Bambus-Fahrräder von my Boo

Fahrräder mit Bambusrahmen
my Boo. Adalbertstr. 11, Kiel

Sozial, ökologisch, innovativ … und erfolgreich So lassen sich die Aktivitäten der Firma my Boo beschreiben. In Kooperation mit einer Manufaktur in Ghana stellt my Boo sehr ästhetische Fahrräder mit Bambus-Rahmen her.

Bambus ist ein nahezu perfekter Werkstoff für Fahrräder: leicht, elastisch und witterungsbeständig. Und dazu noch ein nachwachsender Rohstoff! Besonders faszinierend fand ich die Verarbeitung der Hanfseile an den Verbindungsstücken. Die Zwischenräume werden mit Bambus-Spänen aufgefüllt, dann wird das Ganze mit Bioharz bestrichen und nach der Trocknung so fein geschliffen, bis man die Seile in der ganz glatten Oberfläche nur noch als Streifen erkennt. (Siehe Foto).

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my Boo Fahrrad. Die Streifen sind Hanfseile.

Die Entstehung von my Boo ist eine Geschichte von glücklichen Fügungen. Der Ghanaer Kwabena Danso kehrte nach seinem Studium in sein Dorf zurück und baute dort 2005 mit Hilfe von Spendengeldern eine kleine Fahrradwerkstatt auf. Hier wurde das Bambus-Fahrrad gebaut, von dem einer der my Boo Gründer, Maximilian Schay ein Foto sah. Er und sein Studienfreund Jonas Stolzke dachten, so ein Produkt müsste sich doch auch am Markt bewähren.

Sie fanden einen Investor, der ihnen auch half, Werkzeuge zu entwickeln. Sie bauten die ersten Fahrräder mit den Bambus-Rahmen aus der besagten Werkstatt in Ghana und reisten durch Deutschland um Vertreiber zu finden. 2014 gewannen sie den ersten Händler, mittlerweile werden my Boo Räder von einem Netz von 80 Läden europaweit angeboten..

Im Yonso-Projekt in Ghana arbeiten mittlerweile etwa 20 Personen, zumeist Männer, da die Arbeit mit dem Bambus körperlich anstrengend ist. Sie werden fair bezahlt, sodass sie ihre Familien ernähren können. Sie sind sozialversichert und erhalten eine Grundausbildung. Aus den Erlösen finanziert das Yonsoprojekt außerdem Schulstipendien. Zwischen my Boo und dem Yonso-Projekt bestehen enge Kontakte. Der Pressesprecher Felix Habke versicherte mir, dass diese guten Arbeitsbedingungen reell seien.

My Boo importiert die Bambus-Rahmen aus Ghana und baut sie in ihrer Kieler Manufaktur zu hochwertigen City- und Tourenräder in den Rahmengrößen 48-63 aus. Die Preise von um die 2000 Euro erklären sich u.a.durch die über 80 Stunden Handarbeit, die allein in den Rahmen stecken, und fair bezahlt werden.

Für my Boo in Kiel arbeiten vier Leute im Büro und drei in der Werkstatt. My Boo macht Gewinn und geht auf Expansionskurs. Für Ende des Jahres steht ein Umzug in größere Räume an. Beinahe schade um den schnuckeligen Verkaufsraum in der Adalbertstr. 11. Zur Zeit wird emsig für die Eurobike-Messe gearbeitet. Die neuen Modelle sehen gut aus!

My Boo zeigt, dass es durchaus möglich ist, in einem Entwicklungsland zu fairen Löhnen fertigen zu lassen.

https://www.my-boo.com/

 

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