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Weniger Förderung für Kieler Kreativzentren

Die neue Förderrichtlinie, die im Wirtschaftsausschuss einstimmig beschlossen wurde, sieht eine Kürzung der finanziellen Mittel für die Kieler Kreativzentren vor. Bürgermeisterin Renate Treutel (Grüne) betonte, dass die Anpassung nicht wegen Schwierigkeiten bei den Kreativzentren erfolgt, sonden weil Kiel den Haushalt konsolidieren muss. In Zukunft sollen investive Förderungen für Baumaßnahmen nicht mehr über die Richtlinie geregelt werden. „Ausgaben zum Zweck der Sanierung und Umbau sind gemäß dieser Richtlinie nicht zuwendungsfähig.“ Es gab ein Treffen der Bürgermeisterin mit den Vorständen der Kreativzentren, die traurig sind, dass „weniger Geld im Pott ist“.

Können Imker und Künstlerinnen auch bauen?

Christina Schubert (SPD) bezweifelte den Nutzen von investiven Forderungen. Es ist bekannt, dass die SPD Bauvorhaben lieber direkt von der Stadt organisieren lassen würde. Gesine Stück, ehemals Kreis-Vorsitzende der SPD hielt die Kreativen für manchmal überfordert mit millionenteuren Bauprojekten. Als die SPD dieses Thema lancierte, sprach ich mit Friederike Kopp von der Alten Mu, die mir versicherte, alle Verzögerungen beim Bauantrag hätten an der Verwaltung gelegen.

Die Förderung von Baumaßnahmen geriet wieder in den Fokus der Politik, als es anscheinend Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Fördermittel im Anscharcampus gab. Die Verwaltung setzte schon zugesagte Förderung wieder aus. Diese Angelegenheit ist noch nicht geklärt.

Ratsfrau Constance Prange (CDU) kritisierte die Dauerförderung generell. Dagegen wurdeim Ausschuss argumentiert, dass viele Kreativzentren nicht-kommerzielle Angebote machen, wie beispielsweise die kostenlosen Kurse von Open Campus. Die Frage, ob die Zentren „sich nicht irgendwann mal selbst tragen können“, muss da klar mit Nein beantwortet werden.

Was ist der Beitrag von Kreativzentren?

Allseits gelobt wurde die Kieler Kreativ- und Gründerszene und auch die alte Richtlinie, die seit 10 Jahren den Prozess begleitet. Einrichtungen wie die Alte Mu, der Anscharpark, Open Campus oder das Waterkant Festival können dazu beitragen, dass junge Leute nach dem Studium in Kiel bleiben. Bewiesen ist dieser Zusammenhang zwar nicht, aber die sogenannten weichen Standortfaktoren machen bestimmt einen Unterschied, ob eine Stadt als lebenswert wahrgenommen wird. Vom Co-working Space über Bildungs- und Freizeitangebote bis zum veganen Mittagstisch leisten die Kreativzentren einen wertvollen Beitrag zur Stadtkultur.

Beitragsbild: Haus 1 im Anscharpark

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Homepage Anscharcampus

KN online: Stadt kürzt Fördermittel für alle Kreativzentren in Kiel

Alte Mu: Das kreative Dorf stellt Bauantrag

Tipps für die Kieler Digitale Woche

Vom 10. bis 16. Mai 2025 findet wieder eine Digitale Woche mit einer Fülle von Veranstaltungen statt. Die folgende Auswahl eignet sich laut Pressemitteilung für das interessierte Publikum ohne spezielle Vorkenntnisse:


▪ Samstag, 10.05.2025, 17.00 – 19.00 Uhr
Künstliche Intelligenz und echtes Leben
Der Philosoph und Buchautor Christian Uhle im Gespräch mit Prof. Dr. Doris Weßels zu den
Potentialen der Künstlichen Intelligenz zur Gestaltung einer guten Zukunft für den Menschen.
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: STUDIO Kino Kiel


▪ Samstag, 10.05.2025, 17.00 – 19.00 Uhr
Künstliche Intelligenz und echtes Leben
Der Philosoph und Buchautor Christian Uhle im Gespräch mit Prof. Dr. Doris Weßels zu den
Potentialen der Künstlichen Intelligenz zur Gestaltung einer guten Zukunft für den Menschen.
➢ Veranstalterin: Digitale Woche Kiel ➢ Wo: STUDIO Kino Kiel

▪ Sonntag, 11.05.2025, 18:00 – 20:00 Uhr
Eröffnung der Digitalen Woche Kiel
„Swipe right for the Future”
Tristan Horx vom Zukunftsinstitut hält den Zeitpunkt für die weitere Entwicklung der Digitalisierung für so spannend wie noch nie – denn sie spitzt sich zu. Die jungen, digitalen Generationen hinterfragen die sozialen Medien, während wir in der Wirtschaft immer mehr
Digitalisierung brauchen, um global mitzuhalten. Zusätzlich verändert die künstliche Intelligenz die Arbeitswelt in einer rasanten Geschwindigkeit. Europa wird seine eigenen digitalen
Anwendungen zunehmend produzieren müssen.
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: InnoPier, Martensdamm 6, 24103 Kiel

▪ Montag, 12.05.2025, 20:00 – 21:30 Uhr
Webmontag Special: Big Tech muss
Unsere mediale Öffentlichkeit wird dominiert von den Big-Tech-Konzernen aus den USA und
China. Das hat der Medienwissenschaftler Dr. Martin Andree mit seiner Forschung
nachgewiesen, gibt sich aber nicht mit der Analyse der Situation zufrieden sondern macht
Vorschläge dazu, wie wir die Lage ändern können.
➢ Veranstalter*in: Webmontag
➢ Wo: InnoPier, Martensdamm 6, 24103 Kiel

▪ Montag, 12.05.2025, 17:00 – 20:00 Uhr
Spring Symphony: Wenn KI Vivaldi neu erfindet
Ein außergewöhnliches musikalisches Experiment im Wissenschaftszentrum! Zuerst
erklingt „Frühling“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, gespielt von der
Orchesterakademie am Theater Kiel – klassisch, mitreißend, zeitlos. Doch was, wenn
Vivaldi heute komponieren würde? Eine KI-generierte Version, inspiriert vom
Klimawandel, zeigt, wie sich die Musik der Jahreszeiten verändern könnte.
➢ Veranstalter*innen: Wissenschaftszentrum Kiel
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

▪ Dienstag, 13.05.2025, 9:00 – 18:30 Uhr
Smart City Tag
Wie wollen wir in Zukunft leben? Dieser Frage gehen wir am 13. Mai 2025 im Rahmen des Smart City Tages nach. Es gibt spannende Inputs und Ideen zur Zukunft unseres Lebens in Städten und ländlichen Regionen. Und es gibt Gelegenheit, mit Expert:innen ins Gespräch zu kommen, mehr zu erfahren, Kontakte zu knüpfen.

