Kommunalwahl Kiel und das Thema Bauen

Brachfläche mit Skyline von Kiel
Baugebiet Kieler Hörn

In diesem Artikel berücksichtige ich alle Parteien, die in der jetzigen Ratsversammlung vertreten sind und sich wieder zur Wahl stellen. Das sind SPD, CDU, FDP, Grüne, Linke, SSW und Piraten . Sie alle setzen sich für neuen Wohnraum ein. Im Detail gibt es aber unterschiedliche Akzente. Am originellsten finde ich die Vorschläge der Piratenpartei.

Welche neuen Bebauungsgebiete werden genannt?

  • CDU: Universitätsquartier im Bereich Olshausenstraße/ Bremerskamp, der Süden des Flughafens Holtenau (nicht der ganze Flughafen), Suchsdorf-West, MFG5-Gelände, Kieler Süden, Marinequartier Wik, eventuell Prüner Schlag
  • SPD: MFG5-Gelände, Marinequartier Wik
  • Grüne: MFG5-Gelände, Kieler Süden, Flughafen Holtenau.
  • FDP: MFG5-Gelände, Fläche zwischen Schilksee und Pries, Neubebauung des Europaplatzes mit mehrgeschossigen Gebäuden für Wohnen und Gewerbe
  • Linke: Flughafen Holtenau
  • Piraten: Flughafe Holtenau

Wohnen im Grünen in Kiel

Sowohl Piraten als auch die Linke haben ein Herz für alternative Wohnprojekte. Die Linke wünscht sich auch Flächen für Wagengruppen, insbesondere die Wagengruppe Schlagloch.

Die Piraten befürworten als einzige ein Wohnen in Kleingärten, wenn es extrem ökologisch ist. Sie fordern ein “Recht auf Wohnen in einfachen Behausungen, wie z.B. Gartenlauben, solange dies energiesparend und emissionsarm geschieht und der Grundwasserschutz gewährleistet ist. “ Außerdem treten die Piraten dafür ein, den Zwang zum Rückbau von Gartenlauben über 24qm auszusetzen.

Suchsdorf -West oder Flughafen Holtenau?

Die Fraktionen, die für die Schließung des Flughafens und anschließende Bebauung sind, wollen Suchsdorf-West schützen. Die Grünen wollen Suchsdorf West ausdrücklich als Ausgleichsfläche erhalten.

Mittlerweile ist bekannt geworden, dass die Stadt Grundstücke in Suchsdorf-West erworben hat.

Im Programm der SPD wird Suchsdorf-West zwar nicht ausdrücklich erwähnt, aber auch nicht ausgeschlossen.

Erbbaurecht fördern

Die SPD möchte die Bestellung von Erbbaurechten fördern. Bei dieser Rechtsform wird ein Baugrundstück nicht verkauft sondern verpachtet für einen vereinbarten Zeitraum . Es ist also eine günstige Art an Bauland zu kommen. Allerdings gehört das Grundstück dann nicht dem Hausbauer. Die Linke setzt sich dafür ein, dass die Hempels-Stiftung von der Stadt Grundstücke auf Erbpachtbasis erhält, um dort Wohnungen für Wohnungs- und Obdachlose zu bauen.

Prüner Schlag

Die CDU überrascht mit dem Vorschlag , auf dem Prüner Schlag zu bauen, falls Möbel Kraft nicht fristgerecht baut. Das ehemalige Kleingartengelände Prüner Schlag war an den Krieger Konzern, zu dem Möbel Kraft gehört, verkauft worden. Ein Bauantrag liegt vor und wird bearbeitet. Es scheint nicht so recht voranzugehen. CDU: “Sollte Möbel Kraft nicht Frist gerecht mit dem Bau des Möbelmarktes beginnen, wollen wir das städtische Rückkaufsrecht ausüben. “

FDP

Die FDP möchte die Umnutzung von Büro- und Handelsflächen zu Wohnraum vorantreiben. FDP: “Mehrere 1000 Quadratmeter Büro- und Handelsflächen stehen in der Innenstadt leer.” Gleichzeitig kann sich die FDP eine Bebauung mit Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern zwischen Schilksee und Pries vorstellen.

