Archiv der Kategorie: Themen

Gestaltungshandbuch: Kiel bald aus dem Legokasten?

Plätze gestalten aus dem Design-Vorlagen-Baukasten? Das ist der Plan für Kiel. Denn die Stadt hat ein Gestaltungshandbuch in Auftrag gegeben, das Materialien, Farben, Design-Elemente, Baumarten vorschlägt. Mit diesem Handbuch soll Kiel einen einheitlichen Look erhalten und es sollen Kosten gespart werden.

Das Handbuch ist noch nicht veröffentlicht, aber Teile wurden schon gezeigt. Enthalten sind zum Beispiel Abbildungen von Pflastersteinen, die verwendet werden sollen. Es entstand in der Planung der Holstenstraße, die etwas umgestaltet werden soll. Perspektivisch soll dieses Handbuch aber als Orientierung für ganz Kiel dienen. Wobei natürlich gerade in der Innenstadt rund um die Holstenstraße besonders viele Plätze liegen.

Die Kostenersparnis liegt an zwei Faktoren. Zum einen müssen bei der Anlage oder Überplanung eines Platzes keine Kriterien entwickelt werden. Das beauftragte Architekturbüro bekommt einfach das Handbuch in die Hand gedrückt und darf die Versatzstücke so anordnen, wie es passt. Zum anderen muss weniger unterschiedliches Material im Bauhof vorgehalten werden, dadurch werden Lagerkosten eingespart.

Kiel mal eckig, mal geschwungen

Aber ist es sinnvoll, dass Kiel einen Einheitslook erhält? Ist es nicht schöner, wenn Kiels Plätze, die aus unterschiedlichen Epochen stammen, auch unterschiedliche Design-Ideen repräsentieren?

Zur Zeit wird ein eher militärischer Stil bevorzugt: neue Gebäude sehen aus wie Kasernen, alles soll klare Konturen haben. Ähnlich waren die 50er Jahre und der Bauhausstil. Quadratisch, praktisch, gut. Gerade in Kiel spielte tatsächlich das Militär eine gestaltende Rolle, man denke an den Exerzierplatz und den Wilhelmplatz, beide Plätze waren ursprünglich für Truppenappelle und -paraden gedacht.

Dazwischen liegen aber auch immer wieder Epochen, in denen die geschwungene Linie zelebriert wird. Etwa das Spiel mit versetzen Ebenen und fließenden Übergängen in den 70er Jahren. Dafür wären der Europaplatz und der Alte Markt Beispiele. Oder der Jugendstil, in dem Türen und Balkone wie Blüten aussehen sollten. Kann man im Stinkviertel besonders häufig beobachten.

Und noch ein Gedanke zum Wandel des Stil-Empfindens. Auch das Gestaltungshandbuch ist lediglich eine Momentaufnahme des Geschmacks. In zwanzig Jahren muss es garantiert neu geschrieben werden!

Bild von sonlandras auf Pixabay

Weiterlesen?

kn online: Umgestaltung der Holstenstraße: Baubeginn auf 2025 verschoben

Neues Pflaster für die Holstenstraße?

Kiel in den 70er Jahren

Ortsbeirat Kiel-Gaarden diskutiert über Schrottimmobilien

„Es ist inzwischen bekannt, dass es in Gaarden Vermietende gibt, die zu überhöhten Preisen Schrottimmobilien vermieten, gezahlte Nebenkosten nicht weiter leiten, kaputte Heizungen nicht reparieren lassen etc. Außerdem werden Wohnungen gegen die Zahlung von Vermittlungsgebühren vermietet“, so lautet die Begründung im Antrag.

Aber wie kann den Mietern, und auch den migrantischen Mietern zu ihrem Recht verholfen werden? In der Diskussion zeigte sich schnell, dass dies kein einfachen Unterfangen ist. Denn die geschädigten Mieter haben Angst ihre Wohnung zu verlieren. Dazu kommen Sprachbarrieren sowie mangelnde Rechtskenntnisse.

Eine Streetworkerin sagte: „Sie haben Angst, rauszufliegen. Dann bleiben sie lieber in ihrem Loch.“

Schicksal Schrottimmobilie?

Es gibt in Gaarden zahlreiche Beratungsstellen, die auch in unterschiedlichen Sprachen kommunizieren können und denen viele Migranten in Gaarden vertrauen. Etwa die Elternlotsen in der Hans-Christian-Andersen-Schule oder die Beratung in der Räucherei. Allerdings haben sie dort wenig Ahnung von Mietrecht.

