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Zaun um die Höffner-Ausgleichsfläche

Die Umzäunung der Höffner- Maßnahmenfläche (auch Ausgleichsfläche genannt) ist abgeschlossen. Der etwa 1,60 hohe Zaun ist schwer zu überklettern, da die Maschen zu eng für einen Fuß sind. Allerdings bietet er am unteren Rand Öffnungen für Igel und andere Kleintiere. Teilweise wurden die Zaunelemente mit Schellen an den umstehenden Bäumen befestigt.

Das Areal gehört der Krieger Handels SE (vormals Krieger Grundstück AG und Krieger Grundstück GmbH). Die Krieger Handels SE baut hier zwei umstrittene Möbelzentren: Möbel Höffner und Skonto. Den Auftrag zur Umzäunung gab die Verwaltung der LH Kiel. Bezahlt wird die Umzäunung durch den Investor.

Aktivisten ärgern sich über Zaun

Für die kritischen Beobachter des Geschehens auf dem Prüner Schlag ist diese Umzäunung ein ziemliches Ärgernis. Die KN schrieb: „Kritiker argwöhnen, der Zaun wurde gesetzt, um die Beobachtung der Bauarbeiten zu erschweren.“ (kn online 25. Juni 2021)

Die Baudezernentin Doris Grondke sieht das anders: sie begründet den Zaun mit Schutz vor Vandalismus. Da wurden anscheinend Nisthilfen entwendet.

Den größten Schaden auf der Ausgleichsfläche richteten indes nicht Spaziergänger sondern die Bautrupps an. Es ist noch nicht geklärt, wer die letztendliche Verantwortung trägt. Diese Angelegenheit wird derzeit von der Staatsanwaltschaft untersucht. Eine Bilanzierung stellte vorerst fest, dass 50 Bäume und knapp 900 Meter Hecke entgegen der Abmachung zwischen Stadt und Möbel Höffner entfernt wurden. Dazu kommen Bodenverdichtungen durch schweres Gerät.

Was geschah nach dem 11. November?

In diesem Zusammenhang spielen vor alle die Geschehnisse nach dem 11. November 2020 eine Rolle: An diesem Tag machte die Untere Naturschutzbehörde eine Begehung des Areals, nahm die Verwüstungen in Augenschein und nahm nach eigener Angabe in irgendeiner Form Kontakt zur Bauleitung auf. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hätten nun wirklich keine weiteren unzulässigen Arbeiten mehr durchgeführt werden sollen. Es wurden aber danach 14 weitere Bäume gefällt. Das geht aus zwei Bilanzierungen von beauftragten Gutachtern hervor, die im Januar 2021 bestimmte Bäume nicht mehr vorfanden, die zwischen 16.-18 November , also eine Woche nach der Begehung, noch vorhanden waren. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Bäume von Bürgern zur Brennholzgewinnung gefällt wurden, denn in diesem Fall wäre das Astwerk liegen geblieben.

Andreas Galka schreibt auf seinem Blog Parzelle556.wordpress (Link siehe unten): „Sehr kritisch ist in diesem Zusammenhang auch die Ankündigung zu bewerten, das Betreten der Fläche komplett zu unterbinden. Es ist doch gerade durch das quasi vollständige Versagen der Umweltbehörden gezeigt worden, dass in dieser Stadt anscheinend die Bevölkerung die Aufgabe, Großbaustellen hinsichtlich des Naturschutzes zu überwachen, selbst in die Hand nehmen muss. Originalzitat: „Bei Hinweisen auf unzulässige Handlungen wäre eine solche Kontrolle unverzüglich erfolgt. Für anlasslose Kontrollen gab es keinen Grund.“ Die Umweltbehörden treten also nur bei Hinweisen (aus der Bevölkerung) in Aktion.

Das Foto zeigt den Zaun, davor Knöterich, dahinter die Ausgleichsfläche, das Containerdorf der rumänischen Bauarbeiter und der Rohbau eines der Möbelhäuser.

Weiterlesen?

