach Norwegen, Schweden und Finnland. Wir beobachteten gemeinsam, wie die Feuerwehr Säcke mit Bettzeug auslud.
Unser Dolmetscher lief mir dann noch nach und fragte, wie er helfen könnte. Ich ermutigte ihn, weiter zu dolmetschen , eventuell auch direkt am Stena-Terminal. Die meisten Flüchtlinge, die mir begegnen , sprechen weder Deutsch noch Englisch und wirken ziemlich verloren.
Kiel erlebt zur Zeit eine Welle von Transitflüchtlingen, die nicht hier bleiben, sondern nach Skandinavien weiterreisen wollen.
In der Markthalle gibt es Betten für 300 Personen. Es wird Essen gebracht, und es gibt die Möglichkeit zu duschen. Bis jetzt hat der Platz angeblich gereicht, aber es weiß niemand im Voraus, was die nächsten Tage bringen werden. Möglichkeiten, sich über benötigte Hilfe zu informieren sind:
Bürgertelefon der Stadt: 04321/901 3333
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