Zwei gewaltsame Vorfälle in der Kieler Innenstadt

Kurz vor 15 Uhr meldet die Polizei einen Einsatz in der Holstenstraße.

„Aktuell sind mehrere Streifenwagen in der Holstenstraße eingesetzt, nachdem es zuvor zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen ist. Eine Person erlitt hierbei Verletzungen und kam in ein Krankenhaus. Polizeikräfte nahmen einen Tatverdächtigen fest. Er befindet sich derzeit im Polizeigewahrsam.“

Die Holstenstraße wurde zwischen dem Asmus-Bremer-Platz und dem Europaplatz gesperrt. Mittlerweile ist die Sperrung wieder aufgehoben.

Was war passiert? Um 13.20 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern. Dabei soll laut Kieler Nachrichten ein Messer eingesetzt worden sein.

Dies geschah kurz vor Beginn einer Kundgebung für Kobane. Ob die Auseinandersetzung in einem Zusammenhang mit dieser Kundgebung stand, ist noch nicht bekannt.

Messerstecherei in der Brunswiker Straße

Eine weitere Messerstecherei erreignete sich am 22. Januar. Die polizeiliche Mitteilung: Am frühen Morgen des 22.01.2025 kam es in der Brunswiker Straße auf Höhe der Koldingstraße zu einer gefährlichen Körperverletzung. Ein 36-jähriger Mann traf auf einen 30-jährigen Mann, welcher ihm in Folge einer Auseinandersetzung eine Stichverletzung zufügte. Polizeibeamte und -beamtinnen des 3. Polizeireviers nahmen den Tatverdächtigen fest. Die Polizei sucht Zeuginnen und Zeugen der Tat.

Gegen 04:15 Uhr befand sich der spätere Geschädigte auf dem Weg zur Arbeit, als er in der Brunswiker Straße auf den ihm bekannten Tatverdächtigen traf. Die Männer gerieten zunächst in einen verbalen Streit, in dessen Verlauf der 30-Jährige ein Messer zog. Nach Angaben des Geschädigten gelang es diesem der Stichbewegung in Richtung seines Oberkörpers auszuweichen. Die Klinge traf den 36-Jährigen im Bereich des Gesäß.

Nach jetzigem Ermittlungsstand ließ der Tatverdächtige, nach dem verbalen Einschreiten eines noch unbekannten Passanten, von der weiteren Tatbegehung ab und floh in Richtung Schloßgarten. Polizeikräfte nahmen den Mann kurze Zeit später fest und stellten die Tatwaffe sicher.

Die Polizei ermittelt im Fall einer gefährlichen Körperverletzung und sucht Zeuginnen und Zeugen der Tat. Insbesondere der Passant, dessen Einschreiten die Fortführung der Tat unterband, wird gebeten sich bei der Polizei zu melden. Hinweise bitte telefonisch an die 0431 1601110.

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kn online: Polizeieinsatz in der Holstenstraße

Lebensgefährlicher Angriff auf Kieler Jugendlichen

Dann setze ich mich vor den Bagger

Die A21 war wieder einmal Thema in der Ratsversammlung. Ein Antrag der CDU-Fraktion, die bestehenden Beschlüsse aufzukündigen und den Bau der A21 auf Stadtgebiet samt Nebenstrecke voranzutreiben, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Bekanntlich liegt ein Schreiben des Bundesverkehrsministerium vor, in dem dargelegt wird, dass der Bund die A21 bis zum Barkauer Kreuz bauen will. In der Begründung schrieb die Staatssekretärin, dass auch bei einer Beibehaltung der B404 eine Nebenstrecke erforderlich wäre.

