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Antifa-Demo gegen Querdenken-Aufmarsch

Bericht mit freundlicher Genehmigung von Autonome Antifa-Koordination Kiel. Bis zu 700 Antifaschist*innen beteiligten sich am Samstag an der Antifa-Demo gegen den landesweiten Querdenken-Aufmarsch in Kiel. Die Gegendemonstrant*innen versammelten sich ab 13 Uhr am Adolfplatz in Düsternbrook und zogen anschließend über die Holtenauerstraße zum Dreiecksplatz, wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Von hier aus bewegte sich die Demo, die in Viererreihen mit Abstand und Masken aufgeteilt in fünf seperate Blöcke lief, über Knooper Weg und Eckernförder Straße zum Westring.

Auf Höhe des Professor-Peters-Platz legten die Demonstrant*innen einen Stopp ein, um in Sicht- und Hörweite lautstark gegen die dortige rechtoffene und sozialdarwinistische Versammlung zu protestieren. Auch zahlreiche Anwohner*innen hatten hier eine Menschenkette gegen die Querdenker*innen gebildet und setzten damit ihren Protest fort, der sich rund um den Schrevenpark bereits seit Wochen in der breit getragenen Rote Karte-Aktion ausdrückt. Auch gestern hingen in unzähligen Fenstern und von vielen Balkonen rote Stoffe, viele Anwohner*innen grüßten die Antifaschist*innen aus ihren Wohnungen. Die Abschlusskundgebung fand im Schrevenpark statt, wo sich die Demo gegen 15.30 Uhr auflöste.

In diversen Redebeiträgen wurde nicht nur der sozialdarwinistische und rechtsoffene Charakter der Querdenker*innenbewegung angegriffen, sondern auch auf die autoritäre Formierung von Staat und Gesellschaft sowie die Umverteilung der Krisenkosten und -lasten auf die Rücken der kleinen Leute im Schatten der Pandemie kritisiert, während einflussreiche Branchen von Milliardenhilfen und uneingeschränktem Normalbetrieb profitieren. Spezifisch wurde auch auf die prekäre Lage von Kulturschaffenden sowie die Situation von Schüler*innen und Student*innen thematisiert und zum Widerstand gegen die kapitalistische Krisenverwaltung z.B. am 1. Mai aufgerufen.

Querdenker-Demo wurde aufgelöst

Die Querdenker*innenversammlung, an der sich mindestens 900 Menschen beteiligt haben sollen, wurde kurz nach ihrer Auftaktkundgebung noch am Professor-Peters-Platz aufgelöst und fiel damit de facto aus. Der Veranstalter wollte einer Umwandlung des Aufmarsches in eine stationäre Kundgebung zur Gewährleistung der Hygieneauflagen nicht zustimmen. Zahlreiche Gruppen von Corona-Relativierer*innen, darunter auch einige offen erkennbare Neonazis, streunten anschließend planlos durch die Stadt und versuchten z.B. am Rathausplatz Ersatzveranstaltungen durchzuführen. Auch hier waren sie mit antifaschistischem Widerspruch konfrontiert. Ersatzaktivitäten wurden weitestgehend polizeilich unterbunden, weshalb die Querdenker*innen am späten Nachmittag unverrichteter Dinge ihre Heimwege antreten mussten.

Der Verlauf dieses Tages gibt Anlass zur Hoffnung, dass sich die Narrenfreiheit für Querdenker*innen, die die Ordnungsbehörden der Landeshauptstadt der Szene in den letzten Monaten gewährten, ein Ende haben könnte. Dies wäre nicht zuletzt den wiederkehrenden Protesten von Antifaschist*innen und Anwohner*innen zu verdanken, die ihren Unmut über den penetranten und verantwortungslosen Aktionismus des Milieus immer wieder in die Öffentlichkeit getragen haben. Die antifaschistische Bewegung in Kiel hat zudem unter Beweis gestellt, dass auch größere Demonstrationen trotz der angespannten pandemischen Lage durchführbar sind, ohne den Gesundheitsschutz von Teilnehmer*innen und Bevölkerung zu vernachlässigen. Dies ist nicht zuletzt der Selbstdisziplin und Rücksichtnahme aller Teilnehmer*innen der Gegendemo zu verdanken, die das Hygienekonzept proaktiv mitgetragen haben. An diese Erfahrungswerte wird sich auch in den kommenden Wochen anknüpfen lassen, denn die Notwendigkeit von Widerstand auf der Straße für eine solidarische Lösung der Krisen wird ihre Aktualität in naher Zukunft kaum einbüßen.

Foto: Ulf Stephan

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https://www.facebook.com/RevolutionsstadtKiel

www.antifa-Kiel.org

29-jähriger Kieler vermisst

Polizeiliche Mitteilung: Seit heute Nacht, 02:45 Uhr, wird der 29 Jahre alte Tobias v. B. vermisst. Er könnte sich im gesamten Stadtgebiet von Kiel, insbesondere aber im Stadtteil Wellingdorf aufhalten.

Der 29-Jährige ist ca. 170 cm groß, schlank, hat blonde Haare und blaue Augen. Zu seiner Bekleidung können keine Angaben gemacht werden.

Wir bitten die Medien und die Bevölkerung um Untertützung bei der Suche. Tobias v. B. benötigt dringend ärztliche Hilfe. Wer ihn gesehen hat, wird gebeten, die Polizei unter der -110- anzurufen.

