Demo für ein buntes Stadtbild

Fridays for Future Kiel rufen zu einer Demo am Mittwoch um 18 Uhr auf.

Sie schreiben: Bundeskanzler Friedrich Merz empört mit seinen Aussagen gerade ganz
Deutschland. Er nannte migrantisch gelesene Personen ein „Problem im
Stadtbild“. Wir wollen diese rassistische Hetze nicht unbeantwortet
lassen und gehen deshalb unter dem Motto #UnserStadtbildIstBunt als
breites gesellschaftliches Bündnis zusammen auf die Straße. Es wird eine
Demonstration vom Welcome Center aus zur CDU-Parteizentrale geben, mit
Reden von verschiedenen Organisationen.“

Wann? Mittwoch, der 22.10.25 um 18 Uhr
Wo? am Stresemannplatz vor dem Welcome Center

Die Kieler Nachrichten beschreiben die Route: „Die geplante Route des Demonstrationszuges führt über die Kaistraße, Raiffeisenstraße und Sophienblatt vor die dortige CDU-Zentrale.“

Es wird mit 300 Teilmehmern und leichten Verkehrsbehinderungen gerechnet.

Auch der CSD Kiel hat sich dem Aufruf angeschlossen.

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Homepage Fridays for Future Kiel

Dieser Artikel erklärt, worum es geht

Migration: Viele Beratungsstellen helfen bei der Job-Suche

Mythen und Fakten zum geplanten Bau der A 21 in Kiel

Die aktuelle Planung des Bundes sieht auf Kieler Stadtgebiet den vierspurigen Ausbau der B 404 als A 21 bis zum Barkauer Kreuz sowie den Bau einer weiteren Straße, der Nebenstrecke, durch den Kieler Grüngürtel vor. In aktuellen Diskussionen wird häufig sowohl der Ausbau zur Autobahn als auch der Bau der Nebenstrecke für den langsamen Verkehr  als alternativlos hingestellt. 

a21 kiel

Wir setzen den Mythen rund um die A21 einen Faktencheck entgegen – für die Natur und das (Stadt-)Klima, für Lebensqualität und für bessere Mobilität.

Mythos: Mit der A 21 und Nebenstrecke wird der Autoverkehr besser

Fakt: Ein durchgehend 4-spuriger Ausbau der Straße, egal ob als B 404 oder als A 21, löst das grundsätzliche Problem der zu vielen Autos im Kieler Süden sowie in der Innenstadt nicht. Es wird lediglich an das Barkauer Kreuz und den bereits hoch belasteten Theodor-Heuss-Ring (B76) verlagert. Der steigende Verkehr – laut Prognosen der Planungsgesellschaft DEGES – käme sogar noch „oben drauf“, was noch mehr Stau hieße. Anders als früher häufig angenommen würde auch eine zusätzliche „Südspange“ zur B76 keine Abhilfe schaffen. Dies wurde auch eindeutig in einem aktuellen DEGES-Gutachten festgestellt, das im Auftrag von Bund und Land erstellt wurde.
Im Ergebnis ist völlig unklar, wie zukünftig der (Auto-)Verkehr funktionieren soll, wenn die DEGES-Prognosen stimmen.

Mythos: Wir sparen Geld, weil der Bund nur eine Autobahn bezahlt, keine Bundesstraße

Fakt: Den notwendigen Neubau der B404-Brücke über die Bahnstrecke Kiel-Hamburg muss der Bund in jedem Fall finanzieren. Über den Rest können Bund, Land und Stadt verhandeln. Das Bundesfernstraßengesetz (§5a) gibt dafür die Grundlage. Unabhängig davon, aus welchem Steuermittel-Topf eine reine Bundesstraßen-Lösung finanziert würde: Es könnten mindestens 20 Mio € eingespart werden, wenn einvernehmlich auf Nebenstrecke mit zusätzlicher (!) Bahnbrücke und viel größerem Flächenverbrauch verzichtet würde. 

Mythos: Der Bund baut das Barkauer Kreuz auf eigene Kosten um

Fakt: Die gegenwärtig vorliegenden Planungen des Bundes enden vor dem Barkauer Kreuz. Wie das später einmal umgebaut wird, ist überhaupt noch nicht klar. Und wer das bezahlen wird, ist vertraglich zur Zeit noch nicht geregelt. Aktuell müsste die Stadt die Kosten übernehmen. Hinzu kommt: Mit der städtischen Machbarkeitsstudie von 2016 konnte man sehen, dass der erweiterte Platzbedarf für ein Autobahnkreuz zulasten angrenzender Wohn-Bebauung gehen könnte.

Mythos: Es muss auf jeden Fall eine Nebenstrecke gebaut werden

Fakt: Die Richtlinie für die Anlage von Landstraßen (RAL) besagt, dass ab 30.000 Autos prognostizierter täglicher Belastung auch eine Bundesstraße autobahnähnlich mit Nebenstrecke ausgebaut werden soll. Die juristische Einschätzung ist aber eindeutig: es handelt sich hierbei lediglich um eine „Soll-“Regelung – kein „Muss“. Alle Beteiligten können sich auf eine verträglichere und günstigere Lösung einigen.

