Ein Kriminalfall mit zeitweise 25 Streifenwagen im Einsatz bewegte Kiel am 15./16. Oktober. Hier die polizeiliche Meldung:
Der 24 Jahre alte Kieler, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen 43-jährigen Mann in einer Wohnung in der Schauenburger Straße lebensgefährlich verletzt hatte, wurde Montag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kiel einem zuständigen Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ antragsgemäß Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Totschlags. Nach jetzigem Ermittlungsstand der Kriminalpolizei handelt es sich um eine Beziehungstat.
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei haben ergeben, dass sich der 24-Jährige in der Tatnacht zur Aussprache mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin in der Wohnung des späteren Opfers getroffen hat. Als der 43-Jährige einen Streit zwischen den beiden mitbekommen hatte, soll er dazwischen gegangen und mit mehreren Messerstichen in den Oberkörper lebensbedrohlich verletzt worden sein. Sein Zustand ist nach wie vor kritisch. Auch die 22-Jährige erlitt leichte Verletzungen durch das Messer. Nachdem der Tatverdächtige aus der Wohnung geflüchtet war, informierte sie Polizei und Rettungskräfte.
Noch in der Nacht waren zeitweise bis zu 25 Streifenwagen zur Fahndung eingesetzt. Nachdem sich die Hinweise verdichtet hatten, dass sich der Gesuchte in Suchsdorf aufhalten könnte, wurde den gesamten Sonntag bis zur Festnahme gegen 19 Uhr intensiv im Stadtteil gefahndet. Zeitweise mussten einige Straßen gesperrt werden, um die polizeiliche Arbeit nicht zu gefährden.
Gegen 08:30 Uhr haben eingesetzte Polizeibeamte den Mann in seinem Wagen im Weißdornweg angetroffen. Er konnte sich jedoch der Festnahme entziehen und flüchtete trotz Abgabe eines Warnschusses.
Im weiteren Verlauf der Fahndung schlug ein speziell ausgebildeter Suchhund an einem Mehrfamilienhaus im Sukoring an. Nachdem auch Anwohner berichtet hatten, dass sich offenbar eine fremde Person im Gebäudekomplex aufhalten soll, wurde durch die Einsatzleitung beschlossen, eine Wohnung sowie die Kellerräume des Hauses durch speziell ausgebildete Beamte des zivilen Streifenkommandos (ZSK) zu durchsuchen. Die Durchsuchung führte allerdings zu keinem Erfolg. Der Mieter der durchsuchten Wohnung hat nach jetzigem Ermittlungsstand keinen Bezug zu dem Tatverdächtigen und ist polizeilich unbekannt.
Der 24 Jahre alte Tatverdächtige konnte letztlich gegen 19 Uhr auf dem Grundstück seines Elternhauses in Suchsdorf widerstandslos festgenommen werden, nachdem er dort aus freien Stücken erschienen war. Vor Ort befindliche Kräfte führten die Festnahme durch. Er ist polizeilich bereits bekannt, lässt sich anwaltlich vertreten und äußert sich nicht zum Tatvorwurf.
Insgesamt handelte es sich um eine hochdynamischen Polizeilage, in der sehr schnell und ohne Vorbereitungszeit Polizeikräfte in einen ad hoc-Einsatz gebracht werden mussten. Dabei konnten aus faktischen Gründen nicht alle Informationsbedürfnisse der vor Ort betroffenen Anlieger befriedigt werden. Darum bitten wir um Verständnis.
Die Polizeidirektion Kiel bedankt sich bei den Bürgern für den Vertrauensvorschuss und die aufgebrachte Geduld.
Matthias Arends
Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Kiel Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit Gartenstraße 7, 24103 Kiel Tel. +49 (0) 431 160 - 2010 bis 2012