Es ging im Bauausschuss vom Oktober 2017 u.a. um den Bauantrag von Möbel Kraft, die Neugestaltung eines Teils des CAU-Campus, und die Bebauung der hinteren Marthastraße.
Thema Marthastraße: Bislang sind Bauanträge für 200 Wohnungen eingegangen. Bebaut werden soll die Martha-Insel , das ist das Gebiet am Ende der Marthastraße, wo zur Zeit die ehemalige KFZ-Selbsthilfewerkstatt abgerissen wird , und weiter entlang der Bahntrasse. Eigentlich sehr laute Grundstücke, denn alle Züge mit dem Ziel Kieler Hauptbahnhof rollen hier vorbei. Stefan Rudau hielt die Planung für völlig verfehlt, weil kein sozialer Wohnungsbau vorgesehen ist. Gerwin Stöcken erwiderte, die Stadt würde sich auch darum bemühen, hier Sozialwohnungen unterzubringen. Aber die Bebauungspläne aus den 90ger Jahren sähen das nicht vor, und die Stadt habe kein Druckmittel.
Acht Anwohner aus der Marthastraße besuchten den Ausschuss und forderten Rederecht, das sie auf Antrag der Linken auch bekamen. Sie wohnen in dem wunderbaren Altbau Marthastr. 1, das unter Denkmalschutz steht und in dem hauptsächlich Studierende und Azubis in WGs wohnen. Florian Haberkost trug ihre Argumente vor.
Sie befürchten einen Anstieg des Mietspiegels durch die Bebauung. Außerdem bezweifeln sie, dass die Kopfsteinpflasterstraße dafür geeignet ist, den Anwohnerverkehr für mindesten 200 Wohneinheiten zu verkraften. Außerdem fänden sie es pietätlos , auf einem Gelände zu bauen, wo im Zweiten Weltkrieg russische Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen interniert waren. Letztlich machen sie sich auch Sorgen, das die Erschütterungen durch die Bautätigkeit zu Schäden an ihrem Haus von 1905 führen könnten.
Einige Sprecher aus dem Bauausschuss bedauerten auch, dass sie gebunden sind durch Bebauungspläne die in einer Zeit entstanden, als Kiel schrumpfte.Die gleiche Problematik gab es ja auch in Bezug auf den Hotelneubau am Exerzierplatz. Jetzt wären andere Bebaungspläne möglich. Grüne und Linke forderten denn auch, das Projekt Marthastraße wieder zurück in den Ortsbeirat zu geben, konnten sich aber nicht durchsetzen. Die Mehrheit von SPD,SSW,FDP und CDU stimmten für diese Bebauung, Grüne enthielten sich, die Linke stimmte dagegen.
Das Bauamt informierte den Ausschuss, dass Möbel Kraft letzten Freitag einen Bauantrag eingereicht hat, der nun geprüft wird. Redebeiträge hierzu gab es nicht.
Campus CAU: Hier sollen die Anger-Gebäude wegen schlechter Bausubstanz abgerissen werden. Es gab zwei Workshops, in denen ein Entwurf , der aber noch geändert werden kann, favorisiert wurde und auch vorgestellt wurde. Am Montag soll für diesen Rahmenplan eine Absichtserklärung zwischen dem Land , der Stadt Kiel und der CAU unterschrieben werden.
Letztlich beschwerten sich einige Ausschussmitglieder, dass sie oft wenig Zeit haben, Beschlussvorlagen in ihren Fraktionen zu besprechen. Manche fühlen sich regelrecht überrumpelt .