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Industriebahngleis abgemeldet. Ortsbeirat verärgert

In der Ortsbeiratssitzung Neumühlen-Dietrichsdorf stand der Punkt „Aufgabe des nördlichen Industriebahngleises bei Hasselfelde zum Bau eines kombinierten Geh- und Radweges …….“ auf der Tagesordnung. Ortsbeirat Dr. Hüls war erstaunt, dass diese Außerbetriebnahme ohne vorherige Diskussion im Ortsbeirat vollzogen wird.

Dieses nördliche Gleis diente früher dazu, die Kohle in das Gemeinschaftskraftwerk zu befördern.

Matthias Brock, Kaufmännischer Geschäftsführer des Gemeinschaftskraftwerks, sagte, sie hätten es dem angrenzenden Seehafen angeboten. Aber der Seehafen wollte diese Bahnstrecke nicht haben. Dann hat die Stadt gesagt, sie möchte einen Wanderweg daraus machen.

Der Ortsbeirat diskutierte zwei Gründe gegen diesen Rückbau. Ortsbeirat Dr. Hüls sagte, hier würde etwas zurückgebaut, was möglicherweise noch einmal nützlich sein könnte. Außerdem kam die Diskussion auf, dass dieses nördliche Gleis die Anwohner weniger belastet als das Gleis zum Seehafen, sodass ein Tausch eventuell sinnvoll gewesen wäre. Die Belastung durch die Erschütterung auf dem 60 Jahre alten Gleis ist beträchtlich.

Beschluss in der Ratsversammlung

Allerdings gibt es einen Beschluss der Ratsversammlung vom Februar 2022, dieses nördliche Gleis in eine Veloroute mit Wanderweg umzuwandeln.

Außerdem ist es extrem aufwendig, eine Bahnstrecke wieder anzumelden, wenn sie einmal abgemeldet ist. Das Gemeinschaftskraftwerk hat die Bahnstrecke abgemeldet. Eine Wiederanmeldung würde drei Jahre dauern, berichtete Herr Dr. Martin Hein, Technischer Direktor des GKK. Er erlebt das gerade auf einer anderen Baustelle. Der Aufwand ist so groß, weil mehrere Bundesämter daran beteiligt sind. Diese Diskussion entstand, als das beratende Mitglied des Ortsbeirats Wilfried Ahrens fragte, ob der Ortsbeirat beantragen könnte, dass das Bahngleis wieder angemeldet wird.

Der Charme der Veloroute

Das nördliche Gleis führt von der Gleisunterführung am Westende der Hermannstraße auf der Dietrichsdorfer Höhe zum ehemaligen Gemeinschaftskraftwerk. Auf dieser Trasse soll ein kombinierter Rad- und Wanderweg eine Verbindung zum Campus der Fachhochschule bilden.

Für die Stadt Kiel ist das eine günstige Lösung, da auf der Trasse der Untergrund schon vorbereitet ist.

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Kiel: Radweg ersetzt Bahngleis (kn online, mit paywall)

100 Jahre Industriegeschichte in Friedrichsort

Südspange/A21: Positionspapier der SPD

Für den Kreisparteitag der SPD am 12. Juni liegt ein Positionspapier vor. Es sieht eine Südspange light vor und einen Verzicht auf den Bau der A21 bis zum Barkauer Kreuz.

So sehen die Vorschläge aus:

  • „Wenn aus verkehrlicher Sicht weiterhin eine sog. Südspange notwendig ist, dann soll diese nur zweistreifig und als Bundesstraße, möglichst weitgehend auf bestehender Strecke und mit möglichst wenigen Eingriffen in Umwelt und Natur gebaut werden.“ Mit diesem Satz könnte gemeint sein, dass der Wellseedamm zur Südspange wird.
  • „B404/A21:Die A21 muss an das Kieler Stadtgebiet angeschlossen werden. Dabei gehen wir davon aus, dass die B404 durchgehend vierstreifig ausgebaut werden muss, um die Mehrverkehre aufzunehmen. Wir wollen, dass geprüft wird, ob die B404 weiterhin als Bundesstraße geführt werden kann und nicht als Autobahn ausgebaut werden muss. Der Ausbau zur Autobahn hätte den Nachteil, dass Nebenstrecken gebaut werden, welche die Fahrzeuge aufnehmen können, die nicht auf Autobahnen fahren dürfen. Für diese Nebenstrecken müssten Kleingärten und Grünflächen versiegelt, bestehende Straßen ausgebaut und ggf. Grundstücke enteignet werden. Gemeinsam mit den zahlreichen Maßnahmen im Bereich ÖPNV, Schienengüter- und Radverkehr könnte es aus unserer Sicht ausreichen, die B404 weiterhin als Bundesstraße zu führen. Die Anbindung des Kieler Südens darf nicht nur aus Sicht des Kfz-Verkehrs gesehen werden.“ Zitatende.

Begründet werden diese Vorschläge mit dem Recht der Kieler, in ihrer Stadt gesund und sicher zu leben. Die SPD stellt sich der historischen Verantwortung in Zeiten der Klimakatastrophe und des Artensterbens. Mit zahlreichen Maßnahmen, die schon umgesetzt wurden oder noch kommen sollen, soll sich die verkehrliche Belastung so verringern, dass der Ostring 2 nicht mehr notwendig sein würde. Zur Erinnerung: die Südspange macht eigentlich keinen Sinn ohne Ostring 2. Im Gegenteil, sie würde noch mehr Verkehr an das Ostufer bringen und die Belastung mit Lärm und Abgasen erhöhen.

(Das Beitragsfoto zeigt die Abfahrt Edisonstraße an der B404.)

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Positionspapier der SPD

Zwischen Sorge und Optimismus im Meimersdorfer Moor

ÖPNV-System auf Schienen oder Rädern?

Bekommt Kiel ein ÖPNV-System auf Schienen oder auf Rädern?

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer begrüßte das breite Bündnis auf der kommunalen Ebene für ein höherwertiges ÖPNV in Kiel, als die vorläufige Trassenstudie Anfang Mai vorgestellt wurden. Er sagte, es ginge nicht mehr um das ob, sondern nur noch um das wie.

Zur Entscheidung stehen nicht nur die Trassen an, sondern auch das System an sich. Sollen die Kieler in Zukunft auf Gleisen oder auf Rädern durch die Stadt gleiten?

Stadtbahn, Tram, BRT?

Zur Klärung der Begrifflichkeit: Straßenbahn, Stadtbahn oder Tram bezeichnet üblicherweise ein schienengebundenes System. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit eines Bus-Rapid-Transit- Systems , kurz BRT: das sind Langbusse mit eigener Trasse. Die Kieler Wortschöpfung höherwertiger ÖPNV umfasst beide Möglichkeiten, um eine verbale Vorfestlegung zu vermeiden.

In der Präsentation der Trassenstudie ging Nils Jänig vom beauftragten Ingenieursbüro Ramböll auf die Vor- und Nachteile der beiden Systeme ein, wobei ich den deutlichen Eindruck hatte, dass Ramböll die Straßenbahn bevorzugt.

Rasengleis oder Betontrasse?

Um den Vorteil einer Straßenbahn gleich voranzustellen: In Kiel könnten zwei Drittel der Trasse auf sogenanntem Rasengleis gebaut werden. Das ist wesentlich ökologischer als die Betontrasse, die für das BRT notwendig wäre. Es entstünde weniger CO2 und es würde weniger Boden versiegelt.

Nils Jänig betonte, dass ein BRT wegen der hohen Beanspruchung eine Betontrasse bräuchte. Die für die Tram weitgehend mögliche grüne Trasse wäre nicht nur ökologischer sondern auch leiser. An Kreuzungen und in einigen Straßen – etwa der Elisabethstraße – wäre eine Rasentrasse zwar nicht möglich, aber auf einem Großteil der Strecke könnte diese grüne Variante machbar sein.

Die Leitungen müssen bei beiden Systemen erst in die Erde gebracht werden, um danach eine möglichst lange störungsfreie Zeit zu haben. Dieser Aufwand ist bei beiden Systemen gleich.

Noch ein Vorteil der Tram gegenüber der BRT ist laut Jänig ein geringer Wartungsbedarf. Wegen der größeren Länge würden außerdem weniger Fahrzeuge gebraucht werden.

Die moderne Tram kann in beide Richtungen fahren, benötigt also im Gegensatz zum BRT keine Wendeschleife.

Von der Logistik der Systeme her würde ein BRT in einem fünf-Minuten-Takt fahren während die Tram auf 15 Minuten begrenzt wäre. Allerdings passen weniger Menschen in den BRT.

Herr Jänig räumte einen vermeintlichen Vorteil des BRT aus. Es ist nicht so, dass diese Langbusse auch ohne Weiteres eine andere Route fahren dürfen. Auf Grund ihrer Länge haben sie nur für die vorgegebenen Strecken eine Betriebserlaubnis.

