Bauausschuss Dezember 2017

Das übergreifende Thema im Kieler Bauauschuss in der Dezembersitzung betraf den Individualverkehr. Ist es wünschenswert , die Bedingungen für Autofahrer zu verbessern? Diese Frage wurde anhand von zwei Anträgen der CDU diskutiert. Einmal ging es um mehr Parkplätze und einmal um die Möglichkeit einer Autofähre.

Mehr Tiefgaragen ?

Die CDU forderte in einem Antrag, die Machbarkeit von Kfz-Parkanlagen unter städtischen Plätzen zu prüfen, um so den den Parkdruck der Anwohner und der Leute, die in der Nähe arbeiten, zu mindern. Auf manchen Plätzen finden Märkte oder Sportevents statt. Beispiel Exerzierplatz, an Markttagen kann hier nicht geparkt werden.

Ratsherr Achim Heinrichs (SPD) wies darauf hin, dass es für einige Plätze schon solche Überlegungen gab, aber es war den Investoren zu teuer. Unter dem Exerzierplatz befindet sich ein Bunker, was den Bau erschweren würde. Auch für den Blücherplatz hat es Interessenten gegeben. Aber angesichts der Tatsache, dass unterirdische Garagen teuer im Bau sind und dass die bestehenden Parkhäuser in der Innenstadt nicht ausgelastet sind, hält sich das Interesse von Investoren bis jetzt in überschaubaren Grenzen. Zwei oberirdische Parkhäuser sind zudem geplant bzw im Bau: das Parkhaus am neuen ZOB und ein Parkhaus zwischen Exerzierplatz und Sparkassenarena.

Ratsherr Arne Langniß von den Grünen sprach sich grundsätzlich gegen eine Politik aus, die zusätzlichen Verkehr erzeugt. Er sagt, man solle doch mal an die Atemluft und den Klimaschutz denken. Außerdem würde es immer schwieriger werden , Parkhäuser gerade bei den Anwohnern durchzusetzen, weil sie Angst-Räume sind. Langniß hofft auf einen verbesserten öffentlichen Nahverkehr. So prallten die unterschiedlichen Ansichten aufeinander und der Antrag wurde mit den Stimmen von SPD, Grüne, SSW und Linke abgelehnt.

Autofähre über die Förde

Das zweite “Autothema” war die Autofähre über die Förde. Ratsherr Wolfgang Homeyer von der CDU forderte in einem Antrag eine “Machbarkeitsstudie Förde-Fähre2.0” mit der Begründung , die Schadstoffbelastung könne durch eine Auto-Fähre reduziert werden, weil dann weniger Autos um die Hörn herum fahren würden.

Auch dieser Antrag wurde durch die Mehrheit ( SPD, Grüne, SSW und Linke) aus mehreren Gründen abgelehnt.

Eine Autofähre hätte wahrscheinlich keine Zeitersparnis für die Fahrer . In der Zeit , die mit Warten und Überfahrt verbracht wird, kann auch um die Förde herum gefahren werden.

Problematisch und völlig ungeklärt auch die Frage, wo am Westufer die Auffahrt sein sollte. Über den Vorschlag Düsternbrook wurde gelacht. Selbst Herr Homeyer, der den Antrag einbrachte, wusste auch nicht, an welcher Stelle die Autofähre auf dem Westufer halten könnte. Auf dem Ostufer käme der Hafen in Frage.

Arne Langniß erinnerte auch an den Klimaschutz Masterplan. “Wenn wir das Programm ernst nehmen, müssen wir alle Maßnahmen damit abgleichen.” Die Autofähre wäre da kontraproduktiv. Wenn die Autofähre tatsächlich eine Zeitersparnis wäre, was bezweifelt wird, würde sie mehr Verkehr anlocken, und das sei nicht wünschenswert. Zur Erinnerung: Der Masterplan 100 Prozent Klimaschutz empfiehlt eine Verringerung des Individualverkehrs, um die ehrgeizigen Klimaziele der Stadt Kiel zu erfüllen.

Weniger Autoverkehr gewünscht

Eine Erkenntnis hat sich also durchgesetzt: Wer Parkplätze und Straßen – dazu gehören auch “Wasserstraßen” – sät, erntet mehr Verkehr. Dieses Mehr an Verkehr wird von der Mehrheit im Bau-Ausschuss (SPD, Grüne, Linke, SSW) nicht mehr gewünscht. Arne Langniß (Grüne) fasste es in diesen Worten zusammen: “Es ist eine politische Entscheidung, ob ich Menschen oder Blechbüchsen transportieren will.”

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