In der Diskussion wurde die Notwendigkeit der Nebenstrecke angezweifelt. Jürgen Meereis (Grüne) legte dar, dass die Nebenstrecke bei einem bestimmten Verkehrsaufkommen zwar gemäß der Richtlinie für die Anlage von Landstraßen empfohlen wird. Diese Richtlinie ist aber kein Gesetz, sondern ein Regelwerk, an das sich Politik orientiert. „Richtlinien sind eine Form der Bürokratie.“

Wikipedia: „Die Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (kurz RAL)sind ein technisches Regelwerk für den Entwurf von Landstraßen in Deutschland, das am 16. Mai 2013 mit dem allgemeinen Rundschreiben Straßenbau vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklich bekannt gegeben wurde. Herausgeber ist die Forschungsgesellschaft für straßen- und Verkehrswese in Köln.“

In der Debatte wurden noch einmal die Argumente für und gegen die Autobahn aufgeführt, in Klammern meine Anmerkungen:

  • Die Brücke über die Bahnlinien sei in einem nicht wirlich gutem Zustand. ( Allerdings bezweifelt niemand, dass sie saniert werden soll!)
  • Auch Carsten Rockstein (CDU) war überrascht, dass das Bundesverkehrsministerium eine Nebenstrecke in jedem Fall für notwendig hält. Möchte das jetzt aber zügig umsetzen.
  • Man geht von einer Zunahme des Güterverkehrs aus.
  • Pendler, Handwerker und Gewerbetreibende kämen schneller in die Stadt. (Allerdings gibt es zu vielen Tageszeiten überhaupt keine Staus auf dieser Strecke. )
  • Eine Autobahn wäre zwar insgesamt teurer , würde aber aus Bundesmitteln finanziert, sodass Kiel Geld sparen würde.
  • Wenn die B404 gesperrt ist, gäbe es keine Alternativroute, wurde in der Diskussion vorgebracht. (Was nicht stimmt, es ist jetzt schon möglich über Edisonstraße/Wellseedamm in die Innenstadt zu kommen. Die geplante Nebenstrecke würde weiter nördlich verlaufen. )
  • Die Autobahn samt Nebenstrecke würde einen Teil des Grüngürtels vernichten und mehr Fläche versiegeln.
  • Die Nebenstrecke würde eine wichtige Frischluftschneise zerstören.
  • Die Alte Meierei und das Servicehaus Lübscher Baum sind akut bedroht, wenn die Autobahn bis zum Barkauer Kreuz verläuft.
  • Innerstädtisch würde die Geschwindigkeit auch auf einer Autobahn gedrosselt.
  • Lärmschutzwände für die Anwohnenden dämpfen lediglich.

Die Diskussion verlief ungewöhnlich heftig. „Es kotzt mich an“ oder „ Dann setze ich mich vor den Bagger“ waren einige der verbalen Ausbrüche.

Beschlossen wurde, eine Informations- und Diskussionsveranstaltung für alle Rats-, Ausschuss- und Ortsbeiratsmitglieder zum DEGES-Gutachten sowie dem Antwortschreiben aus dem Bundesverkehrsministerium zu organisieren und durchzuführen. Dafür sollen Mitarbeitende von der DEGES, Vertreter*innen von Umwelt-, Natur-, und Mobilitätsverbänden sowie weiterer relevanter Akteur*innen gewonnen werden. In der Sache bleibt es aber bei dem Wunsch der Stadt Kiel, keine Autobahn auf innerstädtischem Gebiet und keine Nebenstrecke zu wollen. Die Entscheidung liegt allerdings beim Bund.

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Bund will A21 auf Kieler Stadtgebiet

kn online: Ratsversammlung schiebt Entscheidung über A21 auf

Lebensgefährliche Attacke auf Kieler Jugendlichen

Nachtrag vom 22.Januar 2025:Das Gericht erließ gegen alle Untersuchungshaftbefehle wegen des gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlags mit Tateinheit der gefährlichen Körperverletzung. Fünf der Untersuchungshaftbefehle wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Zwei 18-jährige Tatverdächtige kamen in die Jugendanstalt.

Laut Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Kiel und der Polizeidirektion Kiel am 21.1. kam es am Sonntagabend zu einem versuchten Tötungsdelikt in Hassee, bei dem ein13-Jähriger schwere Verletzungen erlitt. Den ermittelnden Polizeibeamten und der Staatsanwaltschaft gelang es am 20.Januar sieben Tatverdächtigte zu ermitteln und vorläufig festzunehmen.

Im Laufe des heutigen Nachmittags sollen alle sieben Tatverdächtigen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel dem zuständigen Gericht wegen des Tatvorwurfs des gemeinschaftlich begangenen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeführt werden.

