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Sanierung des Kesselhauses in der Schwebe

Getreu dem Motto „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ bemühen sich die Eigentümer des Kesselhauses im Anscharpark weiterhin um Förderung durch die Stadt.

Sie haben einen Bauantrag gestellt und eine Förderzusage der Stadt erhalten, die sie jedoch nicht abgerufen haben. Ein dritter Verlängerungsantrag wurde abgelehnt. Jetzt ist die Situation schwierig, da sich Kiel eine Haushaltsperre auferlegen musste.

Im Ortsbeirat Wik präsentierten der Architekt Jan Schulz und der Unternehmensberater Dr. Harald Frank, gleichzeitig Vorstand der Alten Mu, den aktuellen Stand der Dinge. Doch zunächst: Was ist das pittoreske Kesselhaus überhaupt? Es war die Heizungszentrale des Anschar-Krankenhauses. Im Jahr 1900 wurden drei fest gemauerte Dampfdoppelkessel aufgestellt, um alle Krankenhausgebäude mit Fernwärme zu versorgen.

Wem gehört das Kesselhaus?

Die Eigentümerstruktur der Gebäude im Anscharpark ist komplex, wie die Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage des Ratsherrn Björn Thoroe zeigt.

Die Haus 1 + 3 im Anscharpark GmbH & Co. KG (Haus 1 + 3 KG) hat weder Untergliederungen noch angeschlossene Firmen. Die Anschar Kultur- und Kreativwirtschafts-, Projektentwicklungs- und Geschäftsführungs-GmbH (Anschar GmbH) übernimmt (neben anderen Aufgaben) die Geschäftsführung der Haus 1 + 3 KG sowie der Atelierhaus im Anscharpark GmbH & Co. KG (Atelierhaus KG). Die Haus 1 + 3 KG ist Eigentümerin der Häuser 1 und 3, die Atelierhaus KG Eigentümerin des Atelierhauses (Haus 8) und des Kesselhauses (Haus 15). Quelle: https://bjoern-thoroe.de/2024/foerderung-der-anscharpark-gmbh/

Gesellschafter der Atelierhaus KG sind:

Als Trägerin für das Atelierhaus wurde eine eigene Gesellschaft, die Atelierhaus im Anscharpark GmbH & Co. KG (kurz Atelierhaus KG) begründet. In der geschäftsführenden GmbH haben sich folgende engagierte Kunst- und Kulturinstitutionen zusammengeschlossen:

  • Kunstverein Haus 8 e.V.
  • Design-Initiative Nord e.V.
  • Heinrich Böll Stiftung Schleswig-Holstein e.V.
  • Muthesius Kunsthochschule
  • Muthesius Gesellschaft e.V.
Conplan GmbH
  • Dr. Margarete und Prof. Dr. H. Maximilian Mehdorn
  • Kinder- und Jugendhilfe-Verbund Schleswig-Holstein (kjhv)
  • Maritimes Viertel – Kultur am Kanal e.V.
  • Stiftung Drachensee
  • Thomas Kersig
  • Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein e.G.

Die Pläne für das Kesselhaus

Ursprünglich war geplant, das Kesselhaus als Ort für Werkstätten und Gastronomie herzurichten. Für den 140 Quadratmeter großen Hauptraum würde man sich weiterhin über Gastronomie freuen, doch Gespräche mit Gastronomen waren bisher erfolglos. Der Alternativplan: Den großen Raum als Eventlocation vermieten. Damit sich das finanziell trägt, müsste der Saal bei einer Mietgebühr von 800 Euro alle drei Tage vermietet werden. Eine Herausforderung könnte die Parkplatzsituation darstellen.

Die Finanzierung des Projekts

Warum wurde das zugesagte Fördergeld nicht abgerufen? Jan Schulz nannte gestiegene Baukosten und die Sorge, dass die Mittel nicht ausreichen. Harald Frank führte zusätzlich den Mangel an Handwerkern als Grund an.

Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro. Es liegt eine Zusage des Landes über 400.000 Euro vor, die jedoch verfallen könnte, wenn sie nicht abgerufen wird. Zudem gab es eine Zusage der Stadt über 890.000 Euro, die erneuert werden müsste. Zusätzlich laufen bereits Bankdarlehen. Das operative Geschäft soll ohne Subventionen funktionieren.

Fledermäuse sind in den Schornstein gezogen

Eine gute Nachricht: Die Fledermäuse, die beim Neubau der Wohngebäude aus ihren Gängen vertrieben wurden, haben endlich einen neuen Unterschlupf gefunden. Nach drei Jahren sind verschiedene Arten in den Schornstein eingezogen, der für sie hergerichtet wurde.

Weitere Diskussionen

Am Rande wurde auch über Haus 3, das ehemalige Bettenhaus, gesprochen. Hier könnten Seminarräume oder auch Wohnungen entstehen.

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Von Zellen und Bettensälen

Von Zellen und Bettensälen

Die Rathaus-Kooperation setzt sich für den Erhalt des ehemaligen Marineuntersuchungsgefängnis in der Wik ein. Es könnte zu einem Ort der Erinnerung an die grausame Nazidiktatur entwickelt werden. Auch Haus 3 im angrenzenden Anscharpark soll in das Sanierungskonzept eingebunden werden. Der Anscharpark in der Wik enthält eine Reihe von historischen Gebäuden.

Das Marineuntersuchungsgefängnis liegt an der Ecke Weimarer Straße und Rostocker Straße. Hier wurden während der Nazizeit etwa 100 Matrosen eingebuchtet, während sie auf ihre Hinrichtung warteten.

Das Marineuntersuchungsgefängnis ist in einem schlechten baulichen Zustand. Bettina Aust (Grüne) berichtet von einem Rundgang: Es riecht muffig. Die Zellen sind klein und dunkel. Manche haben Kettenringe an den Wänden.

Den Verfall aufhalten

Zur Zeit wird das Gebäude nur geheizt, um dem Verfall Einhalt zu gebieten. Durch den Beschluss der Ratsversammlung kann jetzt ein Konzept entwickelt werden, wie es weiter gehen könnte.

Das Haus 3 ist augenscheinlich in einem noch schlechteren baulichen Zustand. Hier handelt es sich um das frühere Garnisonslazarett mit großen Bettensälen. Während das Marineuntersuchungsgefängnis der Stadt gehört, befindet sich Haus 3 in Privatbesitz.

Baudezernentin Doris Grondke meinte, der Antrag würde sich auch gut in das Entwicklungskonzept für die Wik fügen.

CDU und FDP sorgten sich um die finanzielle Belastung und ob es genügend externe Fördermittel geben würde.

Der Antrag der Kooperation, der sich durchsetzte, sieht folgenden Stufenplan vor:

  • Ideensammlung mit allen Akteuren der Erinnerungskultur, der Kultur und des Stadtteils – offene Ausschreibung
  • Konzeptentwicklung
  • Konzeptabstimmung – mit Akteuren aus Erinnerungskultur – Kultur und Stadtteil
  • Sanierungsgutachten durch Architekturbüro auf Basis des Konzepts einschließlich Kostenschätzung
  • Machbarkeitsstudie auf Basis der Ergebnisse der Sanierungsgutachtens 

Am Ende könnte sich das Projekt als zu teuer herausstellen, aber zunächst einmal soll die Idee des Marineuntersuchungsgefängnis als Erinnerungsort entwickelt werden. Dabei spielt nicht nur die Zeit des Nationalsozialismus eine Rolle, sondern auch die Nähe zum Hafen. Die mutige Erhebung der Matrosen und Arbeiter leitete 1918 die erste deutsche Demokratie ein. Das Gebäude fungierte auch schon während der Kaiserzeit als Marine Arrestanstalt. So könnte das Gebäude ein wertvolles Teil der Kieler Erinnerungskultur werden, mit vielfältigen Bezügen zur deutschen Geschichte.

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MUG-Kiel, Marineuntersuchungsgefängnis

Matrosenaufstand ist Thema in Kiel