Obwohl in der Darstellung die Vorteile eindeutig bei der Tram liegen, haben sich in der letzten Zeit doch auch zwei Städte für ein BRT entschieden: Malmö und Nantes. In Aarhus ging dagegen 2019 eine neue Tram in Betrieb.

Die Diskussion um System und Trassennetz bleibt spannend, und auch die Finanzierung dieses ehrgeizigen Verkehrsprojekt wird uns eine Weile beschäftigen. Bei der Finanzierung spielen nicht nur die Bau- und Betriebskosten eine Rolle, sondern auch die Möglichkeiten der Förderung durch Bund und Land. Denn aus eigener Kraft kann Kiel weder Tram noch BRT installieren!

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Welches ÖPNV-System für Kiel?

Trassenstudie für Tram oder BRT vorgestellt

Der Heimathafen gewinnt „Kiel kann Kiez“

Andreas Zwanck genießt die Auszeichnung, den Wettbewerb zur „Kieler Kiezgröße“ mit sattem Abstand gewonnen zu haben. So kann er nun das bewährte Konzept vom „Heimathafen“ auf die neue Adresse Holstenstr. 2-12 , direkt gegenüber Saturn, kopieren und erweitern. Nachhaltige Artikel hier wie dort , aber zusätzlich Vintage Kleinmöbel und alte Schallplatten. Weinproben, Konzerte und – wenn es das Baurecht zulässt – eine Weinbar sind angedacht.

Eigentlich hatten die Eigentümer sowieso vor, eine Zweigstelle zu eröffnen, als sie von dem Wettbewerb erfuhren. Für 22 Monate können sie sich nun zu reduzierter und subventionierter Miete in der Holstenstraße niederlassen. Das war der Deal, den die Stadt und Kiel Marketing mit dem Eigentümer der Immobilie trafen. Mit dieser Maßnahme soll die obere Holstenstraße belebt werden, was auch dringend geboten ist, denn hier reiht sich Leerstand an Leerstand!

Genuss und Dekoration

Der Heimathafen bietet eine ganze Palette von Artikeln, die sich als typische Geschenkartikel klassifizieren lassen könnten, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass Käufer sich auch selber beschenken! Hier einige der Produkte:

  • Schokoladen und Seifen aus Sozialwerkstätten
  • fair gehandelte Schokolade aus Ghana
  • Vintage Keramik
  • Bio-Wein
  • Rum aus Segeltransport
  • Kleinmöbel
  • Schallplatten

Konzeptionell geht es wie im alten Laden um nachhaltigen Konsum. Die Artikel stammen aus Sozialwerkstätten, sind bio-zertifiziert, fair gehandelt oder second hand. Beispiel Wein und Spirituosen: Die meisten Getränke sind bio, aber auch andere Faktoren spielen bei der Auswahl eine Rolle. Ein stromfreier Kellerbetrieb oder der Anbau ungewöhnlicher alter Sorten oder die Verwendung von Solarenergie oder das Auffangen von Kohlenstoff aus dem Gärprozess: Andreas Zwanck kennt die Produzenten und kann über jeden etwas Interessantes erzählen. Besonders faszinierend fand ich die gesegelten Produkte, etwa Rum. Zwei Segelschiffe sind sieben bis neun Monate unterwegs um Kakao, Kaffee und Rum zu laden. Bei einer Flasche edlen Rum für 50 Euro macht der Aufpreis von 2 Euro für diesen sehr ökologischen Transport keinen großen Unterschied mehr.

Zwei Läden mit etwas unterschiedlichem Sortiment

Die große Fläche macht kreativ: weitere nachhaltige Deko-Artikel sollen ins Sortiment eingebaut werden.

Wer das besondere Geschenk – für sich oder andere – sucht, ist hier gut aufgehoben. Und wer lieber den Flair eines Tante Emma Ladens liebt, kann sich auch immer noch an den Ursprungsladen im Schülper Baum 2 wenden. Übrigens: du kannst auch im Laden oder online bestellen und liefern lassen.

Alle Einzelheiten: https://derheimathafen.net/

Der Rathausplatz als Ausgleichsfläche?

Irgendwo müssen die jungen Leute ja feiern können. Das war der ernste Hintergrund eines Scherz-Antrags, den Ove Schroeter („die Partei“) gestern in der Ratsversammlung einbrachte: Der Rathausplatz, wo niemand wohnt, könnte als Ersatz für den Schrevenpark und die Reventlouwiese angeboten werden. Denn ab nächster Woche gilt eine Stadtverordnung, die das laute Feiern auf diesen beiden Wiesen um 22 Uhr beendet.

