Planierarbeiten für Möel Höffner

Höffner: die Planier-Arbeiten beginnen

Der Prüner Schlag verwandelt sich zur Zeit in eine Mondlandschaft. Die Planier-Arbeiten haben begonnen, um den Bau von zwei Möbelhäusern vorzubereiten. Ich traf einige Aktivist*innen der Initiative “ Projekt Prüner Park” auf dem Gelände.

Wo gestern noch eine Wildblumenwiese die Spaziergänger erfreute, wurde der Mutterboden abgeräumt und zu einem mannshohen Erdwall aufgeschüttet: “Mount Höffner” oder “Monte Kraft” wir er in den sozialen Medien genannt, in Anspielung auf eines der Möbelhäuser. Erst sollte hier ein Möbel Kraft gebaut werden, jetzt ein Möbel Höffner.

Laut Kieler Nachrichten erfuhr Baudezernentin Doris Grondke vom Investor per SMS den neuen Eröffnungstermin: am 2. September 2021 sollen Möbel Höffner und Skonto fertig sein. Das ist ein halbes Jahr später als der zuletzt angepeilte Termin.

Möbel Höffner und Skonto Vorgeschichte

Zur Vorgeschichte: Der Prüner Schlag war Kiels älteste Kleingartenanlage mit 330 Gärten und Teil des historischen Grüngürtels. Die Krieger-Gruppe erwarb 2012 das Gelände von der LH Kiel. Ab diesem Jahr wurden die Pächter*innen mit Abfindungen zur Aufgabe ihrer Parzellen bewogen. Das Gelände verwahrloste zunehmend. In Kiels Bevölkerung war der Verkauf dieser Kleingartenanlage ein sehr umstrittenes Thema und führte 2014 zu Kiels erstem Bürgerbegehren, das die Möbel-Kraft-Befürworter dann knapp gewannen. Die Baugenehmigung wurde erteilt. Seitdem ist nicht viel passiert. Statt einem Möbel Kraft möchte die Krieger Guppe lieber ein Möbel Höffner bauen. Die Stadt konnte nachträglich erreichen, dass die Fassade von Skonto nicht grell-gelb sondern dunkelgelb wird.

Noch im März 2020 erklärte Kurt Krieger, dass er nun erst im April 2021 eröffnen wolle. Zuletzt teilte er der Baudezernentin einen neuen Eröffnungstermin mit: 2. September 2021.

Projekt Prüner Park

In der Zwischenzeit hat sich eine Gruppe von Gegnern dieser Möbelhausbaupläne gebildet. Einige der Aktiven sind schon seit Zeiten des Bürgerbegehrens dabei, andere erst in den letzten Jahren dazu gekommen. Unter dem Namen “Projekt Prüner Park” setzen sie sich in fantasievollen Aktionen für den Erhalt des Prüner Parks als Park ein. Besonders spektakulär war ein aus Blumen bestehender riesiger Schriftzug auf dem Gelände. Ausgerechnet auf diesem Schriftzug wurde der Berg von Mutterboden aufgehäuft . Ein Zufall?

Ich traf die Gruppe im ehemaligen Garten von Andreas Galka, der als letzter legaler Pächter auf dem Prüner Schlag in die Lokalgeschichte einging. Auch dieser Garten ist vor einiger Zeit beim Abriss der Hütte verwüstet worden. Aber immerhin steht noch die äußere Hecke, jetzt mit “Mount Höffner” im Hintergrund.

Die Aktiven der Gruppe äußerten sich sehr erschüttert und enttäuscht über die Zerstörung des Prüner Schlags. Nach den letzten Erdarbeiten hatte sich gerade wieder ein lebendiges Biotop auf der Brachfläche entwickelt. Matthias Zimmermann formulierte für die Gruppe: “Wir missbilligen das starrsinnige Festhalten an Ansiedlungsplänen und Wirtschaftsmodellen, die durch die Entwicklung der Online-Wirtschaft längst überholt sind. Mit Blick auf die Klimakrise fordern wir dringend dazu auf, auf jede zusätzliche Versiegelung der Grünflächen zu verzichten.”

Einige der Aktivist*innen betreiben eigene Kleingärten. Im Gespräch mit ihnen spürt man die Liebe zu Kiels Grünflächen und das Verständnis für den Wert der Kleingärten. Matthias Zimmermann: “Kleingärten sind wertvolle Lebensräume und dürfen nicht aus Profitinteresse oder für aus der Zeit gefallene Straßenbaupläne vernichtet werden.” Damit spielte er auf die Pläne für die Anbindung der A21 mit Südspange an. Auch dadurch würden wieder 300 Kleingärten zerstört werden.

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