Noch kein Mietvertrag für die Alte Mu

Lorentzendamm 6-8, Kiel
eines der Ateliers der Alten Mu

Dem Kreativcenter Alte Mu Impuls-Werk stehen schicksalhafte Tage bevor. Die Ratsversammlung wird am kommenden Donnerstag über folgende Konstruktion befinden: Die Stadt Kiel möchte die Gebäude der alten Muthesius Kunsthochschule am Lorentzendamm vom Wissenschaftsministerium mieten, um dort Deutsch als Zweitsprache (DAZ) zu unterrichten. Aus der Vorlage:

Das 4-geschossige sogenannte „Turmgebäude“ der alten Muthesius Kunsthochschule mit einer Nettonutzfläche von ca. 2.000 m² kann für 19 DaZ-Klassen je ca. 38 m² (20 Schüler), 7 Gruppenräume je ca. 20 m²  und  1 Lehrerzimmer hergerichtet werden. Die Kosten für die  Herrichtung betragen ca. 1.100.000 €.

Die Herrichtung beinhaltet neben der Renovierung der Räume auch notwendige Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes. Dies sind im Wesentlichen die Schaffung eines 2. Treppenhauses, einer Brandmeldeanlage sowie Rauchschutztüren und Brandschutzwände im Bereich der Treppenräume. Darüber hinaus ist es erforderlich, die Elektroinstallation teilweise zu erneuern, um sie den geltenden Vorschriften anzupassen. Für die vorgesehene Anzahl von Schülern und Schülerinnen wäre im Erdgeschoss ein zusätzlicher WC-Bereich zu schaffen. “

Wenn das beschlossen wird, könnte die Stadt die Ateliers an das Impulswerk Alte Mu unter-vermieten. Die Bedingungen des Vertrags müssten dann ausgehandelt werden.

Kommt kein Mietvertrag zustande, stünde als nächstes die Räumung an. Aber auch, wenn es weiter geht, wird sich der Charakter der Alten Mu verändern. Mehr Menschen werden den ganzen Tag lang hier arbeiten. Die Zeit, wo Projekte nur zweimal in der Woche für einige Stunden geöffnet haben, wird vorbei sein. Die raumstation, eines der profitablen Projekte, macht es schon mal vor. Miriam Lemberger, Tabea Everling und Anne-Lena Cordts sitzen morgens ab 8 Uhr an ihren Schreibtischen und versuchen Geld zu verdienen, während weite Teile der Alten Mu erst nachmittags zum Leben erwachen.

Wenn Miete gezahlt werden muss,werden Projekte sich überlegen, ob sie sich durch Beiträge oder Spenden finanzieren wollen, oder eben aufhören. Die Subkultur wird professionell werden oder untergehen. Eventuell wird der Verein eine gewisse Querfinanzierung zugunsten von nicht-kommerziellen Projekten beschließen.

Zwischenzeitlich wurde es richtig ungemütlich in den Ateliers, denn Mitte März wurde der Strom abgestellt, da die Leitungen, die zum Teil aus den 50ger Jahren stammen, angeblich nicht sicher waren. Seit zwei Wochen gibt es Baustromkästen als Notversorgung.

Das große Ziel hat der  Verein noch im Blick. Wenn die Zwischennutzung der Ateliers gesichert ist, geht es an die Gründung einer Genossenschaft. Es bleibt also spannend.

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