Auf dem Weg zur Kieler Stadtbahn

In fraktionsübergreifender Einigkeit hatte sich die Ratsversammlung 2018 für eine Stadtbahn ausgesprochen. Um zu erfahren, wie die Planung so läuft, sprach ich mit Florian Weigel. Als verkehrspolitischer Sprecher der CDU sitzt er in der Lenkungsgruppe, die die Planung koordiniert.

“In zehn Jahren könnte die erste Stadtbahn rollen, wenn alles glatt geht”, so Florian Weigel. Davor sind noch wichtige Entscheidungen zu treffen. Auf welchen Trassen soll die Stadtbahn rollen, und welcher Typ von Vehikel soll eingesetzt werden? Neben der schienengebundenen Straßenbahn ist auch ein Langbus mit eigener Trasse denkbar. Letztlich könnte es auch ein Mix aus beiden Systemen werden.

Die Lenkungsgruppe bestimmt das Verfahren

Diese Gruppe trifft sich regelmäßig, zuletzt vor einem Monat. Das sind große Treffen, an denen Vertreter*innen der Fraktionen, der Verwaltung, des Tiefbauamts und des Ingenieursbüro Ramboll teilnehmen. Das Ingenieursbüro Ramboll ist mit der Trassenstudie beauftragt. Man hat sich auf ein bestimmtes Verfahren und einen Zeitplan geeinigt.

Das Vorgehen: Vorgegeben waren 130 Kilometer Trasse. Nach dem Ausschlussverfahren werden die in Frage kommenden Straßenabschnitte immer weiter reduziert bis man beim harten Kern der möglichen Trassen angelangt ist. Ende 2022 soll es soweit sein. Parallel dazu werden auch einige Straßenabschnitte exemplarisch im Detail geplant. Denn eine Straßenbahnhaltestelle hat andere Anforderungen als eine Bushaltestelle, sodass auch die Fuß- und Fahrradwege und der Autoverkehr mitgedacht werden müssen. Wo würden die Schienen verlaufen? Wo passt der Fahrradweg? Das sind Fragen die für einen jeweils mehrere 100 Meter langen Abschnitt im Detail beantwortet werden.

Bisher sind Knooper Weg, Holtenauer Straße und Feldstraße als Haupttrassen alle drei noch im Spiel.

Die Stadtbahn fährt nicht in den Kieler Süden

Im Kieler Süden entsteht bekanntlich ein neues Quartier mit etwa 1.600 Wohneinheiten. Hier werden voraussichtlich viele junge Familien wohnen, deren Kinder auf weiterführende Schulen in die Innenstadt fahren müssen. Umso erstaunlicher, dass die Kieler Stadtbahn nicht in den Süden führen wird. Florian Weigel sagt, die CDU bedauert dies. Aber die Verwaltung sieht es anders. Man hätte den Kieler Süden ohne die Stadtbahn geplant und es wäre jetzt zu mühsam, diese Planung wieder aufzudröseln, so in etwa fasste Florian Weigel die Argumentation der Verwaltung zusammen.

Etwas mehr Hoffnung gibt es für Holtenau. Immerhin wird geprüft, ob die Holtenauer Brücke für eine Stadtbahn kompatibel ist. Wenn das der Fall ist, könnte die Stadtbahn einst auch das neue Quartier auf dem MFG-5- Gelände in Holtenau bedienen. Hier sollen 1,800 Wohneinheiten entstehen.

Warum ist die Stadtbahn gewünscht?

Um die Klimaziele, die sich Kiel mit dem Masterplan 100 Prozent Klimaschutz gesetzt hat, müssten 40 Prozent weniger Autos durch die Stadt rollen. Das würde das bestehende Bussystem überfordern. Auf der Hauptstrecke über die Holtenauer Straße werden die Haltestellen schon heute in einem so engen Takt angefahren, dass eine Intensivierung nicht mehr machbar erscheint. Durch die neuen Stadtquartiere im Süden und Norden wird sich das Verkehrsaufkommen vermutlich noch erhöhen. Es scheint also dringend geboten, diese Stadtbahn zu realisieren.

(Das Foto zeigt eine ehemalige Straßenbahnwartehalle in Kiel Wik. )

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Kiel bewegt sich.

Eine Stadtbahn für Kiel: auf Rädern oder Schienen oder beides?

Messerangriff im Schusterkrug

In den frühen Morgenstunden des 13. April kam es in der Gemeinschaftsunterkunft im Schusterkrug in Kiel zu einem versuchten Tötungsdelikt zum Nachteil eines 45-jährigen Mannes. Die eingesetzten Beamten nahmen einen 25-jährigen Tatverdächtigen vor Ort vorläufig fest.

Nach bisherigem Ermittlungsstand hielt sich der 45 Jahre alte Mann in seinem Zimmer in der Gemeinschaftsunterkunft auf. Gegen 04.45 Uhr soll der Geschädigte seine Zimmertür geöffnet haben, nachdem er dort Geräusche gehört hatte. In diesem Moment soll der 25-Jährige versucht haben mit einem Messer auf ihn einzustechen, um ihn zu töten. Dem Verletzten gelang es die Tür zu schließen und unverletzt zu fliehen.

Polizeibeamte des 1. Reviers trafen den Tatverdächtigten an und nahmen ihn vorläufig fest.

Heute, am 14. April Das hat das Gericht die einstweilige Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet, da erhebliche Anhaltspunkte für eine fehlende Schuldfähigkeit des Beschuldigten aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung bestehen.

Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen. Zu den Hintergründen beziehungsweise das Motiv für die Tat können derzeit keine Angaben gemacht werden. Es liegen jedoch Anhaltspunkte dafür vor, dass der Tatverdächtige psychisch erkrankt und in seiner Schuldfähigkeit jedenfalls erheblich eingeschränkt gewesen ist.

Kurznachrichten im April

Die Wagengruppe Schlagloch feiert ihren vierten Geburtstag – mit einer Demonstration vor dem Rathaus am 30. April um 14 Uhr. Sie haben immer noch keinen festen Platz für ihre Wagengruppe in Kiel.

Der Corona-Stand am 25. April um 23 Uhr: Gesamtzahl aller Fälle: 4637. Davon wieder genesen: 4152 Personen. 389 Personen sind aktuell positiv getestet. Im Vergleich zum Vortag gibt es 12 neue Positivfälle. Verstorben sind 96 Kieler*innen. 735 Kieler*innen sind in Quarantäne. Die Kieler Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des RKI bei 96,0.

Die CAU lädt zu einer digitalen Ringvorlesung zu spannenden ökonomischen Themen rund um das Thema „anders Wirtschaften“. Es geht um Suffizienz, Commons oder Plurale feministische Ökonomie. Zugang in diesem Link: https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/digitale-ringvorlesung-economic-thinking-out-of-the-box

Kiel muss sparen: Nach der Gemeindeordnung bedarf der Gesamtbetrag der Kreditaufnahmen für Investitionen der Genehmigung der zuständigen Kommunalaufsichtsbehörde. Durch Entscheidung der Kommunalaufsicht wurde die Kreditaufnahme nunmehr auf 95 Millionen Euro in 2021 begrenzt. Vorgesehen waren 120 Millionen.

Demonstrationen am Wochenende 24. April:

  • 24. April, Glücksstadt ohne Abschiebehaft. Die Fahrraddemo beginnt um 14 Uhr am Vinetaplatz. Seebrücke Kiel und andere Initiativen rufen auf, gegen die Eröffnung eines Abschiebegefängnisses in Glücksstadt zu protestieren. https://www.facebook.com/events/1101807516963211/
  • 24. April, Gerechtigkeit für den Prüner Schlag. Die Mahnwache beginnt um 12.05 am Westring vor der Höffner-Baustelle. Das Projekt Prüner Park ruft auf, ein Zeichen gegen Naturzerstörung und Baulärm zu setzen. https://www.facebook.com/events/258870032623578

Die Corona-Lage in Kiel am 19. April um 23 Uhr: Gesamtzahl aller Fälle: 4439. Davon wieder genesen: 3.989 Personen. 356 Personen sind aktuell positiv getestet. Im Vergleich zum Vortag gibt es 33 neue Positivfälle. Verstorben sind 94 Kieler*innen. 703 Kieler*innen sind in Quarantäne. Die Kieler Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des RKI bei 81,0.

Jan&Hein&Klaas&Pit, ein Bistro mit Schwerpunkt Bier, eröffnet am Holstenfleet (Ahlmann-Haus). Sie wollen 50 Biere überwiegend von kleinen unabhängigen Brauereien anbieten. Wer sich durch die Welt der Craft-Biere durchtesten will, kann sich auf die Eröffnung im Sommer freuen. Dazu wird es eine kleine Speisekarte geben, und natürlich auch Limo oder Kaffee.

Corona-Modellprojekte in Kiel:

  • Die Sportvereine Kieler MTV (KMTV) und Kieler Turnerbund Brunswik von 1899 (KTB) freuen sich die Wiederaufnahme verschiedener Gruppenangebote im Innen- und Außenbereich.
  • Im Hörnbad können wieder Kinderschwimmkurse stattfinden. Www.kiel.de/baeder
  • Das Theater Kiel nimmt für sechs Wochen den Betrieb auf. Alle drei Spielstätten: Opernhaus, Schauspielhaus und Kieler Schloss nehmen am Modellprojekt teil.

Hangstraße: Ein neu-gebautes Wohnhaus in der Hangstraße 1b muss and die Kanalisation angeschlossen werden. Dort ist die Straße vom 19. bis voraussichtlich 30 April gesperrt.

Knooper Weg: Der im Januar verschobene Hausabriss im Knooper Weg wird nachgeholt. Daher ist die Straße von Montag, 19. April, 7 Uhr, bis voraussichtlich Freitag, 23. April, 16 Uhr, für den Verkehr gesperrt. Auch Fahrräder werden umgeleitet. Die Verkehrsinsel im Knooper Weg war wie geplant zum 10. April fertig geworden. Sie verbindet die beiden geplanten Fahrradstraßen Waisenhofstraße und Jungfernstieg als Querungshilfe. Die Straßen werden Teil der künftigen Veloroute 4 von der Innenstadt / Rathaus nach Suchsdorf (Verlauf: Waisenhofstraße – Jungfernstieg – Arndtplatz – Eckernförder Straße).