Mythos: Steigender Autoverkehr ist ein unausweichliches  Schicksal

Fakt: Schon jetzt steigt der Autoverkehr nicht so wie ursprünglich prognostiziert, wie auch aktuelle Zahlen aus Kiel und dem Bund belegen. Dies ist einerseits eine Folge von verändertem Mobilitätsverhalten, z. B. durch Homeoffice und Deutschlandticket. Aber besonders in den größeren Städten beginnen auch Maßnahmen zur Verkehrswende zu greifen. Die Stadt Kiel beabsichtigt, u.a. mit Stadtbahn, Regio-S-Bahn und besseren Radwegen den Autoverkehr bis 2035 um 40% zu reduzieren. Fakt ist leider auch, dass die Prognosen im DEGES-Gutachten dies überhaupt nicht berücksichtigen. So wird unterschlagen, dass Gewerbegebiete und das geplante Neubaugebiet in Neumeimersdorf im Kieler Süden auch über die Stadtbahn angebunden werden könnten.  Dadurch würde die B404 von Autos entlastet. Steigender Autoverkehr ist kein unausweichliches Schicksal!

Mythos: Das A 21-Projekt ist kein Widerspruch zu Verkehrswende-Zielen der Stadt

Fakt: Die A 21 würde die Kieler Verkehrswende ganz konkret schädigen. Denn mit der Umleitung der Busse auf die Nebenstrecke würde die Haltestelle Spolertstraße an der B404 wegfallen – und somit die ÖPNV-Anbindung von „Grünem Herz“ und dem Quartier rund um die Hofteichstraße in Gaarden-Süd. Und die komplizierte Streckenführung der Nebenstrecke, mit zusätzlicher Brücke und steilen Rampen, würde insbesondere das Radfahren erheblich erschweren, verglichen mit dem jetzigen Zustand.
Die Verkehrswissenschaft weiß schon lange: „Wer Straßen sät, erntet Verkehr“. Statt weiter autogerecht zu planen, müssen die Alternativen gestärkt werden. Das betrifft auch besonders die Bahnanbindung Kiels für Menschen und Güter, die über Jahrzehnte völlig vernachlässigt wurde.

Mythos: Wenn man den Ausbau so „minimalinvasiv“ wie möglich durchführt, ist das alles gar nicht so schlimm.

Fakt: Die A 21 mit Nebenstrecke würde deutlich mehr Grünflächen zerstören und versiegeln als der Ausbau als  Bundesstraße, es gibt keinen „minimalinvasiven“ Ausbau. Grünachsen und Erholungsgebiete wie der Hörn-Eidertal-Wanderweg würden ersatzlos wegfallen. Zahlreiche Kleingärten würden verlorengehen, weitere wären im Bereich der Nebenstrecke verlärmt. Wichtige Frischluft- und Biotop-Verbundachsen des südlichen Grüngürtels würden zerschnitten. Die beste Lösung für Umwelt, (Stadt-)Klima und Natur ist ein Verzicht auf den unnötigen Autobahnbau.

Unsere Forderungen

  • Vollständiger Erhalt des bestehenden
    Grüngürtels
  • Eine  ökologische und sozialverträgliche Verkehrswende mit Ausbau ÖPNV, Schiene sowie Rad- und Fußverkehr
  • Die A 21 soll in Kiel-Wellsee enden, danach bleibt es eine Bundesstraße
  • Kein Straßenbau (Nebenstrecke) auf dem Hörn-Eidertal-Wanderweg
  • Erhalt der bestehenden Kleingärten

Aktiv werden & Mitmachen

Sprechen Sie Ihren Ortsbeirat sowie politische Vetreter*innen in der Ratsversammlung, im Land- und im Bundestag an. Werden Sie aktiv im Klimagürtel-Bündnis oder den unterstützenden Initiativen und planen Sie Aktionen mit. Mischen Sie sich  ein für eine lebenswerte Stadt!

Quelle:
Bündnis: „Vorfahrt für den Klimagürtel“
info@klimaguertel.de
www.klimaguertel-kiel.de

Dr. Samet Yilmaz – Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters

Bei der letzten Kommunalwahl trat Dr. Samet Yilmaz für den Stadtteil Gaarden an. Damals reifte in ihm erstmals der Gedanke, sich eines Tages um das Amt des Oberbürgermeisters von Kiel zu bewerben.

Verwurzelt in Gaarden

Yilmaz ist in Gaarden aufgewachsen – als Kind türkischer Einwanderer. Er kennt die Herausforderungen des Stadtteils aus eigener Erfahrung: Bis 1990 lebte seine sechsköpfige Familie auf nur 50 Quadratmetern am Theodor-Heuss-Ring. Trotz dieser ärmlichen Herkunfts-Verhältnisse gelang ihm ein beeindruckender Bildungsweg: Promotion und eine leitende Position als Referatsleiter im Landtag. „Gaarden hat mir viele Chancen gegeben, ich möchte etwas zurückgeben“, sagt er.

Ein Grüner mit eigenem Profil

Yilmaz beschreibt sich als eher untypischen Grünen. Als er 2005 sein erstes Praktikum bei der Partei absolvierte, empfand er sie als „zu öko“ und konnte die starke Fokussierung auf das Thema Kernkraft nicht ganz nachvollziehen. Dennoch erkennt er bei den Grünen viele kommunalpolitische Themen, die ihm besonders am Herzen liegen.

Politik mit den Menschen

Sein Programm entwickelte Yilmaz im Dialog mit Bürgern. Auch im persönlichen Gespräch zeigt sich sein Interesse an den Menschen: Er fragte mich, ob ich mich in Kiel sicher fühle, ob ich mir ein Bauprojekt im eigenen Garten vorstellen könnte und welche Klimaschutzmaßnahmen ich mir wünsche.

Auch wenn ein Oberbürgermeister an die Vorgaben der Ratsversammlung gebunden ist, hat er doch einen großen Einfluss auf die Stadtpolitik. Ich war deshalb neugierig, mehr über seine Vorstellungen zu bestimmten Themen zu erfahren.

