Aufstehen für die Pflege

P1060355Unter dem Motto “Der Norden steht auf” rief die Gewerkschaft ver.di in mehreren norddeutschen Städten zu Kundgebungen auf. In Kiel versammelten sich am 12. Mai etwa 400 Personen auf dem Asmus-Bremer-Patz.

Zentrale Forderungen der Demonstration waren bessere Bezahlung und mehr Personal für Krankenhäuser und Altenpflege.

Christian Godau, Gewerkschaftssekretär für ver.di in Kiel hielt die Auftaktrede. Der Personalmangel führe zu langen Wartezeiten in den Notaufnahmen und zu Behandlungsfehler, weil das Personal unter Zeitdruck arbeite. Nicht einmal die Freizeit sei wirklich entspannend, weil die Beschäftigten im Gesundheitswesen oft damit rechnen, für Kollegen einzuspringen zu müssen aufgrund der dünnen Personaldecke.

Die geforderten Veränderungen würden nicht nur den Beschäftigen zu Gute kommen, sondern auch den Menschen, die in Kliniken und Pflegeheimen versorgt werden.

Godau beklagte die besonders miserablen Arbeitsbedingungen bei bestimmten privaten Anbietern. Überhaupt habe die Einführung von Marktmechanismen und Konkurrenz die Situation für Patienten und Beschäftigte verschlechtert.

Besonderen Applaus erntete Christian Godau beim Thema Bezahlung. Vor 15 Jahren wäre in der Altenpflege noch nach Tarif bezahlt worden. Heute würde eine ausgebildete Kraft in Vollzeit mit 2000 Euro nach Hause gehen. Im Vergleich zu Industrie und Handwerk sei das wenig.

Durch das Krankenhausstrukturgesetz gibt es 660 Millionen zusätzliche Mittel für die Pflege. Christian Gudau: “Das sind ein bis zwei Stellen pro Krankenhaus. Das löst die Probleme nicht.” Ver.di fordert einen Personalschlüssel für alle Bereiche und wirksame Kontrollen. Nur so komme man der chronischen Überlastung in der Pflege bei.

Auf einem der wenigen selbst-gebastelten Plakaten stand: “In der Altenpflege bald nur noch alte Pfleger!” Ich kam mit einem der Plakatträger, ein Pfleger in Ausbildung ins Gespräch. Er sagte, viele, die diesen Beruf erlernten, würden schon bald wieder frustriert aufhören wegen der oben geschilderten Probleme: schlechte Arbeitsbedingungen und zu geringe Bezahlung.

In Schleswig-Holstein arbeiten 35 000 Menschen im Gesundheitswesen.

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