Küchenkollektiv versorgt Transitflüchtlinge

Das Nara (Netzwerk antrassistische Aktion Kiel) mit dem Küchenkollektiv Kleine Mü und anderen  Freiwilligen kümmern sich seit zwei Wochen intensiv und ganz praktisch für die Versorgung der Flüchtlinge , die von Kiel aus nach Skandinavien weiterreisen möchten. Der Einsatz ist wirklich bewundernswert! Sie verteilen täglich eine warme Mahzeit an 300  Personen, immer um 15 Uhr am Ostseekai. Dazu Tee, Kaffee, Wasser und Obst. Sie geben den Flüchtlingen ein Frühstück, meistens Fladenbrot, Schafskäse und Oliven, und zwar vor der Markthalle (am Bootshafen) , im Bahnhof und am Ostseekai. Sie schmieren täglich  etwa 400 Stullen. Se betreiben rund um die Uhr einen  Infostand   im Hauptbahnhof , wo die Ankommenden mit Informationen aber auch  Wasser, Stullen, Süßkram, Kaffee und Tee versorgt werden. Das Nara  gibt es schön länger und es macht noch viel mehr, aber dieser Artikel konzentriert sich jetzt auf den Einsatz in der aktuellen Krise.

Wenngleich die meisten Flüchtlinge in einer guten Verfassung ankommen, so gibt es doch viele, die durchgefroren, dehydriert und/ oder unterernährt oder mangelernährt sind. Viele sind seit Monaten unterwegs und am Ende ihrer Ressourcen. Benjamin K.: “Es ist September, und da kommen Leute, auch Kinder, nachts am Hauptbahnhof an, in T-Shirt und Badeschlappen..”

Die “Aktion Suppenküche” begann vor gut einer Woche, als eine Person, deren Namen ich hier nicht nennen soll, die Not der Menschen sah, auf den Markt einkaufen ging, kochte, und das Essen den Flüchtlingen brachte. Nach 48 Stunden kam Benjamin K. dazu. Es gelang den beiden, mehr Leute dazu zu organisieren, und mittlerweile kümmert sich ein Helferkreis von etwa 100 Personen um die vielfältigen Aufgaben. Die Kerntruppe bilden sieben Personen, die zum Teil bis zur Erschöpfung rackern, um diesen Kraftakt zu leisten! Ich sprach in der Küche mit einem Mann, der nur 2 Stunden geschlafen hatte. Manche haben in der letzten Woche nur 10 Stunden geschlafen. Sie nennen sich Küchenkollektiv Kleine Mü.

Die Küche, das Kernstück dieser Aktion, befindet sich im FahrradKinoKombinat in der Alten Mu. Es ist alles sehr improvisiert, aber es klappt. Gekocht wird auf zwei Gaskochern in großen Brätern. Der Speiseplan richtet sich nach dem, was die Spenden hergeben.

Benjamin und Nele
Benjamin und Nele

Alle Nahrungsmittel sind gespendet worden, und bis jetzt hat die Menge gereicht, wenn auch nur knapp. Da bringt jemand Zucchinis aus seinem Garten oder ein paar Kartons Eier. Jede Spende zählt. Auch alle Geräte sind gespendet oder geliehen: die Töpfe, die Kaffeemaschine, die Teller. Als ich da war, kam gerade eine willkommene Spende Plastikbesteck herein.

Die Gruppe funktioniert ohne Chef und Hierarchie. Die Stimmung ist augenscheinlich gut, und alles klappt hervorragend. Entscheidungen werden im täglichen Plenum getroffen.

Zum muslimischen Opferfest brachten die Helfer Süßigkeiten und Baklava ( ein orientalisches Gebäck), das eine Freundin von Nele gebacken hatte, und spielten Ball mit den Kindern. Die Dankbarkeit für diese Geste wahr wohl überwältigend. Solche Begegnungen geben Kraft zum Weitermachen.

Die Helfer wurden von der Stadt am Anfang schikaniert. Sie wurden weggeschickt oder sollten Geld für ihr Hilfe verlangen.  Sie machten aber unbeirrt weiter, und mittlerweile wird von Seiten der Stadt toleriert, dass sie sich vor der Markthalle, im Bahnhof und am Ostseekai aufstellen. Sie dürfen aber weiterhin weder die Markthalle noch den Stena-Terminal betreten. (Der Kaffeestand im Stena-Terminal wird von einer anderen Hilfsorganisation betrieben).

Weiterhin werden Lebensmittelspenden benötigt.  Wer Zeit einbringen möchte, kann auch zum täglichen Plenum um 19:30 kommen. Beides im FahhradKinokombinat in der alten Muthesiusschule (jetzt Impulswerk Alte Mu), Lorenzendamm 6-8.

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