Ökologische Mobilität

In Kiel sind rund 111.000 Pkw zugelassen – für Yilmaz eindeutig zu viele. Er setzt allerdings auf attraktive Alternativen statt Verbote: Stadtbahn, Bus, Rad- und Fußwege sollen ausgebaut werden. Vom Abbau von Parkraum hält er nichts. Er ist überzeugt: Wenn die Angebote stimmen, lassen viele ihr Auto freiwillig stehen. Gleichzeitig erkennt er an, dass das Auto in bestimmten Situationen unverzichtbar bleibt.

Stadtbild: Mehr Grün

Yilmaz wünscht sich mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum – mit zusätzlichen Bäumen und grünen Oasen. Die Holstenstraße könnte seiner Vorstellung nach ein „Wohnzimmer für alle“ werden, mit kulturellen Veranstaltungen, die Menschen in die Innenstadt locken. Dabei ist ihm bewusst, dass das Internet das Einkaufsverhalten grundlegend verändert hat.

Bildung und Kultur

Außerschulische Angebote sollen erhalten bleiben, auch wenn der Ganztagsbetrieb an Schulen sie unter Druck setzt. Yilmaz plädiert für stärkere Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen, etwa bei der Nutzung von Sporthallen. Ein weiteres Anliegen ist ihm der sichere Schulweg – durch bessere Beleuchtung und klar markierte Übergänge.

Die Investitionen in Schulen, die von der Ratsversammlung angestoßen wurden, möchte er fortführen. Auch Jugendtreffs sollen gestärkt werden. Das Ehrenamt sieht er als tragende Säule der Gesellschaft. Er würde sich wünschen, dass der öffentliche Dienst Freistellungen für ehrenamtliches Engagement ermöglicht. Menschen, die sich für Kultur, Sport oder Soziales einsetzen, verdienen seiner Meinung nach mehr Anerkennung, dafür würde er sich als Oberbürgermeister einsetzen.

Wohnungsbau mit Familienblick

Wie alle Kandidierenden setzt sich Yilmaz für mehr Wohnraum ein – durch neue Baugebiete, etwa im Kieler Süden, und Nachverdichtung im Bestand. Besonders hebt er den Mangel an größeren Wohnungen hervor. Als Vater von drei Kindern kennt er die Bedürfnisse von Familien aus eigener Erfahrung.

Er begrüßt den „Bauturbo“ der Bundesregierung und wünscht sich für Kiel den Hamburger Baustandard (KfW 55), der weniger streng ist als der Kieler. Ökologische Standards sind ihm dennoch wichtig – als Beitrag zum Klimaschutz.

Niemanden zurücklassen

Im Gespräch über Gaarden nennt Yilmaz konkrete Lösungsansätze:

  • bessere soziale Durchmischung der Stadtteile
  • eine Drogenhilfeeinrichtung nach Lübecker Vorbild, eventuell im ehemaligen Förde-Radiologikum
  • öffentliche Toiletten wie auf dem Westufer

Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel

Verpackungsarme Festivals möchte Yilmaz weiter fördern. Generell setzt er auf Umweltbildung und Sensibilisierung statt auf Verbote. Beim Thema Schottergärten etwa will er nicht regulieren, sondern den Mehrwert bepflanzter Vorgärten aufzeigen.

Zum Abschluss unseres Gesprächs sagte er:
„Ich stehe für ein sicheres, soziales und starkes Kiel.“

Beitragsfoto: Unser Treffen fand im Statt-Café statt.

Nach diesem Gespräch erschien ein Artikel im Nachrichtenmagazin Der Spiegel, der eine mediale Wallung auslöste. Der Anlass war vergleichsweise nichtig, zumindest soweit man es weiß. Das sind die bekannten Fakten, über die der NDR und die Kieler Nachrichten berichteten: Im Juni veranstaltete ein türkischer Kulturverein den Türkischen Tag im Werftpark in Kiel. Möglicherweise beteiligten sich türkische Rechtsextreme an den Aktivitäten, was aber nicht sicher ist. Das Fest war von der Verwaltung genehmigt. Der Verein wollte den Abbau der Zelte einen Tag später als vereinbart machen, aber wegen der Feiertage erreichten sie niemanden in der Verwaltung. Der Verein wandte sich an Yilmaz, damit er sich in seiner Funktion als Kieler Ratsherr für ihr Anliegen einsetzt. Yilmaz kam dieser Bitte nach, rief beim Grünflächenamt und bei der Umweltdezernentin Alke Elisabeth Voss an, und hinterließ eine Sprachnachricht. Mein Fazit: Es war ein Sturm in der Teetasse!

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Samet Yilmaz Homepage

Portraits mit weiteren Kandidaten für die OP-Wahl:

Ulf Daude

Gerrit Derkowski

Gespräch mit Ulf Daude – SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters

Im Statt-Café traf ich Ulf Daude (53), den Kandidaten der SPD für das Amt des Kieler Oberbürgermeisters. Auch wenn ein Oberbürgermeister an die Vorgaben der Ratsversammlung gebunden ist, verfügt er doch über beträchtliche Gestaltungsmöglichkeiten. Umso spannender ist es, seine Vision für Kiel kennenzulernen.

Kiel als Lieblingsstadt

Ulf Daude möchte, dass sich die Menschen in Kiel wohlfühlen – ein fürsorglicher Ansatz, den er bereits als Schulleiter gelebt hat und nun auf die gesamte Stadt übertragen will. An seiner Schule führte er regelmäßig Gespräche mit Schülern und Lehrkräften. Die zentrale Frage lautete stets: Was braucht ihr, um euch wohlzufühlen? Seiner Überzeugung nach führte diese Haltung zu besseren schulischen Leistungen.

