Das designierte Gewerbegebiet Boelcke Süd in Holtenau soll nun doch ganz bebaut werden. Zur Einordnung: Das Gewerbegebiet Boelckestraße besteht aus dem Teil nördlich der Boelckestraße (Boelcke Nord) und dem Teil südlich der Boelckestraße (Boelcke Süd), auf dem die Feuerwache gebaut wurde.
Es gab den Beschluss vor drei Jahren, das Baufeld 7 aus dem Gewerbegebiet Bölckestraße Süd doch nicht für gewerbliche Bebauung zu nutzen sondern als artenreiches Naturland zu belassen. Jetzt vollzog die Politik wieder eine Kehrtwende. Das Baufeld 7 soll doch auch bebaut werden. Es handelt sich um sieben Hektar südlich der Boelckestraße zwischen Feuerwache, Kleingärten und Taxiway des Flughafens.
Vergessen sind die Ausrufung von Climate Emergency sowie der Aktionsplan „100 Prozent Klimaschutz“. Und auch die gerade in der letzten Ratsversammlung auf den Weg gebrachte „ökologische Flächenstrategie“, bei der jede Flächenversiegelung durch eine Entsiegelung in gleicher Größe auf dem Stadtgebiet kompensiert werden soll, wurde nicht erwähnt.
Flächenbedarf der Wirtschaft und Bau der Feuerwache
Als Begründung für die Opferung dieses Naturgebiets wurde zum einen der Flächenbedarf der Wirtschaft vorgebracht. Hier hat sich tatsächlich etwas verändert. Während vor drei Jahren noch 75 Prozent der Parzellen auch im gegenüberliegenden Gewerbegebiet Boelcke Nord unverkauft waren, ist das Verhältnis jetzt in etwa umgekehrt.
Außerdem hätte der Bau der neuen Feuerwache Verwüstungen auf dem Gelände angerichtet. Dann könne man jetzt gleich alles roden, so hörte sich die Argumentation an. Jemand fragte, wie viele Bäume dort überhaupt noch stehen. Diese Frage blieb unbeantwortet. Allerdings habe ich mir das Gelände gestern angesehen und kann versichern, dass es noch reichlich schützenswerte Natur dort gibt, trotz Feuerwache und Pumpenhäuschen. Da ist eine Reihe ehrwürdiger Eichen direkt neben der Feuerwache. Es schließen sich von Bäumen umrahmte Wiesen an. Im Hintergrund ein kleines Waldstück. Das Beitragsfoto zeigt eine der Wiesen.
Florian Gosmann vom Stadtplanungsamt sagte, es würden als Ausgleich Bäume im Umland von Kiel gepflanzt. Aber auf dem Baufeld selber würde die Natur zerstört.
Eva Schleifenbaum (SPD), die sich bei der Abstimmung enthielt, fragte, welches Gewerbe sich dort denn ansiedeln möchte. Auch diese Frage blieb unbeantwortet.
Sophie Spargel (Die LINKE, die Partei) nannte es einen fatalen Schritt, weitere Flächen zu versiegeln.
In der Abstimmung stimmte Die LINKE/Die PARTEI dagegen, Frau Schleifenbaum enthielt sich, alle anderen stimmten dafür. Damit ist diese Angelegenheit entschieden. Das Einzige, was die Natur auf Boelcke Süd noch retten könnte, wäre mangelndes Interesse an den Grundstücken.
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Saatbombenautomaten oder echtes Stadtgrün?
Richtet lieber die leerstehenden Häuser her als der Natur noch mehr zu nehmen.Und alten Baumbestand lassen .!!
LIebe Brunhilde, das ist eine gute Idee. Bestehende Gebäude und Gewerbeflächen sollten vorrangig „recycelt“ werden. Auf diesem Baufeld stehen viele Bäume, zum Teil auch sehr stattliche. Sie sind besonders wertvoll für die Fauna.