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Corona: Update 28. April

Die Neuinfektionen mit dem neuartigen Corona-Virus (SARS-Covid-2) steigen nicht mehr exponentiell, sondern haben sich in Kiel bei etwa zwei pro Tag eingependelt. Für den 27. 4 nennt die offizielle Website der Stadt (kiel.de) folgende Zahlen: 257 Fälle (kumuliert) , wieder genesen sind 158 Personen, aktuell erkrankt 90 und gestorben neun Personen. Die Zahlen des Robert Koch Instituts sind etwas niedriger bei den Neuinfektionen, das liegt an den Meldewegen. Hier werden folgende Zahlen genannt: für den 27. April 255 Fälle (kumuliert) , und zehn Tage davor, am 20. April 235 Fälle (kumuliert) , also eine Zunahme von 20 Fällen in zehn Tagen.

Aufgrund dieser flach verlaufenden Ansteckungskurve gab es Lockerungen im öffentlichen Leben. Seit Montag dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter öffnen. Allerdings sind die Geschäfte bis jetzt erst langsam angelaufen. Der große Ansturm auf den Einzelhandel ist noch ausgeblieben. Dennoch lässt sich beobachten, dass die Straßen und Busse wieder belebter sind.

Dabei ist eine Regel ist doch verschärft worden: seit heute gilt die Pflicht, sich Mund und Nase zu bedecken in Situationen, in denen nicht zuverlässig Abstand gehalten werden kann. Mein Eindruck heute: Es halten sich viele Menschen nicht an die Maskenpflicht.

Schulen eröffnen schrittweise trotz Corona

Ab 6. Mai gehen die vierten Klassen wieder zur Schule. Der Unterricht soll entzerrt werden, dafür ist auch ein Unterricht an Samstagen erlaubt. An Gemeinschaftsschulen darf ein Beratungsangebot gemacht werden. Damit ist eine stundenweise Präsenz gemeint, um sich zum Beispiel bei den Hausaufgaben helfen zu lassen. An den Gymnasien beginnt der Präsenzunterricht für die 6. Klasse. Zusätzlich machen Gymnasien Beratungsangebote für die Eingangs- und die Qualifikationsstufe 1 und für die Jahrgänge 9 (bei G8) und 10 (bei G9). Alle Eltern bzw Schüler*innen erhalten rechtzeitig Informationen über den Ablauf an ihrer jeweiligen Schule. An den Berufsschulen entscheiden die Schulen selber . In den Förderzentren nehmen die Pädagog*innen Kontakt zu den Eltern auf. Prüfungen werden schon seit dem 20. April an den Schulen abgehalten.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte bei der Vorstellung: “ Ein regulärer Unterricht ist zu Zeit angesichts des Infektionsgeschehens ausgeschlossen.” Aber sie stellte weitere Stufen der Schulöffnungen bis zum Sommer in Aussicht, wenn das Infektionsgeschehen nicht heftiger wird. Außerdem wartet sie auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Fragen, wie Covid-19 bei Kindern verläuft und welche Rolle Kinder bei der Übertragung des Virus spielen. Ein Datum nannte sie nicht. Die Schüler*innen würden immer mit einer Woche Vorlauf auf weitere Schritte informiert werden.

Zusätzlich zu den oben beschriebenen Maßnahmen möchte Ministerin Prien Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf, wie zum Beispiel DAZ-Schüler*innen möglichst schnell in die Schulen holen.

In den Schulen gibt es keine Maskenpflicht. In den Schulbussen dagegen schon. Es wird empfohlen, in den Schulen auf den Gängen und während der Pausen Mundschutz zu tragen.

Weiterlesen?