Auch für Kiel hat er konkrete Ideen, um den Zusammenhalt zu stärken und die Stadt lebenswerter zu machen:

  • Ein Aktivitätenzentrum in der Innenstadt – die KiWog könnte dafür ein Gebäude in der Holstenstraße erwerben.
  • Attraktive Treffpunkte, verteilt über das gesamte Stadtgebiet.
  • Beratungsstellen nach finnischem Vorbild zur Prävention sozialer Notlagen.
  • Regelmäßige Bürgergespräche vor Ort in den Stadtteilen – zweimal pro Woche möchte er mit den Menschen ins Gespräch kommen und erfahren, „wo der Schuh drückt“.

Sein Ziel: „Ich möchte, dass Kiel die Lieblingsstadt aller wird und wir ein echtes Wir-sind-Kiel-Gefühl entwickeln.“

Wirtschaft: Maritimes High-Tech und mehr

Daude plant eine strategische Ansiedlungspolitik für Kiel. Welche Unternehmen sollen bevorzugt kommen? Seine Antwort: produzierendes Gewerbe, Werften, maritimes High-Tech, Geothermie und Offshore-Energie – kurz: Unternehmen, die gute und sichere Arbeitsplätze schaffen.

Dazu möchte er:

  • Einen neuen Wirtschaftsdialog „Zukunftsrat Wirtschaft“ zwischen Unternehmen, Gewerkschaften und Politik initiieren, der nicht nur über Wirtschaft spricht, sondern konkrete Strategien und Konzepte entwickelt sowie deren Umsetzung begleitet.
  • Einen Wirtschaftsdezernenten berufen, um die wirtschaftliche Entwicklung gezielt zu steuern.

Trotz der aktuellen Haushaltssperre hält Daude Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich für falsch. Er setzt sich für ganztägige Schulangebote, gut ausgestattete Beratungsstellen und eine umfassende Schulsanierung ein – für ihn ein zentrales Thema.

Wohnraum: Mietwucher bekämpfen

Eine Meldestelle für Mietwucher hält Daude für wenig wirksam, da es zu viele Umgehungsmöglichkeiten gebe – etwa durch möblierte Vermietung. Stattdessen setzt er auf Wohnungsbau:

  • Mehr Kapital für die KiWog.
  • Stärkung von Wohnungsgenossenschaften.

Stadtbild: Sauberkeit und Sicherheit

Im Gespräch kamen auch lokale Probleme zur Sprache – etwa die Rattenplage in einigen Stadtteilen. Daude möchte den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) ausbauen und bei der Müllentsorgung die Eigentümer stärker in die Verantwortung nehmen. „Regeln müssen eingehalten werden“, sagt er. Hoffnung setzt er zudem in das neue Wohnraumschutzgesetz, um Verwahrlosung von Gebäuden zu verhindern.

Klimaschutz: Konkrete Ziele

Beim Thema Klimaschutz nennt Ulf Daude klare konkrete Punkte:

  • Entsiegelung von Flächen und Schaffung grüner Oasen als Treffpunkte, die Menschen zusammenbringen.
  • Begrünung und Beschattung zur Klimaanpassung.
  • Rückgabeautomaten für Mehrweggeschirr – nach dem Vorbild von Aarhus.
  • Förderung neuer Energieformen wie Offshore-Windkraft und Geothermie.

Mobilität: Stadtbahn als Game-Changer

Daude unterstützt die Stadtbahn und verweist auf den Ratsbeschluss, den jeder Oberbürgermeister umzusetzen habe. Die Stadtbahn sei ein „Game-Changer“ für die Mobilität in Kiel.

Beim Thema A21 favorisiert er die von der DEGES geplante Variante: die Autobahn soweit wie möglich ins Stadtgebiet auszubauen – geplant ist bis vor das Barkauer Kreuz – plus Nebenstrecke. Denn so trägt der Bund die Kosten für den Ausbau, inklusive des dann notwendigen Lärmschutzes. Die Entscheidung liegt hier allerdings nicht bei der Stadt.

Persönlicher Hintergrund

Ulf Daude ist der einzige Kandidat, der sich nicht selbst ins Gespräch gebracht hat, sondern von seiner Partei angesprochen wurde. Nach einem Auswahlprozess mit zahlreichen Bewerbern entschied sich die Findungskommission für ihn. Seine Frau steht hinter ihm. Und falls es nicht klappt? Daude zitiert seine Tochter Carlotta: „Papa, Gott hat einen Plan für dich.“ Und das stimmt wohl in jedem Fall.

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Website von Ulf Daude

OB-Wahl in Kiel: Wer kandidiert?

Drohnen über Kiel

Drohnen über Kiel sorgten für Beunruhigung.

Das Beitragsfoto stammt von Facebook, wurde laut Fotograf vor einer Woche über Ravensberg gemacht . Scherz oder Ernst? Privatdrohne aus dem Baumarkt oder russische Militärdrohne? Für diesen Artikel soll es der Aufhänger sein, um über die Drohnen zu berichten, die über Kiel gesichtet wurden und über die auch die überregionale Presse berichtete.

Die Tagesschau berichtet am 1.10. :“ Laut einem Spiegel-Bericht sind die Drohnensichtungen über Schleswig-Holstein brisanter als angenommen. Dabei sollen mehrere Einrichtungen der kritischen Infrastruktur ausgemessen worden sein, darunter der Sitz des Landtags.

Was war passiert?

