Bürgerentscheid Flughafen Holtenau

Die erste Etappe zum Bürgerentscheid Holtenau ist geschafft. Die Stadt bestätigte, dass die erforderlichen 9.000 Unterschriften beisammen sind. Nun kann am 6. Mai gleichzeitig mit der Kommunalwahl über das weitere Schicksal des Flughafens Holtenau abgestimmt werden. Das Bündnis „Wir machen Stadt“ setzt sich dafür ein, dass der Flughafen geschlossen wird und als Wohn/Gewerbegebiet bebaut wird. Die Frage, über die die BürgerInnen entscheiden dürfen, lautet: „Sind Sie dafür, dass der Verkehrslandeplatz Holtenau geschlossen und stattdessen auf dem Gelände ein neuer mischgenutzter Stadtteil mit weitest möglich kommunalen und gemeinnützigen Wohnungsbau und Gewerbe entwickelt wird.“ Auf der Seite der Flughafenbefürworter hat sich nun eine ProFlughafen GmbH gegründet, zu der Vertreter der Gebrüder-Friedrich-Werft, der Hydraulikfirma Buchholz aus Schwentinental , Waffelbackmaschinenhersteller Walter und Zöllner Signal gehören.

Hier die Argumente auf beiden Seiten:

Potential des Flughafen Holtenau

Seit elf Jahren gibt es auf dem Verkehrslandeplatz Holtenau keinen Linienflug mehr, schreiben die Flughafengegner. Es sei seit 15 Jahren auch kein neues flugaffines Gewerbe dazugekommen. Die Flughafenbefürworter verweisen dagegen auf die 40 Starts und Landungen täglich, das sind Geschäftsreisen, Privatflüge, Charterflüge und Ambulanzflüge, darunter auch Organtransporte.

Organtransporte

An den Organtransporten scheiden sich die Geister. Die Flughafenbefürworter schreiben: „Je schneller das Organ beim Empfänger ankommt, desto besser sind die Erfolgsaussichten für die Transplantation. „ Das Bündnis „Wir machen Stadt“ beschreiben Alternativen: „Die Flughäfen Rendsburg-Schachtholm und Hohn könnten genutzt werden.“ Für Transporte mit dem Hubschrauber gibt es Landeplätze in Kiel. Außerdem verweisen sie auf technische Fortschritte bei der Aufbewahrung von Organen, die längere Transportzeiten erlauben würden.

Die Kosten des Flughafens

Die Flughafengesellschaft zahlt für das hundert-Hektar große Gelände 1 Euro Pacht an die Stadt Kiel. Gleichzeitig muss die Stadt jedes Jahr ein Defizit von 500.000 Euro ausgleichen. Die Flughafenbefürworter erwarten aber eine höhere Rentabilität für die Zukunft. „Der Flughafen Holtenau ist im Aufwind, und hat seine Umsätze in den letzten beiden Jahren verdoppelt…. bis 2025 wird er sich selber tragen“ , so die Prognose. Die höhere Lärmbelastung durch einen wachsenden Betrieb thematisieren sie dagegen nur in soweit, als sie auf leisere Flugzeuge für die Zukunft hoffen.

Wohnen auf dem Flughafen

Die Flughafenbefürworter verweisen auf andere Areale als Baugebiete . Fest in der Planung sind das MfG5-Gelände, die Hörn, Neumeimersdorf. Angedacht ist Suchsdorf-West. Gerade vom Naturschutzgedanken her ist Suchsdorf-West aber wahrscheinlich das wertvollere Gebiet. In einer Stellungnahme des BUND steht: „Zudem ist Suchsdorf West eines der wenigen noch nicht zersiedelten Landschaftsbereiche in Kiel und nicht zufällig als geplantes Landschaftsschutzgebiet im Landschaftsplan vermerkt. „

Der Flughafen gehört zu 90 Prozent der Stadt Kiel. Das Bündnis „Wir machen Stadt“ : „Es gibt ansonsten keine große zusammenhängende Fläche für bezahlbaren Wohnungsbau im Besitz der Landeshauptstadt Kiel.“  Hier würde also die erzielbare Rendite eine weniger große Rolle spielen und es könnte mehr sozialer Wohnungsbau entstehen. Das Bündnis rechnet mit 1.800 Wohneinheiten und 2.600 zusätzlichen Arbeitsplätzen.

Wachsende Stadt?

Beide Seiten gehen von einer wachsenden Bevölkerung aus. Allerdings wuchs die Bevölkerung von Kiel im Jahr 2017 nur um 167 Personen. So doll ist das Bevölkerungswachstum gar nicht, allen Prognosen zum Trotz.

So fasse ich die wichtigsten Argumente zusammen, die auf den betreffenden Homepages ausführlicher dargestellt werden.

Für eine Bebauung des Flughafens: www.wirmachenstadt.de

Gegen eine Bebauung des Flughafens: www.pro-flughafen-kiel.de und von der Interessensgemeinschaft Airpark Kiel: http://www.wirbleibenstadt.de/

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