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Tarifstreit im ÖPNV geht weiter

Der Streit im ÖPNV geht mit Warnstreiks in eine weitere Runde. Es geht um Arbeitszeitverkürzung. Ver.di fordert die 35-Stundenwoche mit einer Laufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten bislang 38,5 Wochenstunden bei einer Laufzeit von sechs Jahren. Das reicht ver.di nicht.

„Die Arbeitgeber haben kein neues Angebot vorgelegt und deutlich gemacht, dass sie eine weitere Arbeitszeitverkürzung über ihre bisherigen Angebote nicht weiter verhandeln wollen. Das ist aber nach vier Verhandlungsrunden den Beschäftigten gegenüber nicht vermittelbar, da es weder qualitativ noch quantitativ unseren Forderungen entgegenkommt. Darüber hinaus ist es eine maximale Provokation, dass es nun keine weiteren zeitnahen Verhandlungstermine geben soll“, so Bähring, Verhandlungsführer von verdi.Nord.

Die große Tarifkommission hat einstimmig beschlossen, die Warnstreiks nun fortzuführen und zwar so lange, bis ein neuer zeitnaher Verhandlungstermin und ein abschlussfähiges Angebot auf dem Tisch liegt.

Ebenso hat die Tarifkommission beschlossen, die Streiks ab der kommenden Woche, zunächst bis zu den Osterferien, von den Schüler*innen und den Pendler*innen fernzuhalten und auf die Wochenenden zu verlagern. Zusätzlich schafft die Gewerkschaft für die Beschäftigten die Entlastung, die die Arbeitgeber ihnen verweigern.

Zunächst wird an diesem Wochenende, ab Freitag (01.03.24) mit dem Dienstbeginn, ein dreitägiger Warnstreik beginnen. Dieser endet am Sonntag mit dem Dienstende.

Ab Freitag, dem 08.03.24, werden die Warnstreiks am Freitag bereits um 15.30 Uhr beginnen und bis Sonntag zum Dienstende andauern.

Wie ist Kiel betroffen?

Die KVG schreibt: „Wir müssen daher davon ausgehen, dass mit Einsetzen der Taglinien ab ca. 4.20 Uhr am Freitag, 01. März bis zum Ende der Nachtbuslinien gegen 4.45 Uhr am Montag, 04. März 2024 keine Busse fahren werden.“

Auch die Unternehmen im OVN-Tarifvertrag (u.a. Autokraft GmbH) werden nun noch bis Freitag den 01. März von ver.di bestreikt.

Die Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) werden nicht bestreikt – hier kann es lediglich zu Ausfällen bei von Subunternehmern durchgeführten Fahrten kommen.

Fridays for Future unterstützen ÖPNV

Am 1. März um 14 Uhr rufen Fridays for Future zu einer Kundgebung auf. Ort: Rathausplatz in Kiel, 14 Uhr.

Dieser Großstreik wird Teil ihrer bundesweiten Kampagne mit Ver.di sein. Das Motto der Kampagne: #wirfahrenzusammen.

In einer Pressemitteilung schreiben sie: „Wir fordern schon seit langem den umfassenden und schnellen Ausbau des ÖPNVs in ganz Deutschland. Der Weg weg vom Individualverkehr hin zum effizienten und bezahlbaren ÖPNV ist ein essentieller für einen realistischen Klimaschutz. Es kann uns nur gelingen Emissionen im Verkehr zu senken, wenn wir alle gut, sicher und zuverlässig Bus und Bahn.“

Fridays for Future fordern:

  • gute Arbeitsbedingungen der Beschäftigten
  • eine Verdopplung der Kapazitäten im Nahverkehr, konkret sind das
    zusätzliche Investitionen von 16-18 Milliarden Euro jährlich.

„Es kann doch nicht sein, dass in Deutschland kein Geld für Toiletten für die Busfahrer*innen da ist, dass Straßenbahnfahrer*innen keine Pausen machen können, während die Autoindustrie in den letzten 10 Jahren über eine Milliarde Euro an staatlichen Subventionen erhalten hat”, so Jaron von Fridays for Future Kiel.

Weiterlesen?

Homepage KVG

Über die Schwierigkeiten, die Billigtickets für den ÖPNV bereiten: Kollaps im ÖPNV abwenden

Kiel: Fridays for Future bringen 2.000 Menschen auf die Straße

In Kiel beteiligten sich gemäß Polizei etwa 2.000 Menschen am globalen Klimastreik, zu dem Fridays for Future aufgerufen hatten. Demonstrationszüge aus verschiedenen Ecken von Kiel kamen ab 14 Uhr auf dem Exerzierplatz zusammen.

Die Reden zum Auftakt

Eine Rede war ein Lied, dargebracht vom Meeresbiologen Tobias Bayr, Urgestein der Kieler Fridays for Future Bewegung. „It`s a mad world.“

Tjelle, 14 Jahre alt, hielt eine exzellente Rede. „Wir fordern Klimageld aus der CO2-Bepreisung“. Er nannte es eine Umverteilung von reich zu weniger reich. Er forderte die Rückkehr des 9-Euro-Tickets. Er beklagte, dass statt Bahn Autobahn gebaut würde. Auf Kiel bezogen monierte er, dass für die Stadtbahn Fahrradwege statt Autostraße geopfert würden.

Zwei Personen von TKKG redeten im Wechsel. Sie strichen die Erfolge der Klimabewegung hervor. Lützerath ging zwar verloren, aber sieben andere Dörfer konnten gerettet werden. Als einen anderen Erfolg nannten sie den Rückzug von RWE aus dem Bau von LNG-Terminals.

Impressionen am Rande der Demo

Ich sprach mit einigen Teilnehmenden über ihre Motive.

Nico gehörte eine zeitlang zum Orgateam und kennt viele der jetzigen Leute hier.

Daniela ist zum ersten Mal dabei. Die Wetterextreme dieses Jahr, auch hier bei uns im Norden, haben sie wachgerüttelt. Ihr wurde klar, mit dem Klima stimmt etwas nicht mehr.

Auch Sabine ist neu dabei . Sie engagiert sich an ihrem Wohnort in einem Nachhaltigkeitsverein, das hat ihr das Thema näher gebracht.

Ulf, vom Alter her Boomer, ist schon auf ganz vielen F4F-Demos dabei gewesen und hat unter dem Eindruck dieser Bewegung auch schon seinen Lebensstil verändert.

Der Zug ging durch die Innenstadt

Obwohl junge Leute wohl dominierten, sah ich Leute jeden Alters auf der Demonstration. Und es wird wohl nicht die letzte sein.

Der Demonstrationszug bewegte sich vom Exerzierplatz durch die Innenstadt. Nach etwa vier Stunden endete die Demonstration ohne Zwischenfälle mit einer Abschlusskundgebung.