  • Am 26.9. kurz nach 21 Uhr flogen zwei kleine Drohnen über das Werksgelände der Marinesparte von TKMS.
  • Kurz darauf sei ein Drohnenverband mit Mutterdrohne über dem Universitätsklinikum gesichtet worden.
  • Über der Kieler Förde sei später ein große stationäre Drohne und mehrere kleine Flugobjekte beobachtet worden.
  • Auch der Landtag und das Küstenkraftwerk sei überflogen worden, berichtet der ndr.

Über die Herkunft der Drohnen ist noch nichts öffentlich bekannt. Immerhin berichtet die ZEIT :

„Die Landesregierung hatte über den Vorfall zunächst zurückhaltend informiert. Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) teilte zwar mit, dass die Behörden wegen Spionageverdacht ermitteln, sie nannte aber keine Details oder die Route der Drohnen. „

Sollten es russische Drohnen gewesen sein, welche Absicht mögen sie gehabt haben? Wenn es um Aufklärung geht, was können die Drohnen aus der Luft sehen, was nicht auch schon auf google maps zu sehen ist? Oder geht es darum, Angst zu verbreiten? Ist es gefährlich oder sind wir hysterisch?

Laut Polizeisprecher Matthias Arends muss derjenige, der eine Drohne melden will, die Situation möglichst erstmal persönlich bewerten. „Der Bürger muss einschätzen: geht von dieser Drohne eine Gefahr oder Belästigung aus“, sagte er NDR Schleswig-Holstein. Wenn du eine Drohne über militärischem Sperrgebiet siehst, solltest du sie auf jeden Fall fotografieren oder filmen und dich bei der Polizei melden unter der Nummer 110 .

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Bericht der Tagesschau

Drohne gesichet: Das empfiehlt die Polizei

Bericht der ZEIT: Drohnen spähten womöglich kritische Infrastruktur aus

Der Bericht im Spiegel, auf den sich ander Medien beziehen, mit Paywall

Mit dem Thema Drohnen über Europa generell beschäftigte sich die Talkshow Markus Lanz am 7. 10. ausführlich. Ab Minute 61.

Es ist Herbstmarkt-Zeit in Kiel

Die Blätter färben sich bunt – ein untrügliches Zeichen: Die Saison der Herbst-, Bauern- und Regionalmärkte hat begonnen, auch in Kiel!

Bauern- und Regionalmarkt in der Innenstadt

NACHTRAG vom 5.10: Gestern besuchte ich den Bauernmarkt in der Innenstadt und kann ihn eigentlich nicht empfehlen. Zu wenig Stände, es lohnt sich nicht. Der nachfolgende Text ist also mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht lag mein negativer Eindruck am stürmisch nassen Wetter gestern.

Vom Rathausplatz bis zur Holtenauer Straße verwandelt sich die Kieler Innenstadt in einen Herbstmarkt. Regionale Erzeuger und Anbieter präsentieren täglich ihre vielfältigen landwirtschaftlichen und handwerklichen Produkte.

Besonderes Highlight: Die kunstvollen Strohfiguren der Probsteier Korntage schmücken in diesem Jahr den Rathausplatz und sorgen für herbstliche Stimmung.

  • Holstenplatz: Stöbern Sie zwischen Lederwaren, Heukränzen, Strickwaren und hausgemachten Konfitüren.
  • Europaplatz: Genießen Sie saisonales Obst und Gemüse sowie süße Leckereien wie Kieler Honig, Quarkbällchen und Crêpes.

„Der mit dem grünen Hut“ begeistert täglich von 14 bis 17 Uhr mit einem bunten Mitmach-Zirkus für Groß und Klein.

Schmiedekunst & Landtechnik

  • Alter Markt: Das internationale Schmiedetreffen bringt Kunstschmiede aus aller Welt zusammen – erleben Sie ihr Handwerk live!
  • St. Nikolai Kirche: Die Landjugend Flintbek präsentiert am Samstag und Sonntag moderne Landmaschinen. Besucher dürfen die imposanten Fahrzeuge aus nächster Nähe bestaunen – und sogar selbst einsteigen!

Kreatives für Kinder

Die obere Holstenstraße wird zur Spiellinie:
Von 12 bis 17 Uhr lädt das SEALEVEL (Holstenstraße 2–12) Kinder ein, fantasievolle Meerestiere aus Kastanien zu basteln.
Materialien sind kostenlos vor Ort – einfach vorbeikommen und mitmachen!

Auch vor der Ansgarkirche in der Holtenauer Straße gibt es eine kreative Aktion für Kinder.

Herbstmarkt auf dem Wilhelmplatz

Vom 3. bis 12. Oktober, täglich ab 14 Uhr, erwarten euch regionale Produkte und Kunsthandwerk.
Im Mittelpunkt steht hier der Jahrmarkt mit seinen Fahrgeschäften – ein Vergnügen für die ganze Familie!

„Herbstgeflüster“ auf Hof Akkerboom

Am 26. Oktober von 13 bis 17 Uhr lädt der Heimkunstmarkt auf Hof Akkerboom zum Stöbern ein:
Herbstliche Kränze und liebevoll Handgemachtes warten auf euch.

Hof Akkerboom Kulturprogramm

Herbstmarkt im Freilichtmuseum Molfsee

Ein Klassiker: Der Herbstmarkt im Freilichtmuseum begeistert mit rund 130 Ausstellerinnen* auf dem weitläufigen Gelände.
Geboten werden:

  • Regionale Produkte
  • Warme Kleidung für Groß und Klein
  • Hochwertiges Kunsthandwerk
  • Pflanzen und herbstliche Deko für Haus und Garten

Die Nordbauern Schleswig-Holstein gestalten einen bunten Bauernmarkt mit selbstproduzierten Waren.