Für weniger wildes Parken im Holsteiner Viertel: In einem ersten Schritt stellt das Amt an Kreuzungen Poller auf, damit die Fußgänger*innen dort besser und sicherer die Straße queren können. So kann in den Kreuzungsbereichen der Ascheberger Straße, Lehnsahner Straße, Eutiner Straße, Oldenburger Straße und Hofstraße nicht mehr regelwidrig geparkt werden. Als weitere Verbesserung für den Fußverkehr werden Bordsteine abgesenkt. Dies hatte der Ortsbeirat Gaarden in seiner März-Sitzung auf Vorschlag der Stadtverwaltung so beschlossen. Die Bauarbeiten sollen in diesen Wochen nach und nach erfolgen.  Siehe auch: https://kielaktuell.com/2020/10/19/holsteiner-quartier-parken-auf-dem-gehweg/

Rematter: Ein Kieler Startup nahm am Yooweedoo-Wettbewerb teil und erhält 3.000 Euro Förderung. Die Idee der sieben Studierenden: aus Seegras und Algen, die am Strand treiben, wollen sie alternative Verpackungsmaterialien herstellen. https://www.yooweedoo.org/de/projekt/rematter

Der Arbeitsmarkt im März: Die Zahl der Arbeitslosen im März2021 betrug 11.996. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,6%. Dies waren 85Arbeitslose wenigerals imVormonat, dieArbeitslosen-quoteging um 0,1 Prozentpunkte zurück.Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Anzahl der Arbeitslosen aber um 1.444(+13,7%), die Arbeitslosenquote stieg um einen Prozentpunkt an.Die Zahl der Unterbeschäftigten (Arbeitslose, Teilnehmer an einer Maßnahme, Personen in einem arbeitsmarktbedingtem Sonderstatus) betrug im März16.301.Dies entspricht, wie im Vormonat,einer Quote von 11,3%. Weiterhin gilt, dass das Kurzarbeitergeld eine wesentlich Stütze für den Kieler Arbeitsmarkt ist. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes liegen nicht vor. Die letzten abgerechneten Daten stammen aus dem September und betrugen knapp 5.000 Beschäftigte von fast 600 Betrieben. Quelle: Statistische Kurzinfo Nr. 423

Der Corona-Stand am 8. April: Gesamtzahl aller Fälle: 4151. Davon wieder genesen: 3.763 Personen. 295 Personen sind aktuell positiv getestet. Im Vergleich zum Vortag gibt es 34 neue Positivfälle. Verstorben sind 93 Kieler*innen. 654 Kieler*innen sind in Quarantäne. Die Kieler Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des RKI bei 68,9.

Lockerung: Ab Montag darf die Außengastronomie in Schleswig-Holstein wieder öffnen. Voraussetzung ist eine 7-Tage-Inzidenz unter 100. Nicht alle Kieler Cafés und Restaurants machen mit, einige reduzieren ihre Speisekarte. Draußen sitzen ist im April nun mal eine unsichere Sache und auch eingeschränkter Betrieb verursacht Kosten!

Die Stadt gibt Taxi-Gutscheine an Senior*innen ab 80 Jahren, die einen Impftermin haben und keine andere Möglichkeit haben, als mit dem Taxi dort hinzukommen. Pro Impftermin gibt es vier Gutscheine à fünf Euro, also insgesamt im Wert von 20 Euro. Die Differenz muss selbst bezahlt werden. Zu bestellen unter der Tel. Nr. : 0431/901-3350. Die Gutscheine kommen dann per Post.

Kiel bewirbt sich für Corona-Modellprojekte beim Land Schleswig-Holstein. Mit den Projekten soll erprobt werden, ob und wie sportliche, kulturelle oder tourisches Aktivitäten unter Corona-Bedingungen denkbar sind. So möchten das Theater Kiel Produktionen der Oper, des Schauspielhauses und des Philharmonischen Orchesters für eine begrenzte Anzahl von Zuschauer*innen öffnen. Auch Sportvereine schlagen Konzepte für Gruppenangebote vor.

Engpass am Exerzierplatz: Auf der Ostseite des Exer wird neben dem neuen Hotel auch ein Parkhaus gebaut. Wegen der Verlegung von Leitungen im Gehweg muss nicht nur der Gehweg, sondern auch der rechte Fahrstreifen zwischen Ziegelteich und Rathausstraße von Montag, 12. April bis voraussichtlich zum 30. April gesperrt werden. Dieser Abschnitt der Straße Exerzierplatz wird damit zur Einbahnstraße Richtung Schülperbaum. Die Buslinien 14 und 15 (Fahrtrichtungen Heikendorf und Laboe) fahren vorübergehend nicht die Haltestelle “Exerzierplatz” an, sondern die Haltestelle “Dammstraße”. Bei den Linien 50 und 51 (Fahrtrichtungen Reventloubrücke und Universität) ist es genau umgekehrt, sie bedienen ausnahmsweise die Haltestelle “Exerzierplatz”.

Saisonbeginn im Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum: vom 11. April bis zum 17. Oktober kann das historische Gebäude regelmäßig besichtigt werden. Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich. Dieses historische Gebäude der Howaldtwerke befindet sich in Dietrichsdorf. https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/museum/industriemuseum_howaldtsche_metallgiesserei.php

Hochstraße Barkauer Kreuz: Unter der Hochstraße (Überflieger) wird die Baustelle eingerichtet. Das bedeutet eine Vollsperrung in Fahrtrichtung Süden (Preetz) in der Nacht vom 19. auf 20. April, und eventuell auch noch in zwei weiteren Nächten. Danach ist auf der B76 in Richtung Süden nur noch eine Fahrspur frei, die Hochstraße selber wird gesperrt.

Im Frühjahr, wenn die Asphaltwerke ihre Produktion wieder hochgefahren haben, bekommen in Kiel nicht nur Straßen, sondern auch zahlreiche Radwege eine neue Schwarzdecke. Insgesamt werden bis kurz vor Pfingsten 20 Kilometer Radwege asphaltiert.

Schleusenstraße: Das Tiefbauamt beginnt mit der Herstellung der Asphaltdecke im Baubereich. Dazu muss die Straße vom Donnerstag, 8. April bis Dienstag, 13. April, voll gesperrt werden.