  • Mobilität der Zukunft – vom Industriedesign für die Mobilität der Zukunft bis zu neuesten Erkenntnissen aus der Mobilitätsforschung
  • Quartiersentwicklung der Zukunft – von Starkregen über Hitzegefahren bis zu digitalen Zwillingen für ganze Städte
  • Energie der Zukunft – vom Verkauf des eigenen Stroms über nachhaltige
    Energielösungen für Stadt und Land bis zum Wasserstoff als Zukunftstreiber wirtschaftlicher Entwicklung
  • Landwirtschaft der Zukunft – von der Versorgung der Region aus der Region bis zu digitaler Ernte
  • Maritim der Zukunft – von virtuellen Meereswelten über Hausboote bis zur autonomen Schwentinequerung.

Und zum Abschluss des Tages erwartet uns die KEYNOTE VON MAX THINIUS:
„Zukunftsregion unplugged! – Wie wir unsere Zukunft gestalten können, wenn wir mal in neuen Möglichkeiten denken“.
Der Tag richtet sich an alle, die aus privatem, beruflichem oder politischem Hintergrund Interesse daran haben, mehr zu erfahren über Zukunftsgestaltung und die Nutzung von Technologie für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften.
➢ Veranstalter*innen: Addix GmbH, Eisenschmidt Consulting Crew GmbH, planneo
GmbH, KielRegion GmbH
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

▪ Mittwoch, 14.05.2025, 10:00 – 12:30
KI in Unternehmen: Ethische Umsetzung und praktische Grenzen
Künstliche Intelligenz bietet faszinierende Möglichkeiten – doch wie nutzen wir sie verantwortungsvoll? In unserem Workshop erarbeiten wir gemeinsam Strategien zur Implementierung von KI, die technische Exzellenz mit ethischer Verantwortung auf praxisnahe und anwendungsorientierte Weise vereinen. In Teams erhalten Sie einen umfassenden Überblick über verschiedene KI-Varianten und ihre spezifischen Einsatzbereiche, lernen praktische Methoden zur Bewertung von Potenzialen und Risiken von KI kennen, entwickeln
einen ethischen Rahmen für KI-Entscheidungen und finden eine Balance zwischen Innovation und Verantwortung.
➢ Veranstalter*innen: Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

▪ Mittwoch, 14.05.2025, 14:00 – 16:30 Uhr
Zukunft:Schule! – Lehren und Lernen in einer digitalen Welt
Einen ganzen Nachmittag lang geht es um das Thema „Zukunft:Schule!“
Keynote Bob Blume, Lehrer, Sachbuchautor, Blogger, Webvideoproduzent, Podcaster und
Bildungsinfluencer:
Schule im digitalen Zeitalter: Wo wir stehen und was wir tun können
Keynote Prof. Dr. Olaf Köller, IPN – Leibniz Institute for Science and Mathematics Education:
KI-gestütztes Schreiben und Auswerten in der Schule: Ersparen wir Lehrkräften zukünftig Korrekturarbeiten?
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: Seeburg, Düsternbrooker Weg 2, 24015 Kiel

▪ Mittwoch, 14.05.2025, 19:30 – 21:00 Uhr
Zwischen Wahrheit und Viralität – wie wir junge Menschen für die Demokratie stärken
Keynote Bob Blume Lehrer, Sachbuchautor, Blogger, Webvideoproduzent, Podcaster und
Bildungsinfluencer: „10 Wege aus der Verkürzung unserer (digitalen) Debatten“
Panelgäste: Bob Blume, Prof. Dr. Doris Weßels (Fachhochschule Kiel), Prof. Dr. Paula Diehl (CAU
Kiel, tbc), Moderation Eva Diederich (NDR Schleswig-Holstein)
➢ Veranstalter*in: Digitale Woche Kiel
➢ Wo: InnoPier, Martensdamm 6

▪ Donnerstag, 15.05.2025, 09:00 – 13:00 Uhr und
Freitag, 16.05.2025 09:00-13:00 Uhr
futureSplash – Jugendfestival der #diwokiel25
Schulklassen der 8. bis 10. Klassenstufe sind herzlich eingeladen, kostenlos an Workshops
und Angeboten des Offenen Kanals Schleswig-Holstein rund um Medienbildung und (digitale)
Zukunftsthemen teilzunehmen.
➢ Veranstalter*in: Offener Kanal Schleswig-Holstein, Digitale Woche Kiel, Cinemare Festival
➢ Wo: Segelcamp Kiel, Reventlouwiese Kiellinie, 24103 Kiel

▪ Freitag, 16.05.2025, 9:00 – 13:15 Uhr
KI-Zukunftsforum 2030: Schleswig-Holstein denkt KI
Künstliche Intelligenz begegnet uns mittlerweile fast überall – doch wie nutzen regionale Unternehmen KI am besten, damit Schleswig-Holstein davon profitiert?
➢ Veranstalter*innen: Wissenschaftszentrum Kiel
➢ Wo: Wissenschaftszentrum Kiel, Fraunhoferstr. 13, 24118 Kiel

Mehr Infos? Das Programm

Kiel: Ausstellung rund ums Thema Selbstversorgung

Der Kunstverein Haus 8 beschäftigt sich mit dem Thema Selbstversorgung vor allem unter historischen Aspekten. Anfang des 20 Jahrhunderts entfaltete das Selbstversorgerkonzept von Leberecht Migge, der den Kieler Grüngürtel begründete, eine große Wirkung. Aber die ökologische Vision der Gartenstädte erfasste auch andere Teile des Landes. Rund um das Thema Selbstversorgung wird es neben Ausstellung, Lesung und Filmen auch einen Workshop und eine Fahrradtour geben. Eine wirklich spannende Veranstaltungsreihe! Hier das Programm:

Jedermann Selbstversorger*
Utopien für eine Zukunft ohne Not

Ausstellung und Diskurs
kuratiert von Sigrun Drapatz und Anne-Katrin Ströh

9. Mai – 9. Juni 2025
Kunstverein Haus 8
Atelierhaus im Anscharpark, Kiel

*Der Titel zitiert eine Publikation von 1918 in der Lebrecht Migge sein Konzept der Selbstversorgersiedlungen als sozial-ökologische Vision vorstellt. Ausgangspunkt weitreichender Reformgedanken Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Lebensbedingungen in den Städten – die schlechte Lebensmittelversorgung und der spekulative Wohnungsbau. Der Garten sollte kein Klassenvorrecht mehr sein, sondern Gärten für alle war das neue Ziel. Angesichts der Not zum Ende des Ersten Weltkrieges entwickelt Lebrecht Migge Konzepte der Selbsthilfe durch Bodenproduktion. Sein Zukunftsgedanke ist die produktive Nutzbarmachung städtischen Bodens unter Abbau obrigkeits-staatlicher Fürsorge. „Schafft Gärten!“**
1920 wurden Lebrecht Migge und Willy Hahn beauftragt für Kiel einen städtebaulichen Entwicklungsplan zu erstellen. Der Grüngürtel ist das Kernstück dieses Entwicklungsplans, der Kiel noch heute prägt.
**Heidrun Hubenthal, 1981

Die Ausstellung
Sigrun Drapatz | Gerhard Staal | Anne-Katrin Ströh | Paula Oltmann | Florian Wüst