Nach den Exzessen des letzten Jahres soll das neue Lärmverbot den Anwohnern eine nächtliche Ruhe garantieren. Problematisch war nicht das Feiern an sich, sondern die Beschallung aus verschiedenen Boom-Boxen, mit denen sich die Gruppen übertönten. Dass Leute sich auch nachts im Park aufhalten, ist an sich nicht zu beanstanden und soll auch weiter erlaubt sein, allerdings nur ohne Musik. Auch Gesang und das Spielen von Instrumenten soll ab 22 Uhr enden. Wenn es doch lauter wird, soll es eine Ansprache durch den Kommunalen Ordnungsdienst geben, erst freundlich, dann verbindlich und am Ende stünde der Platzverweis.

Zu Vermeidung von Verlagerungseffekten erstreckt sich der Geltungsbereich dieser Stadtverordnung auf

  • den gesamten Schrevenpark, die benachbarten Grünanlagen am Arndtplatz und am Lessingplatz sowie die angrenzenden Verkehrsflächen,
  • die Reventlouwiese sowie die angrenzenden Verkehrsflächen.

In der Debatte zeigten etliche Sprecher in der Ratsversammlung auch Verständnis für die Bedürfnisse der jungen Menschen, die während der Corona-Beschränkungen nicht in die Clubs konnten oder eventuell auch kein Geld für Clubs haben. Aber auf der anderen Seite wurde auch gesehen, dass auch die Anwohner ein berechtigtes Ruhebedürfnis, haben. Zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sollte es jetzt leiser werden.

Das Beitragsfoto zeigt eine Wiese im Schrevenpark am frühen Nachmittag. Die Mülltonnen stehen bereit, aber noch herrrscht beschauliche Ruhe.

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KN online: Lärmverbot Schrevenpark und Reventlouwiese

Landtagswahl SH: So wählte Kiel

Am 8. Mai wählte Schleswig-Holstein einen neuen Landtag. Die Kieler Wähler folgten dem allgemeinen Trend mit einigen Besonderheiten!

Alle Zahlen beruhen noch auf vorläufigen Endergebnissen der Landtagswahl.

Auf Landesebene gewann die CDU mit großem Abstand zur SPD. Die CDU erhielt 43,3 Prozent der Zweitstimmen und lag damit auch beachtlich über den letzten Prognosen. Die SPD erzielte mit nur 16 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis in diesem Bundesland.

In Kiel ist der Abstand nicht ganz so groß. Die CDU siegte mit 30 Prozent gegenüber der SPD mit 16 Prozent. Die SPD schnitt also nicht besser ab, aber die CDU schlechter.

Sowohl im Land als auch in Kiel erreichten die Grünen den zweiten Platz in der Wählergunst. Auf Landesebene waren es 18,3 Prozent, in Kiel reichten sie mit 28,9 Prozent beinahe an die CDU heran!

Auch noch bemerkenswert: Die Linke erhielt im Land nur 1,7 Prozent der Zweitstimmen, in Kiel jedoch 3,3 Prozent.

Bei den übrigen Parteien waren die Unterschiede nicht so groß:

Zahlen in Prozent jeweils Land / Kiel

FDP: 6,4/ 6,1

SSW: 5,7/ 5,8

AfD: 4,4/ 3,3

Piraten: 0,3/ 0,3

Freie Wähler: 0,6/ 0,3

Die Partei: 0,7/1,6

Z: 0,1/ 0,1

dieBasis: 1,1/ 1,2

die Humanisten: 0,1/ 0,3

Gesundheitsforschung: 0,1/ 0,1

Tierschutzpartei: 0,7/0,8

Volt: 0,3/ 0,5

Kieler Direktkandidaten:

Lasse Petersdotter von den Grünen gewann den Wahlkreis Kiel Nord mit 32,4 Prozent der Stimmen – ein schönes Geburtstagsgeschenk. Er wurde am 8.Mai 1990 in Preetz geboren. Seit 2019 ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Landtagsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN.

Die zweite Direktkandatin ist ebenfalls eine GRÜNE. Anna Langsch gewann das Direktmandat für Kiel West mit 31, 8 Prozent. Sie ist seit 2020 eine Co-Sprecherin des Kreisvorstands der Grünen in Kiel. Seit 2016 ist sie hauptberuflich Koordinatorin des Vereins HAKI in Kiel, der sich der gesamtgesellschaftliche Akzeptanz von LSBTIQ* widmet.