Im Kieler Rathaus gibt es Rechtsauskünfte von Anwälten, die ehrenamtlich arbeiten. Eine Streetworkerin meinte dazu, dass viele ihrer Klienten es gar nicht schaffen, auf das Westufer zu gelangen.

Eine andere Quelle von Rat in Mietfragen ist der Mieterverein Kiel, dort muss man allerdings Mitglied sein und der Rat ist nicht kostenlos.

In der Diskussion wurde viel über Vertrauen gesprochen. Vor allem viele Migranten getrauen sich nicht zur Polizei, und haben generell Angst vor allen Behörden. Gerade weil sich in Gaarden manche Beratungsstellen etabliert haben und die Menschen ihnen vertrauen, wünscht sich der Ortsbeirat Gaarden, dass diese Beratungsstellen Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen erhalten und dass der Mieterverein Kiel e.V. wöchentliche Sprechstunden in bestehenden Beratungsstellen abhalten könnte. Ein Versuch ist es wert.

Das Beitragsbild zeigt eine Schrottimmobilie im Kirchenweg, die nicht mehr bewohnt ist.

Die Diskussion bezog sich mehrfach auf eine kürzliche Veranstaltung in der Räucherei zum Thema „Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist“.

Weiterlesen?

Kiel: In einer Schrottimmobilie

Klimastreik, die Demo beginnt auf dem Exer

am 23.2. findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Doch das Klima ist kein Thema im Wahlkampf, finden Fridays for Future. Sie schreiben:

Dabei ist es wichtiger denn je, dass es endlich effektiven Klimaschutz gibt.Wir sehen mittlerweile täglich die Folgen des Klimawandels. Ob Dürren, Stürme oder Überschwemmungen: Der Klimawandel ist da! Und das muss auch endlich die Politik verstehen!


Deshalb geht Fridays For an diesem Freitag gemeinsam bundesweit auf
die Straße.

Wann? Am 14.2.25 um 14 Uhr
Wo? Exerzierplatz, Kiel

Es wird eine Demonstration mit anschließendem Straßenfest mit Livemusik, Poetry Slams, Fodtrucks, Workshops und spannenden Infoständen geben.
Das Straßenfest soll ein Zeichen für Zusammenhalt setzen.
Dazu sagt Eva Freitag von Fridays for Future Kiel: „Klimaschutz können wir nur gemeinsam und nicht gegeneinander erreichen. Das Straßenfest ist eine Möglichkeit zusammen Spaß zu haben und den Zusammenhalt zu stärken.


Es bringt nichts in diesen Zeiten den Kopf in den Sand zu stecken,
sondern gemeinsam nach vorne blicken und kreativ unsere Zukunft
gestalten. Hass und Hetze bringen uns dabei nicht weiter, sondern nur
noch weiter auseinander.“

Die Dringlichkeit für sinnvollen Klimaschutz wird immer stärker.
„Die Klimakrise darf zwischen den vielen Krisen nicht untergehen! Sie begünstigt das Zuspitzen weiterer Krisen. Im Sommer muss in einigen Regionen das Trinkwasser rationiert werden und durch die sich immer
verstärkenden Naturkatastrophen geht viel Lebensraum verloren. Wir
müssen die Verantwortung, die wir als Industriestaaten haben, endlich
ernst nehmen!


Es ist schon lange nicht mehr 5 vor 12! Wir haben im letzten Jahr
erstmals die 1,5 Grad Erwärmung zur vorindustriellen Zeit überschritten.
Wir brauchen jetzt eine Regierung die endlich konsequenten Klimaschutz umgesetzt.“ , sagt Jendra Hellwig von Fridays for Future Kiel.

Die Route führt vom Exerzierplatz auf folgendem Weg durch die Kieler
Innenstadt: Exerzierplatz – Knooper Weg – Fleethörn — Rathausstraße —
Holstenbrücke — Andreas-Gayck-Straße — Sophienblatt — Ringstraße —
Schützenwall — Exerzierplatz

Business-Treff zum Thema Aufenthaltsrecht und Selbstständigkeit

Das Wirtschaftsbüro Gaarde, Expert*innen der kommunalen Gewerbeabteilung, des Jobcenters Kiel  und des Referats für Wirtschaft laden zu einer Infoveranstaltung ein, die sich vor allem an migrantische Selbstständige richtet. Du möchtest ein Geschäft gründen? Dann hole dir hier Anregungen und Informationen.

Hier folgt die Pressemitteilung mit Arabischer Übersetzung darunter:

Liebe Gründer*innen und Unternehmer*innen,

ein Austausch mit Gleichgesinnten, nützliches Wissen für die Selbständigkeit und eine nette Atmosphäre – dies und mehr erleben Sie beim Business Treff: „Gründen und Wachsen“, ein Netzwerkabend für migrantische Selbstständige und Gründer*innen.

