Gartenforum Kiel-Ost

Dr. Uta Fischer-Gäde
Dr. Uta Fischer-Gäde

Das vierte Gartenforum (25. 2.) im Rahmen des Kleingartenentwicklungskonzepts (KEK) betraf den Stadtteil Ost . Das Format der Veranstaltung war wie am Vortag: erst ein Vortrag von den KEK-Planerinnen Frau Julius und Frau Dr. Fischer-Gäde, dann Diskussion, dann Einzelgespräche vor den Koppelplänen. Das Publikum unterschied sich deutlich vom Forum am Vortag (Kiel-Mitte/West). Die Leute waren älter und konventioneller. Einmal geriet das Publikum in Wallung, als es um das Verbot von Stacheldraht ging, weil viele Pächter ihre Gärten wohl so absichern möchten.

Obwohl Kiel-Ost mit dem Tröndelsee und dem Langsee lanschaftlich besonders schöne Kleingarten-Anlagen hat , gibt es hier andererseits besonders viele Problemgärten, die am Konrad-Adenauer-Damm liegen oder die regelmäßig überschwemmt werden. Frau Dr. Fischer-Gäde wunderte sich, dass in den Gartentischgesprächen der Lärm überhaupt nicht thematisiert worden war. Ein Mann aus dem Publikum klärte sie auf: Es hätte bereits eine Abstimmung mit den Füßen gegeben und die meisten betroffenen Gärten, z.B. in der Weberkoppel, stünden leer.

Die Planerinnen bezifferten den Anteil an brachliegenden Gärten mit 16%. Sie richteten sich dabei nach dem Augenschein.  Eine interessantere Zahl wäre der tatsächliche Leerstand.  Es gibt drei Gründe für den relativ hohen Anteil von ungepflegten Gärten: zum einen die besonderen Probleme durch Straßennähe und Nässe, zum anderen ein hohens Angebot an Gärten . Nach der angewandten Schätzmethode hätten die 64 053 Bewohner von Kiel-Ost einen Kleingartenbdedarf von 2804 Gärten. Der Bestand beträgt aber 3 852. Ein dritter Gund für die Leerstände mag  die hohe Arbeitslosigkeit in diesem Stadtteil  sein.

Zu den Besonderheiten von Kiel-Ost gehört ein besonders hoher Anteil von privaten Kleingärten, obwohl auch hier die meisten Gärten der Stadt gehören. Wenn man bei wohnlich-wirkenden Lauben vom Vorhandensein von Briefkästen und Parkplätzen auf Bewohnung schließt, fällt der Anteil  mit zwei Prozent besonders hoch aus.

Das Durchschnittsalter beträgt 53,9 Jahre (Gesamt-Kiel 47,9). Nur fünf % der Pächter fallen in die Altersgruppe 18-30.

40% der Gärten halten sich an die Regel, wonach ein Drittel der Fläche für Obst- und Gemüseanbau verwendet werden soll. 42% der Gärten dienen überwiegend der Erholung.

Es gibt auch Urban Gardening Projekte in Kiel-Ost. Genannt wurden zwei umweltpädagogische Projekte: der Garten für Generationen in Elmschenhagen und G(a)ardening in Gaarden.

Die Planerinnen fassten die Themen der Gartentischgespräche zusammen. Als positiv wurde die meist gute Erreichbarkeit der Gärten bewertet. Auch die Parzellengrößen wurden für ausreichend befunden. Hervorgehoben wurde das gute Klima in den Vereinen und die Konpromissbereitschaft unter den Pächtern. Der größte Kritikpunkt war der Müll.

In der anschließenden Diskussion zum Kleingartenentwicklungskonzept wurde der Wunsch geäußert, die aufgegebenen Gärten als Biotope zu erhalten.

Wie in der Diskussion in Mitte/West klagten Pächter auch wieder, dass Leute von der Stadt die Zäune kontrolliert hätten, wobei es im Publikum Zuspruch für die Verwendung von Stachedraht gab. Die Kontrollen der Gärten schien ein Thema zu sein, das viel Ärger ausgelöst hatte. Herr Gosmann vom Stadtplanungsamt sagte, es herrsche ein ziemliches Organisationschaos in Bezug auf die Kleingärten, weil zwölf Ämter hier mitmischen. Er konnte die Frage, wer für die Kontrolle der Zäune verantwortlich war, nicht mit Sicherheit beantworten.

Ein anderes Thema in der Diskussion war die Frage nach der Bestandssicherung. Herr Gosmann:”Das KEK löst keine Rechtsverbindlichkeit aus. Aber es macht es dem Rat schwerer, sich über seinen eigenen Beschluss zu setzen.”

Als Ziele des KEK nannten die Planerinnen die Verbesserung der Kleingärtnerei und die Lösung von Problemen. Der Anlass für die Ratsversammlung, das KEK in Auftrag zu geben, war aber nicht nur die Förderung des Kleingartenwesens sondern auch der Nutzungskonflikt durch die wachsende Stadt. Die Sorgen der Pächterschaft scheinen also nicht ganz unberechtigt.

Im Anschluss an die Diskussion ging es in die Feinarbeit an den Koppelplänen. Im Gespräch mit den Planerinnen konnten spezielle Hinweise gegeben werden. wo die Karten ungenau waren oder wo es Probleme ,wie z.B. zugewachsene Wege, gibt.

Die Leitung der Veranstaltung hatten die Planerinnen Maria Julius und Dr. Uta Fischer-Gäde. Die Versammlung war mit etwa 100 Personen gut besucht. Insgesamt haben über 500 Personen die vier Gartenforen besucht, und das zeigt ein lebhaftes Interesse am Kieler Grüngürtel, der zu 80 % aus Kleingärten besteht. .

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