„Selbsthilfe statt Fürsorge“ ist die Grundidee des Versorgergartens in der Stadt. Die Gärten der Siedlung Hammer und des Prüner Schlags in Kiel sind Referenzorte, denen wir unsere Ausstellung widmen. Der Prüner Schlag ist die zweitälteste Kleingartenanlage Deutschlands und die Siedlung Hammer die „technische Versuchssiedlung“ der Siedlerschule von Lebrecht Migge. Ein Kernstück der Ausstellung ist die raumgreifende Installation aus Gartenmöbeln von Sigrun Drapatz. In die Installation integriert sind Hörstationen mit ausgewählten Texten aus den sozio-ökologischen Reformbewegungen des 20. Jahrhunderts. Ihre Vertreter*innen haben sich mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit, Natur und Ökologie, mit alternativen Lebensformen und Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Diese Texte spiegeln sowohl radikale als auch visionäre Positionen wider und stellen den aktuellen Diskurs zum Erhalt und Ausbau von städtischem Grün in einen historischen Zusammenhang. Der Grundstock der Gartenmöbel stammt aus den geräumten Parzellen des Prüner Schlags. Ein weiterer Teil sind Leihgaben aus der Siedlung Hammer.
www.sigrun-drapatz.de

In den Arbeiten von Anne-Katrin Ströh geht es um das Verschwinden am Beispiel der Kleingartenanlage Prüner Schlag, an deren Stelle heute ein großes Möbelhaus steht. Ihre Auseinandersetzung gestaltet sie als Rundgang entlang der Spuren dieses Ortes. Ein Wandbild, ein abstrakter Garten, führt in die Welt der verschwundenen Pflanzen und deren Strukturen. Eine Installation aus Spaten thematisiert den physischen Einsatz, der mit der Arbeit in den Gärten verbunden ist. In Fotocollagen verwebt sie die Erinnerungen an die verlorenen Orte mit der Gegenwart.
www.annekatrinstroeh.de

Die von Florian Wüst zusammengestellte Filmauswahl gibt Einblicke in die Geschichte der ökologischen Reformbewegungen und ihrer Akteur*innen. Die Ausschnitte spiegeln den jeweiligen Zeitgeist auf anschauliche Art wider, beschreiben gesellschaftliche Veränderungen, Brüche und Kontinuitäten. Zu sehen ist das Selbstversorgerexperiment von Lebrecht Migge und Elisabeth Elsaesser auf einer Insel im Südosten Berlins, die Knarrbergsiedlung in Dessau-Ziebigk mit Doppelhäusern, Nutzgärten, Trockenklosett und Abwasserverrieselung, sowie die 1893 gegründete Obstbau-Siedlung Eden bei Oranienburg.
www.fwuest.com

Gerhard Staal ist in Hammer geboren und aufgewachsen. In seinen Collagen und Zeichnungen verarbeitet er Bilder aus der Geschichte der Siedlung. Er thematisiert die Zeit des Nationalsozialismus in der Siedlung Hammer. Er bewahrt die Erinnerungen, die verschwimmen und überlagert werden.

Innerhalb der ökologischen Reformbewegungen gab und gibt es Tendenzen, die den Naturschutz mit mythologischen Weltinterpretationen verbinden. „Witches Knickers“ werden Plastikplanen und Tüten in Schottland genannt, die sich in Bäumen, Zäunen und Gärten verfangen und dort im Wind flattern. Die Videoarbeit von Paula Oltmann spricht auf spielerische Art und Weise diese Thematik an.
www.paulaoltmann.de

In einer Videoinstallation werden die verschiedenen Narrative dieser Ausstellung assoziativ verbunden: das Wachsen und Vergehen einer Pflanze, die Gründung der Siedlung Hammer und die Veränderungen im Prüner Schlag sowie „Witches Knickers“. Der Soundtrack dazu ist das „grüne Manifest“ von Lebrecht Migge und der Pflanzenmarsch von Zappi W. Diermaier.

Programm zur Ausstellung
Das Diskursprogramm thematisiert die historischen und aktuellen Beziehungen von ökologischen Reformideen und Gesellschaftskonzepten. Seit der Entstehung von Naturschutz- und Ökologie-Bewegungen Ende des 19. Jahrhunderts treten hier auch extrem rechte Akteur*innen auf. Die Veranstaltungen bieten einen vielschichtigen Zugang zu der Thematik und sensibilisieren für Aneignungsmechanismen, Deutungshoheiten und Inanspruchnahmen in der Debatte zu Ökologie, gesellschaftlicher Verantwortung und Klimagerechtigkeit.

Alle Veranstaltungen finden, wenn nicht anders angegeben, in der Ausstellung Jedermann Selbstversorger* – Utopien für eine Zukunft ohne Not im Atelierhaus Anscharpark statt.

Fr 9.5.2025 19:00 Uhr
Jedermann Selbstversorger* – Utopien für eine Zukunft ohne Not
Eröffnung der Ausstellung
Sigrun Drapatz, Gerhard Staal, Anne-Katrin Ströh, Paula Oltmann, Florian Wüst
eine multimediale Ausstellung mit fünf zeitgenössischen künstlerischen Positionen
Begrüßung: Anke Müffelmann, Kunstverein Haus 8

Sa 10.5.2025 12 – 15:30 Uhr
Rechtsextreme Strömungen in der Ökologie und Naturschutzbewegung, gestern und heute
Vortrag und Workshop
Referentin: Paulina Aue, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)
Naturliebe, Naturschutz und Öko-Anbau lösen meist progressive, demokratische Assoziationen aus. Doch seit der Entstehung von Naturschutz und Ökologie-Bewegungen Ende des 19. Jahrhunderts treten hier auch extrem rechte Akteur*innen auf. Welche Anknüpfungspunkte gibt es in ökologisch orientierten Weltbildern und Narrativen für menschenfeindliche Ideologien? Welche Beweggründe haben extrem rechte Akteur*innen sich in diesen Themenfeldern zu engagieren? Der Workshop sensibilisiert, um demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien und Denkmuster zu identifizieren. Es werden mögliche Handlungsoptionen diskutiert.
(eine kurze Mittagspause ist vorgesehen)
www.nf-farn.de
Anmeldung: post@kunstverein-haus8.de

Sa 10.5.2025 19:30 Uhr
Hand auf Erde, Kurzfilmprogramm
kuratiert von Florian Wüst, Filmkurator, Künstler und Verleger

It runs about like ants, Gitte Villesen, LT/DK 2014
Ich darf sie immer alles fragen, Silke Schönfeld, NL/DE 2023
Rooting For You, Lilli Kuschel, UK/DE 2024

Das Filmprogramm widmet sich unserem Verhältnis zur Natur, deren Teil wir sind. Die drei Kurzfilme reflektieren die heilende Kraft des Bodens, die Resilienz von Pflanzen sowie Gartenkultur als Spiegel der Gesellschaft. Sie betten diese Themen in generationsübergreifende Zusammenhänge ein – es geht dabei um politische Verfolgung im Stalinismus, um sexuellen Missbrauch im Nachkriegsdeutschland und um Armut, Frauenarbeit und Solidarität während des Nordirland-Konflikts. Alle drei Filme werden mit deutschen Untertiteln gezeigt.

