“Ganz Gaarden entmüllen, das wäre eine Hausnummer zu groß”, sagt Hans-Peter Rahardt. Die Hoffnung ist vielmehr, dass diese Aktionen wachsen und immer mehr Menschen aufmerksam werden und auch ihr eigenes Verhalten hinterfragen, damit Gaarden sauberer wird.
Bei eisigem Wetter traf sich letzte Woche eine Gruppe von fünf engagierten Christen, um kleinteiligen Müll in Gaarden zu sammeln. Weitere Termine sollen folgen. Dieser Auftakt war als Probelauf gedacht, um zu schauen, wie es funktionieren kann. Der Vorsatz: mit den Menschen ins Gespräch kommen und den Stadtteil verschönern.
Denn Gaarden hat ein gewaltiges Müllproblem, das ist amtlich. Die Gründe sind vielschichtig, und die Lösungen schwierig, soweit das Fazit eines Müllgipfels von Dezember 2019 . Vom unangemeldeten Sperrmüll bis zum Littering, also den kleinen Sünden in Form von Getränkepäckchen und Zigarettenkippen, ist Müll auf der Straße ein alltäglicher Anblick an fast allen Ecken.
Von der Pickertstraße zum Karlstal
Zur Ausrüstung der Gruppe gehören Greifer, die sie von der ABK (Abfallwirtschaft Kiel) für einige Monate geliehen haben, sowie Handschuhe und große Müllsäcke. Ausgangspunkt ist das Café Galatas in der Pickertstraße. Hier teilt sich die Gruppe auf. Ich gehe mit einigen durch die Augustenstraße und Elisabethstraße zum Karlstal.
Hauptsächlich werden Zigarettenstummeln, Papiertaschentücher , Pappe und Styropor gefunden, aber auch Exoten wie ein einzelner Schuh wandern in die Müllsäcke. Im Karlstal finden sich dann ganze Kartons voll Müll.
Hans-Peter Rahardt hat einen Leinenbeutel mit einer Thermoskanne Kakao und Kunststoff-Becher dabei, die er in der “Szene” verteilt . So bezeichnen die Gaardener den Treff im Freien, an dem sich wohl auch zahlreiche Drogenabhängige beteiligen. Die heißen Getränke werden gerne angenommen. Es fällt Hans-Peter leicht ins Gespräch zu kommen, und einige der Menschen hier beginnen ebenfalls Müll aufzusammeln.
Der Zündfunke und wie es weitergeht
Es sind Christen aus den Initiativen “Kirche in der Szene” und “Kirche in der Straße”, die diese Aktion ins Leben gerufen haben. Ausgangspunkt war eine Gebets- und Fastenwoche. Sie stand unter dem Motto eines Bibelspruchs (Jesaja 58.12), in dem folgender Halbsatz enthalten ist: “….die Straßenzüge wieder bewohnbar machen.” Das war der Zündfunke zur Idee, mit Greifer und Müllbeutel loszuziehen.
Nachdem diese Aktion als Erfolg bewertet wurde, folgen regelmäßige Termine bis Ende April. Wenn du dabei sein möchtest: Treffpunkt immer dienstags um 14:30 und donnerstags um 10.00 , in der Pickertstr. 8.
Mehr Info: https://www.facebook.com/helptogoev