Bürgerentscheid Olympia

Eine Entscheidungshilfe

 

Der Bürgerentscheid zu Olympia in Kiel kommt am 29 November. Hier meine Gedanken zum Thema als kleine Entscheidungshilfe für noch Unentschlossene. Die Argumente beziehen sich auf Kiel, sind aber von der Tendenz her auch auf Hamburg übertragbar.

1. Sie haben kleine Kinder: Ein guter Grund gegen Olympia zu sein. Olympia in Kiel wird geschätzte 146 Millionen kosten, von denen die Stadt mindestens 30 Millionen selber aufbringen muss. Dieses Geld könnte auch in die Sanierung von Schulen und Schwimmbäder investiert werden werden.

2. Sie sind sportbegeistert: Letzte Woche unterhielt ich mich mit einem Hamburger Sportlehrer, der auch hofft, sich eine Karte für einen Wettkampf leisten zu können , um den Flair von Olympia zu erleben. Er wird in Hamburg für Olympia stimmen, und ich kann das verstehen, denn Sport ist ein wichtiger Teil seines Lebens. Unbestritten ist auch, dass Olympia viel für zur Sportförderung beiträgt.

3. Die Bestechungs- und Dopingskandale der letzten Jahre lassen Sie an fairen und sauberen Spielen zweifeln. Punkt gegen Olympia.

4. Sie sind Naturschützer: Für Olympia wird auf jeden Fall Fläche versiegelt. Punkt gegen Olympia.

5. Sie denken an den Rest der Welt. Dieses Argument teile ich auf in a) Kosten und b) Kinder. a) Da Olympia einen Haufen Geld kostet, argumentieren manche, dass reiche Länder, die sich diesen Luxus leisten können, die Spiele ausrichten sollten, am besten da, wo es schon die Anlagen gibt. Das ist ein Punkt für Olympia in Kiel . b) Mein Sohn wurde während der Schulzeit für ein Programm namens “Jugend trainiert für Olympia” gekrallt und konnte sich diesem Programm nur durch beharrliches Nicht-Erscheinen entziehen, was ihm aber nicht leicht gemacht wurde. Damals dachte ich, wie gruselig wäre es geworden, wenn wir in einem totalitären Staat leben würden. Er wäre wahrscheinlich in ein Sportinternat gekommen, gequält und gedopt worden. Wenn man an die Kinder der Welt denkt, ist das ein Grund gegen Olympia zu sein.

6. Sie interessieren sich nicht für Leistungssport. Olympia wird zu mehr Security-Maßnahmen führen. Die Stadt wird mehr Touristen anziehen. Das Fernsehprogramm wird durch Sportsendungen verstopft. Für den normalen Kieler Bürger bringt es eigentlich nur Unannehmlichkeiten, die Spiele in der eigenen Stadt zu haben, und wenn man kein Interesse an Leistungssport hat, macht es auch keinen Sinn den ideellen Wert von Olympia zu unterstützen. Punkt dagegen.

7. Sie wohnen an einer befahrenen Straße: Zum Olympia-Paket gehört die Forcierung des Ausbaus der B404 zur A21. Aber wer Straßen sät, erntet Autos. Wenn man schneller nach Kiel hinein rollen kann, wird sich das Verkehrsvolumen garantiert erhöhen, und das führt auch zu einer höheren Lärm- und Abgasbelastung in Kiel, was wiederum diejenigen am meisten trifft, die an einer großen Straße wohnen. Punkt gegen Olympia.

Ich selber würde gegen Olympia stimmen, aber als Bewohnerin des Umlands ist meine Meinung nicht gefragt.

Ein Gedanke zu „Bürgerentscheid Olympia“

  1. Punkt 8, hat mit Punkt 7 zu tun:
    Nam June Paik formulierte Ende der neunziger Jahre, das wahre Problem des einunzwanzigsten Jahrhunderts würde das Parken. Nach meiner Erfahrung hat er Recht behalten. Das Problem würde sich für eine Olympiastadt Kiel verschärfen, denn an Parkplätze denkt unsere Regierung meist zuletzt. Als Pendler bin ich auf Auto und Parkplatz angewiesen. Bei Wind und Regen ist das Fahrrad leider nicht immer eine gute Alternative.

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