Die Grünen können erstmals drei Direktkandidaten in den schleswig-holsteinischen Landtag senden. Zwei der Kandidaten stammen aus Kiel!

Kiels drittes Direktmandat geht an Seyran Papo von der CDU. Sie gewann mit 29,4 Prozent der Erststimmen den Wahlkreis Kiel-Ost. Die selbstständige Dolmetscherin ist 1988 geboren und im CDU Kreisverband in Kiel aktiv.

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Grüne gewinnen erstmals Direktmandate

Wahlen – Schleswig-Holstein

Kiel de: Wahlen – Abstimmungen

Trassenstudie für Tram oder BRT vorgestellt

Am 7. Mai konnten sich die Kieler im Ostseekai ein Bild vom zukünftigen „hochwertigen ÖPNV“ machen, als die Trassenstudie im Detail vorgestellt wurde. Dieses Wortungetüm „hochwertiger ÖPNV“ ist eine Kieler Wortschöpfung und sollte in offiziellen Verlautbarungen eine Vor-Festlegung auf ein bestimmtes System vermeiden. Soll es eine Tram auf Gleisen – auch Straßenbahn oder Stadtbahn genannt – geben? Oder lieber Langbusse auf eigener Trasse, genannt BRT für „bus rapid transit“? Die Ratsversammlung wird das dieses Jahr noch entscheiden.

Wichtiger als die Systemfrage sind die Trassen. Auf einem begehbaren Stadtplan von Kiel konnten die Besucher gestern genau betrachten, was geplant ist. Auch wenn in Detailfragen Änderungen noch möglich sind, wird es an diesem Trassensystem keine signifikanten Änderungen mehr geben. Vorausgesetzt, dass die Kieler Ratsversammlung es so entscheidet, wird es so umgesetzt werden.

Trassenstudie zeigt ein Netz mit fünf Fingern

Insgesamt fünf Trassen führen vom Zentrum in die Peripherie. Eine Trasse liegt auf der Holtenauer Straße und führt bis zum Kanal. Eine Trasse führt über die Ohlshausenstraße an der Uni vorbei nach Suchsdorf. Weitere Trassen führen durch Gaarden nach Neumühlen-Dietrichsdorf und nach Elmschenhagen. Ein „fünfter Finger“ endet in Mettenhof.

Angedacht ist jetzt doch eine Anbindung des Kieler Südens, wo mit Neumeimersdorf ein ganzer Stadtteil neu entstehen wird. Diese Anbindung könnte entweder entlang der B404 bzw eventuell A21 entlang führen oder aber in einem Bogen über Gaarden entlang der Bahnlinie. Auf der Karte sieht man diese Trassen als gestrichelte Linien. Auch ein Abstecher in den Kieler Norden ist als Möglichkeit für die Zukunft eingezeichnet.

Hier siehst du die Karte: https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/kiel_bewegt_sich.php

Trassenspaziergänge

Im Zuge der Beteiligung folgen noch Trassenspaziergänge:

09.05. – 13.05.22, jeweils 17 – 19 Uhr in verschiedenen Stadtteilen:

Am 9. Mai: Wik. Treffpunkt Belvedere (Holtenauer Straße, Ecke Düvelsbeker Weg)

Am 10. Mai: Gaarden. Treffpunkt Werkftstaße, Ecke Karlstal (neben der Polizei)

Am 11. Mai: Elmschenhagen. Treffpunkt Tiroler Ring, Ecke Wiener Alle (vor der Hermann-Löns-Schule)

Am 12. Mai: Projensdorf. Treffpunkt Steenbeker Weg, Ecke Torfende (Bushaltestelle Torfende)

Am 13. Mai: Mettenhof. Treffpunkt Stockholmstraße, Ecke Skandinaviendamm (bei der Tankstelle)

Der Zeitplan für Tram oder BRT

Bis Ende des Jahres sollen die Trassen endgültig festliegen und über die Systemfrage entschieden sein. Wenn alles nach Plan läuft, könnte frühestens 2031 mit dem Bau begonnen werden.

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Ein Bericht über den Planungsvorgang: Auf dem Weg zur Kieler Stadtbahn

Kiel: Olaf Scholz im Wahlkampf

Der Wunsch einer SPD-Supporterin: „Wir wollen die letzten paar Leute erreichen. Wir wollen zeigen, was wir alles machen werden.“ In zwei Tagen ist die Landtagswahl.

