Pflegeheim in Kiel

Kiel: zur Situation in der Pflege

In einer von der SPD beantragten Aktuellen Stunde debattierte die Ratsversammlung gestern über die Situation in der Pflege. Dabei bezogen sich etliche Redebeiträge auf den aktuellen Bericht der Heimaufsicht, aus dem hervorgeht, dass die Heime Mühe haben, die Fachkraftsquote zu erfüllen. Die Regelüberprüfungen von 15 stationären Einrichtungen der Altenpflege ergab, dass in den vergangenen zwei Jahren nur neun Heime die vorgegebene Quote erfüllten.

Die Fachkraftquote gilt seit 1993 und legt fest, dass mindestens 50 Prozent des Personals in stationären Einrichtungen Pflegefachkräfte sein müssten. Diese Fachkraftquote bedeutet aber auch höhere Kosten, da weniger Tätigkeiten von nicht speziell für die Pflege qualifiziertem Personal ausgeübt werden dürfen.

Bundesweit sind etliche Pflegeeinrichtungen von Insolvenz bedroht. Auch in Kiel wurde kürzlich die Pflegestation des Andreas-Gayck-Hauses mit 33 Betten geschlossen – laut Einrichtung wegen Fachkräftemangel.

Was kann die Stadt für die Pflege tun?

Auf die Gesetzgebung und den Arbeitsmarkt hat Kiel keinen direkten Einfluss. Die hohe gesetzlich geforderte Fachkraftquote ist auch bei kommunalen und gemeinnützigen Einrichtungen ein Problem. Insofern wäre die Rekommunalisierung von privaten Einrichtungen in dieser Hinsicht keine Lösung.

Anders sieht es bei der ambulanten Pflege aus. Hier könnte die Stadt tätig werden, etwa durch erleichtertes Parken. Möglich wären etwa designierte Parkpätze für Pflegekräfte, Lieferanten und Handwerker. Erleichtertes Parken wäre eine Arbeitserleichterung und auch eine Kostenersparnis für die ambulanten Dienste, da sie für die Kosten der Anfahrt nicht vergütet werden.

Die Heimaufsicht zeichnet ein dusteres Bild von der Peronalsituation. „Vielen Einrichtungen gelingt es immer schwerer, Stellen angemessen oder überhaupt zu besetzen. Sie müssen daher vermehrt Zeitarbeitskräfte einsetzen. Dies macht sich in der Qualität bemerkbar.“ Dennoch gibt es für viele Menschen im Fall der Pflegebedürftigkeit keine Alternative zum Pflegeheim. Eine private Pflegekraft – oft eine Osteuropäerin – kostet schnell mal mehrere Tausend Euro im Monat, was das Budget vieler Menschen schnell übersteigt.

In Kiel existieren 27 Pflegeheime, von denen pandemiebedingt aber nur 15 einer Regelüberprüfung unterzogen werden konnten. Der Tätigkeitsbericht der Heimaufsicht bezieht sich auf die Jahre 2021 und 2022.

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Tätigkeitsbericht der Heimaufsicht für 2021 une 2022: https://ratsinfo.kiel.de/bi/___tmp/tmp/45081036581680429/581680429/00909379/79-Anlagen/01/TaetigkeitsberichtderHeimaufsicht2021_2022.pdf

Die neue Personalbemessung in der Altenpflege

Ein Bericht über Kieler Heime während der Corona-Beschränkungen: Corona-Schutz in Seniorenheimen bleibt schwierig

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