3. bis 12. Oktober, täglich von 10 bis 18 Uhr
Eintritt: reguläres Museumsticket – und absolut lohnenswert! An allen Veranstaltungstagen fahren die Buslinien 780 / 790 / 795 im attraktiven 20/30-Minuten-Takt zwischen dem Kieler Hauptbahnhof und Flintbek – bequem und zuverlässig! Homepage Freilichtmuseum

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Ein kultureller Spaziergang durch Gaarden

Ein kultureller Spaziergang durch Gaarden

Unsere Guides auf diesem Rundgang waren Thilo Pfennig von der Kulturinitiative Gaarden und Lyli von Kultur Grenzenlos. Ziel waren verschiedene Kulturorte in Gaarden. Da es zufälligerweise auch gerade einer der Kieler Ateliertage war, fanden wir alle Ateliers und Galerien geöffnet. Bei schönstem Herbstwetter machte sich die Gruppe mit etwa zehn Teilnehmern auf den Weg.

Los ging es im Kirchenweg 22 bei der ZEIK Kreative Werkstatt, wo Kinder dabei waren eine Leinwand zu bemalen. (Siehe Beitragsbild).

Schräg gegenüber befindet sich das Atelier von Ulli Poppe.

Die Stadt hat einige Immobilien im Kirchenweg angemietet und vergibt die Ladenlokale im Erdgeschoss mietfrei an interessierte Künstler, die lediglich die Nebenkosten selber tragen.

Weiter ging es die Elisabethstraße entlang zum Karlstal, dann durch den „Taubengang“ zum Pastor-Gosch-Weg zur neuen noch namenlosen Grundschule. Sie sieht zur Zeit noch etwas wie ein Käfig aus, das liegt an den Rankhilfen. Bald soll die Fassade komplett begrünt sein , was das Aussehen der Schule sehr verschönern wird.

Wir betrachteten die „Unvollendete Brücke“, die zur Zeit an einem Fahrstuhl endet, aber irgendwann einmal den Germaniahafen erreichen soll . Traurig stimmte der Verlust von einigen sehr schönen alten Häuser, deren Eigentümer die Häuser hatten soweit verfallen lassen, dass sie abgerissen werden mussten. Das Archivfoto zeigt eines der kaputten Häuser und den Fahrstuhl:

Kiel: Gaardener Brücke

Dann zirkelten wir wieder auf die Elisabethstraße. Auch hier gibt es einigen Leerstand: das Schuhgeschäft hat geschlossen, der ehemalige Dabranmarkt ist immer noch ungenutzt. Aber insgesamt ist die Elisabethstraße zwischen Karlstal und Technischer Fakultät eine belebte Straße mit zahlreichen orientalischen Cafés und Lebensmittelläden. Am Ende kurz vor der neuen Mensa der Technischen Fakultät das Sub Rosa, ein beliebtes alternatives Lokal.

Vorbei ging es am Werftpark zum Bahide-Arslan-Platz, der jetzt weniger als Parkplatz genutzt wird, sodass die Skulptur von Ben Siebenrock besser zur Geltung kommt. An diesem Platz soll auch ein Synagoge entstehen. Pittoresk ist das alte Badehaus, das jetzt als Jüdisches Zentrum dient.

Die letzten Stationen waren das K43 und das ONspace.

Die Kieler Künstlerin Chrissi Agrianidou vor den Räumlichkeiten des Netzwerks für revolutionäre Ungeduld.

Textilcollage von Zinunulla333, einem Künstler aus Uganda in der Galerie ONspace:

Textilcollage

Diese Walks finden in unregelmäßigen Abständen statt und werden auf Social Media bekannt geben. Es lohnt sich!

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kulturgrenzenlos

Ehrung für die Werftarbeiter

Auto überschlägt sich, Fahrer war betrunken

Heute Nacht kam der Fahrer eines Skodas auf der Bundesstraße 76 in Höhe des Winterbeker Wegs nach links von der Fahrbahn ab und überschlug sich. Der Fahrzeugführer flüchtete zunächst. Polizeibeamte trafen den Mann kurze Zeit später in Unfallnähe an. Das Polizeibezirksrevier Kiel nahm die Ermittlungen auf.

Heute gegen 3:15 Uhr verunfallte ein 24-jähriger Mann auf der Bundesstraße 76 im Stadtgebiet. Auf der B 76 in Fahrtrichtung Plön auf Höhe des Winterbeker Weges beabsichtigte der Fahrzeugführer nach jetzigem Ermittlungsstand nach rechts abzubiegen. Hierbei kam er von der Fahrbahn nach links ab und kollidiert zunächst mit der dortigen Mittelinsel, überschlug sich und prallte gegen einen Lichtmast. Der Pkw blieb daraufhin auf dem Fahrzeugdach auf der Fahrbahn liegen. Der Fahrer des Pkw habe Zeugenangaben zufolge daraufhin selbständig das Fahrzeug verlassen und sei geflüchtet.

Die eingesetzten Polizeikräfte trafen den vermeintlichen Fahrzeugführer im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung in einer naheliegenden Bushaltestelle an. Der 24-jährige Deutsche stand offenbar unter dem Einfluss von Alkohol und kam mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus. Ein Arzt entnahm dem Mann eine Blutprobe.

Der Lichtmast erlitt durch die Kollision starke Schäden und musste durch Mitarbeitende der Stadtwerke entfernt werden. Die Staatsanwaltschaft Kiel ordnete die Beschlagnahme des Fahrzeuges an.

Das Polizeibezirksrevier Kiel leitete gegen den 24-Jährigen ein Strafverfahren wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs infolge des Genusses alkoholischer Getränke und wegen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort ein.