Aus der Kieler Statistik: Am Ende des dritten Quartals 2020 gab es 16.856 Bedarfsgemeinschaften, das sind 0,5% weniger als im Vorjahresquartal. In diesen Bedarfsgemeinschaften lebten 32.956 Personen (-0,9). Quelle: Statistischer Quartalsbericht IV 2020 .

(Foto: Holstenstraße Ecke Asmus-Bremer-Platz)

Albert Aereboe, ein wenig bekannter Meister

Zur Zeit sind Gemälde des Malers Albert Aereboe in der Kunsthalle zu sehen. Er wurde am 31. Januar 1889 in Lübeck geboren, und begann seine Karriere als Maler in der Manier des Jugendstils. Typisch für seine Bilder aus dieser Zeit sind realistische Portraits vor flächigem musterhaften Hintergrund.

Am besten gefiel mir das Portrait eine jungen Frau. Man meinte, sie könnte gleich in Lachen ausbrechen. Viele seiner Portraits haben diesen Schnappschuss-Charakter.

Er war ein meisterhafter Technniker, der wenn er wollte, auch beinahe fotorealistisch malen konnte. Zu bewundern im Bild “Der Einsiedler.”

Obwohl ich mich sehr für Kunst interessiere, hatte ich von diesem fabelhaften Maler noch nie gehört. Und das geht wohl auch anderen so. Der Grund für seine relative Unbekanntheit mag daran liegen, dass ein großer Teil seines Werks im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

Die Ausstellung zeigt zahlreiche Portraits, aber auch Bilder von Landschaften, Blumen, Stilleben, und von seiner Heimatstadt Lübeck, der er sehr verbunden war.

Manche Gemälde sind stark stilisiert, z.B. das Bild “Wald vor Abendhimmel” oder die “Komposition C” , in der eine nackte Frau in ein Muster eingebettet ist, das den Bildrahmen einbezieht. Es überwiegen jedoch die realistischen Portraits von Bekannten und von sich selber.

Von 1919 bis 1926 wirkte er an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Kassel, wo er seine Frau kennenlernte. Julie Katz war ebenfalls Malerin und Professorin. 1926 verließen sie Kassel und zogen nach Sylt, um sich dort ganz der Malerei zu widmen.

Noch zu sehen bis 5. September. Zu beachten sind die Corona-Regeln: Abstand wahren, keine großen Gruppen, Kontaktdaten werden aufgenommen.

https://www.kunsthalle-kiel.de/de/ausstellungen/Aereboe.html

https://www.kielerexpress-online.de/allgemein/wer-ist-albert-aereboe/

Bericht über eine frühere Ausstellung: Lotte Laserstein, die wiederentdeckte Künstlerin

Winziges Haus zum Wohnen – großes Haus für Investoren

Von KS. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Kiel führt jetzt zu einem besonderen Projekt: Auf dem Gelände eines Studentenwohnheims in Suchsdorf sollen zwei zu Tiny Houses umgebaute Container zwei Frauen ein Dach über dem Kopf geben. Eine davon Studentin, die andere wohnungslos. Die KN und auch die Sommersprotte berichteten über diese Projekt. Sicherlich eine spannende Idee, diesen zwei Frauen eine Wohnform anzubieten, die in der Entstehung energetisch sparsam ist.

Szenenwechsel: Düsternbrook, Nobelwohngegend Kiels. Einzelne Verbindungshäuser, v.a. aber Wohnraum für Gutsituierte. Aber auch Leerstand, seit Jahren! Damit meine ich nicht das langsam verfallende Haus neben der Pauluskirche, wo anscheinend Erbstreitigkeiten einer weiteren Verwertung dieser Immobilie entgegenstehen.

Dekadenz pur!

Nein, die Rede ist vom Niemannsweg 34, dem altrosafarbenen Gebäude nahe der Reventloustraße. Es steht auch seit Jahren leer, nur haben die Besitzer klare Pläne mit diesem Haus: Es soll abgerissen werden, für den Neubau von neun großzügigen Eigentumswohnungen und einem exklusiven Penthouse. Auf ihrer Webseite führen sie ein Bautagebuch. Dort steht mit Eintrag 2/19 die Entscheidung: „Rückbau der stark geschädigten Altsubstanz und Entstehung eines modernen Neubaues an gleicher Stelle incl. Tiefgarage und moderner Energetik / Funktion und Design. Beim Kindergeburtstag eines Kindes der Eigentümer wurden dann gleich die weißen Wände als Leinwand genutzt und es kam Farbe durch die Kinderhände in ́s Spiel.“ – Der nächste und letzte Eintrag 6/19: „Fernwärme steht bereit.“

Und seitdem ruht die Bausstelle: Der euphemistisch „Rückbau“ genannte Abriss hat bisher nicht stattgefunden. Offensichtlich sind noch nicht genügend betuchte Käufer aufgetaucht, um sich für die 60- 160qm großen Wohnungen vormerken zu lassen; sicherlich auch als Zweit-, Dritt- oder Viertwohnung.

Und eine Zwischennutzung scheint nicht zum Projekt zu passen. Stattdessen steht die große Immobilie leer und 2 Frauen warten auf ihre Tiny House.

