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Gedenken am 24. Februar 2023 aus Anlass des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine

Gastbeitrag von Ulrich Hühn. Um 16.30 begann auf dem Platz der Kieler Matrosen das Gedenken mit dem Auftritt eines ukrainischen Chors mit Anti-Kriegs und Heimatliedern, der Ukrainischen Nationalhymne und der Europa Hymne. Die Ukrainer und Ukrainerinnen erzählten von ihrer zerstörten Heimat, den zurück gebliebenen Freunden und Verwandten und dem Wunsch, schnell wieder in der Heimat mit Aufbau beginnen zu können.

Bundes-, Landes und Kommunal Politiker und Politikerinnen brachten ihre Sorgen und ihr Mitgefühl für das Leid der zivilen Opfer und der Soldaten zum Ausdruck und bekräftigten ihr Eintreten für ein schnelles Kriegsende. Sozialdezernent Gerwin Stöcken berichtete voller Stolz von den vielen ehrenamtlichen Helfern in Kiel, die es, genau wie in der Zeit des Flüchtlings Stromes aus Syrien, geschafft haben, einer großen Zahl von Geflüchteten hier ein vorrübergehendes zuhause zu bieten.

Etwa 1500 Menschen schlossen sich dem Demonstrations Zug an, der auf dem Rathaus Platz endete und mit Darbietungen zahlreicher Ukrainischer Sängerinnen und Sänger sowie Familien endete. Verzweifelte ukrainische Teilnehmer äußerten den Wunsch nach mehr Waffen Lieferungen, ungeachtet der Tatsache der Übermacht der russischen Armee und der Tatsache, dass Russland nun schon ein Jahr lang versucht, die Ukraine einzunehmen und am Widerstand der Ukrainer erkennen muß, daß die Welt nicht mit Waffen zu beherrschen ist.

Die Plakate und Transparente reichten von dem innigen Wunsch nach Frieden, dem symbolischen Versuch einzelner Soldaten, der Kriegsmaschinerie entgegen zu treten, dem Eintreten für gewaltfreien Widerstand nach dem Motto John Lennons, „all we are there, to give peace a chance“.

Leider waren auch die Rufe nach weitere Waffen Lieferungen nicht zu übersehen und der schlimme Vergleich mit Auschwitz, dessen Schrecken nicht mit Worten beendet werden konnte. Soweit darf dieser Krieg nicht gehen, er muss schnell diplomatisch beendet werden, dafür trat u. a. auch das Kieler Friedens Forum ein.

Ulrich Hühn

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Demonstration in Kiel: 900 Menschen soldidarisieren sich mit der Ukraine

Ukrainerin sucht Halle für Spenden

Überwältigende Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete

Die Bereitschaft der Kieler, den ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, ist überwältigend. Sozialdezernent Gerwin Stöcken berichtete heute im Sozialausschuss von enttäuschten Helfern und brachte die Situation auf den Punkt: „Wir haben nicht für jeden, der helfen will, einen Flüchtling.“ Auch der in der Flüchtlingskrise 2015 gegründete Verein „Kiel hilft“ musste neulich einen Spendenannahmestopp einführen, denn das Lager war voll.

Gerwin Stöcken mahnte an, dass die Hilfen sinnvoll gebündelt und organisiert werden. Für Einzelpersonen, die helfen wollen, sind „Kiel.hilft“ und das Ehrenamtsbüro „Nette Kieler“ wichtige Anlaufstellen.

Bis jetzt hat die Stadt die notwenigen Ressourcen, um die ankommenden Geflüchteten in Notunterkünften unterzubringen. Das könnte sich allerdings schnell ändern. Außenministerin Anna-Lena Baerbock nannte die Zahl von acht Millionen Geflüchteten aus der Ukraine, die möglicherweise nach Europa kommen könnten. Wenn man diese Zahl auf Kiel herunterbricht, wären das 6.000 Ukrainerfür Kiel. Und dabei darf man nicht vergessen, dass immer noch Menschen aus Syrien , dem Jemen und anderen Ländern ebenfalls nach Kiel kommen. Kiel hat noch die Möglichkeit, zusätzliche Container aufzustellen und eine weitere Turnhalle könnte innerhalb von einigen Tagen mit Feldbetten „bezugsfertig“ gemacht werden. Übrigens kommen auch sehr viele Geflüchtete in Privathaushalten unter.

Wieviele Flüchtlinge kamen nach Kiel?

So sieht die Lage in Zahlen in Kiel heute aus, gemäß der Darstellung des Dezernenten :

  • Etwa 900 Personen wurden registriert.
  • Etwa 500 Personen wurden von der Stadt untergebracht.
  • Daraus ergibt sich, dass etwa 400 Personen eine andere Unterkunft fanden.
  • Etwa 600 Personen erhalten Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz.

Das Welcome Center wurde zur Notaufnahme umfunktioniert. Hier finden die Neuankömmlinge einen warmen Schlafplatz für eine Nacht, wenn sie das möchten. Am nächsten Tag findet die Registrierung statt und es werden Fingerabdrücke abgenommen. Das ist die Voraussetzung für die Anerkennung des Flüchtlingsstatus. Wenn alle Formalitäten erledigt sind, wird Wohnraum in anderen Notunterkünften zugewiesen, etwa in der Arkonastraße oder im Schusterkrug. Sozialdezernent Stöcken meinte, es könnten noch weitere 450 Unterkünfte mobilisiert werden. Danach wird es schwierig.

Im Gegensatz zu den Flüchtlingen von 2015/ 2016 kommen aus der Ukraine auch Menschen , die nicht arm sind. Viele kommen mit eigenem Auto. Es sind wahrscheinlich noch längst nicht alle Geflüchteten aus der Ukraine registriert. Stöcken vermutet, dass sich insgesamt etwa 2.000 Ukrainer in Kiel aufhalten.

Die Stadtmission organisiert mit dem Sozialkaufhaus „Echt Gut“ die Sachspenden. Diese werden zum Teil durch andere Organisationen wie „kiel hilft“ und „Willkommenskultur Elmschenhagen“ eingesammelt und in das Sozialkaufhaus gebracht.

Die „Netten Kieler“ suchen zur Zeit Menschen mit Kenntnissen der Ukrainischen Sprache.

Die Stadt Kiel sucht für die Ukrainer abgeschlossenen Wohnraum zum Vermieten.

Wie kommen die Ukrainer nach Kiel?

Manche werden von Helfern direkt an der polnischen Grenze abeholt. Andere kommen autonom. Manche kommen anscheinend nur deshalb nach Kiel, weil die Homepage der Stadt Kiel besonders hilfreich ist. Hier finden sie hilfreiche Tipps und Anweisungen auf Ukrainisch . Auch Transitflüchtlinge halten sich in Kiel auf, die eigentlich nach Skandinavien weiter reise möchten.

Hilfreiche Adressen:

Die Homepage von „Kiel hilft“ ist nicht richtig aktiv. Aktuelle Hilfsaufrufe finden sich auf Facebook noch unter der alten Bezeichnung“Kiel hilft Flüchtlingen“: https://www.facebook.com/kielhilftfluechtlingen/

Ehrenamtsbüro „Nette Kieler“: https://www.nette-kieler.de/

Willkommenskultur Elmschenhagen: Willkommenskultur-Elmschenhagen@web.de

Privatunterkünfte organisiert das Netzwerk https://www.unterkunft-ukraine.de/

Hilfreiche Tipps für Geflüchtete und Helfer auf der Homepage der Stadt: https://www.kiel.de/de/gesundheit_soziales/ukraine_unterstuetzen.php

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Hilfsaktionen für Ukrainer in Kiel

(Beitragsbild: ein Gemälde von Betty Donald, https://www.facebook.com/betty.donald.1610)