Leider konnte ich einen Großteil der Reden nicht verstehen, weil Störer mit Trillerpfeifen, Tröten, Sirenen und Sprechchören einen solchen Lärm machten, dass die Wortbeiträge zumindest auf der rechten Seite der Bühne völlig übertönt wurden. Einige Wortfetzen erreichten meine Ohren: „OP putzen“, „Tariftreue“, Frauen in Arbeit bringen“, mehr war nicht zu verstehen. Laut Kieler Nachrichten erwog die Polizei, den Platz zu räumen, entschied sich dann aber dagegen.

Um einem Hörsturz aus dem Weg zu gehen, beschloss ich den Heimweg anzutreten, kam dabei aber an der linken Seite der Bühne vorbei, wo niemand störte. Ob diese Aufteilung in links und rechts der Bühne Zufall war? Auf jeden Fall hatte ich, just als Kanzler Olaf Scholz die Bühne betrat, einen Platz an der Absperrung ergattert, mit Blick auf die Bühne und in sicherer Entfernung zu den Trillerpfeifen!

Scholz möchte Ukraine unterstützen

Hauptthema seiner Rede war der Krieg in der Ukraine. „Frieden schaffen ohne Waffen, das ist ein schöner Traum“, könne aber nicht die Antwort sein. Er möchte die Ukraine nicht nur finanziell sondern auch mit Waffen unterstützen. Die Waffen kommen aus Beständen der Bundeswehr oder aus anderen Ländern in einem Ringtausch, wobei die anderen Länder Ersatz aus deutscher Produktion erhalten. Gleichwohl bleibe es das Ziel, eine direkte Konfrontation zwischen NATO und Russland zu verhindern.

Interessant war seine Betonung des Standorts Deutschland in Bezug auf Technologie, vor allem im Umgang mit Wasserstoff als alternative Energie.

Im sozialen Bereich nannte er stabile Renten und mehr Wohnraum als wichtige Ziele. Die Erhöhung des Mindestlohns soll dieses Jahr geschehen.

Über Schleswig-Holstein sagte er im Zusammenhang mit einer CO2-freien Wirtschaft: „Bei dieser großen Veränderung, da wird Schleswig-Holstein eine ganz große Rolle spielenn, weil hier der Wind so schön weht.“

Protest gegen Olaf Scholz

Nicht alle waren zufrieden mit der Polik der SPD unter Olaf Scholz. „Scholz an die Front“ hatte eine Frau lapidar auf ihr Pappschild geschrieben. Eine Gruppe von Protestierenden hatten auch schon in Itzehoe gegen Daniel Günther protestiert. Die Frau trug einen Button mit der Aufschrift „Impfbefreit durch Ministerium für Menschenrechte“, sie waren also Gegner der Corona-Maßnahmen. Ich kam ins Gespräch mit einem Mann, der nach eigener Angabe zufällig in diese Veranstaltung geraten war. Er sagte, es erzürne ihn, dass hochgerüstet wird. Gleichwohl räumte er ein, dass Olaf Scholz zögerlich reagiert hat. „Man muss aufpassen, welche Dynamik das gewinnt.“

Laut KN waren kamen insgesamt etwa 1.200 Personen, von denen etwa 50 Störer waren.

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Landtagswahl SH und das Thema medizinische Infrastruktur

Nachhaltiges Aufräumen mit Runa Coaching

Eine Freundin hatte drei Coaching-Stunden bei Runa Coaching genommen, und hatte das Gefühl, einen großen Schritt in Richtung auf ein befreiteres Leben gemacht zu haben. Ihre Begeisterung macht mich neugierig. Zeit für ein Interview mit der Frau hinter Runa Ordnungscoaching: Adriana Szymanska (37).

Wir trafen uns zu einem Gespräch, und ich war beeindruckt von ihrer sehr positiven Art und ihrer Überzeugung, dass Aufräumen wirklich hilft.

Das Potential entdecken

„Ich helfe Menschen, unnötigen Ballast loszuwerden, um ihr Potential zu entfalten“, so beschreibt sie ihr Coaching in einem Satz. Nebenbei entfaltet sich auch das Potential von Räumen, wie mir einige vorher-nachher-Fotos eindrücklich zeigen. Wie viel leichter ist es, in einem aufgeräumten Arbeitszimmer kreativ und produktiv zu sein. Wie viel freundlicher wirkt eine Küche, wenn die Oberflächen von Krempel befreit sind!