NDR: Corona – Prien stellt Konzept zur Öffnung der Schulen vor

Und so sah es vor etwa einem Monat aus: Corona-Update 29. März

(Foto: Motivbild Coronavirus Bild von Daniel Roberts auf Pixabay)

Maskenpflicht in SH

Schleswig-Hostein führt ab Mittwoch, 29. April eine Maskenpflicht ein, um die Ansteckung mit dem SARS-Cov-2- Virus einzudämmen. Oder genauer gesagt, eine Mund-Nase-Bedeckung. Medizinische Atemschutzmasken sind nach wie vor dem medizinischen Personal vorbehalten. Ob einfache OP-Masken erlaubt sind, ist noch nicht klar. Der entsprechende Erlass wurde noch nicht formuliert.

Was für “Masken”?

Der Nasen-Mund-Schutz kann eine sogenannte einfache OP-Maske sein, wobei diese knapp sind und eventuell dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben. Erlaubt und erwünscht sind selbstgenähte Masken sowie Tücher und Schals. Hauptsache Mund und Nase sind zuverlässig bedeckt. Die Maske sollte nach Gebrauch bei 60 Grad gewaschen werden. Möglicherweise genügt auch heiß bügeln, bleibt weiter informiert. Diese Sache ist noch nicht völlig erforscht. Je engmaschiger der Stoff , desto besser.

Wo muss Maske getragen werden?

Der Nasen-Mundschutz sollte in allen Situationen aufgelegt werden, in denen der 1,50-Abstand nicht zuverlässig eingehalten werden kann. Beispiele: ÖPNV, Supermarkt, Einkaufszentren und überdachte Passagen, Bushaltestellen, Arztpraxen. Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Kinder unter sechs Jahren und Leute, die aus medizinischen Gründen keine Masken tragen könnten. Sie sollten eine Attestierung vorlegen können.

Der Sinn der “Maskenpflicht”

Mit dieser Art von Maske schützt man nicht sich selber sondern die anderen. Aber wenn alle im Bus und in Geschäften Masken tragen, reduziert sich das Ansteckungsrisiko für alle. Der Abstand bleibt aber weiterhin die wirkunsvollste Maßnahme gegen den neuartigen Corona-Virus. Und Hände häufig mit Seife waschen nicht vergessen!

Die Ankündigung eines entsprechenden Erlasses: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/I/_startseite/Artikel2020/II/200422_maskenpflicht.html

Dieses Merkblatt zeigt Bilder zu den verschiedenen Arten von Masken: https://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/Merkblatt-Mund-Nasen-Bedeckung.pdf

(Foto von Christo Anestev)

Corona: Wege aus dem Shutdown

In einer Videokonferenz am Mittwoch legten die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsiden*innen fest, auf welche Weise die Beschränkungen im öffentlichen Leben gelockert werden können. Diese Lockerung ist möglich, weil die Infektionskurve erfreulich flach verläuft. Die Länder setzen die neuen Regeln um.

So sieht es für Schleswig-Holstein in groben Zügen aus:

  • Die Kontaktsperren bleiben bestehen!
  • Ab 20. April dürfen kleine Geschäfte öffnen – unter Auflagen!
  • Schulen werden schrittweise geöffnet.
  • Ab nächster Woche dürfen zunächst die Abschlussjahrgänge an prüfungsfreien Tagen zum Unterricht in die Schulen.
  • Ab 4. Mai sollen die vierten Klassen wieder zur Schule gehen.
  • Kitas bleiben grundsätzlich weiter geschlossen, allerdings wird die Notbetreuung etwas ausgeweitet.
  • Ebenfalls weiterhin geschlossen bleiben Hotels und Restaurants.
  • In seiner Pressekonferenz am Donnerstag nannte Ministerpräsident Daniel Günther den Besuch der Zweitwohnungen perspektivisch als wahrscheinlich ersten Lockerungsschritt im Bereich Tourismus, aber ohne hierfür ein Datum zu nennen.
  • Großveranstaltungen bleiben mindestens bis einschließlich 31. August untersagt.