So 18.5.2025 15:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung
mit Theresa Georgen, Kunsthistorikerin

So 18.5.2025 16:00 Uhr
Restwärme
Lesung und Gespräch mit Dara Brexendorf, Autorin
In der Erzählung Restwärme beobachtet die Autorin die Veränderung, Abriss und Umgestaltung der historischen Kleingartenanlage Prüner Schlag in Kiel. Sie beschäftigt sich in ihrer Prosa mit kollektiven Perspektiven auf Landschaft, Körper und ihren Verlust. Ihr Interesse beim Schreiben gilt der multimedialen Arbeit zwischen Lyrik, Bild und Ton. Seit 2015 ist sie Mitherausgeberin des Literaturmagazins „Der Schnipsel“.

Sa 24.5.2025 16:00 Uhr
Bäuerin, Landfrau, Agrartechnikerin – Frauen in bildlichen Darstellungen
Vortrag mit Theresa Georgen, Kunsthistorikerin
Darstellungen von arbeitenden Landfrauen in der Fotografie und Malerei sind selten. In der Geschichte der Kunst wird uns ein enges Spektrum weiblicher Arbeit vorgeführt. Was ist auf diesen seltenen Bildern zu sehen? Welche Vorstellung von Frauenarbeit wird uns vermittelt? Und welche Rolle spielen historisch und heute die Landfrauenverbände, um Positionen von Frauen zu verbessern?

Sa 24.5.2025 19:30 Uhr
Stumpfe Sense – Scharfer Stahl.
Bauern, Industrie und Nationalsozialismus
Filmscreening
Regie: Quinka Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt
Im August 2020 sorgten Bilder von Treckern in Schleswig-Holstein, die das Symbol der Landvolkbewegung aus den 1920er Jahren zeigten, für Entsetzen. Die Landvolkbewegung war eine Bauernbewegung ausgehend von Schleswig-Holstein, die sich immer stärker radikalisierte und zur Schwungmasse der Nationalsozialisten wurde. Mittlerweile taucht die Fahne regelmäßig auf bundesweiten Bauerndemonstrationen auf und markiert einen besorgniserregenden Rechtsruck auf dem Land. Der Dokumentarfilm „Stumpfe Sense – Scharfer Stahl. Bauern, Industrie und Nationalsozialismus“ von 1990 zeigt am Beispiel dieser bäuerlichen Protestbewegung die Entstehungsbedingungen des deutschen Faschismus wie in einem Brennglas und ist wieder hochaktuell.

Panel (nach kurzer Erfrischungspause) mit Quinka Stoehr und Felix Riecken, Bio-Landwirt
Moderation: Ingmar Jaschok-Hops

So 25.5.2025 14:00 Uhr
Geführte Fahrradtour durch die Siedlung Hammer
mit Carsten Steffens und Roswitha Schiefelbein, Geschichtskreis rund um Russee und Siedlerbund Hammer
Die Siedlung wurde 1922 von Lebrecht Migge als Modellsiedlung zur Selbstversorgung für erwerbslose Industriearbeiter im Auftrag der Stadt Kiel angelegt und ist bis heute in ihrer Grundstruktur erhalten. Sie gehört zu Migges Konzept von Stadt-Land-Beziehung, die auf der „bodenproduktiven Abfallwirtschaft“ basiert. Die gesamten Abfälle der Stadt werden der Nahrungsproduktion zugeführt, dazu gehört die Verwertung, nicht Beseitigung, des städtischen Mülls wie Straßenkehricht, Hausmüll und Fäkalien. Treffpunkt vor der Uwe-Jens-Lornsen-Schule, Speckenbeker Weg 71, 24113 Kiel

Do 29.5.2025 20:00 Uhr
Pfeifen, zwitschern, gurren
Performative Installation und Konzert mit Vogelstimmen
Experimentelle Musik von Zappi W. Diermaier, Elke Drapatz und Uwe Bastiansen
Installation von Sigrun Drapatz
Gartenglück spricht aus dem Kleingartenmobiliar, das auf dem Gelände des Kilia Kiel Sportvereins mit Blick auf Möbel Höffner aufgebaut ist. Der Grundstock der bunten Sammlung des Mobiliars stammt aus den geräumten Parzellen des Prüner Schlags und wurde vor dem Abriss der Laubensiedlung gerettet. Der Schutz der Vögel und Kleintiere, die in der Kleingartenanlage heimisch waren, hat lange Zeit die neue Bebauung des Geländes verhindert. Das Konzert nimmt den Gesang der Vogelstimmen auf, moduliert und modifiziert ihn und gibt ihn auf poetische Weise zurück.
Das musikalische Ensemble wird geleitet von Zappi W. Diermaier, Schlagzeuger und Perkussionist der Band „Faust“, Pioniere des „Krautrocks“. Fieldrecordings, repetitive archaische Drums und minimalistische synthetische Sounds werden zu einer haptischen Klang-Textur verwoben.
Reinhören auf Youtube

Ort: Kilia Sportverein, Hasseldieksdammer Weg 165, 24114 Kiel
unterstützt aus Mitteln für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Kiel

Mo 9.6.2025 ab 15:00
Finissage mit Live-Musik von Lale
Die Musiker*innen aus Kiel interpretieren mit viel Enthusiasmus türkische und andere Folksongs. Mit ihrem Anadolu Folk Pop lassen sie sich von Legenden des „Türkü“, aber auch verschiedenen Künstler*innen der Pop und Psych-Rock Ära inspirieren. Dabei interpretieren sie die Musik auf ihre eigene akustische Weise.
Reinhören auf Youtube

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung treten, den Zutritt zu den Veranstaltungen zu verwehren oder von diesen auszuschließen. Ende der Pressemitteilung.

Das Beitragsbild zeigt Kiels ältestes Urban Gardening Projekt, das Rundbeet in der Nähe vom Dreiecksplatz. Hier dürfen alle mitgärtnern und auch ernten.

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100 Jahre Grüngürtel und 50 Jahre Grüngürtelzerstörung

DEGES präsentiert Pläne zur A21 Anbindung

Der Bund plant, die Autobahn A21 bis zum Barkauer Kreuz zu bauen, dazu eine Nebenstraße, für die sich der Begriff „Südspange“ etabliert hat. Allerdings gibt es für diese Pläne noch keine Finanzierung. Vor allem für die Südspange gibt es Zweifel an der Wirtschaftlichkeit.

Am Montag stellten Heike Nadolny vom Verkehrsministerium SH, Stefan Losse von der Autobahngesellschaft und Mario Schönherr von der DEGES den aktuellen Planungsstand zur A21 in Kiel vor. Verbände und Initiativen sowie Mitlgieder der Kieler Ratsversammlung konnten im Anschluss Statements abgeben und Fragen stellen. Ein Anwältin beleuchtete die juristischen Aspekte. Auch Publikum war zugelassen.

Ungewissheit bei der Südspange

Zur Südspange sagte Frau Nadolny, die Entscheidung für eine Variante sei noch nicht gefallen. Aber wie schon seit Veröffentlichung des DEGES-Gutachten bekannt, gibt es eine Vorzugsvariante.

