Karsten Böhmke, Geschäftsführer des Kieler Job Centers, berichtete im letzten Wirtschaftsausschuss von der Arbeitsmarktsituation im letzten Halbjahr. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf unterschiedliche Zeitpunkte aber alle innerhalb der letzten vier Monate. Es gibt:
- 120 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze (vor einem Jahr: 86 000)
- 5000 offene Stellen
- 35 000 Personen beziehen Grundsicherung, darunter 9200 Kinder
- Jeder zweite neue Arbeitsplatz geht an eine Person, die aus dem Ausland, der EU oder anderen Teilen von Deutschland nach Kiel zieht. Nur jeder andere Arbeitsplatz geht an Kieler Arbeitslose.
- Etwa 400 Flüchtlinge werden dieses Jahr voraussichtlich in Arbeit vermittelt werden können.
Obwohl der Arbeitsmarkt boomt, bleibt die Zahl der Langzeitarbeitslosen hoch. Böhmke sagte, für Leute die auf Grund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen vielleicht nur zwei Stunden am Tag arbeiten können, brauche es einen sozialen Arbeitsmarkt.
Über die Bulgaren in Kiel sagte Böhmke, dass sie zwar arbeiten, aber oft ausgebeutet werden. Bekanntlich können Bulgaren als EU-Bürger legal nach Deutschland einreisen um hier nach Arbeit zu suchen. Sie erhalten weniger Hilfen als die Geflüchteten.
Laut Böhmke erweist sich die Integration der Geflüchteten als schwierig. Zwar gibt es jetzt genügend Sprachkurse. Aber die anfängliche Euphorie in den Unternehmen sei abgeklungen. “Wir brauchen fünf Jahre um 50 Prozent der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren”, so seine Einschätzung.
Um mehr für die Arbeitslosen vor Ort zu tun, will das Jobcenter verstärkt direkt in die Betriebe gehen und fragen, was es für Arbeit gibt, um dann Vorschläge zu machen. Denn oft suchen Betriebe zwar eine bestimmte Qualifikation , aber eine andere würde auch passen.