“Wie der Regierungschef betonte, werde das Kabinett nun zeitnah die neuen Regelungen für den echten Norden konkretisieren. Diese sollen dann vorerst bis zum 4. Mai gelten, ein nächstes Gespräch der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin ist für den 30. April vorgesehen. “ Quelle: https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/I/_startseite/Artikel2020/II/200415_videokonferenz_mpk.html

(Das Foto zeigt einen der zahlreichen kleinen Läden in der Holtenauer Straße. Beispiel maramara )

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Corona: Lockerung zu Ostern

Grundsätzlich wünscht die Landesregierung immer noch möglichst wenig Kontakte – auch zu Ostern. Gestattet sind jedoch Familienfeste zu Ostern unter bestimmten Bedingungen, die das Kabinett am 8. April beschloss:

  • Nicht mehr als zehn Personen
  • Kinder, Eltern, Ehegatten, Geschiedene, eingetragene Lebenspartner, Geschwister
  • Im öffentlichen Raum weiterhin mindestens 1,5 Meter Abstand

Zu diesem Zweck wurden auch die Einreise-Beschränkungen aus anderen Bundesländern gelockert. “Zu Reisen nach Schleswig-Holstein wurde bezüglich Familienzusammenkünften in § 2 der Verordnung ein Absatz (3a) eingefügt, welcher regelt, dass die Beschränkungen nicht für Reisen zu oder für Zusammenkommen von Ehegatten, Geschiedenen, eingetragene Lebenspartnern, Lebensgefährten, Geschwistern und in gerader Linie Verwandten gelten.”

Gesundheitsminister Heiner Garg appelliert weiterhin an die Bevölkerung, vorsichtig zu sein und gefährdete Personen zu schützen. “Dabei ist es besonders wichtig, unser aller übergeordnetes Ziel im Auge zu behalten: Kontakte reduzieren. Die Verbreitung des Virus bremsen. Nicht notwendige Reisen unterlassen, Großeltern und andere besonders gefährdete Gruppen möglichst nicht besuchen. Damit schützen wir unsere Liebsten.

Man kann sagen, Familienfeste sind eigentlich nicht erwünscht, stehen aber nicht unter Strafe.

Weiterlesen: Pressemitteilung der Landesregierung

Corona-Update vom 6. April

Corona: Update vom 6. April

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer macht vorsichtig Hoffnung auf eine Lockerung des Shutdowns nach Ostern. Seiner Meinung nach wäre diese Lockerung verhältnismäßig. Grund sind die Zahlen bei den Infektionen. Stand gestern 9 Uhr sind 116 Menschen in Kiel an Covid-19 (Corona) erkrankt. Die Zahl der Infektionen , die seit Beginn der Pandemie gemeldet wurden, beläuft sich auf 160. Davon sind 44 Personen wieder genesen. Zur Zeit befinden sich 394 Personen in häuslicher Quarantäne. Ein Patient ist gestorben.

Die Rate der Ansteckung verläuft nicht mehr exponentiell. Vom 2. auf den 3. April gab es zehn neue bestätigte Ansteckungen, vom 3. auf den 4. April ebenfalls zehn, vom 4. auf den 5. April waren es nur drei. In der letzten Woche lag die Zuwachsrate nur noch bei 7. Prozent. Grundlage sind die Zahlen des Sozialministeriums von Schleswig-Holstein. Aufgrund dieser Abflachung der Kurve beginnt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer die Diskussion um eine Lockerung der Maßnahmen. Spielplätze, Cafés, Geschäfte könnten aus seiner Sicht bei Wahrung von Abstand und Hygiene möglicherweise bald nach Ostern oder im Mai wieder eröffnen. Er würde es auch begrüßen, wenn die Kitas und Schulen Schritt für Schritt wieder den Betrieb aufnehmen könnten.

Weil dieses Statement von Oberbürgermeister Kämpfer nur auf seinem Facebook-Account veröffentlicht wurde, hier der ganze Text:

Seit vier Wochen haben wir nun Beschränkungen des öffentlichen Lebens, seit zwei Wochen einen regelrechten „Shutdown“.