Wir laden Sie recht herzlich zur fünften Veranstaltung am 24.02.2025 um 18 Uhr in das Stadtteilcafé in der Hans-Christian-Andersen Schule in 24143 Kiel-Gaarden ein (Stoschstraße 24-26, Eingang vom Ostring).

Das Wirtschaftsbüro Gaarden macht mit Unterstützung des Referats für Wirtschaft der Landeshauptstadt Kiel ein regelmäßiges Austauschtreffen für migrantische Gründerinnen und Gründer sowie Selbstständige. Es erwarten Sie Informationen rund um das Thema Aufenthaltsrecht und Selbständigkeit, sowie die anschließende Gelegenheit für Fragen und zum Austausch mit kleinen Leckereien.

Es stehen Expertinnen und Experten der kommunalen Gewerbeabteilung und des Jobcenters Kiel sowie des Wirtschaftsbüros und Referats für Wirtschaft sowie Coach für Existenzgründung zur Verfügung.

Wir freuen uns über eine Anmeldung unter diesem Link oder telefonisch unter 0431/97995341 (Farhad Omar) bzw. per Mail an info@wirtschaft-gaarden.de.

Begrenzte Parkmöglichkeiten gibt auf dem Parkplatz an der Schule und beim Freibad Katzheide (beides Stoschstraße).

Bitte streuen Sie gerne diese Information in Ihrer Community und über Ihre Verteiler. Herzlichen Dank – Wir freuen uns auf Sie!

Wirtschaftsbüro Gaarden

Arabisch

اعزائي رائدي / رائدات الأعمال واصحاب الشركات

تبادل الخبرات مع أشخاص ذوي تفكير مماثل، واكتساب المعرفة المفيدة للعمل الحر، وبجو لطيف – كل هذا وأكثر تجده في „ملتقى الأعمال: اسس و وسع“، حيث يعتبر هذا الحدث المسائي للأشخاص الذين يقومون بأعمالهم الحرة والراغبين في البدء بالعمل الحر.

ندعوكم بكل رحب للمشاركة في الحدث  الخامس في 24.02.2025  في تمام الساعة 18:00 بتوقيت كيل في مقهى الحي بمدرسة هانس كريستيان أندرسن في 24143 كيل-غاردن (شارع شتوش 24-26، مدخل من شارع أوسترينغ).

يعمل مكتب الاقتصاد في غاردن بدعم من قسم الاقتصاد في بلدية كيل بتنظيم ملتقيات دورية للتبادل بين الراغبين والراغبات من الاصول المهاجرة في بدء الأعمال التجارية والعمل الحر. ومن المتوقع حصولكم على معلومات عن حق الاقامة والعمل الحر بوجود موظف من مكتب الاجانب، تليها فرصة للأسئلة والتبادل مع وجبة عشاء خفيفة. يتواجد خبراء ومتخصصون من قسم الأعمال التجارية في البلدية ومركز العمل في كيل بالإضافة إلى مكتب الاقتصاد وقسم الاقتصاد.

نحن نتطلع بكل سرور لتسجيلكم بالحدث عبر هذا الرابط أو عبر الهاتف على الرقم 0431/97995341 (فرهاد عمر) أو عبر البريد الإلكتروني على
info@wirtschaft-gaarden.de.

يوجد مواقف محدودة للسيارات بالقرب من المدرسة وبجانب حمام السباحة كاتزهايدي (كلاهما في شارع شتوش).

يمكنكم نشر هذه المعلومات  بين جاليتكم اوعبر البريد الخاص بكم. شكرًا جزيلاً – نتطلع لرؤيتكم!

مكتب الاقتصاد في كاردن

Warnstreik in SH betrifft auch Kieler Einrichtungen

In Kiel werden die städtischen Kitas am Mittwoch bestreikt. Wahrscheinlich wird auch der Müll nicht abgeholt. Und Falschparken könnte kostenlos sein. Die Krankenhäuser in Kiel sollen dagegen nicht betroffen sein. Hier die Pressemitteilung der Gewerkschaft ver:di Nord:

Wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) mitteilt, werden am kommenden Mittwoch und Donnerstag die Kassen der Landeshauptstadt Kiel (LH Kiel) direkte Einnahmeverluste verzeichnen.
Die Parkraumüberwachung – und damit eine der wichtigsten Einnahmequellen der LH Kiel – wird explizit für diese beiden Tage zum Warnstreik aufgerufen. ver.di Nord geht von einer sehr hohen Beteiligung der Beschäftigten aus.

