Aktion auf der B404

Südspange und A21-Anbindung

Die A21 bis zum Barkauer Kreuz und zusätzlich eine Schnellstraße nach Osten, die sogenannte Südspange: das galt lange als gesetzt. Aber mit Beginn der Planung ist das jetzt nicht mehr der Fall. Auf einmal sind alle möglichen Varianten offen, denn an den Beginn der Planung setzt die DEGES ein neues Gutachten, in dem auch neue Varianten möglich sind. Die DEGES ist als GmbH des Bundes für Planung und Bau von Fernstraßen verantwortlich.

Christian Merl, Projektleiter bei der DEGES schrieb: “Die Fragestellung des neuen Planungsauftrags unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der in 2016 durchgeführten Variantenuntersuchung. Es soll aber auf Basis aktueller Daten ein gegenüber der 2016er Studie vertiefter Variantenvergleich erstellt werden. Dabei können auch neue oder abgewandelte Varianten entwickelt werden.”

Enger Austausch zwischen DEGES und der Verwaltung über Südspange/A21

Ich kommunizierte mit Christian Merl über das Thema Stadtbahn. Laut Kieler ÖPNV Grundlagenstudie wäre es gut, auch den Kieler Süden mit der Stadtbahn zu versorgen. Die Studie beschreibt das große Neubaugebiet Neu-Meimersdorf (auf S. 336) als ein sehr auto-abhängiges Stadtteil und empfiehlt eine Trasse der Stadtbahn von Wellsee nach Neu-Meimersdorf. Das würde sich aber mit einer Autobahn plus Südspange auf Kieler Stadtgebiet “beißen”. Ich fragte Herrn Merl, ob es in dieser und anderen Fragen Konsultationen mit der Kieler Verwaltung und Selbstverwaltung geben würde. Er antwortete: ”Wir stehen in einem beständigen und engen Austausch mit der Verwaltung der Stadt Kiel und wir beteiligen die Stadt intensiv an unseren Planungen. Wir sind überzeugt, dass uns die Stadt Kiel informieren wird, wenn entsprechende Entscheidungen der Stadt hinsichtlich neuer Mobilitätsangebote beschlossen werden, die unser Projekt tangieren.”

Es ist also nicht so, wie wenn die Autobahn völlig autonom vom Bund (durch die DEGES) geplant wird und als höheres Schicksal hingenommen werden muss. Wenn die Lokalpolitik beherzt eigene Pläne vorschlägt, könnte die Autobahn auch bei Wellsee enden, wie es das Bündnis Vorfahrt für den Klimagürtel vorschlägt.

Südspange und A21-Anbindung: Am Beginn der Planung

Die DEGES beginnt jetzt mit der Vorplanung, bei der noch unterschiedliche Varianten geprüft werden. Hier geht es um den Einfluss auf die Verkehre, auf die Umwelt. Geprüft werden Kosten und Realisierbarkeit. In dieser Stufe wird eine Vorzugsvariante entwickelt. Die nächsten Schritte sind dann die Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung und das Planfestellungsverfahren.

Umdenken in der Politik, Proteste aus der Bevölkerung

Mittlerweile gerät die Zustimmung zur den Straßenbauplänen im Kieler Süden in der Kieler Politik ins Wanken. Die Grünen , der SSW und die Satire-Fraktion sind mittlerweile gegen die Anbindung der A21. Die Linke war schon immer gegen die Autobahn in Kiel und hat das Thema beharrlich immer wieder in Form von Anträgen auf die politische Tagesordnung gesetzt. Die SPD ist noch ambivalent.

Bestimmt haben die Protestaktionen der letzten Monate bei diesem Umdenken eine Rolle gespeilt. Eine Postkartenaktion im Winter, Baumbesetzungen, Demonstrationen , Blockade der B404 und Stellungnahmen der Umweltverbände haben das Thema Straßenbau im Kieler Süden in das öffentliche Bewusstsein gehoben. Es hat sich herum gesprochen: Die Südspange und die A21 auf Kieler Stadtgebiet entlasten nicht, sondern bringen zusätzliche Verkehre. Sie widersprechen auch den erklärten Klimazielen der Stadt Kiel, die eine Verkehrsreduktion um 40 Prozent anstrebt. Eigentlich.

(Das Foto zeigt eine Protestaktion gegen die Südspange am 15. August. )

Stimmen gegen die Südspange

KN: Bund beginnt Vorplanung der Südspange

5 Gedanken zu „Südspange und A21-Anbindung“

  1. „Die Südspange und die A21 auf Kieler Stadtgebiet entlasten nicht, sondern bringen zusätzliche Verkehre.“ Wo kommt diese Erkenntnis her kielaktuell.com? Gibt es Beweise dafür, oder eine unabhängige Studie? Der Verkehr wird meines Erachtens auch ohne A21 immer weiter ansteigen, nur hat man dann eben den Stau direkt vor der Haustür anstelle einer Autobahn (wenn auch die Anbindung über den Theodor-Heuss-Ring zu Verzögerungen bzw. weiteren Staus führt, wie es bis zur derzeitigen Instandsetzung immer der Fall war). Von den Menschen, die von der derzeitigen 404 auf die 76 fahren, nur um dann (über 3 Spuren hinweg!) auf die Hamburger Chaussee zu fahren, was wiederum Leute zum bremsen zwingt / Staus verursacht, wollen wir gar nicht erst anfangen.

    Die A21 bis Kiel würde zudem Staus auf der B404 in Höhe der Barkauer Straße beenden (da sich dort eine Auf- und Abfahrt befindet, die schon längst hätte geschlossen werden müssen, damit Anlieger bspw. über den Wellseedamm die Autobahnauffahrt auf die B404 auch nutzen). Das hätte evtl. Verzögerungen von 3-5 Minuten für Anwohner, aber Ersparnisse (meist zwischen 7-9 Uhr) von allen anderen Verkehrsteilnehmern von 10-30 Minuten zur Folge, je nach Verkehrssituation.

    Die Südspange entlastet zudem sehr wohl, da LkW und Pendler zwischen Neumünster/Flintbek/Nettelsee-Plön und anderen Routen dann nicht mehr auf eine völlig unterdimensionierte Stadtautobahn müssten. Wenn man dann noch vom Süden aus Kiel Richtung Westen umfahren könnte (geschweigen denn Norden, aber man darf träumen), wäre das Ganze perfekt. Aber wir wissen, alles kostet Geld und Zeit.

    Mir kommt es immer wieder so vor, als hätten sowohl Politiker als auch Protestler keine Ahnung, wie die Verkehrssituation vor Ort wirklich aussieht.

    1. Die A21 bringt zusätzlichen Verkehr in Höhe von 25% auf der B76 westlich des Barkauer Kreuzes und 11 % östlich. Steht in der Variantenprüfung https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/verkehrswege/projekte/_dokumente_fuehrung_a21/a21_kiel_verkehrsuntersuchung.pdf . Das ist die prognostizierte Zunahme im Planfall Null, wo die A21 bei Karsburg endet. Die unterschiedlichen Varanten verteilen diese zusätzlichen Verkehrsströme auf unterschiedliche Art und Weise. Bis jetzt – aber das ist nicht mehr gesetzt – galt die Variante gemannt Planfall 1 als am wahrscheinlichsten. Da wird die A21 bis zum Barkauer Kreuz geführt und gleichzeitig die Südspange gebaut. Diese Südspange würde aber lediglich das Stück zwischen Barkauer Kreuz und Einmündung der Südspange auf die B76 entlastet. Dahinter wird es schlimmer, der Ostring bekommt mehr Verkehr, was auch logisch ist.

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