Knotenpunkt Wulfsbrook, Winterbeker Weg und Rendsburger Landstraße

Untere Rendsburger Landstraße

Die Rendsburger Landstraße zwischen Waldwiesenkreisel und Wulfsbrook ist eine relativ beschauliche Einbahnstraße mit niedrig-mehrstöckigen Wohnhäusern und etwas Gewerbe. „Es ist ruhig hier“, sagt eine Anwohnerin. Als Fahrradstraße deklariert, dürfen Fahrräder hier auf der Straße fahren und es gilt Tempo 30.

Seit 2008 war dieser Straßenabschnitt wiederholt Thema im Ortsbeirat Hassee/Vieburg. Das Problem: Es gab immer wieder Konflikte zwischen Auto- und Fahrradfahrer*innen auf der engen Straße. Viele Autofahrer*Innen hielten sich auch nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Um die Verkehrssituation zu entspannen, regte der Ortsbeirat eine Bürger*innenbeteiligung an.

Bürger*innenbeteiligung im Workshop-Verfahren

In einem Online-Workshop erarbeitete sich eine Gruppe von Betroffenen (Gewerbetreibende, Anwohner*innen, Ortsbeirat, Fahrradforum) ein Stimmungsbild. Es beteiligten sich 53 Personen, davon 12 aus Verwaltung und Ortsbeirat. Zur Auswahl standen vier Varianten:

Variante 1: Sperrung des Waldwiesenkreuzes Rendsburger Landstraße

Variante 2: Sperrung der Zufahrt vom Bypass (Zubringer vom Theodor-Heuss-Ring zu Rendsburger Landstraße)

Variante 3: Sperrung der Rendsburger Landstraße in der Mitte zwischen Danewerkstraße und Helgolandstraße

Variante 4: Ausfahrt aus der Rendsburger Landstraße nur noch in Richtung Winterbeker Weg

Rendsburger Landstraße

Im Ergebnis erhielt die Variante vier eine relativ hohe Zustimmung. Bei dieser Variante ist es nicht mehr möglich, nach links in Wulfsbrook abzubiegen. Gleichzeitig können Gewerbetreibende wohl mit dieser Variante leben. Im Workshop schlugen die Teilnehmenden auch eigene Idee vor, zum Beispiel mehr Kontrollen (Blitzen) oder Einbau von Schikanen.

Diskussion in der Ortsbeiratssitzung

Ein Anwohner nannte es „Zweiklassengesellschaft“, wenn die Rendsburger Landstraße beruhigt, und die Hamburger Chaussee dadurch zusätzlich belastet wird. Dazu sagte Ortsbeirat Jürgen Meereis: „Jedes Auto weniger ist ein Gewinn für die Kieler. Aber solange es Autos gibt, macht es Sinn, den Verkehr durch die Hauptverkehrsadern zu leiten.“ Er argumentierte dabei mit der wahrgenommen Belastung, wie sein Rechenbeispiel verdeutlicht: Wenn in einer Straße 10 Autos in der Stunde fahren und es kommen zehn weitere dazu, ist es eine Verdoppelung des Verkehrs . Bei einer Straße mit einem Verkehrsaufkommen von 500 fällt ein Plus von zehn weiteren nicht auf. Zur Zeit fließt der Hauptverkehr durch die Hamburger Chaussee und Wulfsbrook in die obere Rendsburger Landstraße.

Ortsbeiratsvorsitzender Christian Jopen verwies auf den Bau einer Kita in der Rendsburger Landstraße: „Wollen wir da Verkehr?“

Eine Anwohnerin beobachtet LKWs mit ortsfernen Kennzeichen, die anscheinend durch das Navi in die Rendsburger Landstraße geleitet werden. Eine Durchfahrt nur für Anwohner*innen beeindruckt google nicht. Die vorgeschlagenen Varianten sind jedoch so gewählt, dass sie zu Navi-Veränderungen führen würden.

Rendsburger Landstraße im Bauausschuss

Das weitere Verfahren: Am 30. September befasst sich der Bauausschuss mit dem Ergebnis des Workshops, dann wird auch die Dokumentation der Ergebnisse präsentiert. Christian Jopen könnte sich übrigens einen Verkehrsversuch vorstellen: die gewählte Variante wird ein halbes Jahr ausprobiert und danach Bilanz gezogen. Aber ob sich der Bauausschuss mit dieser Pop-up-Politik anfreunden kann, bleibt abzuwarten.

Das Beitragsfoto zeigt den Knotenpunkt Wulfsbrook (links), Winterbeker Weg (rechts) und Rendsburger Landstraße (Mitte).

Weiterlesen?

https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/verkehrswege/projekte/rendsburger.php

Straßenportrait Skipperweg

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