Hintergrund ist der Warnstreik der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen.

„Keine Knöllchen und Blitzer in Kiel sind natürlich keine Aufforderung an Verkehrsteilnehmer*innen, Verkehrsregeln zu missachten, sondern eine Botschaft an die Arbeitgeber von Bund und Kommunen. Wir werden die Warnstreiks und Streiks so ausrichten, dass sie auch direkte Einnahmen von Bund und Kommunen treffen. Das sollten die Arbeitgeber wissen. Deshalb senden wir gerade in der Landeshauptstadt Kiel dieses Zeichen“, so ver.di Nord-Sprecher Frank Schischefsky heute in Kiel.

In ganz Schleswig-Holstein wird es am Mittwoch zahlreiche Warnstreiks geben, unter anderem in folgenden Bereichen:

  • Kommunale Krankenhäuser
  • Wasser- und Schifffahrtsämter (inklusive Teile des NOK)
  • Allgemeine Verwaltung
  • Energieversorgungsunternehmen
  • Kommunale Ordnungsdienste
  • Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes
  • Bundeswehrdienststellen
  • Sparkassen

ver.di fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.

Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden.

Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage für die Beschäftigten, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein „Meine-Zeit-Konto“ sorgen, über das die Beschäftigten selbst verfügen können. Ende der Pressemitteilung.

Das Foto zeigt eine Demonstration im März 2023.

Weiterlesen?

Ver.di ruft zu Streik am Mittwoch auf

Zwei parallele Demos gegen eine AfD-Veranstaltung

Die Polizei schätzt, dass in der Spitze 600 Menschen am Walkerdamm protestierten, ich glaube, es waren deutlich mehr. Es waren tatsächlich zwei unterschiedliche Demonstrationen, die aber beide gegen den Bürgerdialog im AfD-Büro im Walkerdamm protestierten. Auf der Seite Hopfenstraße trafen sich die Menschen, die dem Aufruf der Initiative „Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Elmschenhagen“ gefolgt waren. Verschiedene andere Antifa-Gruppen hatten ebenfalls ein Demonstration angemeldet, die am anderen Ende des Walkerdamms , in etwa Höhe Bäckergang bis Schülperbaum eng gedrängt standen. Zwischen diesen beiden Demonstrationen wurde der Walkerdamm frei gehalten. Hier fand der Bürgerdialog statt, zudem sich aber nur wenige Menschen getrauten.

Ich stand auf der Seite des Bäckergangs. Die Stimmung war aufgeheizt, die Chants aggressiv: „Ganz Kiel hasst die AfD“ oder „Ganz Kiel hasst die CDU“. Das gefiel nicht allen. Eine Frau, die neben mir stand, murmelte: „Wer Hass sät, erntet Gewalt.“ Die Gewalt blieb auch nicht aus.

Entlang der anderen Straßenseite sollte ein Gang frei bleiben, damit Leute zum Bügerdialog oder ins Hotel Consul gelangen konnten. An dieser Stelle kam es zu einem heftigen Gerangel zwischen Demonstrierenden und Polizei. Von meiner Stelle sah ich nicht den Anlass, lediglich dass eine Gruppe Polizisten zu dieser Stelle lief. Hier die Darstellung der Polizei um 17.35: „Im Bereich Schülperbaum/Walkerdamm kommt es zurzeit zu einer Blockade durch ca. 15 Versammlungsteilnehmende, sodass es zu einer Beeinträchtigung von Unbeteiligten kommt.“ Unter Einsatz von Pfefferspray und Muskelkraft wurde die Sitzblockade aufgelöst, wie die Kieler Nachrichten berichten.

In Redebeiträgen wurde thematisiert, dass der Rechtsruck in der bürgerlichen Mitte angekommen sei, nachdem Friedrich Merz von der CDU Mehrheiten mit Stimmen der AfD für seinen Fünfpunkteplan zur Migrationsbegrenzung in Kauf nahm.

Gegen 19 Uhr lösten sich die Demonstrationen ohne weitere Vorfälle auf. Eine wesentlich größere Demo „gegen rechts“ hatte gestern 15.000 Menschen auf die Straße und vor die CDU-Zentrale gebracht. Zu einer Demo „für Demokratie und Toleranz“ am 28. Januar kamen 9.000 Menschen. Es scheint, viele Kieler wehren sich gegen den Rechtsruck, den Demoskopen für die Bundestagswahl am 23. Februar vorhersagen.

Weiterlesen?

