Junge Kunst in der Stadtgalerie Kiel

Junge Kieler Kunst in der Stadtgalerie

Der diesjährige Preisträger des Gottfried-Bockmann-Preises ist Mateusz Dworczyk. Seine Drucke hängen direkt hinter dem Eingang, nachdem man durch ein Tor von Sahnetupfern getreten ist. Was aussieht wie Fotografien von organisch wirkenden Gebilden, die dann doch keinen bekannten Körperteilen entsprechen, sind von KI generierte Bilder auf der Basis von echten Fotos von menschlicher Haut. In der Preisbegründung heißt es dazu: „Anknüpfend an diese Diskurstradition und vor dem Hintergrund einer umfassenden Orientierung in der Theorie technischer Medien und Bilder gelingt es Dworczyk, zentrale Fragestellungen der Digitalisierung der Gesellschaft in ebenso präzise sowie ästhetisch und offen formulierte audiovisuelle Installationen zu übersetzen, in denen sich aktuelle computerbasierte und analoge Technologien trans- und multimedial ineinander verzahnen.“

Der mit 5.000 Euro dotierte Gottfried-Bockmann-Preis wird alle zwei Jahre von der Landeshauptstadt Kiel vergeben. Voraussetzung ist, dass die Künstler und Künstlerinnen unter 35 Jahre alt sind und in Kiel leben. Gottfried Bockmann war Künstler, Kulturreferent in Kiel und Professor an der Muthesius-Werkschule in Kiel.

Die Ausstellung zeigt Werke von 14 Personen aus einem Kreis von 35, die an der Muthesius Kunsthochschule studieren oder studiert haben, und die sich für den Preis bewarben: Paola Donato Castillo, Mateusz Dworczyk, Lisa Friedrichs-Dachale, Miriam Hartung, Annemarie Jessen, Benedikt Lübcke, Lilian Nachtigall, Anne Nitzpan, Paula Oltmann, Elkin Salamanca Alarcón, David Wassermann, Tian Wu, Patrick Wüst, Zeyang Xu

Die Ausstellung ist kurzweilig auch weil die Exponate sehr unterschiedlich sind. Beinahe klassisch wirken die Gemälde von Pavianen, die Zeyang Xu mit Öl auf Leinwand malt.

Lustige, seltsame und berührende Installationen

Ich liebe Installationen und davon gab es einige: Benedikt Lübcke hat ein Zelt auf einem Erdhaufen für „Engerlinge“ aufgestellt. Paula Oldmann baut Türme aus Holzstücken. David Wassermann hat mit Augenzwinkern die Front eines Saloons gebaut, auf der Rückseite steht auf einem Pappschild: „Achtung, Hier kein Durchgang, der Hausmeister“.

Sehr berührend die „Stimmen des Kreuzwegs“ von Tian Wu. Diese Installation zeigt verfremdete Illustrationen von Jesu Kreuzweg, bei denen vor allem die Hände betont sind. Dazu eine Komposition des Red Note Ensemble des Royal Conservatoire of Scotland.

Ein Video von Anne Nitzpan erzählt von einem Nebelwesen namens Swennedeek, das die Menschen umhüllt und ihre traurigen Gefühle absorbiert, aber auch wieder freisetzen kann. Dieses Wesen lässt den Ausstauch zwischen der realen und der unrealen Wirklichkeit zu. Der Film endet mit einem Blick aus einem Krankenhauszimmer.

Die Ausstellung ist bis zum 25. Februar in der Stadtgalerie zu sehen: dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Eintritt kostenlos, um eine Spende wird gebeten.

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