Parzelle556.wordpress: Stellungnahme der Bürgerinitiative PROJEKT PRÜNER PARK zum Thema “illegale Zerstörungen auf den Maßnahmenflächen, Baustelle Möbel Höffner”

https://www.kn-online.de/Kiel/Nach-dem-Umweltfrevel-wird-Moebel-Hoeffner-in-Kiel-jetzt-eingezaeunt

Prüner Park Aktivistis im Clinch mit der Verwaltung

Gutachten bescheinigt gravierende Verstöße auf der Höffner Ausgleichsfläche

Prüner Park Aktivistis im Clinch mit Verwaltung

Offene Briefe fliegen hin und her, von Johanna Brüggemann, vom Projekt Prüner Park, und Antworten von Baudezernentin Doris Grondke und OB Ulf Kämpfer, dazu wieder die Replik von Projekt Prüner Park. Für alle, die den Überblick verloren haben, möchte ich die Auseinandersetzung aufdröseln. Im Kern geht es um die Frage: hat die Verwaltung die Verwüstung auf der Ausgleichsfläche nach der Begehung am 11. November effektiv gestoppt, oder ging es munter weiter?

Bei einer vier-stündigen Begehung am 11. November 2020 hatte die Untere Naturschutzbehörde die Schäden in Augenschein genommen und danach nach eigenen Angaben Kontakt zur Bauleitung aufgenommen.

Fest steht: Nach dem 11. November erfasste ein Gutachter noch Bäume, die im Januar 2021 nicht mehr vorhanden waren. Aus dem Anhang des Gutachtens geht hervor, dass es sich um elf Bäume handelt, von denen acht durch die Baumschutzverordnung geschützt waren. Bis auf eine Weide handelt es sich um Obstbäume.

Zitat: “Das Büro GRIMM führte dann eine erste Aktualisierung der Baumbestände zwischen dem 16. -18.11.2020 durch. Da sich aber bei einem Ortstermin der UBB (Umweltbaubegleitung durch die Büros IPP und BIOPLAN) herausstellte, dass diese nicht vollständig war, wurde eine erneute Aktualisierung erforderlich, die dann am 16. und 17.01.2021 durch das Büro GRIMM erfolgte”. ( Gutachten S. 3)

Die Aktivist*innen vom Prüner Schlag hatten also recht mit ihrer Beobachtung, dass noch Arbeiten nach der Begehung stattfanden, und zwar nicht nur Aufräumarbeiten, wie von der Verwaltung behauptet , sondern auch Baumfällungen und möglicherweise andere Verwüstungen.

Nach dem Austausch von offenen Briefen nahmen sich die Kieler Nachrichten dieses Themas an. KN-Redakteur Michael Kluth beschrieb den Konflikt in zahlreichen Artikel. Dabei sparte er auch nicht mit Kritik an der Opposition, der er “den politischen Instinkt von Siebenschläfern” bescheinigte.

Mittlerweile forderte der Bauausschuss auch mehr Personal für die Untere Naturschutzbehörde.

Nächste Runde im Konflikt: Die Verwaltung hat vor, die Ausgleichsfläche einzuzäunen, um sie vor Vandalismus zu schützen. Allerdings gibt es neben möglichen Fällen, wo Spaziergänger*innen Pflanzen ausgraben, auch Umweltschützer*innen, die versuchen, auf der verwüsteten Fläche wieder kleine Gärten anzulegen. Die eigentliche Wiederherstellung der Vegetation durch die Krieger Gruppe wird erst im Herbst geschehen, und es ist noch nicht klar, in welcher Form.

Federführend für die Initiative Projekt Prüner Park formulierte Andreas Galka: “ Sehr kritisch ist in diesem Zusammenhang auch die Ankündigung zu bewerten, das Betreten der Fläche komplett zu unterbinden. Es ist doch gerade durch das quasi vollständige Versagen der Umweltbehörden gezeigt worden, daß in dieser Stadt anscheinend die Bevölkerung die Aufgabe, Großbaustellen hinsichtlich des Naturschutzes zu überwachen, selbst in die Hand nehmen muß.”

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https://parzelle556.wordpress.com/

Offener Brief

Das Gutachten: https://ratsinfo.kiel.de/bi/___tmp/tmp/45-181-136879885051/879885051/00808901/01-Anlagen/01/Anlage1_NachbilanzierungHoeffner_A1-A3.pdf

https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=25089