Polizeiwache in der Blumestraße, Kiel

Kriminalstatistik für Kiel 2024

Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: Seit Ende der Pandemie steigt die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten von Jahr zu Jahr und hat das Vor-Corona-Niveau überschritten. Mit insgesamt 28.128 Fällen wird für 2024 ein Rekordwert erreicht, der die höchste Zahl der letzten zehn Jahre darstellt. Insbesondere die Diebstahldelikte zeigen eine starke Zunahme, vor allem die Einbrüche in Keller, Dachböden und Waschküchen. Aber auch Fahrrad- und Ladendiebstahl haben an Häufigkeit zugenommen.

Während Diebstahldelikte insgesamt zunahmen, fiel die Zahl der Wohnungseinbrüche mit 198 Fällen auf ein Zehn-Jahres-Tief. Als Ursache nennt der Bericht die Wachsamkeit der Nachbarn. Etwa die Hälfte aller Einbruchversuche werden abgebrochen, vermutlich weil die Diebe „gestört“ werden.

Sehr zugenommen haben dagegen die Einbrüche in Keller, Waschküchen und Dachböden: Von 1.420 Fällen in 2023 auf 2.642 Fälle in 2024, also fast eine Verdoppelung! Der Bericht sieht diese Einbrüche in einem Zusammenhang mit Drogensucht: „Diebstähle in Boden-, Kellerräume und Waschküchen sind vielfach der Beschaffungskriminalität zuzuordnen. Für den dargestellten Anstieg in diesem Deliktsbereich könnte der zunehmende Suchtdruck verantwortlich sein, welcher Auswirkung auf die Beschaffungskriminalität hat.“

Nicht nur Diebstahldelikte sind gestiegen sondern bedauerlicherweise auch schwere Körperveletzungen. Mit 715 Fällen sind sie so zahlreich wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Messerangriffe: ein bedrohlicher Trend

Mit 172 Fällen gab es im Jahr 2024 rechnerisch fast jeden zweiten Tag einen Messerangriff. Obwohl 56 Prozent der Täter Deutsche waren, fällt hier doch auf, dass der Anteil der Ausländer mit 44 Prozent wesentlich höher ist als ihr Anteil an der Kieler Bevölkerung, der lediglich 15 Prozent beträgt.

Von insgesamt 211 Opfern wurden 53 leicht und 14 schwer verletzt. Wobei der Verletzungsgrad bei Messerkämpfen sehr vom Zufall abhängt. In einem Fall endete der Angriff tödlich. Interessant ist, dass es bei 59 Prozent der Fälle keine Beziehung zwischen Opfer und Täter gab. Mit Abstand die meisten Messerangriffe ereigneten sich in Gaarden-Ost.

Wer sind die Täter?

Etwas flapsig zusammengefasst kann man sagen, der typische Straftäter ist männlich und deutsch. Was mich überrascht hat: er ist auch nüchtern. Laut der Statistik sind:

  • 75 % der Tatverdächtigen männlich.
  • 56 % der Tatverdächtigen Deutsche.
  • In 13 % der Fälle wurden die Täter als Konsumenten harter Drogen identifiziert.
  • 12,5 % der Tatverdächtigen handelten unter Alkoholeinfluss.

    Wie aussagefähig ist die Kriminalstatistik?

    Die Kriminalstatistik ist kein exaktes Abbild der Kriminalität, da nur bekannt gewordene Falle erfasst werden. In manchen Deliktbereichen ist die Dunkelziffer hoch, etwa in der Drogenkriminalität oder im Bereich der häuslichen Gewalt. Trotz dieser Einschränkung ist die Kriminalstatistik ein wertvolles Dokument, weil sie zumindest die bekannt gewordenen Delikte in Zahlen fasst. Im Jahr 2024 wurden 5.358 (2023: 4.917) Personen in Kiel als Opfer von Straftaten erfasst; das ist zwar der höchste Wert in den letzten zehn Jahren, im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung von knapp 250.000 Personen ist das Leben in Kiel jedoch immer noch recht sicher.

    Weiterlesen?

    Polizeiliche Kriminalstatistik für die Landeshauptstadt Kiel

    So sah die Kriminalstatistik für 2023 aus.

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