Saubere Stadt Kiel – Wunsch und Realität

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Kieler Bürgerin  überreicht aufgelesene Kabelbinder

Der Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel (ABK) hat acht Monate lang (1.8. 2015 bis 31.3. 2016) das Müllentsorgungsverhalten der Kieler beobachtet.

Besonders viele “wilde” Abfallentsorgungen gab es in Gaarden-Ost (691), gefolgt von Gaarden-Süd/ Kronsburg (170). Allerdings gab es im bevölkerungsreichen Gaarden-Ost auch die meisten angemeldeten Sperrgut-Termine. Es ist also nicht so, dass da, wo mehr Möbel unangemeldet auf die Straße gestellt werden, gleichzeitig weniger Abholungen angemeldet werden.

Mettenhof, ein anderer als schwierig geltender Stadtteil schnitt übrigens überraschend gut ab. In Bezug zur Bevölkerung lagen die illegalen Abfallentsorgungen hier unter dem Durchschnitt. Acht Prozent der Bevölkerung verursachte nur vier Prozent der wilden Ablagerungen. Im Gegensatz dazu Gaarden-Ost mit sieben Prozent der Bevölkerung und 40 Prozent der wilden Ablagerungen!

Überdurchschnittlich viel illegale Abfallentsorgung gibt es noch in den Stadtteilen Gaarden-Süd/ Kronsburg, Südfriedhof, Neumühlen-Dietrichsdorf, Wellingdorf und Hasseldieksdamm (hier vor allem die Kleingärten).

Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 1.721 Fälle bearbeitet. Im ganzen Jahr 2015 waren es 1.566 Fälle. Diese Werte sind in den letzten 5 Jahren relativ konstant geblieben.

Auf der Grundlage dieses Berichts gab es eine gemeinsame Sitzung vom Wirtschaftsausschuss und dem Innen/Umweltausschuss am 6.Juli 2016. Quasi zur Einstimmung meldete sich die Kielerin Ulrike K. aus dem Publikum, und überreichte ein großes Bündel Kabelbinder, die sie nach der Kieler Woche am Bootshafen aufgesammelt hatte.

Diskussionspunkte in der Sitzung:

Täter ermitteln. Das Experiment “Müll-Detektive” in Hamburg gilt als gescheitert. Die Polizei hat Wichtigeres zu tun, und es wäre auch ein unverhältnismäßiger Aufwand. In Gaarden patrouillieren „Scouts“ bis 20 Uhr und ihre Präsenz mag dafür sorgen, dass erst nach Anbruch der Dunkelheit rausgestellt wird, vermieden wird es so nicht. Mein Eindruck ist, dass auch am helllichten Tag ganz ungeniert Möbel auf die Straße getragen werden.

Abschreckung durch höhere Bußgelder. Da die Täter meistens nicht entdeckt werden, und häufig mittellos sind, ist dieses Mittel eher wirkungslos.

Mehr Reinigung. Es wurde argumentiert, dass es eigentlich die Aufgabe der Bürger selber sei, ihre Stadt sauber zu halten. Je mehr das ABK aktiv wird, desto höher sind auch die Gebühren für alle, oder es müssten Mittel aus dem städtischen Haushalt verwendet werden, die dann aber für andere Aufgaben fehlten. Je mehr der ABK hinter den Bürgern her putzt, desto weniger könnten sich auch die Bürger selber in der Pflicht sehen. Dieser Gedanke spielte eine Rolle vor allem in Hinblick auf die Hundekotmaschinen, die in Paris erfolgreich eingesetzt werden. Sie sind aber unglaublich teuer sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb. Das Bereitstellen von Beutel-Automaten ist sehr viel preiswerter, setzt aber voraus, dass Hundebesitzer sich auch die Mühe machen, diese Beutel zu verwenden.

Aufklärung: Durch Flyer, Aktionen , Bildung in der Schule und andere Arten der Öffentlichkeitsarbeit kann das Bewusstsein geschärft werden, dass unser aller Verhalten darüber entscheidet, wie sauber Kiel aussieht.

Es gibt verschiedene Arten von wilder Abfallentsorgung. Der nicht-angemeldete Sperrmüll ist vor allem in Gaarden ein häufiger Anblick, wo man eigentlich fast in jeder Straße Stühle, Tische und Betten auf dem Bürgersteig sieht.

An bestimmten Orten, z.B unter dem Theodor-Heuss-Ring und in Kleingärten, wird Hausmüll in Säcken abgelegt.

Als Littering bezeichnet man eher kleinteiligen Abfall wie Zigarettenkippen, Pappbecher, Tüten etc. Das gibt es flächendeckend, aber besonders am Vinetaplatz und vor dem Hauptbahnhof, wo sich viele Trinker aufhalten, und auf Kiels Partymeile, der Bergstaße. Diese sozialen Brennpunkte werden besonders häufig gereinigt. Schlimm ist auch der Barkauer Kreisel.

Zumindest ist die Situation in Bezug auf den Müll in der Stadt in den letzten Jahren nicht schlimmer geworden.

Statistiken finden sich in der Ratsinfo.

 

 

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