Schulpolitik ist eine zentrale Aufgabe der Landespolitik und deshalb auch ein wichtiges Wahlkampfthema. Dieser Artikel berücksichtigt die Vorstellungen derjenigen Parteien, die es 2017 in den Landtag schafften. Mit dabei ist der SSW, der von der Fünfprozent-Hürde ausgenommen ist.
Das plant die CDU für die Schulen
2017 war die Rückkehr zum Abitur in neun Jahren (G9) an Gymnasien ein bedeutsames Wahlversprechen der CDU. Das Programm weist darauf hin, dass dieser Vorsatz flächendeckend umgesetzt wurde.
Für die ersten und zweiten Klassen soll eine zusätzliche Deutsch- und Mathematikstunde eingeführt werden. Jetzt haben diese Klassen 20 Unterrichtsstunden (à 45 Minuten) in der Woche. Diese Zahl würde sich auf 22 Unterrichtsstunden erhöhen.
Die CDU möchte das Fach Informatik ab fünfter Klasse zum Pflichtfach machen.
Die Schule soll digitaler werden, mit E-Books, Lern-Cloud und anderen digitalen Anwendungen. Lehrkräfte müssen sich nach Vorstellungen der CDU verpflichtend auf diesem Gebiet fortbilden.
Schüler sollen sich an einem Nachmittag in der Woche ehrenamtlich engagieren.
Zusätzlich zum Sportunterricht wird an Ganztagsschulen eine weitere Bewegungsstunde pro Woche eingeführt.
Weiterlesen? Wahlprogramm der CDU: Thema Bildung
Das plant die SPD für die Schule
Die SPD widmet dem Thema Schule ein längeres Kapitel, entwirft dabei eine Vision für ein ganzes Jahrzehnt. Die Idealvorstellung: die rhytmisierte Ganztagsschule, also eine gebundene Ganztagsschule, bei der Fachunterricht, Stillarbeit und AGs miteinander über den Tag verteilt abwechseln. Dazu eine verlässliche Ferienbetreuung. Auch für die Schulgebäude denkt die SPD an Veränderung: Das Ideal ist die Lernlandschaft anstelle von einzelnen Klassenräumen. Um diese Vorstellungen zu verwirklichen, wäre die Partei bereit, mehr Schulden zu machen.
Die SPD sieht das Land in der Pflicht, flächendeckend gute digitale Schulen zu ermöglichen. Die entsprechende Technik soll nicht nur vorhanden sein, sondern auch funktionieren. Die SPD möchte deshalb mit der Firma Dataport für Angebot und Wartung zusammenarbeiten. Dadurch sollen die Lehrkräfte entlastet werden.
Auch eine Unterrichtsvorbereitungs-Cloud soll die Lehrkräfte entlasten und für mehr Vergleichbarkeit des Unterrichts sorgen.
Es sollen, wo der Bedarf besteht, mehr Oberstufen an Gemeinschaftsschulen eingerichtet werden, und der Übertritt von Schülern mit Oberstufen-Zulassung an andere Gemeinschaftsschulen soll erleichtert werden.
Lehrerfortbildungen sollen ausgeweitet werden und es soll mehr verpflichtende Angebote geben.
Die SPD möchte die Schülerbeförderungskosten ganz abschaffen.
Schulen mit schwierigen Bedingungen sollen mehr Ressourcen erhalten.
Die SPD möchte sich für den Erhalt von Schwimmbädern und -hallen einsetzen, damit alle Kinder schwimmen lernen.
Die sogenannte gendergerechte Schreibweise soll nicht als Fehler gewertet werden.
Die SPD ist dafür, dass Schulen eigenständig über das Tragen von religiösen Symbolen entscheiden.
Die gebundene Ganzstagsschule von der ersten Klasse an wird angestebt.
Weiterlesen? Wahlprogramm der SPD: Thema Bildung
Was wollen die Grünen für die Schule?