Links:

https://sommer-sprotte.de/tiny-house-wohnprojekt-fur-frauen-in-kiel/

https://niemannsweg34.de/

Höffner-Baustelle: Offener Brief

Die Bürgerinitiative „Projekt Prüner Park“ wandte sich mit folgendem „Offenen Brief“ an die Baudezernentin Doris Grondke:

Sehr geehrte Frau Stadträtin Grondke,

wir beziehen uns auf Ihre Antwort auf die Einwohneranfrage von Frau Brüggemann, verlesen in der Kieler Ratsversammlung vom 18.3.2021, bezüglich der Ausgleichsflächen auf dem „Prüner Schlag“, im Zusammenhang mit der Baustelle „Möbel Höffner / Sconto“.

Sie schreiben in Ihrer Antwort, mit Bezug auf den Ortstermin am 11.11.2020: „Die Maßnahmenflächen A1 bis A3 wurden vom Hasseldieksdammer Weg aus begangen. Die Begehung dauerte entsprechend mehrere Stunden. Zu diesem Zeitpunkt waren die unsachgemäßen Arbeiten bereits abgeschlossen. Das auf dem Gelände verbliebene Schnittgut sollte allerdings aus Artenschutzgründen zügig beseitigt und damit eine anschließende Besiedelung der Schnittguthaufen vermieden werden.”

Die Aussage „Zu diesem Zeitpunkt waren die unsachgemäßen Arbeiten bereits abgeschlossen” ist nach unserem Wissen unzutreffend. Uns vorliegende Photos, Videos und Augenzeugenberichte belegen, daß die „unsachgemäßen Arbeiten” am 11.11.2020 noch in vollem Gange waren. Es ist unerklärlich, wie die Teilnehmer des Ortstermins die in den Ausgleichsflächen tätigen Bagger (mindestens 3) nicht bemerken konnten.

Die „unsachgemäßen Arbeiten” wurden nachweislich mindestens bis zum 20.11.2020 fortgesetzt, und dabei handelte es sich ausdrücklich nicht nur um den Abtransport des Schnittguts, sondern um weitere Beseitigung der Vegetation durch schweres Gerät. Auf einem am 16.11.2020 aufgenommenen Photo erkennt man zwei Bagger (einer davon eindeutig kein „Minibagger”), aber keine Container für Schnittgut. Am 19.11.2020 wurde dann erstmals ein Container dokumentiert (dennoch sind mehrere große Schnittguthaufen erst etwa Anfang Februar 2021 beseitigt worden).

Folglich hätte eine am 11.11.2020 ausgesprochene Aufforderung, die „unsachgemäßen Arbeiten” unverzüglich einzustellen, den ökologischen Schaden erheblich verringern können.

Richtig ist allerdings, daß der Schaden noch wesentlich geringer ausgefallen wäre, wenn Umweltamt und/oder Stadtplanungsamt schon in den drei Wochen vor dem 11.11.2020 die fraglichen Flächen kontrolliert hätten.

Die Photos, Videos und Augenzeugenberichte, die uns zu dieser Thematik vorliegen, sind unter folgen-der URL dokumentiert und veröffentlicht worden: https://parzelle556.wordpress.com/2021/03/08/die-zerstorung-der-ausgleichsflachen-auf-dem-pruner-schlag-im-herbst-2020-dokumentation-anhand-von-photos-videos-und-augenzeugenberichten/

Wir bitten um Ihre Stellungnahme. Ferner halten wir es für geboten, daß die Ratsversammlung, als auch die Öffentlichkeit, über diese notwendige Korrektur Ihrer Antwort auf die Einwohneranfrage informiert werden.

Schließlich bitten wir dringend um Klärung der Frage, wieso die Teilnehmer des Ortstermins vom 11.11.2020 trotz einer Begehung von „mehreren Stunden” Dauer die in den Ausgleichsflächen tätigen Bagger nicht bemerkt haben. Dazu wäre u.Umst. ein Einblick in das Protokoll dieses Ortstermins hilfreich.

Mit freundlichen Grüßen, Andreas Galka, stellvertretend für die Bürgerinitiative „Projekt Prüner Park”(Kontakt-Adresse:….)

Kann der Natur-Zerstörung Einhalt geboten werden ?

Von Ulrich Hühn. Samstag der 27. 3. 2021, das Wetter ist gut, einmal eine Regenpause, erfrischender Wind und, wäre da nicht die Baustelle eines Möbelmarktes, den angesichts der Zahlen aus dem Einzelhandels-Konzept, das Florian Jansen, Geschäftsführer der Linken Rats-Fraktion, zitierte, niemand braucht, könnte Mensch sich hier zu Erholung niederlassen, anstatt sich mit dieser Konzern Baustelle beschäftigen zu müssen. Die Menschen versammeln sich zu dieser zweiten Mahnwache am Bauzaun vor der Höffner-Baustelle, um ihren Unmut auszudrücken.

Das Gelände des Prüner Schlage war ein in ganz Deutschland bekanntes letztes großes Kleingarten Gelände, daß von der Krieger Gruppe, obwohl es mehrere andere Ansiedlungs Varianten gegeben hatte, ausdrücklich gefordert und vom Baudezernat akzeptiert wurde.

“Baustopp geht nicht”, oder:“Der Krieger-Konzern hat eine Baugenehmigung,” oder: “Hier ist nicht der brasilianische Regenwald abegeholzt worden”, oder: “Wir brauchen Arbeitsplätze und Gewerbesteuer-Einnahmen”. Das alles sind „Argumente“, die in den Medien in den letzten Jahren mantra-artig wiederholt wurden, um als Begleit Erscheinung im November 2020 die letzte Naturzerstörung (des Maßnahmen Gebietes) nun doch nicht so ganz unbemerkt geschehen zu lassen.

