Viele Themen standen auf der Tagesordnung des Bauausschuss, u.a. das Möbelmarktzentrum (ehemals Möbel Kraft), die Umgestaltung des Lessingplatz, die Pläne für das Grundstück Sophienblatt 38-42 , die Erneuerung der Spundwand an der Kiellinie und ein Zentrum für Baukultur in der Waisenhofstraße.
“Möbel Kraft”
Wenn die eigentlich immer gutgelaunte Vorsitzende Frau Schröter wütend wird, wie heute im Bauausschuss geschehen, muss schon viel vorgefallen sein . Anlass für ihren Unmut war die Tatsache, dass sie Wichtiges über Möbel Kraft aus der Zeitung erfahren hatte. Etwa dass der Krieger Konzern kein Möbel Kraft sondern ein Möbel Höffner bauen will. Ebenfalls aus den Kieler Nachrichten erfuhr sie, dass Kurt Krieger nicht wie vorgesehen am 1. November in den Bauausschuss kommt, sondern erst am 6. Dezember.
Seit Jahren steht Möbel Kraft als ständiger Diskussionspunkt auf der Tagesordnung. Ab heute heißt der Punkt nur noch Möbelmarktzentrum, da das Möbelmarktzentrum anscheinend nicht Möbel Kraft sondern Möbel Höffner wird. Beide Marken gehören zum Krieger Konzern.
Baudezernentin Doris Grondke sagte, der Oberbürgermeister hätte von dieser Änderung seit Ende August gewusst. Krieger hätte den OB besucht . Zu diesem Zeitpunkt sollte es aber noch nicht kommuniziert werden. Am 27. September gab es noch ein Telefongespräch von Doris Grondke mit einer Vertreterin von Krieger Immobilien, die Frau Grondke inständig bat, die Änderung nicht zu kommunizieren. Danach hatte es Kurt Krieger an die Presse gegeben, so Frau Grondke.
Frau Schröter (CDU) wunderte sich über diese Geheimhaltung. Wenn Möbel Kraft und Möbel Höffner die gleichen Produkte hätten, machte die Geheimhaltung für sie keinen Sinn. Ratsherr André Wilkens (SPD) griff diesen Gedanken auf . Könnte es sein, dass Möbel Höffner sich im Preisniveau und im Sortiment doch von Möbel Kraft unterscheidet? Bernd Ditschmons (AfD) fragte rhetorisch: “Wie belastbar sind die Verträge?” Ratsherr Florian Weigel (CDU) äußerte wenig Verständnis dafür, dass die Kleingärten so frühzeitig abgewickelt wurden.
Bauprojekt am Sophienblatt
Wie schon berichtet, entsteht bald ein Bürohaus gegenüber dem Hauptbahnhof. André Schmidt von Urban Space und der Architekt Florian Fischötter stellten das Projekt vor. Sie bezeichneten die sehr schlichte Fassade als “ruhig” und gut geeignet, die sehr unterschiedlichen Bauwerke links und rechts zu verbinden. Sie bedauerten, dass die Bäume im Hof Platz für Parkplätze machen müssen. Das sei bei den anderen eingereichten Entwürfen nicht anders gewesen. Die Farbe der Backsteine steht noch nicht fest. Dies als Antwort auf Baudezernentin Grondkes Einwurf, dass es Kritik an der sehr dunklen Farbe gegeben habe. Frau Grondke äußerte auch die Hoffnung, dass der Investor Urban Space das Grundstück nicht verkauft, bevor das Gebäude gebaut ist. (Hintergrund dieser Spitze ist vermutlich ein anderes Projekt, das Urban Space kurz nach Fertigstellung an eine Kapitalverwaltungsgesellschaft verkauft hatte.)
Lessingplatz-Umgestaltung
Die Pläne sehen vor, dass die Parkplätze vor der Lessinghalle an die Seite der Halle verlegt werden. Das erhöht die Sicherheit der Kinder, die dort in den Kindergarten gehen. An die Stelle der Parkplätze soll ein Beet mit bienenfreundlichen Stauden kommen. Die Trampelpfade durch die Grünanlage sollen als feste Wege angelegt werden, allerdings etwas versetzt, in der Hoffnung, dass Fahrräder außen herum fahren. Eine erhöhte Rasenfläche könnte von Studierenden der Muthesius Kunsthochschule für Installationen genutzt werden. Die Kosten des Umbaus werden auf 425.000 Euro geschätzt. Wenn die Finanzierung erfolgt, könnte die Umgestaltung 2019/20 erfolgen. Als nächstes wird das Projekt im Innen-und Umweltausschuss vorgestellt.
Spundwand an der Kiellinie wird teurer
Dieser Tagesordnungspunkt wurde verschoben, weil bestimmte Stellungnahmen der Umweltverbände nicht vorlagen. Interessant aber doch die Begründung der Kostensteigerung .
Zwei Faktoren treiben die Kosten. Zum einen muss der Kampfmittelräumdienst tätig werden. Eine Voruntersuchung hat ganz viel Metall im Sediment entdeckt. Wahrscheinlich Fahrräder, die in den Hafen gekippt wurden, aber unter Umständen eben auch Kampfmittel. Der zweite Grund betrifft das Bodenmanagement und mutet ziemlich absurd an. Durch die Verschärfung von Grenzwerten gilt der abgetragene Boden als leicht belastet und muss auf eine Deponie. Weil die Deponien sehr gut ausgelastet sind, nehmen sie keine schwach belastete Erde mehr an, weil sie mehr Geld einnehmen mit stark belasteter Erde.
Ausblick: Im kommenden Bauausschuss am 6. Dezember wird der Investor Kurt Krieger voraussichtlich die Möbelmarktpläne vorstellen.