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Was ist los mit der Holstenstraße?

Seit meinem letzten Bericht über die Holstenstraße haben weitere Geschäfte geschlossen. Ein schwerer Schlag für Kiels ehemals wichtigste Shoppingmeile war der Rückzug von Intersport Knudsen. Mittlerweile sind auf der 1,4 km langen Holstenstraße sechzehn Geschäfte geschlossen. Die Straße macht einen trostlosen Eindruck.

Warum sinken die Mieten nicht?

Man würde ja meinen, dass sich bei den Besitzern der Immobilien so etwas wie Realismus einstellt angesichts der Tatsache, dass sie die hohen Mieten offensichtlich nicht am Markt erzielen können. Eine Konsequenz wäre, die Mieten zu senken, auch um Verantwortung für die Attraktivität der Straße zu übernehmen. Letztlich machen die Leerstände die ganze Straße unattraktiv, worunter die noch bestehenden Geschäfte leiden.

Es gibt mehrere Gründe, warum die Mieten nicht sinken:

  • Die meisten Immobilien auf der Holstenstraße sind im Besitz von großen Immobilienfonds, die keinen Bezug zu Kiel haben. Sie sitzen in Hamburg, Düsseldorf oder im Ausland. Kiel ist ihnen egal.
  • Auch ein leerstehendes Ladenlokal bringt Geld – und zwar als Abschreibungsobjekt. Dann gibt es zwar keine Mieteinnahmen, aber der Einnahmeverlust kann beim Finanzamt steuermindernd geltend gemacht werden. Anstatt Geld zu verdienen, wird Geld gespart.
  • Diese großen Immobilienfonds besitzen sehr viele Immobilien. Das einzelne Objekt spielt für sie keine große Rolle.

Kiel-Marketing bemüht sich um Zwischennutzungen

Der Versuch, kreative Zwischennutzungen zu organisieren , gestaltet sich als sehr schwierig, obwohl es ein gute Lösung wäre. Immerhin gibt es jetzt in der Schlossstraße zwei Objekte, in denen sich sogenannte Pop-up Stores präsentieren dürfen. In der Holstenstraße klappt das bis jetzt allerdings nur selten. Janine-Christine Streu von Kiel-Marketing bemüht sich um dieses Thema, stößt aber auf wenig Interesse. Dabei kümmert sie sich um die Verhandlungen, formuliert die Verträge, kurzum: die Manager der Fonds müssten nur noch unterschreiben. Aber sie zögern, weil sie nicht wissen , wie das beim Finanzamt ankommt. Schlimmer noch, Frau Streu hat Schwierigkeiten überhaupt Gesprächspartner in diesen Firmen zu finden. Das Interesse ist nicht vorhanden, weil die einzelne Kieler Immobilie im Gesamtportfolio keine Rolle spielt.

Wie geht es mit der Holstenstraße weiter?

Einige Faktoren könnten für eine Belebung sprechen. Wenn das neue Kaufhaus Primark eröffnet, könnte es sich als Publikumsmagnet erweisen und Kunden in die Holstenstraße ziehen. Dazu kommt die Kaufkraft des neuen Schlossquartiers. Auch der Kleine Kiel Kanal dürfte die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigern, wobei allein schon das Ende der Bautätigkeit eine Verbesserung wäre. Dann ist da noch ein Wettbewerb zur Belebung des öffentlichen Raums in der Holstenstraße gestartet worden. Ob diese Faktoren ausreichen, um Ladenketten, die die hohen Mieten zahlen könnten, anzulocken, ist nicht gewiss. Es kann auch sein, dass sich die Einkaufsgewohnheiten unwiederbringlich geändert haben.

Holstenstraße Kiel mit Selbstversuch

Leerstand in der Holstenstraße Kiel
Eines von zahlreichen leeren Ladenlokalen in der Holstenstraße

Die Holstenstraße war einmal Kiels Haupteinkaufsmeile. Zur Zeit macht sie einen traurigen Eindruck. Entlang der drei Häuserblöcke zählte ich zehn leere Geschäfte. Dabei wäre diese zentrale und verkehrsfreie Straße eigentlich eine Toplage! Sie verläuft auf 1,4 km vom Holstenplatz zum Alten Markt. Dazwischen liegen der Europaplatz und der Asmus-Bremer-Platz. Holstenstraße Kiel mit Selbstversuch weiterlesen