Unternehmen bangen um ihre Existenz, Kranke und Ältere dürfen nicht besucht werden, das öffentliche Leben ist fast ganz zum Erliegen gekommen. Für uns alle ist es unbequem, für viele richtig hart.

Wie ist die Lage in Kiel, und mit welcher Strategie können wir uns unseren Alltag zurückerobern?

Stand heute haben wir in Kiel insgesamt bislang 160 Infizierte. Abzüglich der bereits Genesenen sind es noch 116 Erkrankte. 18 Kieler*innen werden derzeit im Krankenhaus behandelt, ein Patient ist bislang gestorben, 394 Menschen befinden sich in Quarantäne. Von 100.000 Kieler*innen sind 65 infiziert, damit liegen wir leicht über dem SH-Durchschnitt (55) und deutlich unter dem Durchschnitt in Deutschland (110).

Mit diesen Zahlen kommt unser Gesundheitssystem noch gut klar. Wie sorgen wir dafür, dass das so bleibt?

Interessant ist die Entwicklung der letzten zwei Wochen:
Zwar steigt die Zahl der Infizierten noch immer stetig an, aber die Dynamik lässt nach: in der letzten Woche stieg die Zahl von 100 auf 160, in der Woche davon von 39 auf 100, die Zuwächse in absoluten Zahlen sind also fast identisch. Optimistischer stimmen die prozentualen Zuwachsraten: Lag die durchschnittliche tägliche Zuwachsrate in der vorletzten Woche noch bei 14,2 %, hat sie sich in der letzten Woche mit ca. 7 % mehr als halbiert! Die Hoffnung ist, dass wir in den nächsten zwei Wochen mindestens eine weitere Halbierung hinbekommen auf ca. 3 % oder niedriger.

Wenn (WENN!) wir das schaffen, dann könnten wir ab dem 20. April oder spätestens ab Anfang Mai die derzeitigen Beschränkungen nach und nach abbauen, immer vorausgesetzt, dass bei dann möglicherweise wieder steigenden Infektionszahlen die Überlastung der Krankenhäuser sicher verhindert wird.

Um zu entscheiden, was gelockert werden kann und was beschränkt bleiben muss, hilft das juristische Prinzip der Verhältnismäßigkeit: Welche Beschränkungen sind wirklich erforderlich oder könnten auch durch „mildere Mittel“ abgelöst werden? Welche Beschränkungen sind nicht mehr angemessen, weil Kosten und Nutzen in keinem vernünftigen Verhältnis (mehr) stehen?

Beschränkungen der Lebensqualität und der Wirtschaft, die besonders gravierend sind, die aber für die Infektionsverhinderung weniger bedeutsam sind, sollten zuerst aufgehoben werden, Dinge mit hohem Infektionsrisiko und nicht zentraler Bedeutung für unseren Alltag (z.B. Freizeitveranstaltungen mit tausenden Menschen auf engem Raum) müssen noch länger untersagt bleiben. Dazwischen gibt es viele Zweifelsfälle, über die wir in den nächsten Wochen intensiv diskutieren müssen.

Aus meiner Sicht bedeutet das: Spielplätze, Strände und Parks, Sportboothäfen, Cafes, Restaurants und Geschäfte könnten relativ bald wieder geöffnet werden, wenn durch gesicherten Abstand und Hygiene das Ansteckungsrisiko in Schach gehalten wird.

Wichtig wäre, Kitas und Schulen schnell (ggf. schrittweise) wieder zu öffnen, weil Betreuung und Bildung gerade für Kinder aus benachteiligten Familien besonders wichtig sind und die Eltern dann wieder zur Arbeit gehen könnten – unter welchen Bedingungen das zu verantworten ist, ist sicher eine der schwierigsten Fragen, für die wir guten Rat der Expert*innen brauchen. Dasselbe gilt für die Aufhebung des strengen Kontaktverbotes, das einerseits eine der stärksten Freiheitsbeschränkungen und andererseits eine der wichtigsten Eindämmungsmaßnahmen ist.