Herr Schönherr beschrieb die landschaftlichen Herausforderungen beim Bau der Südspange. Er bezweifelte auch, ob sich die geschätzten Kosten von 136 Mio Euro lohnen würden, da die Südspange das Barkauer Kreuz kaum entlastet. Es handelt sich um lediglich 4.000 Fahrzeuge pro Tag weniger.

Offene Fragen zum Barkauer Kreuz

Das Barkauer Kreuz selbst ist nicht Teil der aktuellen Planungen und die Zuständigkeit scheint unklar zu sein. In der Diskussion wurde gefragt, wie die Anbindung der Autobahn an das Barkauer Kreuz erfolgen soll. Herr Schönherr sagte lapidar, die B404 hätte vier Spuren und die Autobahn wird auch vier Spuren haben. Aus der Diskussion wurde auch klar, dass die die Nicht-Einbeziehung des Barkauer Kreuzes einige Politiker überraschte. „Es haut mich aus den Socken, dass das Barkauer Kreuz nicht mitgedacht wird“ , sagte ein Ratsherr.

Verkehrsprognosen als Begründung in der Kritik

Die Planungen werden begründet mit Verkehrsprognosen, die von einem wachsenden Verkehrsaufkommen ausgehen. Ab einer gewissen Verkehrsdichte wird laut Regelwerk für den Straßenbau eine Autobahn empfohlen, die dann eine Nebenstrecke braucht. Allerdings meinte die Anwältin Roda Verheyen, die Empfehlung wäre nicht zwingend. Sie sieht den Bau von Autobahnen generell im Konflikt mit dem Verfassungsziel Klimaschutz.

Frederik Meißner vom Bündnis „Vorfahrt für den Klimagürtel“ sagte, Verkehrsprognosen stünden in der Kritik weil sie Mobilitätstrends und demografische Entwicklungen nicht ausreichend berücksichtigen.

Jürgen Meereis (Grüne) fragte, wo der zunehmende Verkehr, für den die Autobahn gebaut werden soll, eigentlich hin kommt? In die Innenstadt? Womöglich in die enge Alte Lübecker Chaussee?

Die Brücken über die B404 müssen übrigens unabhängig vom Bau der Autobahn saniert werden und wären eine Verantwortung des Bundes.

Mein Fazit

Aus der Diskussion nahm ich mit, dass die Pläne ziemlich weit gediehen sind, aber noch nicht finalisiert und vor allem noch nicht finanziert. Ich bekam in der Diskussion auch ein Gefühl dafür, in welchem Ausmaß politische Prozesse auf Straßenbau ausgerichtet sind, sodass der Bau einer Autobahn auf Stadtgebiet beinahe zwangsläufig in die Wege geleitet werden kann, obwohl die Stadt Kiel dagegen ist und sich Straßenbau wirklich nicht mit dem Ziel der Klimaneutralität verträgt. Die Veranstaltung hinterließ ein bedrückendes Gefühl bei mir.

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kn online: Pläne für die Südspange vom Tisch?

Bund will A21 auf Stadtgebiet

Kurznachrichten im April

Ein informativer Nachmittag rund um das Thema Straßenbäume am 5. Mai.

Was brauchen Straßenbäume, um gesund zu bleiben? Und was können wir als Stadtgesellschaft tun, damit sie auch in Zukunft das Stadtbild prägen? Am 5. Mai lädt die Stadt ein zu einem informativen Nachmittag rund um unsere Stadtbäume ein. Um 16.30 Uhr startet ein Straßenbaum-Spaziergang, um 18 Uhr folgt ein Infoabend mit Stadträtin Alke Voß im Forum für Baukultur, Waisenhofstraße 3. Dort ist auch der Treffpunkt für den Spaziergang.

Eine Anmeldung per Mail an Rieke.Bork@kiel.de ist erwünscht – aber auch spontane Gäste sind herzlich willkommen.

Mehr Info über Kiels Stadtbaumkonzept auf kiel.de .


Ausflug ins Museum für Metallgießerei?

Nach der Winterpause öffnet das Industrie­museum Howaldt­sche Metall­­gießerei in Neumühlen-Dietrichsdorf am Ostersonntag, 20. April 2025, wieder seine Türen für Besucher*innen. Bis einschließlich 19. Oktober 2025 kann das historische Gebäude an der Grenzstraße 1 immer dienstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Am Standort des Kieler Stadt- und Schifffahrts­­museums auf dem Ostufer erwartet die Gäste an den Sonntagen ein abwechslungs­reiches Programm. Führungen, Vorführungen und Workshops geben Einblicke in die Geschichte der Gießerei sowie in die Technik des Metallgießens. Mehr Infos findet ihr hier.

Neue Bushaltestellen vor dem Sophienhof

Am Hauptbahnhof werden ab Montag (14.04.) die Baumaßnahmen zur Erneuerung der Haltebereiche und Fahrgastunterstände fortgesetzt. Voraussichtlich bis zur Kieler Woche werden daher die Bussteige D1 und D2 am Hauptbahnhof nicht nutzbar sein. 

Die Busse der Linien 11, 14, 15, X60, X92, N11, N12 und N14 halten in Richtung Hummelwiese an einer Ersatzhaltestelle im Sophienblatt hinter der Kreuzung zur Ringstraße.

Die Linie 52 hält in Richtung Krummbogen an einer Ersatzhaltestelle in der Ringstraße vor dem Hotel Berliner Hof.

Auch die Regionallienien von VKP und Autokraft sind betroffen.

Die neuen Unterstände solle Gründächer erhalten.

Neuer Asphalt für den Wellseedamm

Als wichtige Straße zum Stadtteil Wellsee und zum großen Industriegebiet nimmt der Wellseedamm viel Verkehr auf und hat daher auch entsprechende Schäden in der Asphaltdecke. Diese beseitigt das Tiefbauamt in den kommenden Wochen und Monaten abschnittsweise.

Für den ersten Bauabschnitt der Asphaltierung ist der Wellseedamm zwischen Schlehenkamp und der Kreuzung mit der Segeberger Landstraße von Dienstag, 22. April, bis voraussichtlich zum 5. Mai gesperrt. Das gilt auch für den Geh- und Radweg. Die weiträumigen Umleitungen für Pkw und Lkw führen über Segeberger Landstraße / B 76 und Edisonstraße / B 404. Auf dem Rad kann von Elmschenhagen her bis zur Buschkoppel und weiter zur Segeberger Landstraße gefahren werden. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen dürfen den Kreuzungsbereich Wellseedamm / Segeberger Landstraße weiterhin nutzen. Die KVG-Linien 8, 9 und N34 können diverse Haltestellen nicht anfahren.

Weitere Bauabschnitte im Wellseedamm in Richtung Edisonstraße folgen abhängig von Baufortschritt und Wetter bis voraussichtlich Ende Juli.

