heruntergekommene Imobilie

Sie leben in einem heruntergekommenen Haus

Meine Besuche in einer heruntergekommenen Immobilie in Gaarden brachten eine überraschende Erkenntnis: Die dort lebenden Menschen sind überwiegend zufrieden. Obwohl die Missstände offensichtlich sind und mir von weiteren, nicht sichtbaren Mängeln berichtet wurde, scheint das Wohnen hier immer noch erträglich zu sein – zumindest im Vergleich zu anderen Alternativen.

Sichtbare und unsichtbare Mängel

Bereits von außen wirkte das Gebäude selbst für Gaardener Verhältnisse besonders vernachlässigt. Das Klingelfeld ist demoliert, die Eingangstür steht offen, der Hof ist stark vermüllt und das Treppenhaus extrem verschmutzt. Grünspan breitet sich an den Wänden entlang der offen verlegten Rohre aus. Stromkabel hängen lose aus den Wänden, und eine Wohnungstür weist ein Loch auf, das notdürftig mit Pappe abgedeckt wurde.

Zweimal besuchte ich diese Schrottimmobilie und klingelte an allen Türen. Schließlich konnte ich mit den Bewohnern von fünf Wohnungen sprechen. Es sind Unionsbürger sowie Geflüchtete. Sie berichteten von einer defekten Heizung, nicht schließenden Fenstern und fehlendem warmem Wasser in Küche und Bad.

Es kann immer noch schlimmer kommen!

Eine Bewohnerin sagte: „Wir wollen hier weg. Es ist laut und schmutzig. Aber wir finden keine andere Wohnung.“ Eine andere Person betonte jedoch, dass dieses Haus deutlich besser sei als die Sammelunterkunft, in der sie zuvor gelebt hatte. Insgesamt schien die Mehrheit trotz der Umstände erstaunlich zufrieden mit diesem heruntergekommenen Haus zu sein. Besonders verblüffend war für mich das Vertrauen, das die Bewohner ihrem Vermieter entgegenbringen.

Ein direkter Einblick in die Wohnungen blieb mir meist verwehrt, doch schon durch halb offene Türen konnte ich einen Eindruck gewinnen: Von uralten Tapeten bis zu frisch renovierten Räumen war alles vertreten. Eine kürzlich bezogene Wohnung wirkte frisch gestrichen, auch der Fußboden machte einen guten Eindruck. In anderen Wohnungen schien hingegen seit Jahrzehnten nichts mehr renoviert worden zu sein.

In einer Hinsicht hat sich zuletzt etwas verbessert: Einmal wöchentlich wird ein Trupp geschickt, um den Hof zu reinigen. Dennoch bleibt dieser stark vermüllt. Woran könnte das liegen? Zum einen scheint die deutsche Mülltrennungskultur bei den Bewohnern noch nicht vollständig angekommen zu sein. Zwei Frauen berichteten, dass teilweise Müll direkt aus den Fenstern auf den Hof geworfen wird. Zum anderen mangelt es offenbar an ausreichend Mülltonnen für die große Anzahl an Bewohnern, darunter mindestens zwei Kleinkinder, die bekanntermaßen viele Windeln produzieren.

Wann wird es besser?

Besonders überrascht hat mich das Vertrauen, das die Mieter ihrem Vermieter entgegenbringen. Einige Bewohner sagen, dass er bemüht sei, das Haus zu verbessern. In Bezug auf einen konkreten Mangel wurde mir berichtet, dass bereits am nächsten Tag ein Handwerker kommen sollte. Doch bleibt die Frage: Machen sich die Mieter Illusionen, oder geschieht tatsächlich etwas? Optimistisch stimmen könnte das neue Wohnraumschutzgesetz, das die Stadt umsetzen will. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass Vermieter für warme und sichere Wohnungen sorgen müssen. Allerdings sprechen die weiterhin gravierenden Mängel des Gebäudes gegen einen schnellen Wandel.

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Ein Gedanke zu „Sie leben in einem heruntergekommenen Haus“

  1. Bek vielen Menschen ist die Angst vor kleinen Einschnitten in den Reichtum von Vermietern und anderen Ausbeutern groß , sie könnten die gesamte Leistung verweigern und „ins Ausland“ gehen. Dann haben sie aber nicht mehr die Elenden in ihrer Umgebung, von denen sie profitieren. Das gleiche ist mit dem bedingungslosen Grundeinkommen, es profitieren alle davon, nur den Mächtigen wird die Macht genommen

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