Kundgebung für Demokratie & Toleranz in Kiel

„Keine Böcke auf Höcke“, Kundgebung für Demokratie

Geschätzte 15.000 Menschen kamen heute auf dem Rathausplatz in Kiel zusammen. Sie folgten einem Aufruf des DGB zu einer „Kundgebung für Demokratie und Toleranz“.

Da heute der „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ ist, begann die Kundgebung mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die Toten. Es folgten zahlreiche kurze Redebeiträge.

Aus den Reden:

  • Stephanie Schmoliner vom DGB stellte diese Kundgebung in einer Reihe mit vielen ähnlichen in anderen Städte. Überall gehen Menschen gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft auf die Straße. Sie dankte allen, die sich gegen Hass und Hetze engagieren.
  • Innenministerin SH Dr. Sabine Sütterlin-Waack sagte: „Rechtsextreme werden lauter. Sie haben versucht, die Bauernproteste zu unterwandern, aber sie wurden abgewehrt.“
  • Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer brachte die Diskussion auf die Ebene der Stadt: „Mehr als die Hälfte der Kinder, die hier in Kiel geboren werden, haben einen Migrationshintergrund. Auch diese Kinder sollen in Freiheit und Würde aufwachsen können.“
  • Nora Steen, Bischöfin der Nordkirche Schleswig und Holstein sagte: „Unsere Gesellschaft droht auseinanderzubrechen. Lasst uns lernen zu streiten.“
  • Dursiye Ayyildiz, Vorsitzende des Forums für Migrantinnen und Migranten fragte: „Warum erleben wir, dass die Menschen so rassistisch geworden sind?“
  • Hendrik Murmann, Unternehmer und Vorsitzender des Unternehmensverbands Kiel, setzte die Kundgebung in Bezug zum unserem Wohlstand. „Eine weltoffene Einstellung ist eine Grundlage unserer Wirtschaft.“
  • Prof. Dr.Simone Fulda, Präsidentin der CAU: „Wir wissen, wie Demokratie geht. Das müssen wir schützen.“
  • Marie-Luise Petersen-Schorff vom Verein „Sisters – Frauen für Afrika“: „Hatte Europa etwa nichts zu tun mit den Auswirkungen der Klimakrise?“
  • Daniel Karasek, Generalintendant des Kieler Theaters sagte über seine Kulturstätte: „Wir bilden die vielfältige deutsche Gesellschaft in allerbester Manier ab.“ Und er endete seine Rede mit der schmissigen Formulierung: „Keine Böcke auf Höcke!“
  • Steffen Schneekloth, Präsident von Holstein Kiel, beschrieb die integrierende Wirkung des Sports, wies aber auch auf Rassismus in den Stadien hin.
  • Emmanuel Ossei-Wuzu vom Afro-deutschen Verein, sagte: „Wir sind die Mehrheit und die Leute auf dem Treffen in Potsdam sind die Minderheit.“

Ein Meer von Flaggen und Fahnen wehte über der Veranstaltung: Verdi, SSW Kiel, Israel, Seebrücke, Regenbogenflaffe, Bündnis 90 / die Grünen, IG Metall, Lesben gegen rechts, und viele mehr.

Am Theater hing ein Banner mit der Aufschrift: „Nie wieder ist jetzt!“ Auf Pappschildern las ich:

„Bunt statt braun“, „Nazis hatten wir schon“, „Es ist 5 vor 1933“ oder „Alice, ich klaue dir dein Schnitzel“. Bei allem Ernst der Sache lag auch Heiterkeit und Humor über der friedlichen Kundgebung.

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