Aber zurück zum Potential der Menschen. Manchmal können wir unsere Träume nicht verwirklichen, wenn wir von zu viel Gerümpel umgeben sind. „Alle haben zuviel“, davon ist Adriana überzeugt. Am Anfang des Ordung-Schaffens steht deshalb fast immer die Aufgabe, sich von Dingen zu trennen. Das fällt umso leichter, als sie ein Netz von Organisationen kennt, die die Dinge gebrauchen können. Umsonst- und Second-Hand-Läden oder Hilfsorganisationen freuen sich über so manches Ding, das an anderem Ort zuviel ist. Dieser respektvolle Umgang mit den Dingen ist ihr sehr wichtig und sie betont ihren nachhaltigen Ansatz mehrfach.

Wie sieht ein Coaching aus?

Am Anfang steht ein kostenloses Erstgespräch, das vor allem dem gegenseitigen Vertrauen dient. Das Vertrauen ist deshalb wichtig, weil die Unordnung im eigenen zu Hause ein sensibles und manchmal auch schambehaftetes Thema ist. Im Erstgespräch dürfen die Klienten erzählen, was sie sich erhoffen, welche eigenen Versuche sie schon unternommen haben, und warum sie mehr Ordnung in ihrem Leben wünschen. Adriana sieht viel, wenn sie in eine Wohnung kommt, und macht auch eigene Vorschläge.

Das eigentlich Coaching hat zwei Säulen: Am Anfang steht fast immer das „Ausmisten“, denn die Unordnung entsteht meistens durch einen Überfluss an Sachen. Die zweite Säule ist das Erarbeiten von hilfreichen Abläufen und Ordnungssystemen. „Ich möchte nicht nur die Symptome angehen, sondern auch die Ursachen“, erklärt sie ihre Vorgehensweise. Aus diesem Grund bedarf es meistens mehrerer Termine, weil die neuen Abläufe auch in der Praxis erprobt werden wollen. Sie müssen zur Lebensrealität der Klienten passen.

Wer sind die Klienten, die sich an Runa Coaching wenden?

Zwar ist jeder Mensch individuell und die Gründe für chronische Unordnung sind vielfältig. Dennoch ergibt sich eine gewisse Typologie der Unordentlichen:

  • Wer Shopping als Hobby hat, akkumuliert zuviel.
  • Es können auch Minimalisten unter Unordnung leiden. Sie kaufen zwar wenig, bewahren aber oft jeden Joghurtbecher und Pappkarton auf, denn „das könnte ja noch mal zu etwas gut sein“.
  • Der Sammler-Typ „rettet“ unnütze Sachen vom Sperrmüll.
  • Die Bastelfee sammelt Unmengen von Material.
  • Auch gesundheitliche und psychische Probleme können die Ursache sein.

Adriana denkt, dass in fast allen Fällen den Dingen zu viel Bedeutung beigemessen wird. Aus ihrer Beschäftigung mit Meditation und buddhistischer Lehre empfiehlt sie ein Haltung des Nicht-Anhaftens.

Du möchtest mehr über Runa Coaching wissen?

adriana@runacoaching.de

instagram.com/runa_ordnungscoaching

https://www.facebook.com/runa.ordnungscoaching

https://runacoaching.de/

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Adriana Szymanska gehört zu den Gründern des Kieler Glückslokals: Neues Leben in der Alten Mu

(Foto: Lena Viertel Photography)

Fridays for Future: Demo und Wahlcheck

Fridays for Future rufen wieder einmal zu einer Demo auf, kurz vor der Landtagswahl. Am 6. Mai um 14 Uhr auf dem Exerzierplatz.

Außerdem haben Fridays for Future und Parents for Future einen Wahlcheck zum Thema Klimaschutz veröffentlicht. Schon einmal vorab: die Grünen liegen beim Klimaschutz deutlich vorne. Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung:

Die Landtagswahlen am 08. Mai werden entscheidend dafür sein, ob Schleswig-Holstein in Zukunft eine klimagerechte Politik anstreben wird. Doch was sehen die Programme der zur Wahl stehenden Parteien dazu vor? Auf der Website klimawahlen.de/sh/ veröffentlicht die ForFuture-Bewegung jetzt endlich einen Überblick zu den Bestrebungen der Parteien hinsichtlich der Klimaschutzkriterien.