Nach Informationen der Kieler Nachrichten gehört auch ein Mädchen zu der Gruppe. Die meisten sind unter 18 Jahre alt.

Die Gruppe soll den Jungen unter einem Vorwand aus seiner Wohngruppe in Hassee auf den Schulhof der Christlichen Schule gelockt haben . Dort kam es zur lebensgefährlichen Verletzung.

Der NDR berichtet von einer lebensgefährlichen Verletzung durch einen Messerstich.

Nach einer Notoperation soll sich der 13-jährige Junge jetzt in einem stabilen Zustand befinden.

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Messerangriff auf 13-Jährigen in Kiel

kn online: Versuchtes Tötungsdelikt in Kiel: 13-Jähriger durch Messerstich schwer verletzt

Kiel: In einer Schrottimmobilie

Heute besuchte ich eine Schrottimmobilie in Kiel. Meine Kontaktperson möchte keinen Stress mit ihrem Vermieter. Deshalb nenne ich keine Adresse, nur dass die verwahrloste Immobilie in Kiel-Gaarden steht .

Mein erster Eindruck war gar nicht so negativ. Das Treppenhaus war relativ sauber. Die „Klos auf halber Treppe“, die jetzt für Waschmaschinen genutzt werden, waren verriegelt. Auf den Treppenabsätzen standen Wäscheständer. Die Wohnungstüren waren teilweise nett dekoriert. Aber der erste Eindruck täuschte. Bei einem Rundgang zeigte mir meine Kontaktperson zahlreiche Problemzonen:

  • Die Haustür ist nie verschlossen.
  • Die Briefkästen im Flur sind teilweise demoliert.
  • Die Mülltonnen quollen über.
  • Eine falsch angeschlossene Waschmaschine hatte zu einem Wasserschaden geführt. Von der Decke in der Etage darunter blättert noch die Farbe ab.
  • Eine Tür ist von Ratten unten angenagt worden.
  • Fast alle Kellerverschläge wurden aufgebrochen.
  • Im Keller roch es nach Urin.
  • In einem der aufgebrochenen Kellerräume fanden wir eine Spritze.
  • Das Kellerdach wird mit Eisenstangen und Brettern gestützt. Ist das Haus womöglich einsturzgefährdet?

Man würde meinen, ist doch nicht so schlimm, wenn die Haustür offen ist. In Gaarden ist das aber ein Problem, weil es Einbrüche erleichtert und weil Drogenabhängige das Treppenhaus und die Keller als Aufenthaltsort nutzen. „Sie sitzen auf der Treppe und koksen.“

Zwei Monate bis Rohrbruch behoben wird

Richtig schlimm war das Leben für meine Kontaktperson, als es einen Rohrbruch in ihrer Wohnung gab. „Stellen Sie doch einen Eimer dahin, wo es tropft“, soll der Vermieter gesagt haben. Sie musste täglich 20 Eimer leeren. Als nach zwei Monaten endlich der Rohrbruch repariert wurde, fiel die Stromversorgung für Wochen aus. Dennoch möchte die Person dort wohnen bleiben, nicht zuletzt weil die Miete sehr günstig ist. In ihre Wohnung durfte ich aber nicht, weil sie nicht aufgeräumt hatte.

Meine Kontaktperson kennt sich aus in Gaarden. Wir besuchten auch noch andere Schrottimmobilien, die sich meistens dadurch auszeichnen, dass die Haustür nicht abzuschließen ist. In einem Flur sahen wir eine Pinkel-Ecke. Die Stadt hat insgesamt 49 Immobilien ausgemacht, in denen sich die Vermieter oder Vermieterinnen nicht kümmern.

Gaarden zwischen Verwahrlosung und Gentrifizierung

Ich wollte auch eine dieser berüchtigten Monteurs-Wohnungen sehen, in denen die Männer 200 Euro im Monat für einen Schlafplatz zahlen. Meine Kontaktperson kannte auch eine solche Wohnung, aber hier scheiterte die Kommunikation, weil der Mann, der uns öffnete nur griechisch sprach. Da mussten wir beide passen.