Schwierig ist es auch bei Konzerten, Kino, Theater, Sportevents: Für die Veranstalter ist es natürlich eine existenzielle Notlage, wenn diese Aktivitäten noch länger untersagt bleiben, aber die Ansteckungsgefahr ist erheblich und die Einbußen an Lebensqualität vergleichsweise gering. Hier wird gelten müssen: Better safe than sorry – verbunden mit finanziellen Rettungsschirmen.

In der Summe wird die allmähliche Rückkehr des Alltags gewiss die Ansteckungsgefahren erhöhen. Deshalb wird es notwendig sein, an anderer Stelle mehr zu tun oder besser zu werden.

Es braucht einen Strauß weiterer Maßnahmen, die unseren Alltag nicht so stark beeinträchtigen, aber mithelfen, schweren Erkrankungen und Todesfälle niedrig zu halten:

– Weiterer Ausbau der Testkapazitäten und noch schnelleres Ermitteln und Isolieren von Infizierten und Verdachtsfällen

– Freiwilliges Verwenden von Mund- und Nasenschutz und der neuen Tracking-App, mit der Kontaktpersonen von Infizierten schnell informiert werden können

– Beschaffung ausreichender Schutzausrüstungen (Masken etc.) für Krankenhäuser, Arztpraxen, Alten- und Pflegeheime

– Ermittlung von immunisierten Menschen durch Antikörpertests

– Die Verbesserung der medizinischen Behandlungsmöglichkeiten aufgrund der gegenwärtigen weltweiten Erfahrungen und Forschungen, evt. Einsatz von existierenden Medikamenten auch bei Covid-19-Patienten

All das macht deutlich:
Es besteht Grund zu vorsichtigem Optimismus; wie schnell wir Beschränkungen aufheben können, hängt von vielen unsicheren Faktoren ab, besonders aber von unserer Bereitschaft, weiter unseren individuellen Beitrag zur Eindämmung der Infektionen zu leisten.

Es gibt nicht den einen, glasklaren Weg aus der Krise. Expertenrat ist wichtig, aber in den nächsten Wochen müssen wir als Gesellschaft auch eine politische Diskussion führen, welches der beste Weg ist. Dieser Post ist mein kleiner Beitrag dazu.

Was meint Ihr dazu?” Ende des Zitats.

(Foto: Susanne Jutzeler)

Weiterlesen:

https://www.facebook.com/ulf.kaempfer

https://www.kn-online.de/Kiel/Corona-in-Kiel-Ulf-Kaempfer-fordert-Debatte-ueber-Lockerung-der-Einschraenkungen

Sonne am Corona Himmel

Sonne am Corona Himmel

Gastbeitrag. Man kann derzeit schon in eine depressive Gemütslage kommen bei all den Meldungen über die derzeitige Stimmung in den Medien. Schön ist immer noch der Einkauf auf dem Wochenmarkt. Die Menschen wissen das beste aus der Zeit zu machen und verhalten sich entsprechend der vorgegebenen Regeln.

Das Schöne ist der autofreie Wochenmarkt. Um größere Abstände zwischen den Ständen zu erreichen, sind die freien Parkplätze entfernt worden. Das hat das Ende es ewigen Hupens um das Wetteifern um den begehrten Parkplatz zur Folge. Wo auch immer, eine Ruhe, eine Entschleunigung ist zu vernehmen.Beim Radeln die Holstenstraße hoch sah ich dieses Schild. Stellt doch ein Schelm eine Verbindung zwischen knapper gewordenen Hygiene Artikeln und dem Trend der Privatisierung im Gesundheitswesen her und bekennt sich dann auch noch zur Occupy Kiel Bewegung. Sehr viel Wahres dran.