Aus der Statistik

Am 31. März 2025 hatten 250.829 Personen ihren ersten oder alleinigen Wohnsitz in Kiel, das sind 550 Personen weniger als im Vorquartal aber vier mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der in Kiel gemeldeten Ausländer 38.705. oder 15,4 Prozent. 77.214 Personen (30,8 Prozent) haben einen Migrationshintergrund. Das ist ein neuer Höchstwert.

3.900 Kinder unter zwei Jahren leben in Kiel. Dazu schreibt die Statistik: „Die stark gesunkene Anzahl der Geburten in den letzten beiden Jahren macht sich nun

auch bei den unter 2-Jährigen bemerkbar. So sank etwa der Anteil dieser Altersgruppe an

der Gesamtbevölkerung von 2,20 % Anfang der 90er Jahre auf nun 1,55 %.“ Quelle: Kieler Zahlen

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Chance für den Schützenpark

Kriminalstatistik für Kiel 2024

Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: Seit Ende der Pandemie steigt die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten von Jahr zu Jahr und hat das Vor-Corona-Niveau überschritten. Mit insgesamt 28.128 Fällen wird für 2024 ein Rekordwert erreicht, der die höchste Zahl der letzten zehn Jahre darstellt. Insbesondere die Diebstahldelikte zeigen eine starke Zunahme, vor allem die Einbrüche in Keller, Dachböden und Waschküchen. Aber auch Fahrrad- und Ladendiebstahl haben an Häufigkeit zugenommen.

Während Diebstahldelikte insgesamt zunahmen, fiel die Zahl der Wohnungseinbrüche mit 198 Fällen auf ein Zehn-Jahres-Tief. Als Ursache nennt der Bericht die Wachsamkeit der Nachbarn. Etwa die Hälfte aller Einbruchversuche werden abgebrochen, vermutlich weil die Diebe „gestört“ werden.

Sehr zugenommen haben dagegen die Einbrüche in Keller, Waschküchen und Dachböden: Von 1.420 Fällen in 2023 auf 2.642 Fälle in 2024, also fast eine Verdoppelung! Der Bericht sieht diese Einbrüche in einem Zusammenhang mit Drogensucht: „Diebstähle in Boden-, Kellerräume und Waschküchen sind vielfach der Beschaffungskriminalität zuzuordnen. Für den dargestellten Anstieg in diesem Deliktsbereich könnte der zunehmende Suchtdruck verantwortlich sein, welcher Auswirkung auf die Beschaffungskriminalität hat.“

Nicht nur Diebstahldelikte sind gestiegen sondern bedauerlicherweise auch schwere Körperveletzungen. Mit 715 Fällen sind sie so zahlreich wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Messerangriffe: ein bedrohlicher Trend

Mit 172 Fällen gab es im Jahr 2024 rechnerisch fast jeden zweiten Tag einen Messerangriff. Obwohl 56 Prozent der Täter Deutsche waren, fällt hier doch auf, dass der Anteil der Ausländer mit 44 Prozent wesentlich höher ist als ihr Anteil an der Kieler Bevölkerung, der lediglich 15 Prozent beträgt.

Von insgesamt 211 Opfern wurden 53 leicht und 14 schwer verletzt. Wobei der Verletzungsgrad bei Messerkämpfen sehr vom Zufall abhängt. In einem Fall endete der Angriff tödlich. Interessant ist, dass es bei 59 Prozent der Fälle keine Beziehung zwischen Opfer und Täter gab. Mit Abstand die meisten Messerangriffe ereigneten sich in Gaarden-Ost.

Wer sind die Täter?

Etwas flapsig zusammengefasst kann man sagen, der typische Straftäter ist männlich und deutsch. Was mich überrascht hat: er ist auch nüchtern. Laut der Statistik sind:

  • 75 % der Tatverdächtigen männlich.
  • 56 % der Tatverdächtigen Deutsche.
  • In 13 % der Fälle wurden die Täter als Konsumenten harter Drogen identifiziert.
  • 12,5 % der Tatverdächtigen handelten unter Alkoholeinfluss.

    Wie aussagefähig ist die Kriminalstatistik?

    Die Kriminalstatistik ist kein exaktes Abbild der Kriminalität, da nur bekannt gewordene Falle erfasst werden. In manchen Deliktbereichen ist die Dunkelziffer hoch, etwa in der Drogenkriminalität oder im Bereich der häuslichen Gewalt. Trotz dieser Einschränkung ist die Kriminalstatistik ein wertvolles Dokument, weil sie zumindest die bekannt gewordenen Delikte in Zahlen fasst. Im Jahr 2024 wurden 5.358 (2023: 4.917) Personen in Kiel als Opfer von Straftaten erfasst; das ist zwar der höchste Wert in den letzten zehn Jahren, im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung von knapp 250.000 Personen ist das Leben in Kiel jedoch immer noch recht sicher.

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    Polizeiliche Kriminalstatistik für die Landeshauptstadt Kiel

    So sah die Kriminalstatistik für 2023 aus.

    Rekordevakuierung wegen Bombenentschärfung

    Am Mittwoch, dem 23.04.2025, entschärft der Kampfmittelräumdienst im Stadtteil Dietrichsdorf eine britische Fliegerbombe. Erstmals müssen über 11500 Personen bis 12 Uhr ihre Wohnungen verlassen haben. Die B502 sowie der Heikendorfer Weg bleiben befahrbar.

    Im Rahmen von Sondierungsarbeiten auf einer Kampfmittelverdachtsfläche stießen Mitarbeiter einer gewerblichen Kampfmittelräumfirma in der Nähe der Johannisburger Straße auf eine 250 Kilogramm schwere britische Bombe mit einem Heckzünder. Nach Auskunft des Kampfmittelräumdienstes befindet sich die Bombe insgesamt in einem guten Zustand. Im Rahmen der Entschärfung wird es jedoch trotzdem zu einer geplanten Teilsprengung kommen. Aufgrund der geografischen Lage des Fundortes der Bombe ist ein Sperrgebiet von etwa 1000 Meter vorgesehen. Dies hat zur Folge, dass über 11500 Personen ihre Häuser und Wohnungen für den Zeitraum der Entschärfung verlassen müssen. In einem gemeinsamen Gespräch legten Vertreterinnen und Vertreter vom Kampfmittelräumdienst, Polizei, Feuerwehr, Stadt Kiel, Rettungsdienst, KVG und weiteren beteiligten Stellen fest, dass die Bombe nach dem Osterfest am Mittwochmittag entschärft wird.

    Bis 12:00 Uhr müssen alle Anwohnerinnen und Anwohner, die sich im auf der Karte eingezeichneten Bereich befinden, Häuser und Wohnungen verlassen haben. Bis zu diesem Zeitpunkt steht der reguläre ÖPNV zur Verfügung. Zur gleichen Zeit richtet die Polizei die Straßensperrungen ein. Eine weitere Neuerung gibt es auch in diesem Bereich. Die B 502 sowie der Heikendorfer Weg bis zum Ostuferhafen bleiben für Fahrzeuge in beide Richtungen befahrbar. Es ist in diesem Bereich jedoch nicht erlaubt, das Fahrzeug zu verlassen oder sich länger in dem Bereich aufzuhalten. Dies entschied der Kampfmittelräumdienst nach ausreichender Prüfung.