Als wir uns verabschiedeten, gab ich noch die Einschätzung zum besten, dass Verwahrlosung eventuell ein Schutz vor Gentrifizierung sein könnte. Mit seinem schönen alten Baubestand, Kopfsteinpflaster und relativ zentraler Lage wäre Gaarden geradezu dafür prädestiniert, dass erst Studierende und Künstler*innen und dann Leute mit Geld einziehen. Überraschenderweise sah meine Kontaktperson das auch so. Verfallende Immobilien sind auch eine Chance für Menschen mit ganz wenig Geld.

(Das Beitragsbild zeigt Utensilien für den Drogenkonsum in einem aufgebrochenen Kellerraum.)

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Wenn der Vermieter kriminell ist

kn online: Mieterprobleme in Kiel

Wenn der Vermieter kriminell ist

„Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?“ Zu diesem Thema lud das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ am Dienstag in die Räucherei ein. Im vollen Saal diskutierten Andreas Meyer vom Bündnis mit Sophie Mainitz, Geschäftsführerin vom „Kieler Mieterverein“, Sozialdezernent Gerwin Stöcken und interessiertem Publikum.

Kaputte Fenster und Türen, Schimmel an den Wänden, die Stadtwerke drohen mit Sperrung, weil der Vermieter die Beiträge für Strom, Wasser, Gas nicht abgeführt hat. Solche Missstände sind zum Glück nicht die Regel, aber sie kommen doch vor und stellen die Betroffenen vor große Probleme. In der Diskussion zeigte sich schnell, dass die Thematik von zwei Seiten angegangen werden kann. Auf der zivilrechtlichen Ebene haben Mieter*innen bestimmte Möglichkeiten, die Frau Mainitz beschrieb. Auf der politischen Ebene gibt es seit Mitte letzten Jahres das neue Wohnraumschutzgesetz, mit der die Kommunalpolitik sich endlich gegen bestimmte Vermietungsmodelle wehren kann. Wie die Stadt Kiel dieses Gesetz anwenden will, erläuterte Herr Stöcken.

Ein Drama in der Elisabethstraße

Schlagzeilen machten kürzlich die Missstände in einem Haus in der Elisabethstraße. Über einen Monat lang saßen die Bewohner und Bewohnerinnen im Kalten, weil der Vermieter die Heizkosten nicht abgeführt hatte. Sie wendeten sich an die Stadt und an die Presse, in den Kieler Nachrichten erschien ein langer Artikel. Ein Tag später wurde die Bude wieder warm!

Frau Mainitz sagte, solche Situationen seien nicht einfach zu lösen. Man sollte das Gespräch in mit der Vermieter*in und den Stadtwerken suchen. Jede Art von Öffentlichkeit ist gut. Die Mieter und Mieterinnen eines betroffenen Hauses sollten nach Möglichkeit mit einer Stimme sprechen. Es ist möglich, in so einem Fall fristlos zu kündigen, allerdings ist der Wohnungsmarkt angespannt, sodass dieser Schritt gut überlegt werden muss. Auch eine Mietminderung ist eine Option. Sollte die Vermieter*in insolvent sein, müsse man sich an die Insolvenzverwalter*in wenden. Manchmal sind Vermieter*innen nicht greifbar , weil sie auf einem anderen Kontinent leben.

Lass dich beraten!

Es empfiehlt sich, juristischen Rat einzuholen, um zu prüfen , ob eine Einstweilige Verfügung gegen die Stadtwerke Sinn macht. Das Problem: Bevor die Stadtwerke zum Mittel der Sperrung greifen, haben sich oft schon Schulden aufgelaufen, die in die Hundertausende Euro gehen können.

Das beste Druckmittel sei der Weg über die Presse, meinte die Expertin.

Im Fall von nicht durchgeführten notwendigen Reparaturen besteht eine Mitteilungspflicht, das heißt Mieter*innen müssen Bescheid sage, dass etwas kaputt ist. Es empfiehlt sich, eine Frist für die Reparatur zu setzen. Bei verschleppten Instandsetzungen kann die Miete gemindert werden.