Quelle: Polizeidirektion Kiel

OB-Wahl: auch Hubert Pinto de Kraus tritt an

Herr Pinto de Kraus weiß, dass er wahrscheinlich nicht Oberbürgermeister von Kiel wird. Dennoch ist es auch für kleine Fraktionen wie die AfD in Kiel sinnvoll, einen Kandidaten aufzustellen, weil die Partei und ihre Themen auf diese Art und Weise im Gespräch bleiben. Er wurde von seiner Partei vorgeschlagen und gewählt, wobei sein relativer Bekanntheitsgrad als Entdecker des Silberschatzes in der Förde eine Rolle gespielt hat, aber auch sein akademischer Background.

Ich teilte ihm meine Wahrnehmung mit, dass die Kieler AfD sich seit etwa einem Jahr geändert hat. Früher saßen die AfD-Leute stumm in allen Gremien, und stimmten fast immer gegen alle Anträge, oder wenn sie mal eigentlich für etwas waren, enthielten sie sich. Fundamentalopposition war Programm. Aber seit etwa einem Jahr kommen mehr Wortmeldungen und die AfD stimmt auch mal für etwas. Pinto de Kraus bestätigt das:“ Es gibt einen breiten Konsens darüber, dass wir positiven Anträgen für die Bürger dieser Stadt, parteiübergreifend, zustimmen werden. „

Ein Oberbürgermeister muss zwar umsetzen, was die Ratsversammlung ihm aufträgt, er hat aber eine große Gestaltungsmacht, nicht nur in der Umsetzung, sondern kann auch Entwicklungen vorantreiben durch eigene Anträge. Es ist also eine spannende Frage, was die Wunschvorstellungen eines Kandidaten sind für die Zukunft dieser Stadt.

Thema Migration

In unserem Gespräch ließ er sich nicht auf das Thema Migration lenken. Allerdings arbeitet sein Programm ( siehe seine Homepage) mit Angst vor Ausländern. Unter der Überschrift „Sicherheit für unsere Bürger“ empfiehlt er einen Aufnahmestopp von Asylbewerbern sowie eine konsequente Rückführung von Ausreisepflichtigen. Die Verknüpfung wird zwar nicht ausbuchstabiert, aber er unterstellt, dass die „Lebensqualität massiv beeinträchtigt“ sei durch die Anwesenheit von Geflüchteten. Aber zurück zu unserem Gespräch.

Mehr Parkplätze, eher keine Stadtbahn

Etwas widersprüchlich war sein Wunsch für das Stadtbild, es sollten mehr Grünflächen und Spielplätze auch im Zentrum geben, und gleichzeitig mehr Parkplätze. Wie das in einer dicht-bebauten Innenstadt gehen soll, blieb unklar. Er wünscht sich eine Vorgabe, dass jeder Neubau eine Tiefgarage erhält, um so den Parkdruck in den Stadtvierteln zu mildern. Auf jeden Fall würden Neubauten dann nicht noch den Parkdruck erhöhen.

Besonders engagiert äußerte er sich, als er über die Notwendigkeit von Parkplätzen für die arbeitende Bevölkerung sprach. Zur Arbeit kommen, auf dem Weg noch ein Kind zur Kita bringen, und eventuell auch noch während der Arbeit Wege zurücklegen zu müssen, das geht seiner Meinung nach nicht mit ÖPNV, wie toll der auch sein mag. Und damit waren wir beim Thema Stadtbahn. Er lehnt das Projekt nicht direkt ab, aber möchte einen Bürgerentscheid, weil es ein teures Projekt ist, das das Stadtbild sehr verändern würde.

Noch ein Mobilitätsthema: die A21. Er befürwortet den Ausbau der B404 bis vor das Barkauer Kreuz aus Kostengründen. Originell ist sein Vorschlag, dass der Wellseedamm Nebenstrecke sein könne, sodass keine Kleingärten geopfert werden müssten.

Die Rattenplage beenden

Eines seiner wichtigsten Themen ist die Rattenbekämpfung in den betroffenen Stadtteilen. Hier hat er konkrete Vorstellungen:

  • Er möchte, dass die Ordnungsdienste bei ihren Rundgängen illegale Müllentsorgung erfassen und melden.
  • Die von dem ABK vorgestellten Initiativen zur Rattenbekämpfung würde er unterstützen.
  • Verstärkte Kontrollen und auch Ahndung müssten daraus folgen.
  • Hausbesitzer möchte er verpflichten, mehr Tonnen bereit zu stellen, falls die bisherige Anzahl nicht reicht.
  • Die Stadt sollte einen Etat freigeben, damit defekte Tonnen ausgetauscht werden können. Es geht um über 5000 Müllbehälter, für die es aber zur Zeit keinen Etat gibt.

Wohnungsbau und Marinearsenal

Das Siedlungsprojekt Holtenau-Ost möchte er fortführen und bedauert die Möglichkeit, dass das Gelände an die Marine zurückfallen könnte. Seiner Ansicht nach bietet das Marinearsenal auf dem Ostufer mit 52 Hektar Fläche und 1.550 Metern Kailänge ausreichend Platz für die Marine– es werde derzeit kaum genutzt.

Er versteht nicht, warum die KiWog nicht mehr Gebäude und Grundstücke kauft, um Sozialwohnungen zu bauen. Wie „bezahlbarer Wohnraum“ entstehen könnte, also Wohnraum für Menschen , die wenig verdienen aber kein Bürgergeld beziehen, konnte er nicht sagen.

