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Felsenhalle, tote Bäume, Fledermäuse

Der Kieler Investor Dieter Weiland plant auf dem Gelände der Felsenhalle drei Gebäude mit insgesamt 30 Wohnungen. Die Felsenhalle wird wahrscheinlich abgerissen, allerdings steht eine Genehmigung durch die Denkmalschutzbehörde noch aus. Der Baumbestand soll soweit wie möglich erhalten bleiben. Einige Bäume sind geschützt. Auch die “Katakomben” bleiben als wichtiges Fledermaus-Winterlager erhalten.

Zur Historie der Felsenhalle: Diese verwunschen-romantische Villa steht in der Nähe der Moorteichwiesen. Es handelt sich um eine ehemalige Brauerei mit Ausflugslokal. Schon die verstorbene Besitzerin wollte das Gebäude abreißen und an der Stelle Häuser zum Vermieten bauen. Das war nicht möglich, weil die Felsenhalle unter Denkmalschutz gestellt wurde. Danach verfiel das Gebäude zunehmend und gilt heute als nicht sanierbar. Sie vermachte das Grundstück an den Förderverein des Freilichtmuseums Molfsee. Diese Fotostrecke vom NDR zeigt, wie es zuletzt aussah, auch von innen, mit Plüschsessel und Küchenhexe. Zur Zeit kann man lediglich über den Zaun hinweg fotografieren.

Felsenhalle, Turm, Katakomben

Neben der denkmalgeschützten Felsenhalle steht noch ein Einfamilienhaus aus den 60er Jahren, das nicht geschützt ist. Der bauliche Zustand der Felsenhalle gilt als sehr schlecht. Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg beschädigt und damals nur notdürftig geflickt. Heute sind die Wände verfault und der Denkmalschutz prüft, ob das Gebäude abgerissen werden darf.

Der Turm wurde dazu genutzt, um Bierfässer aus dem Kellergewölbe hochzuziehen. Er soll erhalten bleiben.

Die “Katakomben” bleiben auf jeden Fall erhalten. Dieses Labyrinth aus Gewölben und Gängen erstreckt sich bis unter die Moorteichwiese.

Geplante Gebäude

Vorgesehen sind drei Baukörper mit insgesamt 30 Eigentumswohnungen in mittlerer bis gehobener Qualität. Sozialwohnungen sind nicht vorgesehen. (Nach den Kieler Regeln müssen Investor*innen erst bei Projekten ab 50 Wohneinheiten sozial geförderten Wohnraum bereitstellen. ) Vermutlich werden einige dieser Wohnungen auch vermietet werden. Der Vorsitzende des Ortsbeirats Mitte appellierte an die Familie Weiland, dass auch günstiger Wohnraum angeboten wird.

Die drei Gebäude hätten jeweils drei Geschosse und ein Staffelgeschoss unter Schrägdach. Unter einem Gebäude ist eine Tiefgarage geplant. Die Erschließung würde vom Königsweg aus erfolgen.

Baumschutz und Fledermäuse

Sehr ausführlich wurde in der Vorstellung über den Baumschutz berichtet und debattiert. Wer sich das gut 5.000 Quadratmeter große Gelände mal durch den Zaun ansieht, blickt auf einen dichten Baumbestand. Ein öffentlicher Park ist nicht vorgesehen, der Wald bleibt Privatgarten. Es sollen möglichst viele Bäume, auch abgestorbene Bäume als Lebensraum erhalten bleiben, so der Landschaftsarchitekt bei der Vorstellung. Die Ausgleichsflächen werden wohl in Neumeimersdorf ausgewiesen.

Frank Pliquett vom NABU erklärte, dass das Kellergewölbe, auch Katakomben genannt, sehr wichtig für die Fledermäuse sei: “Die Keller sind das zweitgrößte Winterquartier in Schleswig-Holstein nach den Kalkhöhlen in Bad Segeberg.” Pickett durfte sich das vor 15 Jahren einmal ansehen und beschreibt die unterirdische Anlage als ein verschachteltes Labyrinth. Unmöglich akkurat zu schätzen , wie viele Fledermäuse dort überwintern. Auf jeden Fall sehr viele!

Wo es ein Winterquartier gibt, benötigen Fledermäuse auch Sommerquartiere. Das Gelände rund um die Felsenhalle ist eine Fledermaus-Oase, auch wegen der Dunkelheit. Frank Pliquett erklärte, dass ein Habitatbaum seine Eigenschaft als Habitat verliert, wenn zu viel Sonne an den Baum kommt. Um für Fledermäuse weiter attraktiv zu sein, muss es um die geplanten neuen Gebäude relativ dunkel sein. Aber das wäre auch gar nicht so verkehrt, weil die Sommer heißer werden, und der Schatten der Bäume Kühlung verschafft. In dem alten Gebäude könnten sich noch Fledermaus-Wochenbette befinden, das muss noch untersucht werden.

Die Katakomben sollen auf jeden Fall bestehen bleiben. Ebenfalls geschützt ist die riesige Eibe am Eingang.

Herr Hurrelmann (Untere Naturschutzbehörde) sagte, dass fünf Bäume aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden dürfen. Insgesamt sollen viele Bäume für den Artenschutz stehen bleiben. Auch abgestorbene Bäume oder Obstbäume, die mangels Licht nicht tragen, sollen möglichst erhalten blieben.

Zur Zeit prüfen die Behörden noch, ob die Felsenhalle abgerissen werden darf und wie der Baumbestand am Ende aussehen wird.

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https://www.kn-online.de/Kiel/Kiel-Auf-dem-Grundstueck-der-Felsenhalle-entstehen-drei-Wohnhaeuser

Hier leben vermutlich keine Fledermäuse mehr: So sieht es heute auf der Ausgleichsfläche aus