    Kieler Straßen im Evakuierungsgebiet

    • Albert-Schweitzer-Weg
    • Alfons-Huysmans-Ring
    • An der Holsatiamühle, alle ungeraden Hausnummern
    • An der Holsatiamühle 4-8, gerade Hausnummern
    • An der Holsatiamühle 16-24, gerade Hausnummern
    • Boksberg
    • Braunsberger Weg
    • Brodersdorfer Straße 
    • Dietrichsdorfer Höhe
    • Eekberg
    • Eichenbergskamp
    • Elbenkamp
    • Friedhofstraße 
    • Fuchsberg
    • Gebrüder-Lange-Ufer, teilweise
    • Geldbeutel
    • Georgstraße 
    • Gießkannenweg
    • Grenzstraße,  ungerade Hausnummern 
    • Groß Ebbenkamp 
    • Heikendorfer Weg, gerade Hausnummern
    • Heikendorfer Weg 35-93b, ungerade Hausnummern
    • Helenenstraße
    • Helmut-Hänsler-Platz
    • Hermannstraße
    • Hertzstraße 
    • Hohler Weg
    • Insterburger Straße 
    • Ivensring
    • Johannisburger Straße
    • Kirschberg
    • Klein-Ebbenkamp
    • Langensaal
    • Langer Rehm
    • Lohntütenweg
    • Lüderitzstraße
    • Luisenstraße 
    • Masurenring
    • Max-Reichpietsch-Platz
    • Moorblöcken
    • Nachtigalstraße
    • Nanthingasse
    • Oppendorfer Straße
    • Ostring teilweise
    • Pillauer Straße 
    • Poggendörper Weg
    • Probsteier Platz
    • Quittenstraße
    • Reichweinweg
    • Rektor-Renner-Weg
    • Ristblick
    • Salzredder
    • Scharweg
    • Schönkirchener Straße 
    • Schwentinestraße 3-17, ungerade Hausnummern
    • Schwentinestraße 16-26, gerade Hausnummern
    • Sokratesplatz
    • Solomit
    • Specken
    • Steertsraderedder
    • Steinkamp
    • Strohredder
    • Tiefe Allee
    • Turnplatz
    • Turnstraße
    • Über’n Bauernhof
    • Verdieckstraße
    • Wißmannstraße
    • Woermannstraße

    Sobald sichergestellt ist, dass sich niemand mehr im Sperrbereich aufhält, beginnen die Experten des Kampfmittelräumdienstes mit der Entschärfung der Bombe. Angaben zur Dauer können nicht gemacht werden. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich jedoch auf eine längere Abwesenheit einstellen und an Nahrung, Getränke und benötigte Medikamente denken.

    Für diejenigen, die während der Entschärfung nicht anderweitig unterkommen können, stehen Räume in der Ellerbeker Schule, Klausdorfer Weg 62-64 in 24148 Kiel, am Mittwoch ab 11 Uhr als Ersatzunterkunft zur Verfügung.

    Anwohnerinnen und Anwohner, die Hilfe beim Verlassen ihrer Wohnungen benötigen, werden gebeten, sich frühzeitig unter 0431 / 5905 555 beim Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr zu melden. Die Nummer ist am Donnerstag (17.04.) und Dienstag (22.04.) im Zeitraum von 08 Uhr bis 16 Uhr sowie am Mittwoch (23.04.) ab 08 Uhr erreichbar.

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Kiel verteilen ab Dienstag mehrsprachige Handzettel an alle betroffenen Haushalte. Darüber hinaus wird die Bevölkerung über Warn-Apps informiert. Da erfahrungsgemäß nicht alle Betroffenen durch Medien und Handzettel erreicht werden, bitten wir darum, sich gegenseitig zu informieren. Insbesondere soll an die Menschen gedacht werden, die kein Deutsch sprechen. Weitere Informationen zur Entschärfung stellt die Stadt Kiel auf ihrer Homepage www.kiel.de/entschaerfung zur Verfügung.

    Etwaige Fahrplanänderungen des ÖPNV teilen die betroffenen Unternehmen auf den jeweiligen Online-Auftritten (www.kvg-kiel.de)mit.

    Die Polizei wird am Evakuierungstag in den Sozialen Medien über den Fortlauf des Einsatzes informieren. Die Facebook-Seite der Polizei Kiel und Plön ist unter http://t1p.de/pdkielfacebook abrufbar, der X-Account lautet @SH_Polizei.

    Demo vor SPD Parteizentrale

    Pressemitteilung von Fridays for Future Kiel:

    Der von SPD und CDU veröffentlichte Koalitionsvertrag ist ein Schlag ins Gesicht –rassistische  Migrationspolitik, Abschiebungen, Pushbacks.
    Auch das Klima findet darin kaum Beachtung. Deshalb gehen wir am Sonntag auf die Straße und sind gemeinsam laut. Denn es darf keine Koalition ohne Klima und gegen Menschenrechte geben!


    Wann? 13.4. um 14 Uhr

    Wo? Vor der SPD Parteizentrale in Kiel


    Es wird eine Kundgebung direkt vor der SPD-Zentrale stattfinden mit
    Redebeiträgen verschiedener Gruppen und Organisationen. 

    Wir werden nicht dulden, dass eine Koalition die Klimakrise so stark
    ignoriert und mit dem unverhandelbaren Recht auf Asyl bricht!


    Eva Freitag von Fridays for Future Kiel erklärt: „Natürlich ist es
    wichtig, dass eine Koalition sich zum Pariser Klimaabkommen und zu ihrer internationalen Verantwortung bekennt, doch dazu müssen auch Maßnahmen kommen. Im Koalitionsvertrag sind allerdings keine ausreichenden Maßnahmen zu erkennen. Gerade in Deutschland müssen wir, als Industrienation mit großem Anteil an der Klimakrise, Verantwortung übernehmen und sinnvolle und effektive Klimaschutzmaßnahmen umsetzen! Im Bereich der Mobilität zum Beispiel sehen wir sogar eher einen Rückschritt: Das Deutschlandticket soll noch teurer werden und dafür die Pendlerpauschale erhöht werden. Das fördert den Individualverkehr und keinesfalls Bus und Bahn! Außerdem fehlen konkrete Maßnahmen zur Förderung von Fuß- und Radverkehr, doch der Bundesverkehrswegeplan bleibt, was weiteren Ausbau von Autobahnen bedeutet.“


    „Gerade wir als junge Menschen müssen die Konsequenzen dieser Regierung in der Zukunft tragen. Wir müssen damit leben, wenn Naturkatastrophen unsere Lebensgrundlage zerstören und wir müssen das Geld für die entstandenen Schäden aufbringen, nur weil die aktuellen Regierungen es nicht schaffen, effektiv und sinnvoll Klimaschutz umzusetzen! Es muss jetzt Geld investiert werden, damit wir später nicht die noch viel höheren Kosten für die Folgen tragen müssen. 2045 ist viel zu spät für eine Klimaneutralität in Deutschland, doch noch nicht mal das ist realistisch zu erreichen mit den aktuellen Maßnahmen. Anstatt endlich erneuerbare Energien, wie Solarenergie oder Geothermie zu fördern, sollen Gaskraftwerke bis 2030 ausgebaut werden, sodass wir uns wieder abhängiger von fossilen Energien machen. Wir brauchen einen Ausstieg aus den fossilen Energien und keinen Ausbau von ihnen!“, fordert Fynn Gnoyke von Fridays for Future Kiel.


