Plakat gegen Südspange in Kiel

Kiel: Aus für die Südspange?

Seit Jahren wird ein Gutachten der Bundesstraßenbaugesellschaft DEGES zur A21-Anbindung erwartet. Auf Anfrage des NDR teilte die DEGES nun wenigstens eine Tendenz des Gutachtens mit. „Das Gutachten rät zunächst vom Bau der Südspange ab. Das bestätigte die Deges NDR Schleswig-Holstein. Sie schlägt vor, erstmal nur die A21 bis zum Barkauer Kreuz zu bauen.“ Quelle: ndr Nachrichten im Überblick

Der Zeitpunkt kurz vor der kommenden Kommunalwahl ist interessant. Einige Parteien reagierten prompt auf den NDR-Bericht.

SPD jetzt doch gegen Südspange

Die SPD Kiel hatte sich noch nicht klar positioniert, wollte erst das Gutachten der DEGES abwarten. Nun schreibt Max Dregelies: “Es ist wichtig, dass wir den Kieler Süden verkehrlich anbinden und gleichzeitig das Ostufer entlasten. Die Gutachten von 2016 hatten schon aufgezeigt, dass eine Südspange zusätzlichen Verkehr aufs Ostufer bringt – das wollen wir auf jeden Fall verhindern! Der Ostring kann nicht noch mehr Autos aufnehmen, die ihm die Südspange bescheren würde.

Darum haben wir als SPD Maßnahmen vorgeschlagen, die Mobilität nicht beschränken und zugleich Menschen und Klima entlasten. Dazu zählen der Anschluss des Kieler Südens an die Stadtbahn, eine Premiumradroute in den Kieler Süden, ein Überholgleis im Bereich Kiel Hbf, um den Güterverkehr zu stärken und vieles mehr.
Für das Ostufer wollen wir, dass Hein Schönberg endlich eine verlässliche Bahnverbindung sowie die Taktung der Fähren und Busse weiter erhöht wird.
Das alles gilt es nun zügig umzusetzen. Darauf können sich die Kielerinnen und Kieler sowohl im Kieler Süden als auch auf dem Ostufer verlassen: Wir schaffen neue Mobilitätsangebote, um ihre verkehrliche Situation deutlich zu verbessern.“

Und Christina Schubert schrieb: “Wir fordern weiter, dass geprüft wird, ob die verkehrliche Leistung nicht auch durch eine durchgängig vierstreifige Bundesstraße bis zum Barkauer Kreuz erreicht werden kann. Auf Nebenstrecken durch die Kleingärten wollen wir verzichten.”

SSW schon vorher klar gegen Südspange

Der SSW darf sich freuen, da er schon lange die Südspange ablehnt. Fraktions-Chef Marcel Schmidt schrieb:

“Die SSW-Ratsfraktion Kiel hat bereits am 10.06.2021 in einer aktuellen Stunde der Kieler Ratsversammlung das Ende der Zustimmung der Kieler Kommunalpolitik zur Südspange eingeläutet……Die SSW-Ratsfraktion hat eine klare Position: Keine Südspange. Wir wollen die Planungen für die Südspange stoppen. Eine Südspange macht ohne den Ostring II keinen Sinn. Eine Realisierung des Ostring II ist vom Bund aber in den nächsten Jahrzehnten nicht beabsichtigt. Wir bauen keine Verbindung auf Vorrat, die wir vielleicht in 50 Jahren irgendwann einmal brauchen werden. Wir wollen die BAB 21 als Bundesstraße bis zum Barkauer Kreuz in Kiel weiterbauen. Eine Autobahn würde zusätzliche Nebenstraßen für z. B. den landwirtschaftlichen Verkehr erfordern. Wir lehnen eine unnötige Flächenversiegelung im Grüngürtel des Kieler Südens ab. Wir sehen die neuerdings von der SPD ins Spiel gebrachte Idee, den Wellseedamm als Ersatz für die Südspange zu verwenden, kritisch, denn damit würde eine Rennbahn für LKW entstehen, die durch die Stadtteile Wellsee, Elmschenhagen mit dem Ellerbeker Weg und Ellerbek führt. Die Menschen in den betroffenen Stadtteilen brauchen Klarheit und Planungssicherheit. „

Linke gegen Südspange und A21 bis Barkauer Kreuz

Auch die Linke darf sich bestätigt fühlen, sie hat die Ablehnung von Südspange und A21 auf Stadtgebiet sogar in ihrem kommunalen Wahlprogramm explizit aufgeschrieben.

CDU kalt erwischt

Die CDU setzt sich weiterhin für eine Straße ein, die nicht einmal der Bund noch bauen will. Die Kieler Nachrichten zitieren den Fraktions-Vorsitzenden Rainer Kreutz: „Das Thema Südspange ist für uns nicht erledigt“, sagt er. Sie sei in Verbindung mit dem Ostring II ein „wichtiger Baustein für Mobilität und Wirtschaft“. Dabei übersieht er, dass der Ostring II planungstechnisch in den Bereich der Science Fiction fällt.

Fahrrad-Demo für Mobilitätswende

Weil es zum Thema passt: am 22. April startet eine Fahrrad-Demo „für die Mobilitätswende“ um 15.30 auf dem Exerzierplatz. Von dort geht es über Wilhelmplatz, Ziegelteich, Bahnhof, Waldwiese über Theodor-Heuss-Ring/B76 und B404 zum Meimersdorfer Moor im Grüngürtel. Dort besteht nach der Demo die Möglichkeit, den Tag am nahegelegenen Wagenplatz Schlagloch ausklingen zu lassen.

Weiterlesen?

Beinah-Votum gegen die Südspange

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert