Seit einigen Tagen protestieren Gruppen von Kurden in Kiel flashmob-artig gegen Erdogan und deutsche Waffenlieferungen an die Türkei. Heute gleich dreimal. Das soll noch zwei Wochen fortgesetzt werden, sagte mir ein Demonstrant. Heute um 22 Uhr war es zwischen Sophienhof und Hauptbahnhof wieder soweit. Etwa 50 Kurden stürmten auf die Straße und blockierten beide Fahrbahnen. Es blieb friedlich. Lediglich zwischen einem erbosten Busfahrer und einem Demonstrant gab es eine verbale Auseinandersetzung, die aber mit freundlichem Schulterklopfen endete.
Zehn Minuten nach Beginn fuhren Polizeiwagen vor. Etwa 30 Polizisten positionierten sich entlang der Gruppe, die sich dann auf eine Fahrbahn zurückzog.
„Deutsche Panzer raus aus Kurdistan.“ Das war der Kampfruf. Ein Redner zog eine Parallele zum Holocaust, weil deutsche Waffen an der türkischen Offensive gegen Afrin beteiligt sind. Er gab Deutschland eine Mitschuld am Massaker in Afrin, dieser Stadt in Nordsyrien, die von der Türkei bekämpft wird.
Um 22.40 zog der Demonstrationszug Richtung Bahnhofsvorplatz, wendete auf die andere Straßenseite und bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung und bog in die Ringstraße ab. Weiter beobachtete ich die Kundgebung nicht.