Corona-Pandemie: Schulschließungen sind effektiv

Keine große Überraschung: Für die Eindämmung der Corona-Pandemie waren Schulschließungen sehr effektiv. Allerdings hatten Schulschließungen auch negative Folgen, etwa Lerndefizite bei Schülern oder Fehltage von berufstätigen Eltern. Ebenfalls sehr effektiv waren öffentliche Informationskampagnen. Überraschend dagegen die geringe Wirksamkeit von Masken.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Die Autoren Alexander Sandkamp und Anthonin Levelu verglichen mit statistischen Methoden 14 nicht-pharmazeutische Maßnahmen anhand von Daten aus 182 Ländern für das Jahr 2020. Sie untersuchten den Einfluss auf den Reproduktionswert: Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen eine infizierte Person ansteckt.

Die Top-Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie

Die Rangordnung der wirkungsvollsten Maßnahmen, in Klammern die Reduktion des R-Wertes:

  • öffentliche Informationskampagnen (-35)
  • Schulschließungen (-24)
  • Corona-Tests (-23)
  • Kontaktverfolgung (-15)
  • internationale Reisebeschränkungn (-14)
  • Absage öffentlicher Veranstaltungen (-13)

Das Tragen von Masken hatte im untersuchten Zeitraum keinen messbaren Effekt! Allerdings wurden Masken in Europa erst ab Mitte 2020 relevant und die zuerst üblichen Stoffmasken waren weniger wirksam als die später üblichen medizinischen Masken. Darauf weisen die Autoren hin.

Öffentliche Informationskampagnen haben gemäß der Studie einen großen Effekt auf das Verhalten der Menschen und haben den Charme, wenig Geld in der Umsetzung zu kosten. Dagegen ist die Kontaktverfolgung eine personalintensive Maßnahme und damit relativ teure Maßnahme.

Eine Frage der Abwägung

Die Autoren betonen, dass die Maßnahmen auch andere Folgen haben, die in der Abwägung zu berücksichtigen sind. Schulschließungen sind zwar sehr effektiv, was die Eindämmung von Infektionen betrifft, allerdings müssen auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen bedacht werden. Manche Maßnahmen haben auch andere medizinisch relevante Folgen, die Autoren nennen Depressionen aufgrund von Einsamkeit.

Die Autoren stellen fest, dass die non-pharmazeutischen Maßnahmen in der Pandemiebekämpfung weniger wichtig geworden sind, seitdem es Impfstoffe gibt. Allerdings haben nicht alle Länder genug Impfstoff für ihre Bevölkerungen. Außerdem können die Erkenntnisse dieser Studie auch relevant sein für zukünftige Pandemien oder neue Varianten von SARS-CoV-2.

Quelle: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2022/corona-informationen-schulschliessungen-und-tests-wirken-gegen-infektion/

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