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Hörnbebauung: Östlich vom Germaniahafen

Auf einigen Grundstücken an der Hörn wird bereits gebaut. Nun sind auch die letzten Grundstücke verkauft und es gibt Pläne für die Bebauung. Direkt am Germaniahafen entstehen auf drei Baufeldern 294 Wohnungen, ein Hotel, ein Bürogebäude und ein Gewerbegebäude.

Ein Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes stellte die Pläne gestern im Ortsbeirat Gaarden vor. Besonderes Interesse galt dabei dem Baufeld östlich des Germaniahafens zwischen Gaardener Brücke und Ernst-Busch-Platz. Hier wird nach den Plänen des Kölner Architekturbüros Astoc ein Hotel, ein Bürogebäude und ein Gewerbegebäude gebaut. Eine Tiefgarage ist auch dabei. Die Gaardener Brücke soll vollendet werden. Hier hat ein Qualifizierungsverfahren begonnen.

Der Ernst-Busch-Platz wird begrünt und könnte auch Bäume bekommen, soweit es die Tiefgarage erlaubt.

Es ergaben sich zwei Diskussionsthemen: Wie kommt man mit dem Fahrrad von Gaarden zum Hauptbahnhof? Und wird das Bauprojekt inklusive vollendeter Brücke Gaarden besser mit dem Westufer verbinden?

Gaardener Brücke kein offizieller Fahrradweg zur Hörn

Auf der Gaardener Brücke werden auch in Zukunft Fahrräder geduldet. Aber es wird kein offizieller Fahrradweg sein. In einem System von behindertengerechten Rampen geht es dann ab Brücke zum Germaniahafen. Insgesamt wird dieser Bereich abends eher dunkel und verlassen sein. Ab 17 Uhr im Winter, wenn die Büros geschlossen haben, ist es dann eher kein sicherer Ort mehr. Ortsbeirätin Edina Dickhoff: „Dann wird es ungemütlich.“ Eine Gastronomie an der Brücke würde diesen Bereich eventuell etwas beleben.

Am Rande der Blockbebauung werden Radfahrer auch schieben müssen, da sie sich hier auf Fußwegen bewegen.

Die Diskussion zu diesem Thema verlief heftig. Eine Anwohnerin ließ sich nicht von diesem Thema abbringen bis Ortsbeirat Bernhard Krumrey mit der Hand auf den Tisch schlug. Das war selbst für die immer sehr lebendigen Gaardener Ortsbeiratssitzungen ein ungewöhnlicher Temperamentsausbruch.

Die Argumentation der Anwohnerin: „Ich lese jeden Tag in der Zeitung von der Fahrradstadt Kiel. Aber hier wurden die Interessen der Fahrradfahrer geopfert.“ Sie erinnerte auch an die Bedürfnisse der Kinder, die mit Fahrrad zur Schule radeln.

Ost-West-Verbindung

Wie das Bild zeigt, ist das Gelände um die Gaardener Brücke aktuell nicht wirklich einladend. Würde eine Sanierung der Brücke und eine Bebauung des Geländes das erhoffte Bindeglied zwischen Gaarden und dem Westufer bilden?

Ortsbeiratsvorsitzender Bruno Levtzow klagte: „ Muss das neue Viertel Kai City heißen? Warum nicht Kai Hörn Gaarden?“ Ortsbeirat Fedor Mrozek betonte ebenfalls die Zugehörigkeit des Baugebiets an der Hörn zu Gaarden: „Da war die Germania-Werft, das ist Gaarden pur.“

Ortsbeirat Rolf Schrem plädierte dagegen für eine realistischere Sicht der Dinge. „Wenn ich da wohne, macht es doch keinen Sinn, den Berg hoch nach Gaarden zu gehen, wenn ich bequem ebenerdig in den Sophienhof latschen kann.“ Für ihn als Gaardener ist „Kiel“, und damit meinte er das Westufer, gar nicht so wichtig. Schön wäre es allerdings, wenn er sich auch in Gaarden eine Brille kaufen könnte. Für ihn ist ein attraktives Gaarden wichtiger als die Anbindung an das Westufer.

Teures „Sahnestück“ Germaniahafen

Auf den drei Baufeldern entstehen 58.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Davon entfallen 25.000 Quadratmeter auf Wohnungen südlich des Germaniahafens (Architekturbüro Baumschlager Eberle) . Sozialen Wohnungsbau wird es nicht geben. Der Grund: die Verkäuferin der Grundstücke, Sybille Schmidt-Syndram vom Waterkant Immobilienfond verlangte einen sehr hohen Preis. Die Stadt gab nach und rückte von ihrem Grundsatz, dass 30 Prozent der Wohneinheiten Sozialwohnungen sein sollen, ab. Der Investor Baum meravis Waterkant will 200 Millionen Euro investieren. Für das Hotel gibt es auch bereits einen Betreiber-Interessenten.

Insgesamt begrüßt der Ortsbeirat Gaarden die Belebung dieses Areals, das lange brach lag.