Welche Möglichkeiten hast du, dich beraten zu lassen? Folgende Organisationen können informieren:

Letztlich kannst du dich auch an eine Anwält*in wenden, am besten fragen, ob das Erstgespräch kostenlos ist.

Zur Sprache kam die Angst, dass Mieter*innen eine Kündigung, z.B. wegen Eigenbedarf der Vermieter*in erhalten, wenn sie sich beschweren. Bei einer Vermieter*in, die nur eine Immobilie besitzt, ist diese Angst auch berechtigt.

Das neue Wohnraumschutzgesetz

Sozialdezernent Gerwin Stöcken beschrieb die neu gegebenen Möglichkeiten der Kommune, einzugreifen in Situationen, in denen die Verwahrlosung von Immobilien zu einer Gesundheitsgefährdung führt. Mit diesem neuen Gesetz will die Stadt vor allem gegen Überbelegung vorgehen.

Stöcken berichtete von einem Haus, in dem 200 Menschen leben, jeder zahlt 300 Euro für einen Schlafplatz. Diese Überbelegung führt dazu, dass Menschen keinen angemessenen Platz haben, oft keine Möglichkeit zu kochen.

Aus dem Publikum berichtete eine Frau, dass ihr Vermieter zwei Wohnungen in ihrem Wohnhaus an eine Person vermietet habe, der die Wohnungen an viele Männer weiter vermietet.

49 Schrottimmobilien im Blick

Die Stadt Kiel hat 49 verwahrloste Gebäude ausgemacht, will das Gesetz aber erst einmal bei drei Häusern anwenden, um zu erproben, wie die Gerichte es auslegen.

Im Extremfall, wenn Gespräche mit der Vermieter*in nichts bewirken, könne die Räumung angeordnet werden Die Vermieter*in müsse dann für die Unterbringung der Mieter*innen aufkommen.

Verschiedene Formen der Verwahrlosung können die Gesundheit der Bewohner*innen gefährden. Wenn die Heizung nicht funktioniert, die Fenster nicht dicht sind, wenn es kein Wasser gibt, das Abwasser nicht abfließt, die Haustür nicht abgeschlossen werden kann, das sind Umstände, die kein menschenwürdiges Leben ermöglichen. In Gaarden erkennt man überbelegte Häuser oft daran, dass die Haustür offen steht. Das führt aber dazu, dass Leute, die nicht dort wohnen, ins Treppenhaus eindringen, fremde Waschmaschinen benutzen, Drogen konsumieren, sogar ihre Notdurft verrichten.

Zu den Basics des menschenwürdigen Wohnens gehört auch ein Mindestmaß an Quadratmetern sowie Tageslicht.

Sozialdezernent Gerwin Stöcken freut sich über die Möglichkeiten des neuen Gesetzen und hofft, dass bestimmte Vermietungsmodelle, die jetzt möglich sind, aus der Mode kommen, wenn sich herumspricht, dass die Kommune eingreift. Es ist allerdings ein politisches Instrument und nicht dazu gedacht, in jedem Einzelfall betroffenen Mieter*innen beizustehen.

Ebenfalls zur Sprache kam das umgekehrte Problem, kriminelle oder überforderte Mieter*innen! Aber das war nicht Thema der Veranstaltung.

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kn online: Mietwohnungen in Kiel. Was tun, wenn der Vermieter kriminell ist?

Anschlag auf Büro von Mathias Stein

Zum Anschlag auf sein Kieler Wahlkreisbüro mit Schmierereien und Sachschaden sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Mathias Stein:

„Der Anschlag auf mein Wahlkreisbüro in Kiel hat mich tief erschüttert. Die Täter verweigern sich der demokratischen Auseinandersetzung und verbreiten haltlose Vorwürfe – das ist nicht der Weg, wie wir in einer offenen Gesellschaft miteinander umgehen sollten.“

Mathias Stein sieht einen Zusammenhang mit seinem Engagement für die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Es soll ein Bekennerschreiben im Internet geben, dass diese Verbindung zieht.

„Antisemitismus und Antizionismus haben keinen Platz in unserer Demokratie. Der Angriff auf die Deutsch-Israelische Gesellschaft und alle, die sich für Völkerverständigung und den Dialog einsetzen, ist nicht hinnehmbar“, so Mathias Stein.

