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Jugendcafé Medusa von impuls-Jugendmigrationsberatung

Die alte Schmiede in Gaarden war lange gemütliche Kneipe und Austragungsort für Punk-Konzerte. Wild, verraucht und verrucht. Das ist vorbei, Corona hat dem anarchischen Treiben ein vorläufiges Ende bereitet. Der Medusa-Pächter Jonas Lindner fand neue Wege, das Gebäude sinnvoll zu nutzen. Die obere Etage ist jetzt ein Yoga Vidya Center. Und im Erdgeschoss befindet sich seit letztem Jahr ein Jugendcafé, das von der AWO Impuls-Migrationsberatung betrieben wird. Auch diese beiden Unternehmungen leiden unter den Corona-Beschränkungen.

Um mehr über die Jugendarbeit zu erfahren, traf ich mich mit dem Sozialarbeiter Daniel Jäger (31) von der AWO Impuls-Migrationsberatung. Er betreut in der vom Jobcenter Kiel geförderten Maßnahme junge Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen. Die meisten sind Ausländer*innen: Geflüchtete oder südosteuropäische Unionsbürger. Das Angebot richtet sich aber auch an junge Menschen ohne Migrationshintergrund. Sein Team aus sieben Sozialpädagog*innen und vier Coaches kümmert sich zur Zeit intensiv um sechzig Jugendliche. Das Ziel der zweijährigen Maßnahme: die Jugendlichen in Ausbildung oder einem guten Job unterzubringen. Wenn die Jugendlichen Arbeit finden, können sie noch bis zu einem halben Jahr nachbetreut werden.

Junge Menschen mit multiplen Hindernissen

Es gehört zum Konzept, dass es keine Präsenzpflicht gibt. Somit entsteht auch nicht die Notwendigkeit, Sanktionen zu verhängen, was bei diesen jungen Menschen kontraproduktiv wäre. Multiple Hindernisse bedeutet “zahlreiche Probleme”, die sich oft auch noch gegenseitig verstärken. Sanktionsfreiheit ist ein wichtiges Prinzip, denn die Jugendlichen im Programm haben oft schon vorherige Angebote abgebrochen. Dieses Programm ist möglicherweise die letzte Chance auf Hilfe und Beratung, und soll nicht einen weiteren Misserfolg darstellen.

Beispiel: eine junge Geflüchtete, die sich verschuldet um eine Wohnung vermittelt zu bekommen. Das hat sie 2.000 Euro gekostet, die sie sich von Bekannten geliehen hat. Dann saß sie in einer leeren Wohnung, mit Schulden und einer posttraumatischen Störung durch die Fluchterfahrung. Zwar war sie aus der Gemeinschaftsunterkunft heraus, aber ansonsten hatten sich ihre Problem nur noch potenziert. Das Team um Daniel Jäger konnte mit ihr einen Plan erarbeiten, wie sie die Schulden in Raten zurückzahlt. So langsam konnte diese Frau wieder Boden unter den Füßen bekommen.

Das Jugendcafé Medusa ist als ein offener Jugendtreffpunkt gedacht. Die Idee ist, dass die Sozialarbeiter*innen hier ganz allgemein Kontakt zu Jugendlichen bekommen, die Hilfe brauchen. Deshalb können die Jugendlichen im Programm auch Freunde mitbringen. Leider konnte das Jugendcafé wegen der Kontaktbeschränkungen durch die Pandemie zuletzt im Oktober im Medusa stattfinden. Seitdem wird das Café online angeboten.

Herr Jäger und sein Team machen auch aufsuchende Sozialarbeit. Sie gehen auf den Vinetaplatz und andere öffentliche Plätze und in Gemeinschaftsunterkünfte.

Wo hakt es, welche Hilfe benötigen die schwer-zugänglichen Jugendlichen?

Die Probleme sind vielfältig: familiär, finanziell, sprachlich, sozial, gesundheitlich, psychisch. Immer geht es erst einmal darum, überhaupt den Kontakt zu bekommen, denn viele dieser Jugendlichen leben sehr isoliert. Im zweiten Schritt geht es dann darum, Vertrauen zu schaffen. In der praktischen Arbeit setzt das Team dort an, wo Hilfe notwendig ist.

  • Manche Jugendlichen bekommen Arbeitslosengeld II, für andere müssen erst Leistungen beantragt werden.
  • Manche benötigen Rechtsberatung.
  • Manchmal hilft es auch, das deutsche System zu erklären.
  • Eine Schulung in IT oder die Vermittlung in einen Sprachkurs kann Wissenslücken füllen.
  • Auch während der Pandemie ist ein Theaterprojekt sehr beliebt, da die gemeinsame Kreativität auch aus der sozialen Isolation heraus führt.

Das Ziel dieser Bemühungen ist immer die Integration in den Arbeitsmarkt und damit in die deutsche Gesellschaft. Bei etlichen Teilnehmer*innen ist dieser Schritt schon gelungen. Aber es gibt auch Widerstand. Daniel Jäger:”Viele Jugendliche wollen erst mal irgendeinen Job annehmen, um ihre Familien nachzuholen.” Sie möchten nicht unbedingt eine Ausbildung machen oder an einer vorbereitenden Maßnahme vom Jobcenter teilnehmen. Daniel Jäger und sein Team verstehen diese Einstellung und akzeptieren sie auch. Dennoch weisen sie immer wieder auf die deutsche Realität hin, dass man mit Arbeit in der Reinigung oder im Lager keine Perspektive für einen sozialen Aufstieg bekommt.

Ein besonderes Problem stellen die psychischen Leiden dar, wie etwa posttraumatische Störungen oder Depressionen. Daniel Jäger: „Es gibt nicht genug adäquate Angebote für Gesprächstherapien, das Deutsch der jungen Leute ist oft zu schlecht.“

Einzelberatungen wieder möglich

Leider erschwert Corona die Durchführung einiger Ansätze. Die Projekte finden nur online statt und die Beratung am Telefon oder per Email. Einzelberatungen sind momentan wieder möglich, jedoch keine Gruppenveranstaltungen. Dadurch entfällt leider auch die manchmal segensreiche Gruppendynamik. Daniel Jäger: „Die Suche nach Arbeits- oder Ausbildungsplätzen ist durch Corona besonders erschwert. Praktika finden praktisch gar nicht mehr statt.“ Und die ganzen Sprachkurse sind ausgesetzt. Mir war vor diesem Gespräch gar nicht klar, wie schwierig die Lage für Jugendliche mit “multiplen Hindernissen” in der Pandemie geworden ist.

(Das Foto zeigt Daniel Jäger im Jugendcafé Medusa.)

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Was macht die Drogenhilfe Ost?

Medusa bittet um Spenden

Mit einer coolen Gutschein- gegen-Spenden-Aktion ruft das Gaardener Kulturzentrum Medusa um Unterstützung. Hier die Pressemitteilung:

Moin,
aufgrund der aktuellen Lage mußten auch wir unseren Laden bis auf weiteres schließen. Ob, wann und wie viel staatliche Unterstützung Locations wie wir erhalten, ist noch völlig offen.
Für kleine Läden wie uns gibt es keine Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden, da wir im Normalbetrieb immer am finanziellen Limit arbeiten bzw. oft auch darunter. Bei dem aktuellen Umsatzausfall von 100% benötigen wir sehr dringend und kurzfristig finanzielle Unterstützung. Deswegen hoffen wir auf eure Hilfe und Solidarität. Jede Spende könnt ihr in einen entsprechenden Gegenwert eintauschen (Konzerttickets, Getränke, usw.), sobald es weitergeht. z.B.:

10€ Spende = 1 Konzert im Wert von 8€ + 1 Getränk im Wert von 2€
50€ Spende = 5 Konzerte im Wert von 8€ + 5 Getränke im Wert von 2€
250€ Spende = 1 Privatveranstaltung (Geburtstag, Hochzeit usw.)
500€ Spende = 1 Privatveranstaltung (Geburtstag, Hochzeit usw.) + Candle-Light Dinner mit dem Chef
1000€ Spende = Medusa-Platin-Card (alle Veranstaltungen + Getränke für 1 Jahr frei)

Wir sind dankbar für jede Unterstützung
Wenn ihr das hier teilt, wär das natürlich super…

Bleibt gesund und bis die Tage

Euer Medusa-Team

Förde Sparkasse Kiel
IBAN: DE12 2105 0170 1003 6630 18
BIC: NOLADE21KIE
Zweck: Medusa-Hilfe

oder hier mit PayPal:

https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr?cmd=_s-xclick&hosted_button_id=JCUEUYJ3X2NKA&source=url

Bitte diese Petition unterschreiben

https://www.openpetition.de/petition/online/hilfen-fuer-freiberufler-und-kuenstler-waehrend-des-corona-shutdowns-2?fbclid=IwAR0ywya0yNJBXTiJwstfV1Ql2sBBesJ4emvD2R4eC_HjQTOse0eGZpk_HzY

Hier ein Bericht über die Eröffnung 2014

Die Nacht der Clubs: für einmal 8 Euro in alle

Einmalig 8 Euro Einlass zahlen und in alle teilnehmenden Clubs gehen, das ist die Idee für die Nacht der Clubs am 12. Oktober. Kostenlose Shuttle-Busse fahren von Club zu Club, einmal im linksherum und einmal rechtsherum. Die Clubs warten auf mit DJs oder live Bands. Es nehmen teil:

Medusa , Eintritt 20 Uhr

Hansa48, 20 Uhr

ANNA Club &Discostadl , 22 Uhr

Die Villa Club , 22 Uhr

Ben Briggs, 23 Uhr

LOOM, 23 Uhr

Rathausbunker, 23.55 Uhr

Schaubude. 23.59 Uhr

Programm

Die Nacht der Clubs ist der Auftakt zum Kultur-Rausch vom 13. April bis zum 12. Mai.

(Foto: Medusa in der Medusastraße , Kiel-Gaarden)