Der nächste Sonnenstrahl trifft das geschlossene Primark Gebäude. Sicher sind derzeit fast alle Geschäfte in der Holstenstraße geschlossen, aber diese Schließung gibt besonders den Herstellern und der sozialen Umgebung in den Urspungsländern Hoffnung. Vielleicht besinnt sich auch dieser Konzern auf seine Verantwortung, ein erneutes Aufflammen der Krise nach Lockerung der Maßnahmen durch globale Gerechtigkeit zu verhindern, dieser Konzern hat die Möglichkeiten dazu.

Ein bewundernswertes soziales Engagement ist vor der (Kaiser-) Treppe des Bahnhofes zu beobachten: Eine Suppenküche von Edeka Ristow aus Mönkeberg versorgt hungernde Menschen. Und endlich keine Frage nach dem Bedürftigkeits-Beschied mehr. Der Einzige , der nach dem Preis der Speisung fragt, wird mit den Worten: „was es dir wert ist“ bedient.

Ich finde, wir brauchen Gedanken über den Wert von Lebensmitteln und das Wort „Lebensmittel“ einmal ganz langsam und ruhig aussprechen. Wenn wir die Praxis in Orten wie Kampen auf Sylt, Ischgl in Österreich und dem Fürstentum Monaco,in denen große Mengen der hochwertigsten Lebensmittel immer noch vernichtet werden mit den auf tragische Weise geschlossenen Tafeln vergleichen, in denen immer noch Speisen gegen Bedürftigkeits Bescheid abgegeben werden, so komme ich zu dem Schluß, das Lebensmittel IM DURCHSCHNITT kostenfrei sind.

Der Markt bestimmt ganz sicher den Preis nicht, nur die Konzerne mit Werbung und Preis-Manipulation durch Vernichtung setzen ihren maximalen Profit durch. „No need for gread or hunger“, dichtete mal ein berühmter Komponist. Auch hier gilt es, aus der Krise zu lernen und uns bereits jetzt auf ein künftiges Verhalten zugunsten der uns von der Erde nur überlassen Lebensmittel-Produktion ein zustellen.

Keine beatmungsgeräte?
Keine Beatmungsgeräte, Krankenhäuser privatisiert: Zusammenhang?

Alle diese Beobachtungen können, wenn es denn ein erfreuliches Leben nach der Krise gibt, zum Denken und Verändertem Handeln Anlaß sein, wenn der Einzelne möchte

von Ulrich Hühn

Corona-Update 29.März

Am Freitag erreichte die gemeldete Anzahl an Corona-Infektionen die Zahl 100. Das sind etwa doppelt so viele als vor einer Woche und 26 mehr als am Vortag. Todesfälle wegen Corona gab es noch nicht in Kiel. Wie viele Infizierte mittlerweile wieder geheilt sind, wird statistisch nicht erfasst.

Als ich am Freitag Nachmittag in der Kieler Innenstadt unterwegs war, zeigte sich mir eine fast ausgestorbene Stadt. Alle Cafés und Restaurants geschlossen, wenig Menschen unterwegs. Vor einer Eisdiele beobachtete ich dann doch eine Menschenschlange. Insgesamt hat sich das öffentliche Leben aber von der Straße weitgehend zurückgezogen.

Für Aufregung sorgte eine positiv getestete Mitarbeiterin der Frühchen-Station am Städtischen Krankenhaus. Wegen diesem Vorfall wurde die Geburtshilfe vorübergehend geschlossen. Ein Krisenstab ermittelte Kontaktpersonen, die zum Glück negativ getestet wurden. Am Montag Nachmittag wird die Geburtshilfe wieder öffnen dürfen. KN-Bericht.