Engagement für Umwelt und Meer

Pinto de Kraus stammt aus der Zoologie, ist ausgebildeter Berufstaucher und leitet derzeit das Tauchsportzentrum der CAU Kiel – „noch“, wie er betont, denn sein Engagement bei der AfD habe zu Protesten von Studierenden geführt. „Man muss mit Leidenschaft leben“, sagt er.

Diese Leidenschaft zeigt sich besonders beim Thema Meeresschutz. Er fordert mehr Unterstützung für Umweltgruppen, insbesondere für Cleanup-Initiativen, die derzeit selbst für Container zahlen müssen. Zudem spricht er sich für ein Angelverbot an der Hörn während der Laichzeit der Heringe aus

Klimaanpassung

Beim Thema Hitzeschutz zeigt er sich skeptisch: Er habe nicht den Eindruck, dass es in Kiel deutlich heißer geworden sei. Den Druck auf die Küsten erkennt er jedoch an – Dünen- und Küstenschutz seien daher wichtig.

Einsparpotential Verwaltung

In der Verwaltung sieht er Einsparpotenzial: durch Zusammenlegung von Dezernaten, flexibleren Personaleinsatz und den verstärkten Einsatz von Digitalisierung und KI. Außerdem wünscht er, dass es bei Wahlen, die sowieso stattfinden, immer auch Bürgerentscheide gibt. So könnte die demokratische Teilhabe gefördert werden, meint Pinto de Kraus.

Homepage mit Wahlprogramm

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Gerrit Derkowski kandidiert als Oberbürgermeister von Kiel

Gerrit Derkowski kandidiert als Oberbürgermeister von Kiel

Es ist erfrischend, wenn jemand ein hohes Amt anstrebt und dabei den Mut hat, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Gerrit Derkowski, Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters von Kiel, tut genau das: Er stellt klar, dass Sparen oberste Priorität haben muss. Die Stadt hat derzeit eine Haushaltssperre verhängt – Geld ist knapp. „Wir sollten unnötige Ausgaben vermeiden und die Stadtkasse entlasten, wo immer möglich“, sagt er. Doch bevor ich zu seinen Plänen komme, ein paar Worte zur Person.

Derkowski geht all-in

Unser Gespräch fand im Statt-Café statt. Ich wollte wissen, wie ein Journalist – bekannt als Moderator des Schleswig-Holstein-Magazins – auf die Idee kommt, in die Politik zu wechseln. Seine Antwort: Es war ein langsamer, aber konsequenter Prozess.

  • Heimatliebe: Seit 36 Jahren lebt er in Kiel – eine Stadt, die ihm am Herzen liegt.
  • Gestaltungswille: Schon im Studium träumte er vom Ausbau des Fährverkehrs auf dem Ostufer.
  • Neuanfang: Mit Mitte 50 hat er die Energie, etwas Neues zu beginnen. Deshalb beendete er seinen Vertrag beim NDR und konzentriert sich voll auf die Kandidatur.

Er sprach im Vorfeld sowohl mit SPD und CDU – die inhaltliche Nähe zur CDU war größer. Dennoch bleibt er parteilos.

Derkowski bringt Charisma mit, strahlt Energie und Begeisterung aus. Man spürt: Er meint es ernst.

Sparen mit Augenmaß

Nicht alles soll dem Rotstift zum Opfer fallen. Die geplanten Schulsanierungen will er unbedingt fortsetzen. Auf anderen Feldern sieht er Einsparpotenzial:

  • Stadtbahn: Nicht grundsätzlich abgelehnt, aber zu teuer.
  • Verwaltung: Personalabbau durch natürliche Fluktuation, unterstützt durch Digitalisierung und KI.
  • Verkehrsprojekte: Er befürwortet den Ausbau der A21 bis vor das Barkauer Kreuz, weil der Bund finanziert., während ein Ausbau der B404 von der Stadt finanziert werden müsste. (Allerdings ist die B404 schon jetzt vierspurig mit Ausnahme der Brücke über die Bahngleise.)Er hofft, dass der Bund auch das Barkauer Kreuz saniert, was zur Zeit aber nicht geplant ist.

Kultur mit kleinem Budget, großer Wirkung

Derkowski ist begeistert vom kulturellen Angebot Kiels – und hat viele Ideen, die wenig kosten:

  • Mehr Konzerte auf dem Nordmarksportfeld
  • Fortführung der Opernübertragungen auf öffentlichen Plätzen
  • Festivals mit Partnerstädten
  • Veranstaltungen auf dem Schlossplatz, der bislang kaum genutzt wird

Für ihn ist Kultur mehr als nur die Kieler Woche.

Mobilität: Weniger Autos – aber freiwillig

Sein Ziel: eine Stadt mit weniger Autoverkehr. Aber ohne Zwang. Statt Parkplatzabbau setzt er auf sogenannte Pull-Maßnahmen:

  • Ausbau der Velorouten
  • Expressbusse und S-Bahn (vom Land finanziert) statt Stadtbahn
  • Mehr Fähren für den Wasserweg

Die Idee: Wer gute Alternativen hat, lässt das Auto freiwillig stehen.

Wohnraum schaffen

Derkowski träumt von 6.000 neuen Wohnungen – durch Nachverdichtung und Aufstockung. Er will:

  • Finanzielle Anreize für Bauherren schaffen
  • Grundstücke in Erbpacht an das Studentenwerk vergeben, um mehr Wohnheime zu ermöglichen , denn Studierende sind oft auf der Suche nach kleinen Apartments.

Dies ist eine Zusammenfassung von unserem Gespräch, das etwa eine Stunde dauerte. Mehr Informationen findet ihr auf seiner Homepage.

Homepage von Gerrit Derkowski

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