Zur Gründung eines großen Beton-Komplexes – anstelle unberührter Natur- und Lebensraum sehr vieler seltener Tiere und Pflanzen – sind Gründungs-Bauten erforderlich. Die übrigens heutzutage auch mit Bohr- oder Spülmaschine, etwas teurer, durchgeführt werden können.

Selbst die Ordnungskräfte, also die zur Durchsetzung der Ruhepause verpflichtete Polizei, ist nicht in der Lage, den von früh bis spät entstehenden Lärm in einer früheren Kleingarten Erholungs Gegend einzuschränken. Edda Metz, Geschäftsführerin der Firma Möbel-Höffner, hat wahrscheinlich eine Sondergenehmigungen beantragt, um den Eröffnungs Zeitpunkt ihres Möbelmarktes zu halten, deshalb muß lautstark gegründet werden. Das Ruhe- und Arbeitsbedürfnis ist unter geordnet.

In der Ratsversammlung und den Fachausschüssen der LH Kiel wird von den kleinen Fraktionen immer wieder auf Baustopp, Rückabwicklung des Kaufvertrages, Verpflichtung des Konzerns zu Ausgleichmaßnahmen, eine Vertragsstrafe weit oberhalb der angedeuteten 50000 € oder Aufzeichnung der tatsächlich vorgenommenen Natur- Zerstörung gedrungen. Herr von der Heydt hat dieses zugesichert, wir sind gespannt.

Danach sprachen Lukas und Iska und beklagten sich über den ständigen Baulärm, forderten von der Politik ein entschiedeneres Vorgehen gegen einen Großkonzern, den sie nach eigenem Bekunden nicht brauchen und malen sich Aktivitäten aus, die sie auf einem wieder naturbelassenem Gelände machen könnten. Leider wird es so, wie es vor einem halben Jahr noch war, nie wieder sein.

Andreas Galka von der Gruppe Projekt Prüner Park brachte es auf den Punkt, dass hier nur Kapital-Interessen von Bedeutung sind. Möbel Kraft, Höffner oder wie auch immer will hier bauen, an einer großen zentralen Stelle, die leicht erreichbar ist und in unmittelbarer Nähe zu einem anderen Möbel Großkonzern liegt. Geld spielt wirklich keine Rolle, in Kiel nicht und auch nicht anderswo auf der Welt. Solange es noch keine Kriege um Wasser gibt, ist die Welt in Ordnung.

Die Bedeutung des Wortes Geld ist weder in der UN Menschenrechts-Konvention, unserem Grundgesetz noch in den Nachhaltigkeits Zielen beschrieben. Die Rede ist nur vom Recht der Natur, dem Zugang zu Bildung, Gesundheit und gesunder Ernährung und Kreislaufwirtschaft. Kiel hat den Climate Emergency ausgerufen, viel einfacher wäre es gewesen, den Klima-Notstand zu erklären, das hätte den Willen klarer beschrieben, wäre aber von viel mehr Menschen verstanden worden. Das war aber nicht der Wille der beiden großen Ratsparteien, die den Arbeitsplatz -Versprechen des Konzernes folgen wollen und vertragstreu bleiben.

Der Bau des Möbelhauses ist aufgrund des Baufortschrittes nicht mehr zu verhindern. Es gibt bereits viele weitere Baustellen in Kiel: Holtenau Ost, Bölcke Straße (Süd), die Anbindung der A 21 über die Südspange, nur sinnvoll mit einer völligen Natur Zerstörung des Naherholungs Gebietes in Gaarden durch den Bau eines zweiten Ostringes.

Hier formiert sich neuerdings in zwei Kooperations Fraktionen der LH Kiel eine Stimmung gegen Straßen-Neubau und für den Erhalt der Natur und der Lebensgrundlage der Menschen, aufmerksames Beobachten ist hier zu empfehlen.

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Höffner: Protest und Podiumsdiskussion

Höffner: mehr Protest und Podiumsdiskussion

Lieber Natur statt Sofagarnitur

Sehr interessant war eine Online-Diskussion gestern mit Lorenz Gösta Beutin, MdB für Die Linke, Florian Jansen, klimapolitischer Sprecher für die Linke in Kiel, Ulrike Hunold von der BUND Kreisgruppe Kiel, und Johanna Brüggemann, die die Petition “Gerechtigkeit für den Prüner Schlag” gestartet hat. Später schaltete sich noch Lukas Smalla dazu.

Zunächst wurde die Historie der Höffner-Ansiedlung kurz umrissen. Die Stadt verkaufte den Prüner Schlag im Grunde ohne Not, obwohl es als alternativlos dargestellt wurde. Zu der Zeit war der Prüner Schlag Deutschlands älteste existierende Kleingartensiedlung. Florian Jansen: “Wir kamen damals aus der Sommerpause, und man erklärte uns, dass das einzige Gelände, das in Frage kommt, der Prüner Schlag ist.” Dabei hätte es andere Flächen gegeben.

2014 ergab ein Bürgerentscheid eine knappe Mehrheit, die die Ansiedlung eines Möbelmarktzentrums befürwortete. Zu der Zeit war noch von Möbel Kraft die Rede. Nun wird es wohl ein Möbel Höffner. Beide Möbelhäuser gehören zur Krieger Gruppe. Die Krieger Seite verfügte über ein Vielfaches des Budgets im Vergleich zu den Möbelhaus-Gegnern und konnte mit viel größerem Aufwand plakatieren.