Eine Initiative namens Kieler Helden, bei der selbstverständlich auch Frauen mitmachen dürfen, befindet sich im Aufbau. Es geht darum, dass die Held*innen für Leute einkaufen gehen, die das zur Zeit nicht selber können. Zielgruppe sind Personen, die unter Quarantäne stehen oder zu einer Risikogruppe gehören oder als medizinisches Personal keine Zeit zum Einkaufen haben. Wer gerne als Helfer*in mitmachen möchte, kann sich jetzt schon melden: www.kielerhelden.de. Eingekauft wird beim Kieler Einzelhandel, dafür wird zur Zeit eine komplizierte Logistik aufgebaut. Ganz unkompliziert läuft dagegen in vielen Fällen die Nachbarschaftshilfe unter Leuten, die sich kennen.

Medusa bittet um Spenden

Mit einer coolen Gutschein- gegen-Spenden-Aktion ruft das Gaardener Kulturzentrum Medusa um Unterstützung. Hier die Pressemitteilung:

Moin,
aufgrund der aktuellen Lage mußten auch wir unseren Laden bis auf weiteres schließen. Ob, wann und wie viel staatliche Unterstützung Locations wie wir erhalten, ist noch völlig offen.
Für kleine Läden wie uns gibt es keine Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden, da wir im Normalbetrieb immer am finanziellen Limit arbeiten bzw. oft auch darunter. Bei dem aktuellen Umsatzausfall von 100% benötigen wir sehr dringend und kurzfristig finanzielle Unterstützung. Deswegen hoffen wir auf eure Hilfe und Solidarität. Jede Spende könnt ihr in einen entsprechenden Gegenwert eintauschen (Konzerttickets, Getränke, usw.), sobald es weitergeht. z.B.:

10€ Spende = 1 Konzert im Wert von 8€ + 1 Getränk im Wert von 2€
50€ Spende = 5 Konzerte im Wert von 8€ + 5 Getränke im Wert von 2€
250€ Spende = 1 Privatveranstaltung (Geburtstag, Hochzeit usw.)
500€ Spende = 1 Privatveranstaltung (Geburtstag, Hochzeit usw.) + Candle-Light Dinner mit dem Chef
1000€ Spende = Medusa-Platin-Card (alle Veranstaltungen + Getränke für 1 Jahr frei)

Wir sind dankbar für jede Unterstützung
Wenn ihr das hier teilt, wär das natürlich super…

Bleibt gesund und bis die Tage

Euer Medusa-Team

Förde Sparkasse Kiel
IBAN: DE12 2105 0170 1003 6630 18
BIC: NOLADE21KIE
Zweck: Medusa-Hilfe

oder hier mit PayPal:

https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr?cmd=_s-xclick&hosted_button_id=JCUEUYJ3X2NKA&source=url

Bitte diese Petition unterschreiben

https://www.openpetition.de/petition/online/hilfen-fuer-freiberufler-und-kuenstler-waehrend-des-corona-shutdowns-2?fbclid=IwAR0ywya0yNJBXTiJwstfV1Ql2sBBesJ4emvD2R4eC_HjQTOse0eGZpk_HzY

Hier ein Bericht über die Eröffnung 2014

Coronavirus: viele Geschäfte sollen schließen, Tourismus endet

Heute Nachmittag beschloss die Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Verlangsamung der Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus. Die schleswig-holsteinische Landesregierung will diese Beschlüsse so schnell wie möglich umsetzen. Die Maßnahmen betreffen vor allem den Tourismus und den Einzelhandel.

Viele Geschäfte sollen schließen, andere dürfen auch sonntags öffnen

Geschäfte, die der Versorgung mit Lebensmitteln oder mit Gütern des täglichen Gebrauchs dienen, dürfen auch sonntags geöffnet bleiben. Das sind der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel und seltsamerweise auch Frisöre. Diese Geschäfte dürfen zwar auch sonntags öffnen, sollen aber die Zahl der Kundschaft beschränken und besondere Hygienemaßnahmen umsetzen. Alle Geschäfte, die nicht zu den oben aufgelisteten Kategorien gehören, sollen dagegen schließen.

Der Tourismus wird beendet

Alle Touristen sollen bis Mittwoch ihre Pensionen und Hotels verlassen. Ausnahme: Geschäftsreisende und Einsatzkräfte. Auch Campingplätze schließen. Die Beförderung in Reisebussen wird eingestellt werden.