9.000 auf Demo für Toleranz

kn online. Polizei setzte Pfefferspray ein

Spülbar gewinnt Kieler Nachhaltigkeitspreis

In Kiel engagieren sich viele Betriebe und Kieler*innen seit Jahren für nachhaltige Alternativen zu Einwegverpackungen. Das Thema Mehrweg ist durch die Einführung der Mehrwegangebotspflicht im vergangenen Jahr noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In diesem Jahr hat sich auch der Kieler Nachhaltigkeitspreis mit dem Thema befasst.

Das diesjährige Motto des Preises lautete: „Kiel geht Mehrweg – Engagement für eine Stadt ohne Einweg“. Zur Teilnahme eingeladen waren alle Kieler Privatpersonen, Projekte und Initiativen, die mit ihrem Engagement zum Verzicht auf Einweg oder zur Sensibilisierung für Mehrweg beitragen. Der Preis, der zum neunten Mal vergeben wurde, würdigt innovative Ideen, Konzepte und Projekte, die den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft unterstützen.

Umweltdezernentin Alke Voß zeichnete am Montag, 2. Dezember, drei Siegerprojekte des Kieler Nachhaltigkeitspreises im Forum Baukultur Kiel mit Urkunden und Geldpreisen aus. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wurde auf zwei Projekte verteilt, ein weiteres wurde mit einer Anerkennungsurkunde geehrt. 

Die Preise wurden in den Kategorien „Mehrweg und Events“, „Mehrweg in der Schule“ und „Mehrweg und Hygiene“ vergeben. 


1. Preis in der Kategorie „Mehrweg und Events“

Ein Preis in der Kategorie „Mehrweg und Events“ – eine Urkunde und 2.500 Euro – geht an die Spülbar Kiel. Die Spülbar ist ein Unternehmen aus Kiel, das umweltfreundliches Mehrweggeschirr kosten- und umwelteffizient reinigt und so zu einem Mehrwegkreislauf auf Events beiträgt. Sie verfügt über eine mobile Spülstation auf einem Lastenfahrrad und über einen mobilen Spülcontainer, ausgestattet mit ressourcenschonenden Bandspülmaschinen. Damit können pro Stunde bis zu 3000 Geschirrteile vor Ort gereinigt und somit immer größere Veranstaltungen abgedeckt werden. Mit dem Service werden lokale Events und Veranstalter*innen dabei unterstützt, aktiv zur Reduizierung von Abfall beizutragen.

1. Preis in der Kategorie „Mehrweg in der Schule“

Über einen Preis in der Kategorie „Mehrweg in der Schule“ freut sich das Thor-Heyerdahl-Gymnasium in Mettenhof, das eine Urkunde und 2.500 Euro für das Projekt „Edelstahltrinkflaschen und Lunchboxen“ erhält. Bereits im Schuljahr 2020/21 ist in der Schule die Idee entstanden, wiederverwendbare Trinkflaschen und Lunchboxen aus Edelstahl anzuschaffen, mit dem Schullogo zu bestücken und im Schulshop zu verkaufen. Ziel ist es, weniger Plastikprodukte im Schulalltag zu verwenden. Die Nutzung der Mehrwegprodukte trägt bei den Schüler*innen zu einem größeren Bewusstsein für ein umweltschondenderes und nachhaltiges Handeln bei.

Anerkennungsurkunde in der Kategorie „Mehrweg und Hygiene“

Eine Anerkennungsurkunde in der Kategorie „Mehrweg und Hygiene“ geht an die „Praxis Ohne Plastik“. Das Start-Up sensibilisiert und unterstützt Arztpraxen und medizinische Einrichtungen bei der Umstellung auf Mehrweglösungen und nachhaltige Alternativen zu Einwegplastikprodukten. Unter anderem werden Beratungsangebote und Schulungen zum Thema angeboten, regionale Produktionen und Dienstleistungen sollen gefördert werden.

Weiterlesen?

Alte Mu: Das kreative Dorf in Kiel stellt Bauantrag

Dann setze ich mich vor den Bagger

Die A21 war wieder einmal Thema in der Ratsversammlung. Ein Antrag der CDU-Fraktion, die bestehenden Beschlüsse aufzukündigen und den Bau der A21 auf Stadtgebiet samt Nebenstrecke voranzutreiben, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Bekanntlich liegt ein Schreiben des Bundesverkehrsministerium vor, in dem dargelegt wird, dass der Bund die A21 bis zum Barkauer Kreuz bauen will. In der Begründung schrieb die Staatssekretärin, dass auch bei einer Beibehaltung der B404 eine Nebenstrecke erforderlich wäre.