Die Vorstellungen sind eher vage. Leitthema ist die Bildungsgerechtigkeit. Deshalb sollen Schulen mit schwierigen Bedingungen über das bestehende PerspektivSchul-Programm unterstützt werden.
Die inklusiv ausgerichteten Strukturen an Regelschulen sollen vorrangig ausgebaut werden.
Die Grünen wollen sich dafür einsetzen, dass jedes Kind in der Schule und zu Hause ein digitales Gerät zur Verfügung hat.
Weiterlesen? Programm der Grünen: Thema Bildungsgerechtigkeit
Was will die FDP für die Schule?
Vor allem mehr Lehrkräfte! Außerdem einen Pool von Vertretungslehrkräften. Mehr Schulsozialarbeit, denn durch Migration und Inklusion hat sich der Bedarf erhöht. Für Schulassistenz, Schulbegleitung und Sozialarbeit kann es auch regionale Pools geben. Kleinere Klassengrößen werden angestrebt.
Die FDP möchte den Forscher- und Gründergeist der Kinder stimulieren, etwa durch mehr Projektarbeit.
Die Digitalisierung an den Schulen ist für die FDP ein Thema, das besonders betont wird. Jedes Kind soll über ein digitales Endgerät verfügen, dazu soll es in jedem Klassenzimmer schnelles Internet und für die Lehrkräfte ausreichenden IT-Support geben. Dafür fordert die FDP finanzielle Mittel vom Bund.
Die Wochenstundenzahl an den Grundschulen soll um eine Wochenstunde angehoben werden.
Im Gegensatz zur SPD sieht die FDP die Einrichtung von Oberstufen an Gemeinschaftsschulen eher skeptisch, da dies die Gymnasien schwächen könnte. Eher soll der Übergang von einer Gemeinschaftsschule an das Gymnasium erleichtert werden.
Die FDP möchte bundesweit einheitliche Abiturprüfungen.
Die Förderzentren sollen gestärkt werden.
Die FDP sieht offene und gebundene Ganztagsschulen als gleichwertig. Es soll mehr Ganztagsangebote für Grundschulen geben und die Ganztagsschulen sollen mehr Geld erhalten.
Für den Schulneubau sollen neue Richtlinien erarbeitet werden, die etwa bessere Belüftung ermöglichen.
Das Fach WiPO soll gestärkt werden, um Verschwörungserzählungen und extremistischem Denken vorzubeugen. Auch die ökonomische Bildung und der Gründergeist sollen stärker berücksichtigt werden.
Weiterlesen? Wahlprogramm der FDP
Was will die AfD für die Schule?
Kernforderungen sind Einführung einer Vorschule und Beibehalt der Förderzentren.
Das bildungspolitische Ideal der AfD ist das dreigliedrige Schulsystem, wobei nicht ganz klar wird, ob damit das System von früher mit Haupt-, Real- und Oberschule gemeint ist.
Die AfD setzt sich für den Erhalt und sogar die Errichtung kleiner Schulen und kleiner Klassen ein.
Hochbegabung und besondere Begabungen sollen besser erkannt und gefördert werden.
Schulabschlüsse sollen nach Vorstellung der AfD bundesweit vergleichbar sein.
Die AfD lehnt das Tragen eines Kopftuchs an Schulen ab.
Weiterlesen? Wahlprogramm der AfD
Was will der SSW für die Schule?
Das Schulkapitel im Wahlprogramm steht unter dem Motto Chancengleichheit. Diese sieht der SSW vor allem in der Ganztagsschule gewährleistet. Wie die SPD soll die Ferienbetreuung ausgebaut werden. Für Schulen mit schwierigen Bedingungen soll es mehr Unterstützung geben. Die Kosten für Lernmittel und digitale Endgeräte sollen möglichst gering sein. Angestrebt wird die kostenlose Beförderung von Schülern.
Die Qualität von Schulen möchte der SSW mit einem Schul-TÜV prüfen.
Der SSW setzt sich für inklusive Schulen ein. Trotzdem sollen als Alternative auch Förderzentren erhalten bleiben.
Weiterlesen? Wahlprogramm des SSW