Foto von Fionn Grosse

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kn online: Antisemitismus-Anschlag auf Büro von Mathias Stein

Rote Karte für den Bundesverkehrswegeplan

Kurznachrichten im Januar

Kiel im Winter. Ein paar kalte Tage brachten etwas Eis auf die Förde.

Im Nordlicht (Beitragsbild) in der oberen Holstenstraße tut sich was. Man hört das Hämmern schon von Weitem. Jetzt wurde bekannt, dass die Fördesparkasse als Mieterin gewonnen werden konnte. 2026 zieht sie mit 100 Leuten auf die Fläche, die vorher von Saturn und Kik genutzt wurde. Allerdings soll es eine reine Verwaltungsabteilung ohne Publikumsverkehr werden. REWE und DM wollen nächstes Jahr aus dem Untergeschoss ins Erdgeschoss ziehen. Der Center-Manager hofft auf weitere Mieter.

Baustelle Muhliusstraße

Der öffentliche Parkplatz an der Muhliusstraße/Ecke Legienstraße wurde zuletzt als Lager- und Einrichtungsfläche für mehrere Baustellen in den umliegenden Straßen genutzt. Dadurch ist die Oberfläche des Platzes stark in Mitleidenschaft gezogen worden, Teile des Oberflächenbelages müssen erneuert werden. Das Tiefbauamt hat am Dienstag, 5. November, mit den Arbeiten begonnen. Je nach Wetterlage werden diese drei bis fünf Monate andauern. In dieser Zeit werden auch der Fußweg sowie die Parkbuchten in der Muhliusstraße vor dem Parkplatz und vor der angrenzenden Turnhalle gesperrt.

Iris Laufer von der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft geehrt

Die Kielerin Iris Laufer erhielt das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement in der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Sie organisierte Hilfstransporte und steht Geflüchteten aus der Ukraine mit Rat und Tat zur Seite. Seit 2009 fördert und vertieft die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft kulturelle, soziale, wissenschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine.

Zum Jahresende (Dezember 2024) stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt Kiel auf 11.321. Die Arbeitslosenquote betrug 8,0 %. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 130 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 897 an.

Lichtblick im Fußball

am 14.1. errang Holstein Kiel einen ziemlich sensationellen Erfolg gegen Borussia Dortmund und ging mit 4:2 vom Platz. In der Bundesliga Tabelle steht Kiel aber weiterhin auf dem vorletzten Platz.

Arbeitslosigkeit in Kiel

Zum Jahresende (Dezember 2024) stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt Kiel auf 11.321. Die Arbeitslosenquote betrug 8,0 %. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 130 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 897 an.

Eine Aufgliederung dieser Zahlen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen bezieht sich auf das Ende des 3. Quartals, neuere Zahlen liegen nicht vor. Unter den Arbeitslosen sind 3.726 Ausländer*innen, 3.692 sind Langzeitarbeitslose, 1.016 sind unter 25 und 2.222 sind über 55 Jahre alt.

Umspannwerk im Landschaftsschutzgebiet?

Der Konflikt zwischen dem Netzbetreiber Tennet und der Stadt Kiel spitzt sich zu.

Tennet plant, das 30-Hektar-große Umspannwerk in Rönne, ausgerechnet in einem Landschaftsschutzgebiet zu bauen.

„Gravierende landschaftliche Veränderung“

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer hätte den Alternativstandort im Raum Quarbek vorgezogen. Er schreibt: „Der beschleunigte Netzausbau und die Stabilisierung der Netzinfrastruktur ist essenziell für das Gelingen der Energiewende. Aber nicht so: Bislang ist von TenneT nicht überzeugend begründet worden, warum das Umspannwerk gerade hier und nicht an einem der alternativen Standorte außerhalb Kiels gebaut werden soll. Denn in Kiel sind Flächen schon heute knapp, und das Umspannwerk soll ausgerechnet im Landschaftsschutzgebiet ‚Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz‘ angesiedelt werden. Die damit verbundene landschaftliche Veränderung wäre gravierend. Die Entscheidung erfolgt ohne echtes Mitspracherecht der Stadtverwaltung und der Anwohner*innen – das ist eine ernüchternde Tatsache gerade für die Stadtteile Rönne und Schlüsbek, die bislang ihren dörflichen Charakter bewahren konnten und von dem Vorhaben zuvorderst betroffen sind. Wir fordern von TenneT Transparenz, Offenheit für unsere Argumente und eine möglichst verträgliche Lösung für Mensch und Natur!“

