Vier Monate vor der Kieler Oberbürgermeisterwahl am 27. Oktober ringen die Parteien um die Aufstellung von Kandidaten. Die Grünen entschieden sich am Wochenende definitiv dafür, den amtierenden Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer (SPD) zu unterstützen, wie es die Findungskommission schon vorher empfohlen hatte. Dr. Philipp Schmagold wurde nicht aufgestellt. Die CDU nominierte den Gymnasiallehrer Dr. Andreas Ellendt zum Kandidaten. Überraschend stellte die Linke einen eigenen Kandidaten auf, der noch bestätigt werden muss: Björn Thoroe.
Jahreshauptversammlung der Grünen diskutiert die OB-Wahl
Auf der Jahreshauptversammlung der Grünen am vergangenen Wochenende unterblieben alle sonstigen Antragsdiskussionen, weil sich die Versammlung ausschließlich mit der Frage des Kandidaten beschäftigte. Am Ende bekam der Kandidat der SPD Ulf Kämpfer die meiste Zustimmung mit 68 von 112 Stimmen. Der Grüne Umweltexperte Dr. Philipp Schmagold bemühte sich um eine Nominierung, bekam aber nicht genug Stimmen. Man sah bei ihm keine ausreichende politische Erfahrung für eine erfolgreiche Kandidatur. Im Gespräch war auch eine Kandidatur von Arne Stenger, die aber nicht zur Abstimmung kam. Arne Stenger kritisierte vor allem die Waffenauslieferungen, die von Kiel aus gehen.
CDU nominiert Andreas Ellendt
Die CDU nominierte erwartungsgemäß Dr. Andreas Ellendt. Er ist Lehrer für Chemie und Physik an der Kieler Gelehrtenschule. Er ist außerdem ausgebildeter Waldorfschullehrer. Seine Themenschwerpunkte sind Umwelt und Bildung.
Überraschende Kandidatur bei der Linken
Björn Thoroe (Linke) bezeichnet sich selbst als “unbefristet angestellter Teilzeitberufsrevolutionär”, konkret ist er ein Geschäftsführer des Landesverbandes von Die Linke und studiert gleichzeitig Geschichte mit Soziologie und VWL im Nebenfach. Außerdem sitzt er für seine Partei im Kieler Innen- und Umweltausschuss. Die Sache mit dem Teilzeitberufsrevolutionär hat aber auch noch einen anderen Hintergrund: man trifft ihn auf sehr vielen Demonstrationen – häufig sogar als Redner. In einem Gespräch mit den Kieler Nachrichten nannte er soziale Wohnungspolitik, eine konsequente Klimapolitik, Sanktionsfreiheit für Hartz-IV-Empfänger und den Kita-Bau in sozial benachteiligten Stadtteilen als seine vorrangigen Themen, sollte er Oberbürgermeister werden.
Insgesamt stehen somit folgende Kandidaten zur Wahl:
- Dr. Ulf Kämpfer für die SPD. Er hat die Unterstützung von Grünen und SSW
- Dr. Andreas Ellendt für die CDU
- Björn Thoroe für Die Linke; seine Bestätigung gilt als wahrscheinlich.
- Florian Wrobel für die Satire-”Partei”
Die FDP hat sich noch nicht entschieden, in welcher Weise sie sich in den OB-Wahlkampf einbringen wird.
So kommt etwas Spannung in den Wahlkampf. Und für die Demokratie ist es gut, wenn mehrere Optionen zur Auswahl stehen.
(Das Foto zeigt einen Vorort von Kiel.)