In der Diskussion wurde die Notwendigkeit der Nebenstrecke angezweifelt. Jürgen Meereis (Grüne) legte dar, dass die Nebenstrecke bei einem bestimmten Verkehrsaufkommen zwar gemäß der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen empfohlen wird. Diese Richtlinie ist aber kein Gesetz, sondern ein Regelwerk, an das sich Politik orientiert. „Richtlinien sind eine Form der Bürokratie.“

Wikipedia: „Die Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (kurz RAL)sind ein technisches Regelwerk für den Entwurf von Landstraßen in Deutschland, das am 16. Mai 2013 mit dem allgemeinen Rundschreiben Straßenbau vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklich bekannt gegeben wurde. Herausgeber ist die Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswese in Köln.“

In der Debatte wurden noch einmal die Argumente für und gegen die Autobahn aufgeführt, in Klammern meine Anmerkungen:

  • Die Brücke über die Bahnlinien sei in einem nicht wirlich gutem Zustand. ( Allerdings bezweifelt niemand, dass sie saniert werden soll!)
  • Auch Carsten Rockstein (CDU) war überrascht, dass das Bundesverkehrsministerium eine Nebenstrecke in jedem Fall für notwendig hält. Möchte das jetzt aber zügig umsetzen.
  • Man geht von einer Zunahme des Güterverkehrs aus.
  • Pendler, Handwerker und Gewerbetreibende kämen schneller in die Stadt. (Allerdings gibt es zu vielen Tageszeiten überhaupt keine Staus auf dieser Strecke. )
  • Eine Autobahn wäre zwar insgesamt teurer , würde aber aus Bundesmitteln finanziert, sodass Kiel Geld sparen würde.
  • Wenn die B404 gesperrt ist, gäbe es keine Alternativroute, wurde in der Diskussion vorgebracht. (Was nicht stimmt, es ist jetzt schon möglich über Edisonstraße/Wellseedamm in die Innenstadt zu kommen. Die geplante Nebenstrecke würde weiter nördlich verlaufen. )
  • Die Autobahn samt Nebenstrecke würde einen Teil des Grüngürtels vernichten und mehr Fläche versiegeln.
  • Die Nebenstrecke würde eine wichtige Frischluftschneise zerstören.
  • Die Alte Meierei und das Servicehaus Lübscher Baum sind akut bedroht, wenn die Autobahn bis zum Barkauer Kreuz verläuft.
  • Innerstädtisch würde die Geschwindigkeit auch auf einer Autobahn gedrosselt.
  • Lärmschutzwände für die Anwohnenden dämpfen lediglich.

Die Diskussion verlief ungewöhnlich heftig. „Es kotzt mich an“ oder „ Dann setze ich mich vor den Bagger“ waren einige der verbalen Ausbrüche.

Beschlossen wurde, eine Informations- und Diskussionsveranstaltung für alle Rats-, Ausschuss- und Ortsbeiratsmitglieder zum DEGES-Gutachten sowie dem Antwortschreiben aus dem Bundesverkehrsministerium zu organisieren und durchzuführen. Dafür sollen Mitarbeitende von der DEGES, Vertreter*innen von Umwelt-, Natur-, und Mobilitätsverbänden sowie weiterer relevanter Akteur*innen gewonnen werden. In der Sache bleibt es aber bei dem Wunsch der Stadt Kiel, keine Autobahn auf innerstädtischem Gebiet und keine Nebenstrecke zu wollen. Die Entscheidung liegt allerdings beim Bund.

Weiterlesen?

Bund will A21 auf Kieler Stadtgebiet

kn online: Ratsversammlung schiebt Entscheidung über A21 auf

Wenn der Vermieter kriminell ist

„Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?“ Zu diesem Thema lud das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ am Dienstag in die Räucherei ein. Im vollen Saal diskutierten Andreas Meyer vom Bündnis mit Sophie Mainitz, Geschäftsführerin vom „Kieler Mieterverein“, Sozialdezernent Gerwin Stöcken und interessiertem Publikum.

Kaputte Fenster und Türen, Schimmel an den Wänden, die Stadtwerke drohen mit Sperrung, weil der Vermieter die Beiträge für Strom, Wasser, Gas nicht abgeführt hat. Solche Missstände sind zum Glück nicht die Regel, aber sie kommen doch vor und stellen die Betroffenen vor große Probleme. In der Diskussion zeigte sich schnell, dass die Thematik von zwei Seiten angegangen werden kann. Auf der zivilrechtlichen Ebene haben Mieter*innen bestimmte Möglichkeiten, die Frau Mainitz beschrieb. Auf der politischen Ebene gibt es seit Mitte letzten Jahres das neue Wohnraumschutzgesetz, mit der die Kommunalpolitik sich endlich gegen bestimmte Vermietungsmodelle wehren kann. Wie die Stadt Kiel dieses Gesetz anwenden will, erläuterte Herr Stöcken.