Restaurantbetrieb eingeschränkt

Restaurants dürfen von 6 bis 18 Uhr Gäste bewirten. Sie sollen dabei bestimmte Abstände der Tische beachten und die Kontaktdaten der Gäste notieren, damit eventuelle Infektionsketten zurückverfolgt werden können.

Diese Maßnahmen gelten zusätzlich zu den schon installierten Beschränkungen!

Heute (Stand 15:40 Uhr) gibt es in Kiel 17 bestätigte Corona-Infizierte.

Wirtschaftsminister (SH) Buchholz sagte:” Wir werden erhebliche Hilfen leisten, damit die Betriebe nicht in eine geschäftliche Schieflage geraten.” (Zitat NDR). Denn gerade für Inhaber geführte Geschäfte kann eine vorübergehende Schließung schnell die Existenz bedrohen.

In Frankreich gelten mittlerweile Ausgangssperren. So weit sind wir in Deutschland noch nicht. Kiel hat möglicherweise auch das Glück, dass die Maßnahmen greifen, bevor es sehr viele Infektionen gibt.

Ich höre immer mit großem Interesse die Podcasts mit Christian Drosten, Professor an der Charité in Berlin. Heute betonte er, dass die die Ausbreitung der Infektionen noch eher gering ist. Das gibt die Chance, die neuen Verhaltensweisen einzuüben.

Weiterlesen:

NDR : Coronavirus: Viele Geschäfte geschlossen, Tourismus gestoppt https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Coronavirus-Viele-Geschaefte-dicht-Tourismus-gestoppt,corona832.html

Podcast mit Professor Drosten https://www.ndr.de/nachrichten/info/14-Vorsicht-vor-Vereinfachungen-,audio653978.html

(Bild von Gerd Altmann auf Pixabay)

Erste Corona-Fälle in Kiel

Mittlerweile gibt es in Kiel (Stand 12. März mittags) sieben bestätigte Corona-Infektionen. Morgen wird entschieden, ob die Schulen in verlängerte Schulferien geschickt werden. Insgesamt geht es bei allen Maßnahmen darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung hat alle Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmer*innen untersagt und empfiehlt, auch bei kleineren Veranstaltungen zu prüfen , ob sie verhältnismäßig sind. Wie notwendig ist die Veranstaltung, gehören ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen zur Zielgruppe, ist der Kontakt intensiv, das ist die Art von Kriterien, die beachtet werden sollten. Das Theater Kiel hat alle Veranstaltungen abgesagt.

Personen, die aus Risikogebieten kommen, dürfen folgende Einrichtungen 14 Tage nach ihrer Rückkehr nicht betreten:

Kindertageseinrichtungen und Kinderhorte, erlaubnispflichtige Kindertagespflegestellen, Schulen und Heime, in denen überwiegende minderjährige Personen betreut werden sowie Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe

Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine den Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt, Dialyseeinrichtungen, Tageskliniken, Entbindungseinrichtungen und vergleichbare Behandlungs- oder Versorgungseinrichtungen.

Ausgenommen von dem Betretungsverbot sind behandlungsbedürftige Personen.

Ebenfalls nicht betreten werden dürfen Pflegeeinrichtungen, Berufsschulen und Hochschulen.

Welche Gebiete als Risikogebiete gelten, entnehmt ihr der Übersicht des Robert Koch Instituts: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html

Generell sollten alle Personen vorsichtig sein, bei Besuchen in Kliniken und Seniorenheimen.

Hier geht es zur Infoseite der Stadt Kiel mit ständig aktualisierten Empfehlungen und Verboten: https://www.kiel.de/de/gesundheit_soziales/gesundheit_vorsorgen_heilen/infektionsschutz/coronavirus.php#kontaktperson

Weiterlesen: Wegen Corona keine Großveranstaltungen