Als sich der Baubeginn verzögerte, hätte es die Gelegenheit gegeben, das Areal zurückzukaufen. Stattdessen verlängerte die Stadt die Frist.

Gewerbesteuereinnahmen lassen sich auch anders realisieren

In der Diskussion gab es auch Verständnis für die Notwendigkeit, dass eine Stadt Gewerbesteuern generiert. Die Aussicht auf 300 Arbeitsplätze bei Möbel Kraft / Höffner lässt bei Politiker*innen verständlicherweise die Augen leuchten. Aber es hätte Alternativen gegeben. Florian Jansen legte dar, dass es auch andere Gewerbeflächen gegeben hätte, sowie andere Investoren. Alles eine Sache der Verhandlung. Er mahnte auch, dass durch diesen Möbelgiganten andere Läden in den Konkurs geraten könnten.

Petition „Gerechtigkeit für den Prüner Schlag“

Johanna Brüggemann bedauerte, dass ihre Petition mit über 12.000 Unterschriften keine Reaktion hervorrief. Auf einer Kundgebung vor dem Rathaus war die Petition dem Oberbürgermeister überreicht worden. “Seitdem hat man nichts mehr von der Stadt gehört.“

Ulrike Hunold beschrieb den Verlust an Natur auf dem Gelände. In diesen alten Kleingärten gab es mit Sicherheit alte Apfelsorten. In einer Zeit, in der wenige Sorten den Markt beherrschen, sind alte Sorten wichtig für den Genpool. Die Apfelbäume sind nie kartiert worden. Unter Umständen wurden Apfelsorten vernichtet, die es jetzt nicht mehr gibt.

Auf der Ausgleichsfläche wurden die Hecken so gestutzt, dass dort mit Sicherheit kein Vogel dieses Jahr brütet.

Die Wertigkeit, die das Gelände in den sieben Jahren durch Verwilderung gewonnen hat, wird auf der Ausgleichsfläche nicht mehr angestrebt.

Gewandeltes Bewusstsein

Unter den Diskutanten bestand der Konsens, dass der Prüner Schlag wohl nie wieder Natur wird. Die Krieger Gruppe hat Baurecht. Da lässt sich nicht viel machen, selbst wenn die Stadt es jetzt versuchen würde. Die Linke und der SSW hatten in Anträgen den Baustopp gefordert, aber selbst wenn sie eine Mehrheit gehabt hätten, was nicht der Fall war, hätte es keine Handhabe gegeben.

Dennoch gab Lorenz Gösta Beutin eine positive Interpretion der Lage. Seit 2018 wird viel mehr über den Klimawandel diskutiert, über Flächenversiegelung, über Hitzetote. “Die Mehrheit der Bürger weiß, es wird zu wenig getan. 2019 hätten wir die Abstimmung wahrscheinlich gewonnen”, so seine Einschätzung des gewandelten öffentlichen Bewusstseins. Er nannte Fridays for Future, die Aktivistis vom Hambacher Forst, den Kampf um den Bahnhofswald in Flensburg. Speziell in Kiel nannte er:

  • die Ausrufung von Climate Emergency
  • die Proteste gegen die Kreuzfahrtschiffe
  • die Proteste gegen die dicke Luft auf dem Theodor-Heuss-Ring
  • der Einsatz gegen die Südspange und die A21-Anbindung
  • das Bündnis Prüner Schlag

Während vor einigen Jahren die Klima-Aktivistis und Waldschützer*innen noch als Ökoterroristen beschimpft wurden, würden Umfragen jetzt zeigen, dass die Zivilgesellschaft und die Kirchen mehrheitlich hinter ihnen stehen. So endete die Diskussion auf einer hoffnungsvollen Note.

Protest am Bauzaun

Am kommenden Samstag, 27. März um 12 Uhr 05 findet die nächste Mahnwache am Bauzaun statt. Nach dem Erfolg der ersten Mahnwache, zu der weit über 100 Menschen kamen, soll es jetzt drei weitere Mahnwachen geben, um das Thema Möbel Höffner im Bewusstsein zu halten. Hier der Text des Aufrufs von Projekt Prüner Park:

“Samstags-Kundgebungen:
27.3.2021 ∙ 24.4.2021 ∙ 29.5.2021
12 Uhr 05

Am Bauzaun der Höffner-Baustelle am Westring:

Gerechtigkeit für den Prüner Schlag!
Klima retten statt Höffner-Betten!

Zeichen setzen gegen Naturzerstörung und Baulärm!

An den Samstagen 27. März, 24. April und 29. Mai um Fünf nach Zwölf wollen wir uns wieder auf dem Gehweg vor der Höffner-Baustelle am Westring versammeln.

Bringt Plakate mit Euren Botschaften und Forderungen mit, kommt so bunt und ideenreich wie beim letzten Mal!
Meldet Euch gerne, wenn Ihr Redebeiträge leisten wollt!

Wir wollen zeigen, dass es uns nicht gleichgültig ist, wenn die wenigen Naturflächen, die wir in Kiel noch haben, der Profitgier geopfert werden.

Schluss mit dem zermürbenden Baulärm!

Sofortiger Baustopp bis zur vollständigen Wiederherstellung der widerrechtlich zerstörten Ausgleichsflächen!

Echter Naturschutz auf der Ausgleichsfläche:

Lebensraum für Pflanzen und Tiere wiederherstellen.

Hier darf kein aufgeräumter Park entstehen!” https://www.facebook.com/events/807600146520656/

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Lieber ganze Bäume als gepresste Küchenträume