Ein Drama in der Elisabethstraße

Schlagzeilen machten kürzlich die Missstände in einem Haus in der Elisabethstraße. Über einen Monat lang saßen die Bewohner und Bewohnerinnen im Kalten, weil der Vermieter die Heizkosten nicht abgeführt hatte. Sie wendeten sich an die Stadt und an die Presse, in den Kieler Nachrichten erschien ein langer Artikel. Ein Tag später wurde die Bude wieder warm!

Frau Mainitz sagte, solche Situationen seien nicht einfach zu lösen. Man sollte das Gespräch in mit der Vermieter*in und den Stadtwerken suchen. Jede Art von Öffentlichkeit ist gut. Die Mieter und Mieterinnen eines betroffenen Hauses sollten nach Möglichkeit mit einer Stimme sprechen. Es ist möglich, in so einem Fall fristlos zu kündigen, allerdings ist der Wohnungsmarkt angespannt, sodass dieser Schritt gut überlegt werden muss. Auch eine Mietminderung ist eine Option. Sollte die Vermieter*in insolvent sein, müsse man sich an die Insolvenzverwalter*in wenden. Manchmal sind Vermieter*innen nicht greifbar , weil sie auf einem anderen Kontinent leben.

Lass dich beraten!

Es empfiehlt sich, juristischen Rat einzuholen, um zu prüfen , ob eine Einstweilige Verfügung gegen die Stadtwerke Sinn macht. Das Problem: Bevor die Stadtwerke zum Mittel der Sperrung greifen, haben sich oft schon Schulden aufgelaufen, die in die Hundertausende Euro gehen können.

Das beste Druckmittel sei der Weg über die Presse, meinte die Expertin.

Im Fall von nicht durchgeführten notwendigen Reparaturen besteht eine Mitteilungspflicht, das heißt Mieter*innen müssen Bescheid sage, dass etwas kaputt ist. Es empfiehlt sich, eine Frist für die Reparatur zu setzen. Bei verschleppten Instandsetzungen kann die Miete gemindert werden.

Welche Möglichkeiten hast du, dich beraten zu lassen? Folgende Organisationen können informieren:

Letztlich kannst du dich auch an eine Anwält*in wenden, am besten fragen, ob das Erstgespräch kostenlos ist.

Zur Sprache kam die Angst, dass Mieter*innen eine Kündigung, z.B. wegen Eigenbedarf der Vermieter*in erhalten, wenn sie sich beschweren. Bei einer Vermieter*in, die nur eine Immobilie besitzt, ist diese Angst auch berechtigt.

Das neue Wohnraumschutzgesetz

Sozialdezernent Gerwin Stöcken beschrieb die neu gegebenen Möglichkeiten der Kommune, einzugreifen in Situationen, in denen die Verwahrlosung von Immobilien zu einer Gesundheitsgefährdung führt. Mit diesem neuen Gesetz will die Stadt vor allem gegen Überbelegung vorgehen.

Stöcken berichtete von einem Haus, in dem 200 Menschen leben, jeder zahlt 300 Euro für einen Schlafplatz. Diese Überbelegung führt dazu, dass Menschen keinen angemessenen Platz haben, oft keine Möglichkeit zu kochen.

Aus dem Publikum berichtete eine Frau, dass ihr Vermieter zwei Wohnungen in ihrem Wohnhaus an eine Person vermietet habe, der die Wohnungen an viele Männer weiter vermietet.

49 Schrottimmobilien im Blick

Die Stadt Kiel hat 49 verwahrloste Gebäude ausgemacht, will das Gesetz aber erst einmal bei drei Häusern anwenden, um zu erproben, wie die Gerichte es auslegen.

Im Extremfall, wenn Gespräche mit der Vermieter*in nichts bewirken, könne die Räumung angeordnet werden Die Vermieter*in müsse dann für die Unterbringung der Mieter*innen aufkommen.

Verschiedene Formen der Verwahrlosung können die Gesundheit der Bewohner*innen gefährden. Wenn die Heizung nicht funktioniert, die Fenster nicht dicht sind, wenn es kein Wasser gibt, das Abwasser nicht abfließt, die Haustür nicht abgeschlossen werden kann, das sind Umstände, die kein menschenwürdiges Leben ermöglichen. In Gaarden erkennt man überbelegte Häuser oft daran, dass die Haustür offen steht. Das führt aber dazu, dass Leute, die nicht dort wohnen, ins Treppenhaus eindringen, fremde Waschmaschinen benutzen, Drogen konsumieren, sogar ihre Notdurft verrichten.