Der aktuelle Bericht des Weltklimarats IPCC zum Klimawandel führt uns vor Augen: Hitzewellen, Dürren, extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme sowie der Anstieg des Meeresspiegels würden schlimmer, je wärmer es wird. Wenn die Erwärmung die 1,5 Grad zeitweise überschreite, wären die Folgen zum Teil nicht mehr rückgängig zu machen. Die Begrenzung der Erderhitzung auf maximal 1,5 °C ist nach
Ansicht des Weltklimarats aber nur noch zu erreichen, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen sofort und drastisch verringert wird.1
Stefanie Kubitza, Umweltingenieurin und aktiv bei Parents for Future macht darauf aufmerksam: „Wir können dieses Ziel nur erreichen, wenn wir Parteien in die Parlamente wählen, die sich entschlossen für
Klimaschutzmaßnahmen und besonders die Energiewende einsetzen.“

Der Klima-Wahlcheck soll daher helfen, eine informierte Wahlentscheidung im Bereich Klimaschutz zu treffen. Für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein wurde der Klima-Wahlcheck von den Parents for Future und Fridays for Future Schleswig-Holstein erstellt. Seine Fragen basieren auf den klimapolitischen Forderungen
von FFF, die zum Ziel haben, die globale Erderhitzung durch Reduktion des CO2-Ausstoßes auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen.

Der Klima-Wahlcheck gleicht die Fragen aus klimarelevanten Bereichen wie Energie, Verkehr und Landwirtschaft mit den Aussagen der Wahlprogramme der Parteien ab und bewertet deren
Klimafreundlichkeit. Berücksichtigt wurden dabei alle zehn Parteien, die ein spezifisches Programm zur Landtagswahl Schleswig-Holstein aufgestellt haben.

Das mit Abstand klimafreundlichste Programm legten die Grünen vor, es schnitt am besten ab. Laut der ForFuture-Bewegung werden hier in den meisten Themenfeldern Klimaschutzaspekte berücksichtigt. Die
Maßnahmen seien ambitioniert, jedoch insgesamt im Hinblick auf die “überlebenswichtige” 1,5 °C Grenze nicht ausreichend.
Mit deutlichem Abstand zu den Grünen liegen die CDU, SPD und Die Linke in ihrer Gesamtwertung nah beieinander. Diese drei Parteien zeigen zwar auch ein Streben nach Klimaneutralität, jedoch bleiben viele der angesprochenen Maßnahmen zur Zielerreichung sehr vage. So strebt die SPD eine Klimaneutralität erst bis 2040 und die CDU sogar erst bis 2045 an. Lediglich die viertplatzierte Linke sticht positiv mit dem Zieljahr 2035 für Klimaneutralität sowie mit ihrem Bekenntnis zur klimagerechten Mobilität hervor.

Deutlich weniger Punkte konnten die SSW und die FDP erreichen. Das Programm der SSW bekennt sich zwar auch zur Klimaneutralität bis 2035, hat jedoch lediglich im Bereich Mobilität hinreichende
Maßnahmenforderungen. In den anderen Bereichen fehle es, nach Ansicht der Klimaschützer:innen, an Zielen in einzelnen Sektoren sowie konkreten Maßnahmen. Die FPD wiederum vertraue weiterhin auf den freien Markt und zukünftige Technologieentwicklungen. An einigen Stellen, wie dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und einer verringerten Förderung für Bio-Landwirtschaft, strebe die Partei sogar eine klar klimaschädliche Entwicklung an.


Ebenfalls wenig überraschend sei das komplette Leugnen der Klimakrise im Programm der AfD. Diese lehnt die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien kategorisch ab und will den Individualverkehr weiter ausbauen.

Die ausführliche Analyse der Wahlprogramme schockiert Björn Hildebrand, Aktivist bei Fridays for Future Elmshorn: “Es ist katastrophal, dass noch immer kaum eine Partei in Schleswig-Holstein weiß, wie zukunftsfähige und klimagerechte Politik aussehen kann und muss. Vage formulierte Wünsche müssen durch konkrete Maßnahmen ersetzt werden. Hier muss dringend in den Koalitionsverhandlungen, egal welcher Parteien, nachgebessert werden!”

Weitere Informationen sowie den ausführlichen Klima-Wahlcheck finden sie unter klimawahlen.de/sh/.
Den Klima-Wahlcheck erstellt haben u. a.: Luca Brunsch, Björn Hildebrand, Gunde Kaiser, Stefanie Kubitza und Anett Wolf (Aktivist:innen von FFF und P4F)

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Kiel, der Klimawandel und die Ostsee