Fossil Free Kiel

Fossil Free Kiel setzt sich für divestment ein.
Erna Lange von Fossil Free Kiel , im Stattcafé

Die Gruppe Fossil Free Kiel setzt sich für “divestment” ein. Die ursprünglich amerikanische Divestment Bewegung verlangt den Abzug von Kapital aus Unternehmen, die viel Erdöl, Erdgas oder Kohle verbrauchen. Divestment ist das Gegenteil von “investment”. Anstatt Kapital zu investieren, wird Kapital abgezogen.Die Divestment-Strategie zielt darauf ab, die soziale Akzeptanz von Geldanlagen in fossiler Energie zu verringern. Indem Stiftungen, Pensionsfonds und andere Organisationen  aufgefordert werden, ihre Aktienanteile an stark in der fossilen Energie engagierten Unternehmen abzustoßen, soll – so die Hoffnung der Divestment-Bewegung  –  generell ein Bewusstseinswandel eintreten. Ist es moralisch vertretbar angesichts des Klimawandels noch in Gas, Erdöhl und Kohle zu investieren?  Das ist die Frage, die auch die Gruppe Fossil Free Kiel  umtreibt.

Die Kieler Gruppe hat im letzten Jahr schon etwas bewegt. In einem ersten Schritt forderte die Gruppe Informationen zum Anlagevermögen der Stadt Kiel an.  Zum Glück gehört Thomas  Haloschan von ecoplanfinanz zur Gruppe. Er hat nicht nur viel Energie in diese trockene Materie gesteckt , sondern verfügt auch über das notwendige Fachwissen. Aus den umfangreichen Informationen hat Thomas Haloschan das Sondervermögen (Anlagen aus Stiftungen) und die Wertpapiere des Anlagevermögens (Versorgungsrücklage
im KRN-Fond) betrachtet und den Anteil der Stadt Kiel an den TOP-200
Werten in der engen Auslegung des Divestment-Begriffes errechnet. Der Charme dieser Vorgehensweise: Es kann die ganz konkrete Forderung gestellt werden, bestimme Wertpapiere zu verkaufen.

Der nächste Schritt waren Besuche der Fraktion der Grünen, die im nächsten Finanzausschuss den Antrag auf Divestment stellen wollen. Für den Fall, dass der Antrag nicht angenommen wird oder die Umsetzung verschleppt wird, hat die Gruppe Ideen zum Nachfassen entwickelt. Sie wollen am Thema dran bleiben.

Es gab auch eine Einladung in den schleswig-holsteinischen Landtag, zusammen mit Vorstandsmitgliedern der Investitionsbank SH und anderen Verantwortlichen aus dem Finanzmanagement des Landes. Erna Lange (53) redete den anwesenden PolitikerInnen und BankerInnen sehr ins Gewissen:”Der Klimawandel ist eine sehr ernstzunehmende Gefahr, und all diejenigen, die heute und in Zukunft ihre besondere Verantwortung in Politik und in Finanzen tragen, sollen mit dem Vorsorgeprinzip zum Wohle unserer Erde handeln.”

Erna Lange war meine Gesprächspartnerin. Ein Vortrag über den
Klimawandel des Kieler Wissenschaftlers Mojib Latif vor 10 Jahren war
ein erschreckendes und einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben. Ihr
wurde klar, dass die Entwicklung, die wir so verharmlosend Klimawandel
nennen, katastrophale Auswirkungen auf die Menschheit haben wird, und
dass es sehr schwierig sein wird, die Erderwärmung auf 2 Grad zu
beschränken. Nach dem Schock dieses Vortrags kam ihr kompletter
Lebensstil auf den Prüfstand.  Heute –zehn Jahre später –
lebt sie mit ihrer Familie sehr umweltfreundlich und viel einfacher als
früher und sie sind dabei glücklicher, sagt sie. “Wir fahren überwiegend
mit dem Fahrrad oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel, unser Konsum hat
die höchste Qualität und die beste Energieeffizienz, die fleischlose
Ernährung hält uns fit, und unser Plastikverbrauch ist enorm gesunken.”

Die Gruppe freut sich über neue MitstreiterInnen. Das nächste Treffen ist am 11. Oktober um 18 Uhr in der Herzog-Friedrich-Str. 49 (Büro ecoplanfinanz)

Kontakt:

https://fossilfreekiel@wordpress.com

Mehr Info über Divestment:

350.org

www.carbontracker.org

gofossilfree.org

2 Gedanken zu „Fossil Free Kiel“

  1. Kiel nennt sich Klimaschutzstadt und sollte daher die Klimaziele konsequent
    verfolgen. Als Landeshauptstadt kann Kiel im Divestment eine Vorreiterrolle für andere deutsche Städte einnehmen und ihr Geld in ethisch vertretbare Projekte investieren.

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