SSW

Auch der SSW sieht Kiel als wachsende Stadt. Der SSW möchte jedes Projekt fördern, das zu bezahlbarem Wohnen führt. Das Programm des SSW ist kurz und knackig .

Allgemeine Vorstellungen

Die SPD will Wohnraum schaffen für Menschen, die es auf dem Wohnungsmarkt schwer haben. Dazu soll die Stadt selber bauen, aber auch bestehende Wohnhäuser kaufen um schnell einen Bestand an etwa 1000 Wohnung aufzubauen. Außerdem stellt sich die SPD Nachverdichtung, Dachgeschossbau und natürlich neue Wohngebiete vor. Auch die Instrumente Mietpreispremse und Kappungsgrenze sollen angewandt werden. Die neue städtische Wohnungsbaugesellschaft soll auch Wohnungen an Obdachlose vermieten. In Gaarden soll das Umfeld der Schwimmhalle aufgewertet werden, inklusive der Brücke. Fördermittel für Wohnungsbau sollen auch für Studentenwohnheime verwendet werden.

Die CDU möchte auch Bauland aktivieren, nachverdichten und bestehende Gebäude aufstocken.

Die Grünen wollen Mehrfamilienhäuser gegenüber Einfamilienhäuser bevorzugen. Auch die Grünen wollen Baugebiete erschließen, unter anderem den Flughafen Holtenau. Die Grünen gehören zu den Initiatoren des Bürgerentscheids Flughafen Holtenau, der gleichzeitig mit der Kommunalwahl ansteht. Die Grünen setzen sich ausdrücklich für den Erhalt von Suchsdorf-West als Ausgleichsfläche ein. Außerdem wollen die Grünen Entsiegelungsprojekte innerhalb Kiel angehen.

Die Linke

Die Linke sieht “einen enormen Mangel an bezahlbarem Wohnraum”. Sie fordert eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft. Sie befürwortet Nachverdichtung und höheres Bauen . Bei allen Bauvorhaben sollen 30 Prozent Sozialwohnungen entstehen. Zur Zeit ist das nur die Regel , wenn mindestens 50 Wohneinheiten entstehen. Auch in Kiels Villenviertel Düsternbrook sollen Sozialwohnungen entstehen. Eine Besonderheit der Linken: sie fordert Platz für Bauwagenprojekte! Sie wendet sich gegen Bauprojekte in Gaarden, die eine Gentrifizierung vorantreiben würden.

Piraten

Auch die Piraten sehen einen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, möglichst in öffentlichem Eigentum , auch durch Rückkauf. Sie wollen Baugenossenschaften unterstützen. Sie sind für die Schließung des Flughafens Holtenau. Die Besonderheit der Piraten: das Wohnen in Kleingärten soll erlaubt werden, wenn es extrem einfach und ökologisch ist.

2 Gedanken zu „Kommunalwahl Kiel und das Thema Bauen“

  1. Was bedeutet Wohnraum schaffen bzw für wen? Sozialwohnungen? Wieder nur mit Wohnberechtigungsschein möglich? Wie wäre es einfach mit der klassischen Wohnung die sich ein Durchschnittsverdiener leisten kann. Daran mangelt es genauso. Eine 3 köpfige Familie mit einem einem Einkommen von 3000€ sucht eine 3 Zimmer Wohnung die bewohnbar ist in einem Viertel wo man sein Kind aufwachsen lassen kann. Das muss doch möglich sein ohne das alleine schon 1000€ davon nur für die Wohnung drauf geht.

    1. Danke für deinen Kommentar. Die Parteien wollen allen möglichen Wohnraum schaffen, wobei natürlich auch Sozialwohnungen dabei sein werden. Aber nicht nur. Du sprichst aber ein echtes Problem an, denn da wo Investoren bauen, scheinen eher teure Wohnungen zu entstehen.

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