Zu den Basics des menschenwürdigen Wohnens gehört auch ein Mindestmaß an Quadratmetern sowie Tageslicht.

Sozialdezernent Gerwin Stöcken freut sich über die Möglichkeiten des neuen Gesetzen und hofft, dass bestimmte Vermietungsmodelle, die jetzt möglich sind, aus der Mode kommen, wenn sich herumspricht, dass die Kommune eingreift. Es ist allerdings ein politisches Instrument und nicht dazu gedacht, in jedem Einzelfall betroffenen Mieter*innen beizustehen.

Ebenfalls zur Sprache kam das umgekehrte Problem, kriminelle oder überforderte Mieter*innen! Aber das war nicht Thema der Veranstaltung.

Weiterlesen?

kn online: Mietwohnungen in Kiel. Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?

Umspannwerk im Landschaftsschutzgebiet?

Der Konflikt zwischen dem Netzbetreiber Tennet und der Stadt Kiel spitzt sich zu.

Tennet plant, das 30-Hektar-große Umspannwerk in Rönne, ausgerechnet in einem Landschaftsschutzgebiet zu bauen.

„Gravierende landschaftliche Veränderung“

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer hätte den Alternativstandort im Raum Quarbek vorgezogen. Er schreibt: „Der beschleunigte Netzausbau und die Stabilisierung der Netzinfrastruktur ist essenziell für das Gelingen der Energiewende. Aber nicht so: Bislang ist von TenneT nicht überzeugend begründet worden, warum das Umspannwerk gerade hier und nicht an einem der alternativen Standorte außerhalb Kiels gebaut werden soll. Denn in Kiel sind Flächen schon heute knapp, und das Umspannwerk soll ausgerechnet im Landschaftsschutzgebiet ‚Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz‘ angesiedelt werden. Die damit verbundene landschaftliche Veränderung wäre gravierend. Die Entscheidung erfolgt ohne echtes Mitspracherecht der Stadtverwaltung und der Anwohner*innen – das ist eine ernüchternde Tatsache gerade für die Stadtteile Rönne und Schlüsbek, die bislang ihren dörflichen Charakter bewahren konnten und von dem Vorhaben zuvorderst betroffen sind. Wir fordern von TenneT Transparenz, Offenheit für unsere Argumente und eine möglichst verträgliche Lösung für Mensch und Natur!“

„Informationspolitik intransparent und von oben herab“

Anlässlich der Entscheidung von TenneT für ein Umspannwerk auf Kieler Boden in Rönne erklärt Dr. Matthias Hüls, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion:
„Wir unterstützen das Vorhaben von TenneT, im Rahmen des Baus der 380-kV-Ringleitung Audorf-Göhl ein neues Umspannwerk zu bauen. Dies dient auch der Sicherung des weiteren Ausbaus erneuerbarer Energien. Allerdings ergeben sich bei den Standortauswahlkriterien Fragen, die auch auf Nachfragen der Verwaltung von TenneT
nicht geklärt wurden. Die SPD-Fraktion schließt sich daher der kritischen Stellungnahme der Kieler Verwaltung an. Insbesondere erwarten wir Aufklärung, warum der Standort Quarnbek, der mit einer wesentlich geringeren Belastung für Siedlungsräume und Menschen verbunden wäre, in der weiteren Betrachtung ausgeschlossen wurde.
Den angegebenen Hinderungsgrund können wir so nicht nachvollziehen. Auch wenn demnächst Informationsveranstaltungen mit den Ortsbeiräte Meimersdorf/Moorsee und Wellsee/Kronsburg/Rönne stattfinden, so erscheint diese Art von Informationspolitik intransparent und von oben herab. Akzeptanz für eine notwendige Energiewende und die damit verbundenen Bauvorhaben schafft man so auf jeden Fall
nicht.“

Vertreter von Tennet demnächst im Ortsbeirat

Ein Vertreter von Tennet wird am 4. Februar in einer gemeinsamen Ortsbeiratssitzung von Wellsee/Kronsburg/Rönne und Meimersdrof/Moorsee die Gründe für seine Entscheidung erklären. Der Ort für die Sitzung steht noch nicht fest.

Bild von Th G auf Pixabay

Weiterlesen?

kn online: 30-Hektar-Projekt

Wohin kommt das Umspannwerk?