„Informationspolitik intransparent und von oben herab“

Anlässlich der Entscheidung von TenneT für ein Umspannwerk auf Kieler Boden in Rönne erklärt Dr. Matthias Hüls, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion:
„Wir unterstützen das Vorhaben von TenneT, im Rahmen des Baus der 380-kV-Ringleitung Audorf-Göhl ein neues Umspannwerk zu bauen. Dies dient auch der Sicherung des weiteren Ausbaus erneuerbarer Energien. Allerdings ergeben sich bei den Standortauswahlkriterien Fragen, die auch auf Nachfragen der Verwaltung von TenneT
nicht geklärt wurden. Die SPD-Fraktion schließt sich daher der kritischen Stellungnahme der Kieler Verwaltung an. Insbesondere erwarten wir Aufklärung, warum der Standort Quarnbek, der mit einer wesentlich geringeren Belastung für Siedlungsräume und Menschen verbunden wäre, in der weiteren Betrachtung ausgeschlossen wurde.
Den angegebenen Hinderungsgrund können wir so nicht nachvollziehen. Auch wenn demnächst Informationsveranstaltungen mit den Ortsbeiräte Meimersdorf/Moorsee und Wellsee/Kronsburg/Rönne stattfinden, so erscheint diese Art von Informationspolitik intransparent und von oben herab. Akzeptanz für eine notwendige Energiewende und die damit verbundenen Bauvorhaben schafft man so auf jeden Fall
nicht.“

Vertreter von Tennet demnächst im Ortsbeirat

Ein Vertreter von Tennet wird am 4. Februar in einer gemeinsamen Ortsbeiratssitzung von Wellsee/Kronsburg/Rönne und Meimersdrof/Moorsee die Gründe für seine Entscheidung erklären. Der Ort für die Sitzung steht noch nicht fest.

Bild von Th G auf Pixabay

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kn online: 30-Hektar-Projekt

Wohin kommt das Umspannwerk?

Brand im Kleinen Baumarkt am Rathaus

Es war ein Schock für Inhaber Nico. In der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember geriet ein Kompressor in Brand. Der Schaden hielt sich zum Glück in Grenzen, aber umfangreiche Putz- und Streicharbeiten waren nötig, um das Sortiment wieder zum Glänzen zu bringen.

Sehr zentral gelegen, bietet der kleine Baumarkt in der Waisenhofstraße alles, was du zum Heimwerken brauchst: Hammer, Zangen, Pinsel, Schrauben und Nägel, Wandfarbe auch in kleinen Gebinden, im Sommer auch Blumenerde, und vieles mehr. Wenn es kein zu großer Umweg ist, liefert Nico sogar nach Hause. Überhaupt wird Kundenservice hier ernst genommen. Auf Anfrage kann der Geschäftsführer auch Holz zu schneiden und sogar kleine Schreinerarbeiten ausführen. Wenn man nett fragt….

Von seinem Laden kann er nicht leben, das macht aber nichts, denn sein Hauptberuf ist die Werbetechnik. Er zeigt mir die imposanten Schneidemaschinen in seiner sehr sauberen Werkstatt nebenan. Und betont, dass seine Arbeit nicht mehr kostet als was im Internet angeboten wird.

Im Hof stehen zwei schnuckelige TukTuks, mit denen er Ware ausliefert.

Nico (58) macht alles mit Leidenschaft und Spielfreude. Man merkt, dass ihm das Heimwerken und Basteln sehr am Herzen liegt. Nebenbei legt er aber auch noch als DJ auf!

