Das Cowork-Haus im Anscharpark

Anscharpark: Mieter planen Gründung einer Genossenschaft

Der Anscharpark in Kiel ist ein wunderbarer Ort. Inmitten eines Parks liegen die verschörkelten Gebäude eines ehemaligen Marinekrankenhauses. Eines der Gebäude ist das CoWork-Haus, auch bekannt als Haus 1. Die Mieter dieses Gebäudes wollen nun eine Genossenschaft ins Leben rufen: als kreatives Projekt und um langfristige Sicherheit als Mieter zu schaffen.

Ich traf Marcel Hess, eine der treibenden Kräfte hinter der geplanten Genossenschaft, um mehr über die Beweggründe und Perspektiven zu erfahren.

Von der Krankenhausverwaltung zum kreativen Raum

Herr Hess führte mich zunächst durch das Gebäude, das früher als Verwaltungsgebäude des Militärkrankenhauses diente. Der Umbau erwies sich als machbar – einzig ein zweites Treppenhaus musste aus Brandschutzgründen ergänzt werden. Heute findet man hier helle Büros mit hohen Decken und Blick ins Grüne, Konferenzräume zur kurzfristigen Buchung sowie großzügige Coworking-Spaces.

Der Weg zur Genossenschaft

Ein Förderantrag wurde bereits bei der Stadt gestellt. Da die Genossenschaft noch nicht gegründet ist, übernimmt die Anschar GmbH – derzeitige Verwalterin des Ensembles – formal die Antragstellung. Der Antrag beinhaltet unter anderem eine Fehlbedarfsförderung, mit der die Stadt zur Überbrückung einspringt, falls notwendige Gelder nicht erwirtschaftet werden.

Geplant ist außerdem die Schaffung zweier voller Stellen für das Community-Management, die ebenfalls von der Stadt finanziert werden sollen. Ziel ist es, Projekte zu koordinieren.

Außerdem sollen Start-ups günstige Mietbedingungen zu erhalten.

Ein Modell mit Strahlkraft

Die Genossenschaft soll künftig das Gebäude pachten und die Arbeitsplätze an Mitglieder weitervermieten – zu einem monatlichen Beitrag von 175 Euro inklusive Nebenkosten und Internet. Die einmalige Einlage beträgt 500 Euro.

Darüber hinaus sind vielfältige gemeinschaftliche Angebote geplant:

  • Rhetorikseminare
  • Qualifizierungsprogramme für Menschen mit Migrationsgeschichte
  • Workshops zur Pressearbeit
  • Steuer-Kurse für Gründer

Diese Kurse sollen auch Nicht-Mitgliedern für wenig Geld offenstehen.

Ideenvielfalt und Zukunftspläne

Marcel Hess sprudelt vor Ideen: Selbst die Reaktivierung des ehemaligen Kiosks in der Pförtnerloge ist im Gespräch. Derzeit sind rund 70 Arbeitsplätze fest vermietet – darunter an eine Reiseagentur, ein Lektorat, einen Psychotherapeuten und einen Coach. Die größte Fläche nutzt die Heinrich-Böll-Stiftung. Dazu kommen die flexibel gebuchten Plätze in den Coworking Spaces -manchmal nur für einen Tag gebucht . Hier ist die Fluktuation hoch.

Ziel ist es, auf 150 feste Arbeitsplätze zu wachsen.

Obwohl aktuell noch Leerstand herrscht, gibt es reges Interesse und viele Anfragen. Mit der Gründung der Genossenschaft erhoffen sich die Mieter mehr Stabilität und Sicherheit. Läuft alles nach Plan, könnte das neue Modell Anfang nächsten Jahres starten.

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