    Wir werden laut sein und lassen uns so einen Koalitionsvertrag nicht
    gefallen!

    (Beitragsbild: gesehen auf dem Klimastreik am 14. Februar in Kiel)

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    Koalitionsvertrag

    Kiel: Neuer Mietspiegel zeigt gestiegene Mieten

    Der Vergleich des neuen Mietspiegels mit dem Vorgänger von 2023 zeigt, dass die Mieten gestiegen sind. Grundlage für die Erstellung des Mietspiegels waren 3.000 Befragungen.

    Der Mietspiegel ermöglicht es, die Kosten einer Wohnung an einer bestimmten Adresse über einen Online-Mietspiegelrechner zu berechnen. Zum Vergleich ist auch der Mietspiegel von 2023 weiterhin verfügbar.

    Die Bewertung basiert auf den durchschnittlichen Quadratmetermieten, die von der Wohnungsgröße abhängen. Die sogenannte Nettokaltmiete variiert zwischen 13,52 Euro pro Quadratmeter (für eine Wohnfläche von 20 m²) und 8,07 Euro pro Quadratmeter (für 60 m²).

    Zusätzlich gibt es Ab- und Aufwertungen für bestimmte Merkmale, Hier einige Beispiele:

    • Baujahr: Wohnungen aus der Epoche 1961–1977 werden mit 9 % abgewertet, da die Bauqualität als besonders schlecht gilt.
    • Lage: Straßen in Kiel werden in Kategorien wie einfach, normal, gut oder sehr gut eingestuft, was ebenfalls Auswirkungen auf die Bewertung hat.
    • Hochparterre oder Erdgeschoss (-3 %),
    • gehobene Sanitärausstattung (+2 %).

    Eine Beispielberechnung zeigt, dass die Miete für eine 73 m² große Wohnung in einfacher Lage 2023 517,28 Euro betragen hätte, laut neuem Mietspiegel jedoch jetzt 615,81 Euro beträgt, also ein Anstieg von 100 Euro.

    Für Vergleichsmieten gilt immer eine Spanne von ±16 %. Liegt die tatsächliche Miete unter der örtlichen Vergleichsmiete, kann der Vermieter unter bestimmten Voraussetzungen die Miete erhöhen. Sozialdezernent Gerwin Stöcken vermutete im letzten Sozialausschuss , dass Vermieter dies oft nicht tun, um gute Mieter nicht zu verlieren. Bei Neuvermietungen sei das etwas anderes. Aber lässt sich der deutliche Anstieg der Mieten wirklich nur durch Neuvermietungen erklären?

    Kieler Mietspiegel mit Online Rechner

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    LEG-Theater

    Sie leben in einem heruntergekommenen Haus

    Meine Besuche in einer heruntergekommenen Immobilie in Gaarden brachten eine überraschende Erkenntnis: Die dort lebenden Menschen sind überwiegend zufrieden. Obwohl die Missstände offensichtlich sind und mir von weiteren, nicht sichtbaren Mängeln berichtet wurde, scheint das Wohnen hier immer noch erträglich zu sein – zumindest im Vergleich zu anderen Alternativen.

    Sichtbare und unsichtbare Mängel

    Bereits von außen wirkte das Gebäude selbst für Gaardener Verhältnisse besonders vernachlässigt. Das Klingelfeld ist demoliert, die Eingangstür steht offen, der Hof ist stark vermüllt und das Treppenhaus extrem verschmutzt. Grünspan breitet sich an den Wänden entlang der offen verlegten Rohre aus. Stromkabel hängen lose aus den Wänden, und eine Wohnungstür weist ein Loch auf, das notdürftig mit Pappe abgedeckt wurde.

    Zweimal besuchte ich diese Schrottimmobilie und klingelte an allen Türen. Schließlich konnte ich mit den Bewohnern von fünf Wohnungen sprechen. Es sind Unionsbürger sowie Geflüchtete. Sie berichteten von einer defekten Heizung, nicht schließenden Fenstern und fehlendem warmem Wasser in Küche und Bad.

    Es kann immer noch schlimmer kommen!

    Eine Bewohnerin sagte: „Wir wollen hier weg. Es ist laut und schmutzig. Aber wir finden keine andere Wohnung.“ Eine andere Person betonte jedoch, dass dieses Haus deutlich besser sei als die Sammelunterkunft, in der sie zuvor gelebt hatte. Insgesamt schien die Mehrheit trotz der Umstände erstaunlich zufrieden mit diesem heruntergekommenen Haus zu sein. Besonders verblüffend war für mich das Vertrauen, das die Bewohner ihrem Vermieter entgegenbringen.

    Ein direkter Einblick in die Wohnungen blieb mir meist verwehrt, doch schon durch halb offene Türen konnte ich einen Eindruck gewinnen: Von uralten Tapeten bis zu frisch renovierten Räumen war alles vertreten. Eine kürzlich bezogene Wohnung wirkte frisch gestrichen, auch der Fußboden machte einen guten Eindruck. In anderen Wohnungen schien hingegen seit Jahrzehnten nichts mehr renoviert worden zu sein.

    In einer Hinsicht hat sich zuletzt etwas verbessert: Einmal wöchentlich wird ein Trupp geschickt, um den Hof zu reinigen. Dennoch bleibt dieser stark vermüllt. Woran könnte das liegen? Zum einen scheint die deutsche Mülltrennungskultur bei den Bewohnern noch nicht vollständig angekommen zu sein. Zwei Frauen berichteten, dass teilweise Müll direkt aus den Fenstern auf den Hof geworfen wird. Zum anderen mangelt es offenbar an ausreichend Mülltonnen für die große Anzahl an Bewohnern, darunter mindestens zwei Kleinkinder, die bekanntermaßen viele Windeln produzieren.

    Wann wird es besser?

    Besonders überrascht hat mich das Vertrauen, das die Mieter ihrem Vermieter entgegenbringen. Einige Bewohner sagen, dass er bemüht sei, das Haus zu verbessern. In Bezug auf einen konkreten Mangel wurde mir berichtet, dass bereits am nächsten Tag ein Handwerker kommen sollte. Doch bleibt die Frage: Machen sich die Mieter Illusionen, oder geschieht tatsächlich etwas? Optimistisch stimmen könnte das neue Wohnraumschutzgesetz, das die Stadt umsetzen will. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass Vermieter für warme und sichere Wohnungen sorgen müssen. Allerdings sprechen die weiterhin gravierenden Mängel des Gebäudes gegen einen schnellen Wandel.

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    Wenn der Vermieter kriminell ist

    Breiter Zuspruch für Wohnraumschutzgesetz

    Ortsbeirat Gaarden diskutiert über eine Schrottimmobilie