Wenn du in der Innenstadt lebst oder kleine Betriebe fördern möchtest, dann schau unbedingt mal rein in den Kleinen Baumarkt am Rathaus! Waisenhofstr. 11. , Mo-Fr 13-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

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kn online berichtet über Kiels kleinstem Baumarkt

MyBoo, eine Erfolgsgeschichte aus Ghana

Bund will A21 auf Kieler Stadtgebiet

Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium schrieb im Auftrag des Ministers an Oberbürgermeister Kämpfer, dass die B404 als Autobahn bis zum Barkauer Kreuz fortgeführt werden soll. Dies war eine Antwort auf den Brief des Oberbürgermeisters an den Verkehrsminister, in dem er dafür plädierte, keine Autobahn auf Stadtgebiet zu bauen.

Die Argumentation des Bundes: auch wenn die B404 vierspurig ausgebaut würde, wäre nach Ansicht des Verkehrsministeriums eine Nebenstrecke erforderlich.

Kiels OB Ulf Kämpfer, von dem bekannt ist, dass er die A21 auf Stadtgebiet sowieso bevorzugt, spricht sich jetzt gegenüber den Kieler Nachrichten für eine zügige Planung aus.

Die Nebenstrecke

In einem noch nicht veröffentlichten Gutachten wird die Nebenstrecke skizziert. Sie soll entlang der Bahnlinie auf der Nordseite an Kronsburg vorbei verlaufen und im Gewerbegebiet Gaarden Süd enden. Das entspricht in etwa dem jetzigen Verlauf des Eidertalwanderwegs, der bei Garten Dehner endet. Auf diesem Weg sollen auch die Bewohner und Bewohnerinnen aus Kronsburg in die Stadt kommen, denn der Weg über das Barkauer Kreuz wäre für sie dann nicht mehr möglich.

Der Verkehr auf der B404

Ich fahre mehrmals pro Woche auf der B404 nach Kiel und wieder zurück und meistens herrscht auf der Strecke fließender Verkehr. Sogar zu Stoßzeiten gibt es in meiner Wahrnehmung lediglich dann einen Stau, wenn am Barkauer Kreuz oder den angrenzenden Straßen gebaut wird. Eventuell würde es helfen, die Brücke neu zu bauen, denn an dieser Stelle verläuft die B404 nur zweispurig. Es ist also nicht so richtig nachzuvollziehen, warum der Bund an dieser Stelle eine Autobahn nebst Nebenstrecke bauen möchte. Auch das DEGES-Gutachten sieht die Stauproblematik als nicht so gravierend, zumindest wird eine vorsichtige Formulierung gewählt: „Im Zuge der B 404 werden bereits heute, insbesondere während der morgendlichen Spitzensstunden des Zielverkehrs nach Kiel hinein, Engpässe ersichtlich.“ Der eigentliche Stau entsteht in den Zuflüssen der B404. Etwa der Verkehr aus Kronsburg. Dieser soll nun nach den Vorstellungen der Bundes über Gaarden abgeführt werden.

In seiner Verkehrsprognose geht das Deges-Gutachten von einem Zuwachs um 5,3% im Pkw-Verkehr und um 8,1% im Güterverkehr für alle im Analysemodell hinterlegten Kfz-Fahrten aus. Prognosen sind allerdings immer mit Ungewissheit verbunden, das ist das Wesen von Prognosen. Es könnte auch sein, dass der Verkehr nicht zunimmt, sondern so bleibt, wie er ist. Auch darauf weist das Gutachten hin: „Denn es zeichnet sich anhand der Dauerzählstellen der Bundesanstalt für Straßenwesen im klassifizierten Straßennetz bereits eine einsetzende Stagnation der Verkehrsentwicklung im Untersuchungsraum ab.“ (Gutachten S. 21)

Wie geht es weiter?

In der kommenden Ratsversammlung stehen schon gefasste Beschlüsse bezüglich der A21-Anbindung wieder auf der Tagesordnung. Man darf gespannt sein, wie sich die Fraktionen positionieren.

Das Beitragsfoto zeigt die B404 am Beginn der Brücke über die Bahngleise. Nur an dieser Stelle ist die B404 zweispurig.

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kn online: A21 in Kiel: Bund hält an Weiterbau auf Stadtgebiet fest

Verwirrendes Gutachten zur A21

Berichte aus einer spannenden Stadt